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Heuschreckenangriff auf Deutschland

A

aph

Gast
Was passiert, wenn eine Heuschrecke in ein Unternehmen investiert, und dieses Unternehmen einfach nicht sich kaputtsparen lassen will, damit der Investor den schnellen Euro macht?

Wenn das Unternehmen sich dann sogar einen starken Partner sucht, der ebenso langfristig denkt?

Im diesem Artikel kann man es nachlesen. Dass die Heuschrecken mit aller Macht ihre Interessen vertreten, ist ja nicht neu und billig (meistens ist es für sie besser, es im Stillen zu tun). Aber dass sie Deutschland jetzt so massiv zu erpressen versuchen, das ist neu.

Wir sollten ihnen ebenso wenig nachgeben wie den Entführern im Irak!
 
aph am 02.12.2005 10:26 schrieb:
Was passiert, wenn eine Heuschrecke in ein Unternehmen investiert, und dieses Unternehmen einfach nicht sich kaputtsparen lassen will, damit der Investor den schnellen Euro macht?

Wenn das Unternehmen sich dann sogar einen starken Partner sucht, der ebenso langfristig denkt?

Im diesem Artikel kann man es nachlesen. Dass die Heuschrecken mit aller Macht ihre Interessen vertreten, ist ja nicht neu und billig (meistens ist es für sie besser, es im Stillen zu tun). Aber dass sie Deutschland jetzt so massiv zu erpressen versuchen, das ist neu.
Der Fondsverwalter hält rund ein Prozent an Volkswagen.
Das sagt doch eigentlich alles, oder?

Wir sollten ihnen ebenso wenig nachgeben wie den Entführern im Irak!
Irgendwie deplaziert und nicht miteinander zu vergleichen.
 
Meine Definition für Investor: Jemand, der schnell viel Geld machen will ohne sich um die Konsequenzen zu kümmern... :rolleyes:
 
Nur, wer wuerde Geld investieren wenn er damit keinen Gewinn macht? :rolleyes:
Vielleicht nicht fein, bei denen die sowieso "genug" Geld haben, aber das ist ein grunsaetzlicher Fehler im System, nicht nur bei "den da oben".


1% klingt aber nicht sonderlich maechtig. Mich wuerde interessieren, wieviel % die Gegner insgesamt halten, oder ob die sonst noch Truempfe haben.
 
Spiegel schrieb:
.....Die Gesellschaft werde ihre Investitionen in Deutschland möglicherweise zurückfahren oder ganz streichen, sagte Browne weiter....
Der hat sie doch nicht mehr alle.
Wenn der das ernst meint, gehört er abgesetzt. Ich kann doch nicht weil mir in einem Unternehmen etwas nicht passt mehrere andere bedrohen. Damit schneidet er sich doch ins eigene Fleisch? :hop:

Das Piëch als VW-Aufsichtsratschef zurücktreten sollte, da bin ich aber auch dafür, weil er als Techniker eine Flasche ist (ich kenn jemanden der sich in der Technikabteilung von VW auskennt und der weiß was Piech für einen Scheiß schon konstruiert hat) und VW muss endlich wieder vernünftige Autos bauen die nicht nur marketingmäßig gut sind, sondern auch technisch einwandfrei. Und da läuft bei den Automobilherstellern generell, aber bei VW insbesonders einiges schief.
 
aph am 02.12.2005 10:26 schrieb:
Was passiert, wenn eine Heuschrecke in ein Unternehmen investiert, und dieses Unternehmen einfach nicht sich kaputtsparen lassen will, damit der Investor den schnellen Euro macht?

Wenn das Unternehmen sich dann sogar einen starken Partner sucht, der ebenso langfristig denkt?

Im diesem Artikel kann man es nachlesen. Dass die Heuschrecken mit aller Macht ihre Interessen vertreten, ist ja nicht neu und billig (meistens ist es für sie besser, es im Stillen zu tun). Aber dass sie Deutschland jetzt so massiv zu erpressen versuchen, das ist neu.

Wir sollten ihnen ebenso wenig nachgeben wie den Entführern im Irak!

