SPIEGEL ONLINE: Für wen wurde das Mahnmal erbaut? Für die Juden?
Eisenman: Es ist für die Deutschen. Ich glaube nicht, dass es je für Juden gedacht war. Es ist eine wundervolle Geste des deutschen Volkes, dass sie etwas ins Zentrum ihrer Stadt setzen, das sie erinnert - erinnern könnte - an die Vergangenheit.
SPIEGEL ONLINE: Sie meinen einen Ausdruck von Schuld?
Eisenman: Nein. Für mich ging es nicht um die Schuld. Wenn ich die Deutschen betrachte, habe ich nie das Gefühl, dass sie schuldig sind. Ich habe auch in den USA Antisemitismus erlebt. Natürlich nahm der Antisemitismus in Deutschland in den Dreißigern überhand, ein schrecklicher Moment in der Geschichte. Aber wie lange fühlt man sich schuldig? Können wir das hinter uns lassen?
Ich dachte immer, dass es beim Mahnmal um den Versuch ging, diese Schuldfrage zu überwinden. [...]