Letzte Antwort meinerseits zum Thema:
Jeder, der sich hier gegen die quasi Aufdränglung solcher Szenen äußert, wird als rückständig und diskrimminierend hingestellt. (...)
Denkt mal drüber nach! Ohne Heteros gibt es bald keine Menschheit mehr (...)
Seht lieber zu, dass unseren Kindern/Jugendlichen feste Werte und Tugenden vermittelt werden, welche im Leben weiterhelfen. Und das Paradoxe an der Sache ist, dass in meinem Umkreis 90% der Leute genauso denken, ohne Schwule zu diskrimminieren oder mit erhobener rechter Hand durch die Straßen zu spazieren. Und jetzt hackt ruhig weiter auf mich ein, um eure Doppelmoral zur Schau zu stellen.
@tommy:
Zuerst: Von einer Quasi-Aufdrängung zu reden finde ich gewagt. Natürlich wird mit dem Vid und der Meldung ne Menge Wirbel produziert, aber eben nur, weil die Mehr der Leute die 500 Jahre alten Wertvorstellungen im Kopf haben und damit Homos im Spiel eben noch etwas Besonderes und damit Medienwirksam sind. In den Nachrichten werden ja überwiegend ungewöhnliche Mitteilungen gemacht, weil es keinen Menschen inteessiert, dass für Herrn Mustermann heute ein völlig ereignisloser Tag war.
In den Spielen selbst hatte ich nie das Gefühl, dass das Spiel dir eine Homo-Romanze aufdrückt. Insofern könntest du auch einfach drüber stehen, oder?
Was die 500 Jahre alte Wertevorstellungen betrifft: Da gebe ich Dir sogar im Grunde Recht.Ich würde mich selbst nicht als gläubig bezeichnen, aber die christilchen Ideale von Nächstenliebe, Vergebung und Hoffnung auf ein Leben nach dem Tode sprechen auch mich sehr an. Und wenn man die Medien verfolgt, so zeichnet sich unsere Gesellschaft immer mehr durch einen Verlust eben jener Werte aus. Wenn öffentlich Personen geschlagen werden, und man auf liegende noch drauftritt und das ganze dann gefilmt und an Freunde verschickt wird, aber keiner was dagegen tut, dann kann etwas nicht stimmen.
Aber nur weil eine Wertvorstellung 500 Jahre alt und normal (im Sinne von der breiten Gesellschaft akzeptiert) ist, muss Sie nicht richtig sein. Für die Ureinwohner ist völlig normal, quasi nackt rumzulaufen. Die Aztekten fanden Menschenopfer als völlig normal und normativ begründet. Hexenverbrennungen waren einst normal. Was ich damit sagen will: Es lohnt sich durchaus Vorstellungen, die in der jeweiligen Gesellschaft als "normal" gelten, durchaus zu hinterfragen.
Zum "ohne Heteros bald keine Menschheit mehr" kann ich nur sagen: Stimmt (wobei die heteros hierzulande auch nicht viel zum Bevölkerungswachstum beitragen). Aber damit suggerierst Du, dass nur weil es in ME 3 möglich ist ne Schwulen-Romanze einzugehen, von der Welt verlangt wird, selbst schwul zu sein.
Das ist völliger Blödsinn. Ich denke (auch wenn es nicht bewiesen ist) dass die sexuelle Orientierung in erster Linie eine Sache der Veranlagung ist. Es also schon immer einen gewissen Prozentsatz gab, der schwul oder bi war bzw. ist.
Zum Thema Dopplemoral: Noch vor ein paar Jahrzenten war es mehr oder minder ein absolutes no-go sich als schwul zu outen und wenn es doch einer tat, hatte durchaus mit negativen Konsequenzen wie gesellschaftliche Ausgrenzung, Kündigung, Prügel etc. zu fürchten. Wer trotzdem schwul war, heiratete und traf sich dann heimlich an Klappen oder anderen Lokalitäten mit anderen Männern zum Sex. Glück waren mit der Situation die wenigsten. Schuld waren u. a. deine angeführten alten Werte. Aber rechtfertigen solche Werte Seelenqulen, Angst und Unglück von etwa 10 Prozent der Bevölkerung? Ich denke nein.
Zum Thema Meinungsfreiheit: Ich finde es gut, dass du dich darauf berufst. Dafür haben unsere ((Ur)(Groß))Mütter und Väter kämpfen müssen. Meinungsfreiheit war keine Selbstverständlichkeit und letztlich nur dem Klerus und der herrschenden Klasse (und nicht mal da vollumfänglich) möglich. Hätte niemand an den althergebrachten Werten gezweifelt, wäre das immer noch so.
Ich kann ehrlich verstehen, wenn es auf Dich als Hetero befremdlich wirkt, dass schwule Inhalte im Game vorhanden sind. Oder dann in Film und Fernsehen zunehmen Homosexualität thematisiert wird. Insbesondere kann ich verstehen, dass einem abschrecken kann, wie sich die schwule Community auf z. B: dem CSD präsentiert (mal ehrlich, ich bin für nen Schwulen auch ziemlich spießig und finde da einiges doch eher grenzwertig).
Aber ich hoffe, dass du verstehen kannst, dass gerade wichtig ist, dass die Öffentlichkeit sieht "He, es gibt Homo- und Bisexualität überall", dass es Teil der Menschheit ist. Nur so kann man die Menschen zum Nachdenken bringen.
Mir ist es schon wichtig, dass sich mein Umfeld ein eignes Bild macht und nicht Homosexualität deswegen ablehnen, nur weil es schon immer so gemacht wurde. Es ist auch wichtig, dass Ängste abgebaut werden. Hohmosexualität ist nicht ansteckend. Nur weil jemand sich schwul in der Öffntlichkeit zeigt, heißt es nicht, dass deine Kinder sich das zum Vorbild nehmen und es auch werden. Homosexualität ist keine bewusste Entscheidung, man ist es einfach, genauso wie man eben z. B. Brokuli mag oder nicht mag.
Aber wenn dein Kind homosexuell sein sollte, wächst es mit weniger Angst auf, wenn es sieht, dass es nichts Schlimmes ist, dass es andere gibt, die genauso sind.
Und gehört die Wertvorstellung "Kinder sollen geliebt und ohne Angst aufwachsen" nicht auch zu den alten Werden? Ist es daher nicht begrüßenswert, wenn z. B. auch in den Games diese Form des Lebens als "normal" auftaucht? Eben damit die gesellschaftliche Akzeptanz wächst und sich das Kind nicht ausgegrenzt fühlt?
Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass die Selbstmordrate homosexueller Jugendlicher wesentlich höher ist, als deren heterosexuellen Altersgenossen.
Abschließend: Ich möchte mich entschuldigen, wenn ich in meinem Beitrag in erster Linie auf das Schwul sein beziehe. Im Grunde gilt das natürlich auch für die Lesben und Bisexuellen. Aber da ich selbst schwul bin, fällt es mir leichter, da meine Ansichten zu äußern und formulieren.