Also ich arbeite im Bereich Hedgefonds etc. Mit 700 Mio. Investitionen sind sie auf dem deutschen Markt nicht gerade eine Riese, eher ein Investor unter vielen. 700 Mio. sind in dem Bereich, ich würde nicht sagen Peanuts, aber es ist jedenfalls nichts worüber ich mir große Sorgen machen würde. Die Manager der Fondsgesellschaften (ich kenne die Verträge) werden fast ausschließlich an der Wertentwicklung des Fonds gemessen, die Gewinnbeteiligung ist ihre Hauptverdienstquelle. Wenn der Fonds in Deutschland nun lukrative Beteiligungen laufen hat, die Gewinn bringen, werden sich die Fondsmanager hüten, diese abzustoßen. Im Übrigen gehört das Geld ja nicht den Managern, sondern den Anlegern, gegenüber denen sich die Manager bei schlechter Wertentwicklung rechtfertigen müssen. Wir haben sicherlich in Deutschland einige Probleme mit der Unternehmenskultur, siehe Squeeze-out Telekom-->T-online. Da besteht Veränderungsbedarf. Andererseits würde ich mir von so ein paar Fondsmanagern keine Angst machen lassen. Wenn sie wirklich vor hätten in Deutschland in großem Stil zu deinvestieren, würde das in aller Stille ablaufen. Alles andere drückt den Preis.
 
archwizard80 am 02.12.2005 11:01 schrieb:
Also ich arbeite im Bereich Hedgefonds etc. [...] (ich kenne die Verträge)
Kurzer Einwand meinerseits, hattest du nicht mal erwähnt das du als Staatsanwalt arbeitest? Irgendwie bin ich gerade etwas verwirrt. :-o
 
Rabowke am 02.12.2005 11:11 schrieb:
archwizard80 am 02.12.2005 11:01 schrieb:
Also ich arbeite im Bereich Hedgefonds etc. [...] (ich kenne die Verträge)
Kurzer Einwand meinerseits, hattest du nicht mal erwähnt das du als Staatsanwalt arbeitest? Irgendwie bin ich gerade etwas verwirrt. :-o

Nein der Staatsanwalt ist Schindler. ;) Ich arbeite auch im Bereich Recht, allerdings Investmentrecht und Steuern.
 
archwizard80 am 02.12.2005 11:01 schrieb:
Also ich arbeite im Bereich Hedgefonds etc. Mit 700 Mio. Investitionen sind sie auf dem deutschen Markt nicht gerade eine Riese, eher ein Investor unter vielen. 700 Mio. sind in dem Bereich, ich würde nicht sagen Peanuts, aber es ist jedenfalls nichts worüber ich mir große Sorgen machen würde. Die Manager der Fondsgesellschaften (ich kenne die Verträge) werden fast ausschließlich an der Wertentwicklung des Fonds gemessen, die Gewinnbeteiligung ist ihre Hauptverdienstquelle. Wenn der Fonds in Deutschland nun lukrative Beteiligungen laufen hat, die Gewinn bringen, werden sich die Fondsmanager hüten, diese abzustoßen. Im Übrigen gehört das Geld ja nicht den Managern, sondern den Anlegern, gegenüber denen sich die Manager bei schlechter Wertentwicklung rechtfertigen müssen. Wir haben sicherlich in Deutschland einige Probleme mit der Unternehmenskultur, siehe Squeeze-out Telekom-->T-online. Da besteht Veränderungsbedarf. Andererseits würde ich mir von so ein paar Fondsmanagern keine Angst machen lassen. Wenn sie wirklich vor hätten in Deutschland in großem Stil zu deinvestieren, würde das in aller Stille ablaufen. Alles andere drückt den Preis.

Dass das in aller Stille ablaufen würde ist mir auch klar. Schließlich gibts genügend anlagewilliges Kapital, das sie ersetzen würde. Da stimmst du mir als Experte sicher zu.

Was mich aber an deinen Ausführungen interessieren würde: Hedgefonds sind doch nicht auf langfristige Beteiligungen aus? Das höre ich zum ersten Mal. Den Anlegern dürfte es egal sein, ob der Fondverwalter oft rein und raus aus den Kartoffeln springt, solange die Gesamtrendite des Fonds stimmt.

