Ich sehe generell, wie in SocMed kommuniziert wird. Das ist eine Katastrophe, völlig unabhängig von der Qualität von Medien. Ich bin ein ziemlich positiver Mensch, aber die Entwicklung der Diskussionskultur ist fürchterlich. Gerade auch unter Gamern. Natürlich nicht nur in Deutschland. Wenn man sich auf die News fokussiert, verstehe ich aber jeden, der PCG blockiert.
Hm. Ich war halt nie der PCG-Heftleser, weil ich so gar nicht aus dem pedantischen PC-Lager komme. Wo alles immer tippi toppi deutsch seriös sein muss. Mit Spielspaß in Prozenten und Motivationskurven und weiß der Geier. Mir war bei meinen Magazinen (Joker, play) immer die Freude an geiler Schreibe und (gern auch schrägem) Humor wichtiger. Journalistische Ausgewogenheit geht mir bei Entertainment-Themen ziemlich am Hintern vorbei. Die brauche ich bei politischer Berichterstattung, nicht bei Games. Daher bin ich auch immer für sehr ausgeprägte Personality mit viel Ego, aber möglichst auch viel Augenzwinkern. Es geht um Spiele, mehr nicht. Ich werde nie verstehen, mit welcher Aggressivität teilweise unter Gamern gestritten wird. Kapiere ich nicht.
Kommt auf das Thema an aber die Erklärung ist relativ simpel, wenn es um den Gaming Journalismus geht und das ist fehlende Ausgewogenheit. Das ist eben nicht nur wichtig bei Politik, sondern ganz generell. Wenn Journalismus eine Parallelwelt entwickelt, entkoppelt von der Realität und seinen Konsumenten, dann führt das zum Konflikt. Es geht gar nicht anders. Ganz allgemein kann man sagen, Konsumenten haben so ihre Schwierigkeiten damit, wenn etwas das sie mögen oder für das sie Geld ausgeben, nicht gut weg kommt.
Das ist an und für sich auch okay. Nehmen wir.. ach keine Ahnung, Kopfhörer. Du hast Kopfhörer für 150 Euro, die extrem billig verbaut sind, die extrem basslastig sind und die damit qualitativ wirklich schlecht sind, wenn nicht gar Betrug am Kunden, weil man viel Geld für wenig Gegenwert nimmt. Zwangsläufig wird es Leute geben, die dann, wenn jemand einen Test macht oder eine Review, bis aufs Blut "Ihre Kopfhörer" zu verteidigen. Letztendlich muss man da durch, man kann nicht einfach sagen, dass etwas schlechtes doch geil ist um niemanden auf die Füße zu treten. Dasselbe gilt natürlich auch unter Gamern (die nichts besonderes sind, es sind einfach Konsumenten, wie alle anderen auch) und auch abseits von Journalismus.
Aber genau hier haben wir nun ein Mal das Problem. Wenn einem weite Strecken der Medienlandschaft erzählen, dass nicht gute Dinge aber großartig sind (siehe Veilguard bspw.) oder dass gute Dinge schlecht sind (attraktive weibliche Charaktere), dann ist das quasi die Verkehrung dieser Regel, die ebenso zum Konflikt führt aber auch nachhaltigen Schaden hinterlässt. Die Auswirkungen sehen wir eben auch politisch. Hätte man hier richtigen Journalismus, wo dann auch mal ein Streitgespräch geführt wird und sich Leser/Hörer/Zuschauer wiederfinden, dann wäre das positiv aber stattdessen hast du dann absurdeste Äußerungen, denen nichts entgegengesetzt wird.
Das führt eben letztendlich auch zu einem generellen Problem. Was hat das hier alles für einen Wert bei einer Hobbysparte, wenn man sich nicht identifizieren kann? Wenn ich an die alten Hefte denke, dann hatte man da eine ganz gute Überschneidung bis hin zu nischigen Elementen wie Simulatoren mit einem Mick Schnelle. Der Name ist immer noch in Erinnerung. Viele leser von damals werden denke ich in diesem Moment ein Gesicht vor Augen haben. Ich habe da ernste Zweifel, ob das hier genauso der Fall wäre und wenn, ob das dann eine positive Erinnerung wäre und nicht eher ein "ach das war Autor X, der einem ständig was andrehen wollte, was einen User Score von 3,4 hat, weil es eigentlich ziemliche Grütze ist" oder "der jeden Tag die nie gestellte Frage beantwortet hat wieviel Steam eigentlich kostet" oder "der einem erzählt hat, dass physikalisch wackelnde Pobacken verwerflich sind und verdeckt gehören".
Einfach nicht klicken. Schaffe ich aber auch nicht immer. So Grütze-Artikel üben ja manchmal eine eigene Faszination aus. Sollte man mal ein Special drüber machen.
@HaraldFraenkel bitte übernehmen.
Würde ich sofort lesen!
Grundsätzlich ganz viel Zustimmung. Aber für Patreon und Steady ist Computec dann schon (noch) ein bisschen zu groß. Das passt für andere Projekte besser. Und das haben vor Jahren ja auch The Pod, Stay Forever, OK Cool!, Spieleveteranen erkannt und das Feld gut untereinander aufgeteilt. Ist gar nicht einfach, da reinzustoßen. Und da reden wir halt von 1-3-Personen-Unternehmen. Computec hat ca. 112 mehr.
True aber Computec ist ein Verlag und die PCGames dürfte wohl so lange auch nicht mehr zu halten sein, wenn das so weitergeht. Aber wie gesagt, am Ende stellt sich die Frage wozu die Leute da sind und die Antwort lautet, na ja um Clickbaits zu machen um Geld zu machen um andere Autoren zu finanzieren, die es auch machen, die es machen, damit dann am Ende der Kette irgendwo jemand ist, der dann mal eine mehr oder weniger gute Reportage macht oder Podcasts und Videos, kann man das ganze halt auch zusammenstreichen. Recht hast du natürlich schon, der Markt ist aufgeteilt aber Fuß gefasst hat man darauf ja ohnehin bereits.