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Gentechnik

derPhilippausmwald

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ein Thema, das immer noch hochaktuell ist, aber in der breiten Öffentlichkeit kaum noch registriert wird. Drum würd mich mal ganz allgemein eure Meinung dazu interessieren...
 
vinc am 15.08.2006 17:55 schrieb:
Is dir gerade langweilig?

Nö, aber ich kann die ewigen Israel/Palästina/Libanon/USA-Diskussionen nicht mehr sehen. Da reden doch eh nur alle im Kreis rum. Drum hab ich mir gedacht, ich bring mal frischen Wind rein :-D

PS: ich geh jetzt heim. Les dann morgen, was ihr so von euch gebt. scheibt bitte nicht 200 Posts, sonst komm ich in meinem eigenen Thread nicht mehr mit ;)
 
http://www.campact.de/gentec/pc1/pcard

Sag ich dazu nur... wer mag, kann sich ja beteiligen, wäre super!!

Ich bin absoluter Kritiker von diesem ganzen Genscheiß... mag ja sein, dass man da im Labor ein bisschen rumprobiert, von mir aus, solange keine Menschenwürde verletzt wird. Aber z.B. Genmaisfelder sehe ich sehr kritisch, weil man die Langzeitfolgen überhaupt nicht absehen kann....
 
Da gab es mal PC Spiele zum Thema. Deus Ex und Deus Ex2 kennt wohl hier jeder. Da kommt noch Armut, Umweltverschmutzung, Finanzielle und Politische Macht vor. Das ist doch ideal für das Forum.
 
Code:
[b]              Allgemeine Meinung zur Gentechnik (an Pflanzen)[/b]

Die vielen Möglichkeiten der Gentechnik für die Menschheit sind unbestreitbar, sei es die Steigerung der Produktion oder den Einbau von Resistenz-/Abwehrgenen . Mit diesen wird der Einsatz von z.B. giftigen Pestiziden überflüssig. Noch heute gelangen davon Mengen in die menschliche Nahrung und sind wie auch Überdüngung eine Belastung für die Umwelt.
Die Furcht der Bevölkerung vor Gen-Food ist (nach unserem Wissenstand) unbegründet. Im Gegenteil, die Gentechnik verwendet im Prinzip nichts anderes als die natürlich gegebenen Werkzeuge (Enzyme usw.) und Techniken.
Vor allem wenn man sich die Herkunft unserer heutigen Lebensmittel anschaut, spricht im Volksmund wohl eher das Unwissen, denn diese wurden alle erzüchtet. Es mag natürlicher erscheinen, aber auch hier wird „nur“ das Genom verändert. Bei den Züchtungen war man bisher aber auf den Zufall und die menschliche Auslese (was alles andere als natürlich ist) angewiesen. Mit der Gentechnik sind gezielte Änderungen möglich und zugleich ist das Potential viel höher, da auch Gene von völlig verschiedenen Arten eingebaut werden können (zwei Arten können zusammen normalerweise keine fortpflanzungsfähige Nachkommen produzieren).

Den Nachteil sehe ich eher in der wirtschaftlichen Ausbeute der Gentechnik. Statt z.B. gesündere/Nährstoffreichere Arten werden fast nur Produktions- und Verkaufsteigernde Arten (Optik, Geschmack) eingesetzt. Die Erhöhung der Produktion könnte man als Punkt für den Kampf gegen Hungersnöte auf der Welt ansehen, doch ist sie vielmehr im Moment dafür gedacht eine immense Überproduktion im Agrarbetrieb (USA, vorher eben mit Pestiziden und Dünger erreicht) zu ermöglichen. Denn viel produzieren bedeutet günstig zu produzieren um mit möglichst niedrigen Preisen wettbewerbsfähig zu bleiben. Mit der weltweit täglich produzierten Nahrung könnte leicht jetzt schon jeder Mensch auf der Welt ausreichend ernährt werden, doch die Überproduktion (der Industrieländer) wird meist einfach vernichtet. Optische Verbesserungen für das Nahrungsmittel-Schönheitsideal sind auch nur aus Konsumgründen vorhanden, nebenbei haben solche, immer schönen, Arten auch einen geringen Produktionsausfall.
Mit einem Geldfluss in Richtung Dritte Welt könnte diese Produktionssteigerung natürlich doch gut sein, wenn die Menschen dort ihre eigenen Nahrungsmittel ausreichend produzieren könnten. Dazu wäre auch die Forschung nach gesünderen Lebensmittel (Mangelernährung) und widerstandsfähigen Arten (Umweltbedingungen, Hitze etc.) unterstützenswert.