Abgesehen davon glaube ich, dass Browne hier ein Exemple statuieren möchte, ähnlich den Vorgängen neulich an der Deutschen Börse. Und gerade deshalb sollte man standhaft bleiben, auch wenn einem Piech nicht passt.
 
aph am 02.12.2005 11:37 schrieb:
archwizard80 am 02.12.2005 11:01 schrieb:
Also ich arbeite im Bereich Hedgefonds etc. Mit 700 Mio. Investitionen sind sie auf dem deutschen Markt nicht gerade eine Riese, eher ein Investor unter vielen. 700 Mio. sind in dem Bereich, ich würde nicht sagen Peanuts, aber es ist jedenfalls nichts worüber ich mir große Sorgen machen würde. Die Manager der Fondsgesellschaften (ich kenne die Verträge) werden fast ausschließlich an der Wertentwicklung des Fonds gemessen, die Gewinnbeteiligung ist ihre Hauptverdienstquelle. Wenn der Fonds in Deutschland nun lukrative Beteiligungen laufen hat, die Gewinn bringen, werden sich die Fondsmanager hüten, diese abzustoßen. Im Übrigen gehört das Geld ja nicht den Managern, sondern den Anlegern, gegenüber denen sich die Manager bei schlechter Wertentwicklung rechtfertigen müssen. Wir haben sicherlich in Deutschland einige Probleme mit der Unternehmenskultur, siehe Squeeze-out Telekom-->T-online. Da besteht Veränderungsbedarf. Andererseits würde ich mir von so ein paar Fondsmanagern keine Angst machen lassen. Wenn sie wirklich vor hätten in Deutschland in großem Stil zu deinvestieren, würde das in aller Stille ablaufen. Alles andere drückt den Preis.

Dass das in aller Stille ablaufen würde ist mir auch klar. Schließlich gibts genügend anlagewilliges Kapital, das sie ersetzen würde. Da stimmst du mir als Experte sicher zu.

Was mich aber an deinen Ausführungen interessieren würde: Hedgefonds sind doch nicht auf langfristige Beteiligungen aus? Das höre ich zum ersten Mal. Den Anlegern dürfte es egal sein, ob der Fondverwalter oft rein und raus aus den Kartoffeln springt, solange die Gesamtrendite des Fonds stimmt.

Abgesehen davon glaube ich, dass Browne hier ein Exemple statuieren möchte, ähnlich den Vorgängen neulich an der Deutschen Börse. Und gerade deshalb sollte man standhaft bleiben, auch wenn einem Piech nicht passt.

Also bei Hedgefonds gibts die unterschiedlichsten Strategien. Da gibt es kaum was, was es nicht gibt. In der Regel sind das kurzfristige Anlagen in Derivaten (Warentermingeschäfte, Währungsspekulation etc. ) , da hast Du recht. Da sich Browne aber für Volkswagen zu interessieren scheint, steckt da denke ich eher eine langfristige Strategie dahinter. Das wäre zum Beispiel einfach einen Index abzubilden. Sprich die kaufen alle DAX-Aktien und wenn der DAX insgesamt steigt, machen sie Gewinn. Das ist vor allem attraktiv, wenn man darauf spekuliert, dass der DAX langfristig steigt, wie etwa in diesem Jahr. Worauf Browne genau aus ist, kann ich auch nicht sagen. Vielleicht wollen sie durch Druck von außen eine Konsolidierung einleiten und den Aktienpreis dadurch langfristig in die Höhe treiben, der ja momentan eher im Keller ist. Ein Hedgefonds wird häufig kurzfristige Strategien verfolgen, muss er aber nicht. Im Übrigen wird Browne wahrscheinlich nicht nur Hedgefonds, sondern auch normale aufgelegt haben.

Ein Hedgefonds unterscheidet sich gegenüber "normalen" Fonds nur durch 2 Strategien, die er zusätzlich anwenden darf, die aber einen enormen anstieg des Gewinn- und Risikopotentials bewirken.
a) "Leverage" = Steigerung des Investitionsgrades durch Kreditaufnahme
Bsp.: Ich denke, Bayer-Aktien werden heute ein Plus von 5% machen. Also nehme ich kurzfristig Kredite auf, kaufe wie verrückt Bayer-Aktien und hoffe das der Kurs steigt. Solange mein Kursgewinn über den Finanzierungskosten liegt, kann ich schön absahnen. Wenn Bayer-Aktien einbrechen, dann siehts finster aus (vereinfachte Darstellung)

b) "short selling" = Verkauf von Wertpapiere, die der Fonds nicht besitzt

Bsp.: Bayer Aktien kosten heute 100. Ich verkaufe heute meine mir (noch) nicht gehörenden Bayer Aktien für 100 an jemand anders, muss aber erst in 1 Woche liefern. Ich meine zu wissen, dass in einer Woche die Bayer Aktien nur noch 90 kosten. Wenn das alles so kommt habe ich fein Gewinn gemacht. Wenn die Bayer Aktien in einer Woche 110 kosten, wirds teuer.

