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Kirchhof lügt: Hohe Einkommen haben kaum Steuerausnahmen

AW: Kirchhof lügt: Hohe Einkommen haben kaum Steuerausnahmen

Markus_Wollny am 17.09.2005 12:35 schrieb:

Hört sich verdammt an wie Lafontaine´s wahlkampf diskussionen und argumentationen :o
Oder schlägt das Herz doch links :-D
 
AW: Kirchhof lügt: Hohe Einkommen haben kaum Steuerausnahmen

Markus_Wollny am 17.09.2005 12:35 schrieb:
Urmelking am 17.09.2005 01:31 schrieb:
ich meine damit , dass das zb die bürger der ddr und russlands die ja eine eine verschmelzung von oben und unten bewerkstelligen wollten (was im übrigen nie richtig geklappt hat) ja wohl keinen besseren lebensstandard hatten als es in unserem land der fall war obwohl es bei uns ja böse kapitalistisch zu geht und du auch bestimmt nicht den lebensstandard eines chinesen haben willst in deren land ja auch gleichheit für alle angestrebt wurde (was nun auch wieder nicht funktioniert hat)

Argh, argh, argh! Im Grunde sollte an so einem Punkt Godwin's Law ziehen, denn eine soziale Marktwirtschaft, in welcher der Staat bzw. die Staatengemeinschaft zum Wohle der Allgemeinheit in Form eines sozialen Korrektivs steuernd in den freien Waren- und Dienstleistungsverkehr eingreift, mit leninistisch-stalinistischen Diktaturen gleichzusetzen ist ungefähr auf dem Niveau von unpassenden Nazivergleichen. Es geht nicht um leninistisch-maoistische Planwirtschaft, es geht überhaupt nicht um irgendwelche Ismen. Ohne staatliche Regelungen unterliegt Kapital jedoch einer sehr, sehr starken Eigengravitation: Es aggregiert, d.h. dort wo viel ist, fließt noch mehr hin und dort wo wenig ist, fließt es ab. Kleine und mittelständische Betriebe werden von größeren verdrängt oder assimiliert, die daraufhin noch größer werden. Und die daraus resultierende allmähliche Monopolisierung des Arbeitsangebots führt zum Diktat der Preise für Arbeit, zumal der Arbeitsmarkt zunehmend global wird und daher gerade aufgrund der stark unterschiedlichen Lebens-, Sozial- und Sicherheitsstandards in unterschiedlichen Regionen auch immer irgendwo ein Arbeitnehmer zu finden ist, der sich noch billiger verkauft.

Die Antwort auf diese Umstände ist jedoch nicht die Revolution und die anschließende Diktatur des Proletariats. Es ist müßig, Naturgesetze zu bekämpfen, genauso müßig ist es, den Markt durch etwas anderes ersetzen zu wollen, es geht doch nur darum, den Kräften des Marktes gewisse Gegenkräfte entgegenzustellen, um das Gesamtsystem zu stabilisieren, denn auch das Kapital ist darauf angewiesen, auch in Zukunft noch Potential zum Fließen zu finden, d.h. es wäre fatal für den Markt, wenn das Ziel erreicht und alles Kapital in einem großen allmächtigen Komplex gesammelt, während der Rest mehr oder weniger ausgesaugt wäre.

Wir wollen weder die Demokratie aufgeben noch die Marktwirtschaft. Wir müssen aber das eine nutzen, um dem anderen ein stützendes Korsett zu verpassen, nicht mehr und nicht weniger. Es gibt auch schlichtweg keine "Vorbilder" die dies erreicht hätten, denn es handelt sich hier nicht um einen ideologisch postulierten statischen Zustand wie in der Marxschen "Urgesellschaft", der irgendwann am Endpunkt einer Kette von Gesellschaftsveränderungen steht, sondern um einen dynamischen Prozess, in welchem ständig auf äußere und innere Entwicklungen reagiert werde muss. Von daher kann es auch keine Patentrezepte und keinen Goldenen Pfad geben, dieses Ziel zu erreichen. Das ist das Ur-Problem von jedem Ismus dieser Welt - ebensolche Patentrezepte für das Paradies als allein-seligmachende Religion zu verkaufen. "Echte" Politik ist leider viel komplexer. Vielleicht zu komplex für eine Demokratie, aber wir haben nun einmal nichts besseres.
ok geb mich geschlagen ^^
is aber ein wirklich guter beitrag
:top:
 