Es sei auch nicht verschwiegen, dass wegen den technischen Verfahren Antibiotikaresistenzen eingebaut werden/wurden (inzwischen gibt es auch Techniken ohne diese) und so resistente Bakterienstämme erzeugt werden könnten, doch spielen diese Antibiotika eigentlich keine Rolle in der Humanmedizin. Auch bei den bisher ausgesetzten Genpflanzen konnte noch keine schädliche Wirkung festgestellt werden. Nicht weiter verwunderlich, da die neuen Proteine ja nur wie alle anderen auch beim Verdau in die Aminosäuren aufgespaltet werden. Eine schädliche Wirkung müsste also noch in Proteinform geschehen, wie z.B. Pflanzengifte, aber das würde man recht zügig bemerken, abgesehen davon ist die Wahrscheinlichkeit für solch eine schädliche, ungewollte Genveränderung in der Gentechnik eigentlich geringer als in der Züchtung.


Nein, mir war nicht langweilig. Dies musste ich letztes Semester bei einem Protokoll beifügen ^^ Man entschuldige Wortwahl etc., das hatte ich nachts um 1 noch schnell getippt :-D Über die Technik an sich kann man eigentlich nichts schlechtes sagen, daher hab ich zum Ausgleich die Nachteile durch falschen Nutzen eingebracht.
 
Solidus_Dave am 15.08.2006 20:16 schrieb:
Code:
[b]              Allgemeine Meinung zur Gentechnik (an Pflanzen)[/b]

Die vielen Möglichkeiten der Gentechnik für die Menschheit sind unbestreitbar, sei es die Steigerung der Produktion oder den Einbau von Resistenz-/Abwehrgenen . Mit diesen wird der Einsatz von z.B. giftigen Pestiziden überflüssig. Noch heute gelangen davon Mengen in die menschliche Nahrung und sind wie auch Überdüngung eine Belastung für die Umwelt.

Zu deiner Info: Statistiken zeigen, dass durch den Einsatz von Gentechnik die Menge an eingesetzten Pestiziden nicht ab-, sondern zunimmt. Grund: häuffig wird eine Pflanze gentechnisch gegen ein Spritzmittel resistent gemacht, sodass man anschließen erst so richtig massiv damit draufgehen kann. Alles andere geht ein, so wie früher auch die Nutzpflanze (ab einer bestimmten Menge). Jetzt kann ich so viel draufkippen, wie ich will, meine Nutzpflanze überlebts...

Die Furcht der Bevölkerung vor Gen-Food ist (nach unserem Wissenstand) unbegründet. Im Gegenteil, die Gentechnik verwendet im Prinzip nichts anderes als die natürlich gegebenen Werkzeuge (Enzyme usw.) und Techniken.
Vor allem wenn man sich die Herkunft unserer heutigen Lebensmittel anschaut, spricht im Volksmund wohl eher das Unwissen, denn diese wurden alle erzüchtet. Es mag natürlicher erscheinen, aber auch hier wird „nur“ das Genom verändert. Bei den Züchtungen war man bisher aber auf den Zufall und die menschliche Auslese (was alles andere als natürlich ist) angewiesen. Mit der Gentechnik sind gezielte Änderungen möglich und zugleich ist das Potential viel höher, da auch Gene von völlig verschiedenen Arten eingebaut werden können (zwei Arten können zusammen normalerweise keine fortpflanzungsfähige Nachkommen produzieren).

Stimmt, es gibt keine Beweise, dass Gentechnik in Lebensmitteln schädlich ist. Es gibt aber auch keinen Beweis, dass sie nicht schädlich ist. Der Unterschied zwischen gezüchteten und gentechnisch hergestellten Pflanzen ist für mich derselbe wie zwischen natürlich gezeugtem und Retortenbaby. Das ist mir einfach unsympatisch, ohne besonders sachliche Begründung. Beim Einbau von artfremden Genen sieht die Sache etwas anders aus, da hab ich Gründe. sagen wir mal eine Person ist allergisch gegen Soja. Aus irgendwelchen Gründen werden jetzt in Mais zwei Sojagene eingebaut. jetzt kann es passieren, dass die besagte Person plätzlich keinen Mais mehr essen kann. Wie kann man das ausschließen?