Die Details habe ich jetzt mal weggelassen, steht auch bei Wikipedia.
 
klingt das nur ähnlich wie put- und call-optionen (quasi als zusatzfeature) oder hat es damit rein gar nichts zu tun?
die wirtschaftsschule ist lange her... :)
 
archwizard80 am 02.12.2005 12:02 schrieb:
Also bei Hedgefonds gibts die unterschiedlichsten Strategien. Da gibt es kaum was, was es nicht gibt. In der Regel sind das kurzfristige Anlagen in Derivaten (Warentermingeschäfte, Währungsspekulation etc. ) , da hast Du recht. Da sich Browne aber für Volkswagen zu interessieren scheint, steckt da denke ich eher eine langfristige Strategie dahinter. Das wäre zum Beispiel einfach einen Index abzubilden. Sprich die kaufen alle DAX-Aktien und wenn der DAX insgesamt steigt, machen sie Gewinn. Das ist vor allem attraktiv, wenn man darauf spekuliert, dass der DAX langfristig steigt, wie etwa in diesem Jahr. Worauf Browne genau aus ist, kann ich auch nicht sagen. Vielleicht wollen sie durch Druck von außen eine Konsolidierung einleiten und den Aktienpreis dadurch langfristig in die Höhe treiben, der ja momentan eher im Keller ist. Ein Hedgefonds wird häufig kurzfristige Strategien verfolgen, muss er aber nicht. Im Übrigen wird Browne wahrscheinlich nicht nur Hedgefonds, sondern auch normale aufgelegt haben.

Danke für die Ausführungen. Hab ich dich richtig verstanden: Langfristig ist für Aktienhändler schon, wenn der DAX in Jahresfrist steigt? Hm, ich verstehe unter langfristig 10-20 Jahre.

Ich glaube nicht, dass die Hedgefonds (sind ja mehrere) sich bei Volkswagen eingekauft haben, um den Kurs langfristig steigen zu lassen. Es ging vielmehr wie bei anderen darum, den Konzern sich "gesundschrumpfen", wie du sagst, konsolodieren zu lassen. Allerdings mit derart brachialen Methoden, dass danach kein langfristig überlebensfähiger Konzern mehr übrig bleibt. Dummerweise verspricht genau das die höchsten kurzfristigen (3-5 Jahre) Renditen, da der Aktienkurs durch solche Nachrichten und Ankündigungen enorm in die Höhe schnellt. So wollte sicher auch Browne das Geld wieder reinbekommen.
VW und Porsche haben die Gefahr erkannt, gebannt und müssen sich nun solche dreisten Aktionen gefallen lassen.
 
aph am 02.12.2005 10:26 schrieb:
Was passiert, wenn eine Heuschrecke in ein Unternehmen investiert, und dieses Unternehmen einfach nicht sich kaputtsparen lassen will, damit der Investor den schnellen Euro macht?
Das ist meiner Firma so ergangen -.-, es wurde an allen (falschen) Ecken gespart, jetzt sind die Mitarbeiter dran ...

Wenn das Unternehmen sich dann sogar einen starken Partner sucht, der ebenso langfristig denkt?
Auch in der hinsicht wird geandet, nur frag ich mich wer diesen Partner auf unserer Produkte einarbeiten will? Viele meiner Kollegen denken das dieser neuer (evtl.) Partner von uns mit sehr großer Wahrscheinlichket sich die Filetstücke rausnimmt und weitermacht und der Rest ist Geschichte -.-

Im diesem Artikel kann man es nachlesen. Dass die Heuschrecken mit aller Macht ihre Interessen vertreten, ist ja nicht neu und billig (meistens ist es für sie besser, es im Stillen zu tun). Aber dass sie Deutschland jetzt so massiv zu erpressen versuchen, das ist neu.

Wir sollten ihnen ebenso wenig nachgeben wie den Entführern im Irak!
Wie sollte wir das dann bewerkstelligen, die ja schon sich das Ziel gesetzt haben, ein Traditionshaus mehr oder weniger dicht zu machen, nur wegen dem Profit?

Die Politiker sollten mal sich im Klaren sein das Manager sich nicht einfach so in Firmen einzukaufen zu dürfen, um Sie dann Profitabelst wiederzuverkaufen. Ich komme mir vor wie in dem Film von Richard Geere und Sandra Bullock :finger2: ,
Firmen aufkaufen und Sie dann Gweinnbringend weiterverscherbeln, an die Sozialen Aspekte denken die nicht, hauptsache Geld kommt in die Tasche, nur in die falschen !

