damit ist natürlich nicht zu rechnen. kein nato-staat wird aktiv in die kriegshandlungen eingreifen. definitiv nicht.
Da bin ich mir beim Säbel rasselnden Amerikaner nicht wirklich sicher. Der hat schon im 2. Irak-Krieg unter damals fadenscheinigen Vorwänden Krieg gegen Saddam Hussein geführt.
Und dieses mal wäre ein Einschreiten von Nato-Streitkräften aber wesentlich eher berechtigt als beim 2. Irak-Krieg. Allerdings würde dieses wie gesagt zu einer großen Gefahr bezüglich einer Kettenreaktion führen. Daß sich z.B. der Chinese einmischt, sich vielleicht auch einige arabische Länder auf die russische Seite schlagen (nach dem Motto der Feind meines Feindes ist mein Freund); wenn auch nur temporär. Hier sehe ich extrem große Risiken was eine Ausweitung des Konflikts betrifft.
Klar Saddam war ein Despot. Keine Frage. Aber der damalige Vorwand wegen der A-Waffen (die gar nicht existierten) ist immer noch der Punkt, der mich an der Aufrichtigkeit der USA zweifeln läßt. Und jetzt ist der Irak ein dauerndes Pulverfaß und aus einem despotischen aber "sicheren" Land wurde jetzt ein Staat der wirtschaftlich am Boden liegt, innenpolitisch unsicher ist usw. Man hat den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben um es mal flapsig zu formulieren. In Afghanistan ist die Situation ähnlich. Man hat das Land mittendrin und mit einem Schlag allein zurückgelassen und die letzten Nato-Truppen waren noch nicht mal aus dem Land und die auf Nato-Seite stehenden Afghanen haben quasi sofort ihre Waffen vor den Taliban gestreckt. Was jetzt dort abläuft bleibt auch noch abzuwarten.
Nach dem 2. WK haben die Amerikaner in jedem Land wo sie gekämpft/Krieg geführt haben diese Kriege a) fast alle unter dem Strich verloren bzw. b) generell die Staaten in einem ungeregelten Chaos zurückgelassen. Ob nun Korea mit einem seit Jahrzehnten geteilten Staat der immer noch ein gegenseitiges Konfliktpotential hat oder Vietnam wo sie über Saigon fluchtartig das Land verlassen hatten. Dann Irak was jetzt quasi ein einziges Chaos ist, Afghanistan ebenso wo sie es in 20 Jahren nicht hinbekommen haben ihre ehemaligen Verbündeten (die Taliban wurden in den 70er/80er Jahren von den USA aufgebaut und unterstützt um gegen die im Land herrschenden Russen vorzugehen) in den Griff zu bekommen. Ohne die USA wären die Taliban heute immer noch ein simples Nomadenvolk was zwar rumstänkert aber keine Strukturen besitzt. Die Amerikaner haben die Taliban gefördert, aufgebaut, wirtschaftlich und waffenseitig unterstützt. Das ganze fiel denen dann 20 Jahre später auf die Füße (9/11 mit allen daraus resultierenden Folgen).
Und bei einem Krieg der USA gegen die Russen wären wir gemäß Bündniszwang wohl automatisch mit drin im Boot. Das ist nicht nur der Irak-Konflikt irgendwo im arabischen Raum. Das ist ein europäisches um nicht zu sagen globales Problem. Und wenn die Amerikaner daran denken einzuschreiten und das auch militärisch tun (was im Prinzip die einzigste Option ist die übrig ist) sind wir dabei. Ob wir das wollen oder nicht
Wirtschaftliche Sanktionen juckt den Russen nicht. Der weiß genau, daß wir von Russland wesentlich abhängiger sind als er von uns.
Die ganze Entwicklung in den letzten Monaten hatte für mich so eine Art Deja Vue Gefühl verursacht. Auch wenn ich damals noch nicht gelebt habe, kommt mir die ganze Geschichtsentwicklung in den letzten 5-6 Jahren so vor wie damals in den 1920er/1930er Jahren (bezüglich Thema Krisen/Kriege, Annektionen, politische Krisen; nicht dem Thema Holocoust). Sprich Stichwort Sudetenland, Memel usw.) Das ganze fing mit dem Thema Krim-Annektion 2014 an.
Nur daß es dieses mal der Russe und nicht der Deutsche ist der hier die ganze Sache ins Rollen gebracht hat.
Ich befürchte die ganze Lage steht jetzt auf der Kippe und die Gefahr eines 3. Weltkriegs ist näher als je zuvor.