AW: Kirchhof lügt: Hohe Einkommen haben kaum Steuerausnahmen

aph am 15.09.2005 14:16 schrieb:
Dagegen gibts ganz einfach Maßnahmen. Nehmen wir uns ein Beispiel an den USA - da muss jeder US-Bürger, der sein Einkommen woanders versteuern lässt, den gesparten Differenzbetrag an den US-Fiskus bezahlen, so dass ein Umzug zB nach Monaco keine finanzielle, sondern eine kulturelle Entscheidung bleibt.

Wenn Schumacher kein Deutscher mehr sein will, kann er seinen Pass abgeben!

@Davidian: Ich habe auch nichts dagegen, wenn ich zugunsten von Familien mehr zahlen muss. Und das obwohl ich keine Kinder haben KANN.
Aber ich verbitte mir doch, mich von Kirchhof & Co. verarschen zu lassen, wenn sie behaupten, JEDER würde entlastet. Als ob der Staatshaushalt einen Überschuss hätte, oder wat?
Tatsächlich werden so gut wie alle entlastet die nicht im Übermaße irgendwelche Steuervergünstigungen in Anspruch nehmen, da diese ja komplett gestrichen werden sollen.
Aber da das Kirchhof-Modell leider nicht zur Debatte steht, da es nicht 1:1 im CDU-Programm drinsteht, brauchen darüber gar nicht mehr diskutieren.
Im übrigen soll das Kirchhof-Modell durch die Streichung von sämtlichen Steuerausnahmen und der meisten Subventionen ausgeglichen werden. Das sind die Fakten und kein Partei-Blabla.
 
AW: Kirchhof lügt: Hohe Einkommen haben kaum Steuerausnahmen

Accelerator am 17.09.2005 20:25 schrieb:
[...]
Aber da das Kirchhof-Modell leider nicht zur Debatte steht, da es nicht 1:1 im CDU-Programm drinsteht, brauchen darüber gar nicht mehr diskutieren.
Im übrigen soll das Kirchhof-Modell durch die Streichung von sämtlichen Steuerausnahmen und der meisten Subventionen ausgeglichen werden. Das sind die Fakten und kein Partei-Blabla.
Die Fakten sind, dass selbst nach wohlwollenden Schätzungen eine Finanzierungslücke von über 40mrd. € entstehen würde. Da soll noch mal einer die PDS realitätsfern nennen :B
 
AW: Kirchhof lügt: Hohe Einkommen haben kaum Steuerausnahmen

drunkenmonkey am 17.09.2005 20:33 schrieb:
Accelerator am 17.09.2005 20:25 schrieb:
[...]
Aber da das Kirchhof-Modell leider nicht zur Debatte steht, da es nicht 1:1 im CDU-Programm drinsteht, brauchen darüber gar nicht mehr diskutieren.
Im übrigen soll das Kirchhof-Modell durch die Streichung von sämtlichen Steuerausnahmen und der meisten Subventionen ausgeglichen werden. Das sind die Fakten und kein Partei-Blabla.
Die Fakten sind, dass selbst nach wohlwollenden Schätzungen eine Finanzierungslücke von über 40mrd. € entstehen würde. Da soll noch mal einer die PDS realitätsfern nennen :B
Anscheinend kennen wir uns ja alle ganz toll mit dem Bundesfinanzhaushalt aus, oder ? :rolleyes:
Es muss mal wieder mehr Einfachheit in die Politik, damit auch das Volk noch durchblicken kann was die "Volksvertreter" da oben machen. Und das Kirchhof-Modell macht dies mit dem kompliziertesten Steuergesetz der Welt. Nämlich einfach. :P
 
AW: Kirchhof lügt: Hohe Einkommen haben kaum Steuerausnahmen

cbw249 am 17.09.2005 13:43 schrieb:
Hört sich verdammt an wie Lafontaine´s wahlkampf diskussionen und argumentationen :o
Oder schlägt das Herz doch links :-D

Ich gebe zu, dass "mein Herz links schlägt", allerdings sehe ich meine politische Heimat nicht bei den Arbeitervereins-Traditionalisten und Gewerkschafts-Bremsern im linken Flügel der SPD, noch gar bei den Vielversprechern der Linkspartei und ihrem Saar-Napoleon - ich wünsche mir einfach eine pragmatische Politik, die auf Notwendigkeiten reagiert und nicht in ideologischen Grabenkämpfen verharrt.