Gruß
onliner
 
aph am 02.12.2005 12:12 schrieb:
archwizard80 am 02.12.2005 12:02 schrieb:
Also bei Hedgefonds gibts die unterschiedlichsten Strategien. Da gibt es kaum was, was es nicht gibt. In der Regel sind das kurzfristige Anlagen in Derivaten (Warentermingeschäfte, Währungsspekulation etc. ) , da hast Du recht. Da sich Browne aber für Volkswagen zu interessieren scheint, steckt da denke ich eher eine langfristige Strategie dahinter. Das wäre zum Beispiel einfach einen Index abzubilden. Sprich die kaufen alle DAX-Aktien und wenn der DAX insgesamt steigt, machen sie Gewinn. Das ist vor allem attraktiv, wenn man darauf spekuliert, dass der DAX langfristig steigt, wie etwa in diesem Jahr. Worauf Browne genau aus ist, kann ich auch nicht sagen. Vielleicht wollen sie durch Druck von außen eine Konsolidierung einleiten und den Aktienpreis dadurch langfristig in die Höhe treiben, der ja momentan eher im Keller ist. Ein Hedgefonds wird häufig kurzfristige Strategien verfolgen, muss er aber nicht. Im Übrigen wird Browne wahrscheinlich nicht nur Hedgefonds, sondern auch normale aufgelegt haben.

Danke für die Ausführungen. Hab ich dich richtig verstanden: Langfristig ist für Aktienhändler schon, wenn der DAX in Jahresfrist steigt? Hm, ich verstehe unter langfristig 10-20 Jahre.

Ich glaube nicht, dass die Hedgefonds (sind ja mehrere) sich bei Volkswagen eingekauft haben, um den Kurs langfristig steigen zu lassen. Es ging vielmehr wie bei anderen darum, den Konzern sich "gesundschrumpfen", wie du sagst, konsolodieren zu lassen. Allerdings mit derart brachialen Methoden, dass danach kein langfristig überlebensfähiger Konzern mehr übrig bleibt. Dummerweise verspricht genau das die höchsten kurzfristigen (3-5 Jahre) Renditen, da der Aktienkurs durch solche Nachrichten und Ankündigungen enorm in die Höhe schnellt. So wollte sicher auch Browne das Geld wieder reinbekommen.
VW und Porsche haben die Gefahr erkannt, gebannt und müssen sich nun solche dreisten Aktionen gefallen lassen.

Das ist immer so. Im Prinzip kämpfen da die Anteilseigner die auf kurzfristig Kursgewinne aus sind, gegen die welche langfristig den Unternehmenswert steigern wollen. Der Vorstand muss dann versuchen da einen vernünftigen Ausgleich zu finden und trotzdem seine Strategie durchzusetzen.
 
HanFred am 02.12.2005 12:06 schrieb:
klingt das nur ähnlich wie put- und call-optionen (quasi als zusatzfeature) oder hat es damit rein gar nichts zu tun?
die wirtschaftsschule ist lange her... :)

Ja das sind auch Termingeschäfte. Put-Option = recht zu einem bestimmten Preis zu verkaufen. Allerdings muss ich nicht verkaufen, sondern nur wenn ich will, daher "Option". Bei meinem Beispiel muss ich verkaufen und habe kein Optionsrecht, daher auch das höhere Verlustrisiko. Bei der Option verliere ich "nur" die Prämie, die ich gezahlt habe, damit mir die Option eingeräumt wurde.
 
aph am 02.12.2005 10:26 schrieb:
Was passiert, wenn eine Heuschrecke in ein Unternehmen investiert, und dieses Unternehmen einfach nicht sich kaputtsparen lassen will, damit der Investor den schnellen Euro macht?

Wenn das Unternehmen sich dann sogar einen starken Partner sucht, der ebenso langfristig denkt?

Im diesem Artikel kann man es nachlesen. Dass die Heuschrecken mit aller Macht ihre Interessen vertreten, ist ja nicht neu und billig (meistens ist es für sie besser, es im Stillen zu tun). Aber dass sie Deutschland jetzt so massiv zu erpressen versuchen, das ist neu.
1. Wie kommst Du darauf, dass es sich bei dieser Fondsgesellschaft um eine Heuschrecke handelt? Fondsgesellschaften und Hedgefonds sind 2 verschieden Dinge. In Amerika ist eine Altersvorsorge durch Fondsbeteiligungen weit verbreitet. Ziel des Fonds ist es natürlich einen möglichst hohen Gewinn rauszuholen, und das auch immer langfristig, schließlich ist Altersvorsorge auch immer langfristig.

