TBrain am 26.10.2006 16:01 schrieb:
crackajack am 25.10.2006 15:05 schrieb:
Ist V ein strahlender Held? Nicht wirklich. Antiheld?
Jo, ein böser skrupelloser Held, der die Revolution mit allen Mitteln anzetteln will, aber sich selbst in einer neuen besseren Zukunft nicht vorstellen kann.
Solche Figuren kann ich nicht als "Held" oder "Antiheld" einer Geschichte akzeptieren. Schon garnicht als Comic-Figur.
Ich bin Superman-Fan. Superman ist gut, immer, kein Zweifel. Menschen machen Fehler, sind böse, dumm, etc. Helden nicht.
Weißt du überhaupt was ein Antiheld ist? (vgl. mit z.B. Punisher, The Crow)
Und wenn V keine Comicfigur ist, wer dann? (er ist quasi ein X-Men; genetisch mutiert mit übermenschlichen Kräften, starkem Willen und phänomenalem Gedächntnis, aber eben mit dem Makel der Selbstjustizausführung)
@IxXxI
Jo, hattest recht, das Buch unterscheidet sich nur marginal vom Film, aber die erhofften kleinen Erweiterungen, waren enthalten. z.B. ergab die Szene als Evey in den Regen tritt viel mehr Bedeutung. (Gott ist im Regen!)
Außerdem habe ich die Rolle von Finch völlig falsch gesehen. Weil seine Selbstzweifel und -kritik an seiner Mitläuferschaft in der Partei im Buch erst klar wird. (auf mich haben seine nachdenklichen Phasen im Film wie ein "überfordert sein" gewirkt)
TBrain am 26.10.2006 16:01 schrieb:
crackajack am 25.10.2006 15:05 schrieb:
Einmal mach ich es zu einfach und dann wieder überinterpretiert. Dir kann man es wohl nie recht machen? *g*
Genau, du setzt nämlich die Prioritäten falsch
Da wo du etwas genauer hinschauen solltest, ignorierst du wichtige Details. Dort wo es unnötig ist schaust du zu genau hin und "erfindest" Interpretationen in die Story, die garnicht da sind.
wen du meinst.....
TBrain am 19.10.2006 21:41 schrieb:
Der Film ist mehr schein als sein. Mit Pech kann man tatsächlich drauf reinfallen und ihn für gut halten.
Macht mich traurig das du den Film nicht gut findest und darüber hinaus bin ich enttäuscht, dass du anscheinend der Meinung bist, eine bessere, richtigere oder absolute Interpretation des Films gefunden zu haben.
Nichtsdestotrotz ein paar Hilfen, vielleicht nutzt es doch noch was:
als Evey V verlässt:
[q=Seite252]Evey: Du rächst dich an ihnen für das, was sie ihr (Valerie von der Nachbarzelle V's) angetan haben. Und dir.
V: Was sie mir angetan haben, hat mich erschaffen.
Es ist eins der Grundprinzipien des Universums, dass jede Aktion eine dementsprechende Reaktion erzeugt.
E: So siehst du das? Wie eine Gleichung?
V: Was sie taten war ungeheuerlich.
E: Und sie erschuffen ein
Ungeheuer.[/quote]
als Evey zu V zurückkehrte:
[q=S309]ich fand eine Kopie von Der Graf von Monte Christo....Es ist komisch, denn jetzt tut mir Mercedes nie so sehr Leid wie der Graf.[/quote]
zum Vergleich: als Evey mit V das erste mal den Graf von Monte Christo angesehen haben
[q=S125]E: Aber Mercedes tut mir Leid.
V: Warum?
E: Weil ihm Rache wichtiger war als sie[/quote]
Zuerst hat sie Mitleid mit der Frau, weil sie Nummer2 auf der Prioritätenliste ist, dann nach Eveys "Befreiung" Mitleid mit Edmond, weil seine Priorität Nr. 1 Rache ist.