Wenn man alles abseits von ungezügeltem Markt als links bezeichnen möchte, dann sehe ich mich dort. Wenn man schon historische Vergleiche bemühen möchte, dann vielleicht den Anfang des letzten Jahrhunderts: Zum Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise gab es sechs Millionen Arbeitslose in der Weimarer Republik. Heute sind es hierzulande ein paar weniger, allerdings durchaus in vergleichbarer Dimension. Damals führte dies zur Destabilisierung der jungen Republik, zum Klassenkampf und zum extremen Erstarken der Radikalen - und das haben ja zunächst die Rechten, später dann die Linken auch weidlich ausgenutzt. Heute sind die radikalen Kräfte in unserer Republik gezügelt - nicht fort, aber sie sind verhältnismäßig einfach vernachlässigbar. Und woran liegt das?

Es scheint, dass wir heute aufgrund unserer modernen sozialen Marktwirtschaft eine ganz wesentlich stabilere Gesellschaft haben als damals. Die Kluft zwischen Arm und Reich war damals ungleich extremer, existentielle Not muss heute dagegen niemand leiden. Und davon profitiert letzendlich ja auch die Wirtschaft, denn Revolutionsgefahr schafft nicht gerade Vertrauen für Investitionen in unserem Land. Wer nun leichtfertig eben diese sozialen Schranken des Marktes einreißen will, geht meiner Meinung nach ein hohes Risiko ein. Wie der "real existierende Sozialismus" gehört der Manchester-Kapitalismus genauso ins Museum der gescheiterten Ismen aus dem letzten Jahrtausend. Und unser außenwirtschaftlicher Erfolg belegt, dass eine soziale Marktwirtschaft den internationalen Vergleich mit "freieren" Wirtschaftssystemen angloamerikanischer Prägung absolut nicht zu scheuen braucht.

Dass die Konjunktur zyklischen Schwankungen unterliegt, an denen die beste Politik nur wenig zu verändern vermag, ist wohl jedem bekannt. Eiliger Aktionismus und etwas kurzsichtige Experimente mit radikalisierten Märkten werden jedoch langfristige Schäden hinterlassen, die in keinem Verhältnis zu den möglichen positiven Effekten stehen. Was uns in Deutschland fehlt, ist mehr Vertrauen in die eigene Stärke, Stolz auf die eigenen Leistungen, der Wille und die Zuversicht, um neuen Herausforderungen zu begegnen. Mit "Noch nie ging es Deutschland so schlecht wie heute" und ähnlichen Schwarzmalereien schaffen wir mit Sicherheit keine Arbeitsplätze, kein Vertrauen für Investitionen in unserem Land und wir erweisen unserem Land mit Sicherheit einen schlechten Dienst.
 
AW: Kirchhof lügt: Hohe Einkommen haben kaum Steuerausnahmen

... zum Thema Steuern...

Es waren einmal 10 Männer, die sich aus der gemeinsamen Schulzeit noch kannten, und regelmäßg

miteinander zum Essen gingen, und die Rechnung für alle zusammen betrug jeden Tag genau 100,00 Euro.

Die Gäste zahlten ihre Rechnung wie wir unsere Steuern und das sah
ungefähr so aus:

Vier Gäste (die "Ärmsten") zahlten nichts.
Der Fünfte zahlte 1 Euro.
Der Sechste 3 Euro.
Der Siebte 7 Euro.
Der Achte 12 Euro.
Der Neunte 18 Euro.
Der Zehnte (der Reichste) zahlte 59 Euro.

Das ging eine ganze Zeit lang gut.
Jeden Tag kamen sie zum Essen und alle waren zufrieden.