2. Der Artikel ist ja mehr als dürftig. Was Tweedy Browne nun genau an dem neuen Arbeitsdirektor auszusetzen hatte, bleibt unklar. Was aber klar ist: Piech ist damals vom Vorstandsposten direkt in den Vorsitz als AUfsichtsratschef gewechselt. Das zeigt nicht von guter "Corporate Governance", wie es neudeutsch so schön heißt. Als Aufsichtsratschef soll er einen Vorstand kontrollieren, dem er zuvor selber vorgestanden hat. Dass er da ein Interesse hat, seine früheren Fehler möglichst nicht aufzudecken, dürfte klar sein.

3. Mit einem Anteil von 1% ist Tweedy Browne nunmal Miteigentümer bei VW. Als solcher hat er das Recht, bei der Wahl zur Besetzung des Aufsichtsrats mitzubestimmen. Wenn er meint, dass Piech keinen guten Job macht, na und? Ist er deswegen der Böse?

Wo ist die Heuschrecke?
 
bierchen am 02.12.2005 12:38 schrieb:
3. Mit einem Anteil von 1% ist Tweedy Browne nunmal Miteigentümer bei VW. Als solcher hat er das Recht, bei der Wahl zur Besetzung des Aufsichtsrats mitzubestimmen. Wenn er meint, dass Piech keinen guten Job macht, na und? Ist er deswegen der Böse?

Wo ist die Heuschrecke?

Mann bierchen, bevor du hier aus Prinzip gegen mich argumentierst, versuch doch bitte erst mal zu verstehen, was ich überhaupt sagen will. Dass die Heuschrecke seine Interessen vertritt, find ich doch in Ordnung (wieso muss ich das zweimal schreiben? oO).

Aber die Drohung an ganz Deutschland, seine Politik und seine Menschen, das geht doch wohl eindeutig zu weit und hat mit unternehmerischen Entscheidungen nichts mehr zu tun. Ich hoffe da stimmst du mir zu.
 
aph am 02.12.2005 10:26 schrieb:
Was passiert, wenn eine Heuschrecke in ein Unternehmen investiert, und dieses Unternehmen einfach nicht sich kaputtsparen lassen will, damit der Investor den schnellen Euro macht?
So passiert mit der Chemiesparte bei Bayer. Wurde wegen zu wenig Gewinn an LanXess weitergegeben, worauf mein Vater erstmal wegrationalisiert wurde (zum Glück wenigstens Frührente und nicht Arbeitslos). Das traurige daran: Nach nur ca. 2 Jahren wird die Sparte mal wieder wegen fehlendem maximalen Gewinn (Gewinn war schon da, aber nicht genug) nächstes Jahr weiterverkauft :rolleyes:
 
aph am 02.12.2005 12:43 schrieb:
bierchen am 02.12.2005 12:38 schrieb:
3. Mit einem Anteil von 1% ist Tweedy Browne nunmal Miteigentümer bei VW. Als solcher hat er das Recht, bei der Wahl zur Besetzung des Aufsichtsrats mitzubestimmen. Wenn er meint, dass Piech keinen guten Job macht, na und? Ist er deswegen der Böse?

Wo ist die Heuschrecke?

Mann bierchen, bevor du hier aus Prinzip gegen mich argumentierst, versuch doch bitte erst mal zu verstehen, was ich überhaupt sagen will. Dass die Heuschrecke seine Interessen vertritt, find ich doch in Ordnung (wieso muss ich das zweimal schreiben? oO).
Was mich hier ärgert, dass Du sofort von einer Heuschrecke ausgehst. Und imo ist das hier nicht der Fall.

Aber die Drohung an ganz Deutschland, seine Politik und seine Menschen, das geht doch wohl eindeutig zu weit und hat mit unternehmerischen Entscheidungen nichts mehr zu tun. Ich hoffe da stimmst du mir zu.
Ich stimme Dir soweit zu, als das seine Drohung, sich aus Deutschland zurückzuziehen, völlig lächerlich und überzogen ist. Nur juckt das eigentlich keinen.

Ich argumentiere nicht aus Prinzip gegen Dich. Nur gibst Du mir im Einzelfall immer wieder Anlass dazu.
 
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