Also keine Spur davon V als Helden zu vergöttern.
Er ist zuerst ihr Retter, ein Ort, wo sie sich sicher fühlen kann, dann eine Art Geburtshelfer für die neue Evey und dafür dankt sie ihm, aber mit seinen Methoden ist sie nie einverstanden. (Mord ist was anderes als am Ende die Sprengung eines Gebäude=Symbol)
als Evey freigelassen wird und aus der Zelle tritt, erinnert sie sich an eine Geschichte ihres Vaters:
[q=S234]Ein buddhistischer Mönch aus Tibet floh vor chin. Soldaten. Seine Familie hatte er zurückgelassen, weil man ihm versicherte, ihr werde nichts geschehen. Als er nahezu in Sicherheit war, erfuhr er, dass seine Familie getötet worden war. Bei seinen Begleitern löste die Nachricht Entsetzen aus, der Mönch jedoch lachte.
Damals sei plötzlich
alles von ihm genommen gewesen und nichts sei ihm übrig geblieben außer Erleichterung[/quote] (kommt im Film soweit ich weiß überhaupt nicht vor, ergänzt aber den Sinn der ganzen Foltergeschichte.)
[q=S235]V: Dann hast du keine Angst mehr. Du bist frei.[/quote]
Es geht um wahre anarchische Freiheit, nicht bloß um den Schein der Freiheit die wir angeblich in Europa und noch weniger in Amerika besitzen.
Deitrich kommt zu dieser Freiheit als er seine Kanzler/V Verarsche sendet.
Finch ganz am Ende, als in seine Zweifel am System seinen sonstigen Pflichterfüllungsdrang vergessen lassen.
Es geht auch darum maskenlos zu leben (oder als Preis dafür auch den Tod in Kauf zu nehmen).
Außerdem wird gegen Ende noch klargestellt das V nicht nur Monte Christo mäßig Rache üben will. Es geht ihm darum eine bessere Welt zu formen, jedoch will er den Weg (den letzten Puzzlestein) nicht selber umstoßen. Daher lässt er Evey die Wahl den Zug zu starten:
[q=S312]V: "Weil, diese Welt, von der ich Teil bin und die ich zu formen half, heute Nacht enden wird. Morgen wird eine andere Welt beginnen, die andere Menschen formen werden, und diese Wahl steht ihnen zu."
Evey als Vertreterin des Volkes soll den wahren Akt der Revolution vollführen. Vom Volk für das Volk, anstatt nur die böswillige tat eines Einzelnen.[/quote]
Hier bezeichnet er sich genauso "schrottreif" wie das System. (wiederum sieht man doch ganz klar, das er nie DER Held der Geschichte sein kann.)
Es war an der Zeit auch das korrupte Politikwesen zu zerstören.
Und als Symbol dafür steht das Gebäude. Das wofür das Gebäude steht, wird so oder so zerstört. Die Sprengung wird nur im Film gezeigt, weil es die Revolution in den Köpfen darstellen soll. (das diese vonstatten gegangen ist sieht man auch klar daran, dass überhaupt Menschenmassen gekommen sind.)
[q=S337]V war sowohl ein Mensch als auch eine Idee und während der Mann tot sein mochte, würde die Idee doch ewig fortleben.[/quote]
[q=S345]Er war Edmond Dantes. Und er war mein Vater und meine Mutter. Mein Bruder und meine Freund. Er war Sie und ich. Er war wir alle.[/quote]
Um dich noch weiter zu fordern:
Wenn man ganz lustig ist, kann man sagen V hat es im Film nie gegeben. :-o
V war nur eine Idee und die ganze Geschichte fand nicht statt. Lediglich die Leute hatten das System satt und stürmten dagegen an. Die Handlung rund um V und Evey steht für den Gedankengang des Volkes.
Und jetzt kannst du gerne denken, dass ich den Film und das Buch überinterpretiere....