Den Nachteil sehe ich eher in der wirtschaftlichen Ausbeute der Gentechnik. Statt z.B. gesündere/Nährstoffreichere Arten werden fast nur Produktions- und Verkaufsteigernde Arten (Optik, Geschmack) eingesetzt. Die Erhöhung der Produktion könnte man als Punkt für den Kampf gegen Hungersnöte auf der Welt ansehen, doch ist sie vielmehr im Moment dafür gedacht eine immense Überproduktion im Agrarbetrieb (USA, vorher eben mit Pestiziden und Dünger erreicht) zu ermöglichen. Denn viel produzieren bedeutet günstig zu produzieren um mit möglichst niedrigen Preisen wettbewerbsfähig zu bleiben. Mit der weltweit täglich produzierten Nahrung könnte leicht jetzt schon jeder Mensch auf der Welt ausreichend ernährt werden, doch die Überproduktion (der Industrieländer) wird meist einfach vernichtet. Optische Verbesserungen für das Nahrungsmittel-Schönheitsideal sind auch nur aus Konsumgründen vorhanden, nebenbei haben solche, immer schönen, Arten auch einen geringen Produktionsausfall.
Mit einem Geldfluss in Richtung Dritte Welt könnte diese Produktionssteigerung natürlich doch gut sein, wenn die Menschen dort ihre eigenen Nahrungsmittel ausreichend produzieren könnten. Dazu wäre auch die Forschung nach gesünderen Lebensmittel (Mangelernährung) und widerstandsfähigen Arten (Umweltbedingungen, Hitze etc.) unterstützenswert.

Es sei auch nicht verschwiegen, dass wegen den technischen Verfahren Antibiotikaresistenzen eingebaut werden/wurden (inzwischen gibt es auch Techniken ohne diese) und so resistente Bakterienstämme erzeugt werden könnten, doch spielen diese Antibiotika eigentlich keine Rolle in der Humanmedizin. Auch bei den bisher ausgesetzten Genpflanzen konnte noch keine schädliche Wirkung festgestellt werden. Nicht weiter verwunderlich, da die neuen Proteine ja nur wie alle anderen auch beim Verdau in die Aminosäuren aufgespaltet werden. Eine schädliche Wirkung müsste also noch in Proteinform geschehen, wie z.B. Pflanzengifte, aber das würde man recht zügig bemerken, abgesehen davon ist die Wahrscheinlichkeit für solch eine schädliche, ungewollte Genveränderung in der Gentechnik eigentlich geringer als in der Züchtung.

So, wo fang ich jetzt an?
Mal so rum: wem nützt die Gentechnik? Dem Verbraucher? den Bauern? den Bauern in der dritten Welt? Nö! Sie nutzt ausschließlich den großen Konzernen, die sich eine gentechnisch veränderte Pflanze patentieren lassen und das Saatgut teuer verkaufen (und damit nicht wenige Bauern v.a. in armen Ländern in die Abhängigkeit treiben). Sehr gutes Beispiel dafür ist die amerikanische Firma Monsanto. Gentechnisch verändertes Saatgut ist so angelegt, dass du es nur einmal verwenden kannst. Wenn du von deiner Ernte etwas abzweigst um es im nächsten Jahr wieder auszusähen, wird nichts wachsen. Du must wieder das teure Saatgut vom Konzern kaufen (das du wahrscheinlich im ersten Jahr noch zum halben Preis gekriegt hast). Und wehe du hast "illegal" gentechnisch veränderte Pflanzen auf deinen Feldern! In den USA gab es bereits vor Jahren einen Fall, bei dem gentechnisch veränderter Raps (von Monsanto) durch Pollenflug auf das Feld eines gentechnikfrei arbeitenden Landwirts eingeschleppt wurde. Die Sorte die er angebaut hat war aus 20 Jahren eigener Zucht entstanden und an die Bodenverhältnisse angepasst. Nur war die Sorte jetzt nicht mehr rein und konnte deshalb nicht mehr verkauft werden. Zu allem Überfluss hat dann Monsanto noch den Landwirt auf Schadenersatz verklagt (!), weil er illegal ihr Saatgut anbaut!!! Der Landwirt hat dann gegengeklagt. Im Prozess gab es 20 Gutachten zugunsten des Bauern und zwei vom Konzern in Auftrag gegebene Gutachten zugunsten des Konzerns. In erster Instanz hat der Konzern recht bekommen, wies danach weiterging weiß ich jetzt nicht.

