aph am 23.01.2007 11:40 schrieb:
machbetmachallabett am 22.01.2007 17:10 schrieb:
SCUX am 22.01.2007 17:04 schrieb:
...aber grad in den ersten 2-3jahren sollte doch ein kind bei seiner mutter sein!!!...
Natürlich wäre es besser, wenn die Kinder in den ersten Jahren nach der Geburt bei ihren Müttern bleiben....
Das sehe ich absolut nicht so. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass solche Kinder furchtbare Zeitgenossen werden. Eigensüchtig und unfähig zu Kommunikation und Zusammenarbeit. Spätestens ab einem Jahr sollten Kinder in die regelmäßige Gesellschaft anderer Kinder und Bezugspersonen, und lernen sich zwischen anderen Menschen zu positionieren und zu behaupten. Die Bindung zur Mutter und zum Vater leidet darunter keineswegs, laut Studien ist sogar das Gegenteil der Fall (solange man es nicht übertreibt, Heim etc.). Abgesehen davon ist die Mutter nicht wichtiger als der Vater.
Wie Hanfred schon sagte: es geht ja nicht darum, dass Kinder weggesperrt bleiben. Schon Babies im Säuglingsalter bauen Beziehungen zu anderen Säuglingen auf. Jeder, der eigene Kinder hat und die Freizeit mit Freunden, die gleichaltrigen Kinder hatten, verbracht hat, kann tausende Geschichten erzählen.
Es geht darum: wieviel Mutter braucht das Kind überhaupt? Allgemein kommt man zum Ergebnis, dass insbesondere die Mutter-Kind-Bindung sich in der Stillzeit wiederspiegelt. Ideal ist eine Vollstillzeit von 6 Monaten. D.h. in den ersten 6 Monaten sollte das Kind mehrmals pro Tag eine längere sehr intime Phase mit der Mutter haben. Ein Krippenaufenthalt und eine damit verbundene totale Abweisenheit in einer solchen frühen Phase halte ich für falsch.
Die WHO hat weiterhin festgestellt, dass ein Kind bis zu 2(!) Jahre gestillt werden sollte (kontinuierliche Substitution der Muttermilch innerhalb von 1,5 Jahren nach Ende der Vollstillzeit). Diese Zeitphasen stellen rein biologisch/physiologisch ein optimale Entwicklung der Kinder dar. Männer können leider nicht stillen.
Es ist wie im restlichen Tierreich. Es ist ein individuelles Wechselspiel zwischen Mutter, Vater und Kind in der das Kind die Akzente setzt. Für alle, die sich damit noch nicht beschäftigt haben, kann man das Fahrrad-Beispiel nennen: ein Kind kann erst ab einer gewissen Zeit das Gleichgewicht so halten, dass es Fahrrad fahren kann. Es hat also überhaupt keinen Sinn ein Kind von 2 Jahren aufs Fahrrad zu prügeln, weil es von der Entwicklung noch nicht so weit ist. Erst wenn es soweit ist, kann selbst aktiv werden und dem Kind das Fahrrad fahren beibringen. Während Fahrrad fahren so offensichtlich ist, dass es jeder erkennt, gibt es dutzende solcher Lernphasen in den ersten Monaten und Jahren eines Kindes.
Da Lebewesen nunmal keine Maschinen sind, gibt es keine Patentrezepte. Der eine mag keine Probleme bekommen haben, weil er mit 6 Monaten in die Krippe kam, bei dem anderen mag es der erste Auslöser für einen späteren Amoklauf sein - das mein ich jetzt durchaus ernst! Ich habe selbst Kinder erlebt, die aufgrund einer (zu) frühen materiell bedingten Loslösung von der Mutter kaputt gegangen sind.
Es gibt noch einen anderen Aspekt: die ersten drei Jahre sind mit Abstand die wichtigsten Jahre im Leben eines Menschen. Insofern ist es gerade in dieser Phase wichtig, das man genau hinschaut, was für das Kind gut ist. Und das können am besten die Eltern machen. Hier die Verantwortung aus materiellen Gründen ist quasi fremde Hände zu geben, ist unglücklich. Wer levelt schon gerne seinen Charakter auf Stufe 49, um dann kurz vor dem Endgegner die Kontrolle an eine fremde Person zu geben, die statt des Kriegers lieber einen Magier spielen will
Es kann mir keiner erzählen, dass man ein Kind in den Kindergarten prügeln muss, damit Mama arbeiten kann, damit die Kasse stimmt, damit alles zum Wohle der Familie und damit zum Kinde getan ist. Schwachsinn, da in diesem Fall das nicht-materielle stärker das Kind zum Unwohlsein führt, als ein Playstation weniger, weil das Geld knapp ist. Auch mit Hartz IV kann man sein Kind zu einem selbstbewussten, körperlich und seelisch starken und gesunden Menschen machen. Fehler von Eltern haben nichts mit dem Wohlstand zu tun, sondern mit Dummheit. Wobei natürlich jeder Fehler macht. Ich spreche von Dummheit, die die Grenze zur groben Fahrlässigkeit berührt oder überschreitet.
W.