Bis der Wirt Unruhe in das Arrangement brachte indem er vorschlug,
den Preis für das Essen um 20 Euro zu reduzieren. "Weil Sie alle so gute
Gäste sind!" Wie nett von ihm!

Jetzt kostete das Essen für die 10 nur noch 80 Euro, aber die Gruppe
wollte unbedingt beibehalten so zu bezahlen, wie wir besteuert werden.

Dabei änderte sich für die ersten vier nichts, sie aßen weiterhin
kostenlos.

Wie sah es aber mit den restlichen sechs aus?

Wie konnten sie die 20 Euro Ersparnis so aufteilen, dass jeder etwas
davon hatte?

Die sechs stellten schnell fest, dass 20 Euro geteilt durch sechs
Zahler 3,33 Euro ergibt.

Aber wenn sie das von den einzelnen Teilen abziehen würden, bekämen
der fünfte und der sechste Gast noch Geld dafür, dass sie überhaupt zum
Essen gehen.

Also schlug der Wirt den Gästen vor, dass jeder ungefähr prozentual so
viel weniger zahlen sollte wie er insgesamt beisteuere. Er setzte sich
also hin und begann das für seine Gäste auszurechnen.

Heraus kam folgendes:

Der fünfte Gast (ebenso wie die ersten vier bisher) zahlte ab sofort nichts
mehr (100% Ersparnis).

Der Sechste zahlte 2 Euro statt 3 Euro (33% Ersparnis).

Der Siebte zahlte 5 statt 7 Euro (29% Ersparnis).

Der Achte zahlte 9,50 statt 12 Euro (21% Ersparnis).

Der Neunte zahlte 14,50 statt 18 Euro (19% Ersparnis).

Und der Zehnte (der Reichste) zahlte 49 statt 59 Euro (17% Ersparnis).

Jeder der sechs kam günstiger weg als vorher und die ersten vier aßen
immer noch kostenlos.

Aber als sie vor der Wirtschaft noch mal nachrechneten, war das alles
doch nicht so ideal wie sie dachten.

"Ich hab nur 1 Euro von den 20 Euro bekommen!" sagte der sechste Gast
und zeigte auf den zehnten Gast, den Reichen. "Aber er kriegt 10 Euro!"

"Stimmt!" rief der Fünfte. "Ich hab nur 1 Euro gespart und er spart
zehnmal so viel wie ich."

"Wie wahr!!" rief der Siebte. "Warum kriegt er 10 Euro zurück und ich
nur 2? Alles kriegen mal wieder die Reichen!"

"Moment mal," riefen da die ersten vier aus einem Munde. "Wir haben
überhaupt nichts bekommen. Das System beutet die Ärmsten aus!!"

Und wie aus heiterem Himmel gingen die neun gemeinsam auf den Zehnten
los und verprügelten ihn.

Am nächsten Abend tauchte der zehnte Gast nicht zum Essen auf.

Also setzten die übrigen 9 sich zusammen und aßen ohne ihn.

Aber als es an der Zeit war die Rechnung zu bezahlen, stellten sie
etwas Außerordentliches fest:

Alle zusammen hatten nicht genügend Geld um auch nur die Hälfte der
Rechnung bezahlen zu können!

Und wenn sie nicht verhungert sind, wundern sie sich noch heute."



Und so funktioniert unser Steuersystem :

die Menschen, die hier die höchsten Steuern zahlen, haben die größten
Vorteile einer Steuererleichterung.

Wenn sie aber zu viel zahlen müssen, kann es passieren, dass sie
einfach nicht mehr am Tisch erscheinen.

In der Schweiz und in der Karibik gibt es auch ganz tolle
Restaurants."
 
AW: Kirchhof lügt: Hohe Einkommen haben kaum Steuerausnahmen

Falsch !!! Der Spiegel hat nachgewiesen das die höchsten 10 % nur 22,9 % Steuern zahlen ! Also würden die nach Kirchhof MEHR zahlen ! Für weniger verdienende finde ich die Idee nicht gerade gerecht ! Der Freibetrag ist zwar schon ok aber danach heißt es 25 % ! Das ist nicht fair ! Man sollte denn Tiefststeuersatz nicht erhöhen !


Falls jemand Lust hat zu schreiben : Icq Number 343-530-238
 
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