Was also stört mich an der grünen Gentechnik:
- sie nützt nur den Konzernen
- sie könnte negative Konsequenzen haben, von denen wir nur noch nichts wissen
- durch Gentechnik wird die Artenvielfalt verringert
- sie ist nicht kontrollierbar, d.h. wenn ich mich bewusst dagegen entscheide, hab ich keine Garantie, dass nicht irgendwann doch Gentechnik auf meinem Feld ist
- wir brauchen sie nicht! Die landwirtschaftliche Produktion ist auch so leistungsfähig genug
 
für gentech bin ich eigentlich nur, solange es die medizin betrifft. krebsforschung zum beispiel.
oder wenn man organe züchten will (ohne dafür natürlich menschliche ersatzteillager zu gebrauchen, versteht sich von selbst).
in der landwirtschaft bin ich aber komplett gegen gentech. ich habe etwas gegen freisetzungsversuche von gentechnisch veränderten pflanzen. uns wird zwar erzählt, jegliche verbreitung oder vermehrung würde unterbunden, aber man muss nur z.b. auf Mexiko gucken, da gab's mal die meisten maissorten der welt und jetzt hat der genmais schon die meisten davon verdrängt (weshalb GVO da jetzt verboten wurden).
der zweite grund ist das übermässige ausrotten oder fernhalten von schädlingen, die sonst vielleicht die nahrung für viele tiere dargestellen würden.
und an tieren muss man schon gar nicht rumbasteln. ich will weder eine allergiefreie katze noch einen leuchtfisch im haus haben. braucht doch keiner und wer kann schon abschätzen, was in ein paar generationen mit solchen tieren passieren wird. bzw. inwiefern sie die genmanipulation weitervererben.
über langfistige auswirkungen von genmanipulierten organismen ist doch einfach kaum etwas bekannt, da wird meiner meinung nach mit dem feuer gespielt und argumentiert, dass man die negativen auswirkungen nicht beweisen könne. nunja, ich weiss nicht, ob es toll ist, immer erst auf die fresse fallen zu müssen, um etwas zu lernen.


ich kann die gegenargumente von derPhipippausmwald nur unterschreiben. gentech in der landwirtschaft braucht keiner.
 
derPhilippausmwald am 16.08.2006 09:51 schrieb:
Stimmt, es gibt keine Beweise, dass Gentechnik in Lebensmitteln schädlich ist. Es gibt aber auch keinen Beweis, dass sie nicht schädlich ist. Der Unterschied zwischen gezüchteten und gentechnisch hergestellten Pflanzen ist für mich derselbe wie zwischen natürlich gezeugtem und Retortenbaby. Das ist mir einfach unsympatisch, ohne besonders sachliche Begründung. Beim Einbau von artfremden Genen sieht die Sache etwas anders aus, da hab ich Gründe. sagen wir mal eine Person ist allergisch gegen Soja. Aus irgendwelchen Gründen werden jetzt in Mais zwei Sojagene eingebaut. jetzt kann es passieren, dass die besagte Person plätzlich keinen Mais mehr essen kann. Wie kann man das ausschließen?
In dem Fall müssten die gewünschten 2 Gene genau für das eine Protein codieren, dass die Allergie auslöst. Andersherum, dem Soja dieses eine Protein gezielt auszubauen oder durch ein ähnliches zu ersetzen damit die Person Soja essen kann, ist da etwas wahrscheinlicher und erwünschter ;)

Und du hättest Kinder aus künstlicher Befruchtung weniger lieb? :-o

Keine Beweise, dass sie nicht schädlich sind... Nun, es ist etwa genauso wahrscheinlich dass unsere Karotten nach der Zunahme ein Stück vom Erbgut kaputt machen, was wir erst in 10k Jahren bemerken werden. In der Züchtung geschieht nichts anderes wie in der Gentechnik, nur laufen die Vorgänge eben unkontrolliert ab und es gibt Grenzen (Artüberschreitend etc.).
Unsere Karotten waren mal lila und hatten mehr Nährstoffe, jetzt haben wir die orangenen Dinger. Heute kreuzt man die wieder wild zurück und wirbt dann noch mit "ohne Gentechnik" weil ist ja viel natürlicher :B

Ein gesundheitlicher Schaden durch ein Gen muss noch in der Proteinform geschehen oder es müssen neue, schädliche Stoffwechselprodukte gebildet werden, welche wir dann aufnehmen. Langzeitfolgen wie Erbgutveränderung beim Verzehrer sind unmöglich, einmal verdaut sind das die gleichen Aminosäuren und Basen wie bei uns auch.


