Das ist ja das, was ich gesagt habe. Die meisten Leute in solchen Führungspositionen haben keine Ahnung von BWL oder Menschenführung, weil sie eben Programmierer oder Ingenieur oder sonstwas sind, eben Fachleute. Das ist natürlich wichtig, dass sie Ahnung von der Materie haben, nur mangelt es halt eben beim Rest. Ein BWLer hingegen könnte dabei als zusätzlicher Support Abhilfe schaffen. Im Idealfall ergänzen sie sich als gleichberechtigte Führungskräfte dann.
Ich kenne selber viele BWLer, hab das auch mal ein paar Semester studiert . Es gibt leider zu viele, die BWL studiert haben, aber keine guten Chefs/Manager sind. Denn bei BWL wird oder wurde (von der Entwicklung der letzten 10 Jahre kann ich nix sagen) viel zu oft Wert auf trockenes Gewinnmaximieren gelegt, und es gibt viel zu viele, die das Studium ausschließlich durch Lernen erfolgreich abgeschlossen haben, aber an sich totale Hohlfritten sind und vieles gar nicht verstanden haben. Später im Beruf sind dann einige von denen aber "frech" und haben Ellbogen, kommen nach oben - und stehen irgendwann an der Spitze, wo sie auf dem Papier nen guten Job machen, aber das menschliche ganz außer acht lassen. Solche Leute meine ich. Und in einigen Betriebsarten macht das sogar Sinn - aber eben nicht überall.
Einige Manager, egal ob BWL gelernt oder nicht, sind zu "hart", wollen nur, dass die Angestellten spuren, ranklotzen usw., andere sind zu weich, wieder andere sind zu sehr "Fachidioten", sehen nur die Zahlen und haben keine Ahnung davon, dass je nach Betrieb auch etwas Lockerheit in der Summe besser ist. Sehr ausgeprägt ist eine negative Art von BWL bei Krankenhäusern, da kann man an sich jeden Arzt und Pfleger fragen: wenn da "gelernte" BWLer oder "bewährte" Manager sitzen, ist es einfach viel zu häufig so, dass sie die Angestellten verwalten als ginge es um Fließbandarbeit - das klappt aber nicht, außer dass in der Bilanz die Zahlen besser aussehen als vorher. Dafür geht es den Angestellten und den Patienten beschissen. Ebenso wenig klappt es, einen Arzt oder einen Ex-Pfleger ins Management zu setzen. Daher gibt es auch völlig zurecht schon seit einer Weile "Gesundheitsökonomie", wo den Studenten viel mehr darüber beigebracht wird, was die Balance zwischen trockener BWL und Empathie angeht und auch wissen, dass die Qualität der Krankenhausarbeit langfristig auch Konsequenzen für die "Volksgesundheit" und letztenendes für die Finanzierung hat.
Einige Dinge sind auch einfach nur schlechte Kommunikation und führen völlig unnötig zu Missmut. zB hat ein Freund von mir, der Pfleger auf einer Intensivstation ist, sich massiv darüber beschwert, dass in der Pflege immer weniger Personal die gleiche Arbeit machen muss, aber bei der Installation eines neuen PCs kamen gleich 3 Mann aus der IT-Abteilung an, von denen 2 nix zu tun hatte - für IT sei also Geld da, das fand er zum Kotzen. Ich hab ihm dann erklärt, dass es sein kann, dass die halt möglicherweise bei einigen Dingen zwingend 3 Mann brauchen, aber nicht immer, und dann sitzt halt mal einer da und hat grad nix zu tun. Genau wie ein Chirurg ja auch nicht 12h am Tag operiert. Und WENN mal bei der IT der Baum brennt, zB LAN-Ausfall, dann liegt das ganze Krankenhaus brach - daher muss man genau hinschauen, ob die IT wirklich überbesetzt ist oder nicht. Dass die Pflege zu wenig Leute hat, das ist aber so oder so klar, man darf aber nicht die einen gegen die anderen ausspielen.
Cool, von Kuchen zu Krankenhaus innerhalb von 20 Postings - das klappt sonst nur, wenn es um Salmonellen geht...