Wir als Industrieland brauchen Gentechnik in der Landwirtschaft höchstens, um gezielter neue Arten wie bisher zu entwickeln, z.B. mit mehr Nährstoffen, besseren Geschmack, längerer Haltbarkeit usw.

Echten Nutzen hätten ärmere Länder, z.B. Hitzeresistente Arten für neue Anbauflächen in heißen Gebieten, Ertragssteigerung, Ausgleich von Nährstoffmangel (Stichwort goldener Reis, ein Versuch den VitA-Mangel in Asien zu bekämpfen, da geschälter Reis fast keines mehr enthält).
Wie sonst auch fließt das Geld aber nicht in diese Länder, dies ist aber ein Gesellschaftliches Problem und keins der Gentechnik.



Medizinische Verwendung ist noch mal ein ganz anderes Thema, ich denke z.B. die Diabetiker sind ganz froh darum, dass wir menschliches Insulin von Bakterien gewinnen lassen können und nicht mehr auf natürlichem Wege %) Schweine anzapfen müssen.
 
Solidus_Dave am 16.08.2006 14:25 schrieb:
derPhilippausmwald am 16.08.2006 09:51 schrieb:
Stimmt, es gibt keine Beweise, dass Gentechnik in Lebensmitteln schädlich ist. Es gibt aber auch keinen Beweis, dass sie nicht schädlich ist. Der Unterschied zwischen gezüchteten und gentechnisch hergestellten Pflanzen ist für mich derselbe wie zwischen natürlich gezeugtem und Retortenbaby. Das ist mir einfach unsympatisch, ohne besonders sachliche Begründung.
Keine Beweise, dass sie nicht schädlich sind... Nun, es ist etwa genauso wahrscheinlich dass unsere Karotten nach der Zunahme ein Stück vom Erbgut kaputt machen, was wir erst in 10k Jahren bemerken werden. In der Züchtung geschieht nichts anderes wie in der Gentechnik, nur laufen die Vorgänge eben unkontrolliert ab und es gibt Grenzen (Artüberschreitend etc.).
Unsere Karotten waren mal lila und hatten mehr Nährstoffe, jetzt haben wir die orangenen Dinger. Heute kreuzt man die wieder wild zurück und wirbt dann noch mit "ohne Gentechnik" weil ist ja viel natürlicher :B
Also ich sehe einen großen Unterscheid zwischen Züchtung und gezieltem Eingriff in die Basensequenz, einfach daher, dass noch nicht bekannt ist, welche Basensequenz an welcher Stelle welchen Phänotyp codiert. Da kann man dann zwar schön dran rumprobieren, weiß jedoch letztendlich nicht um die Folgen... das hat nichts mit "natürlich" oder "unnatürlich" zu tun, sondern einfach mit unbekannten Risikofaktoren. Was passiert z. B. wenn ein Exon für mehrere Merkmale codiert, wir jedoch nur von der Codierung für ein Merkmal wissen?
Ein gesundheitlicher Schaden durch ein Gen muss noch in der Proteinform geschehen oder es müssen neue, schädliche Stoffwechselprodukte gebildet werden, welche wir dann aufnehmen. Langzeitfolgen wie Erbgutveränderung beim Verzehrer sind unmöglich, einmal verdaut sind das die gleichen Aminosäuren und Basen wie bei uns auch.
Das stimmt.
Echten Nutzen hätten ärmere Länder, z.B. Hitzeresistente Arten für neue Anbauflächen in heißen Gebieten, Ertragssteigerung, Ausgleich von Nährstoffmangel (Stichwort goldener Reis, ein Versuch den VitA-Mangel in Asien zu bekämpfen, da geschälter Reis fast keines mehr enthält).
Wie sonst auch fließt das Geld aber nicht in diese Länder, dies ist aber ein Gesellschaftliches Problem und keins der Gentechnik.
Ich denke, man sollte dieses gesellschaftliche Problem nicht vom Naturwissenschaftlichen entkoppeln, da beide existent und von einander abhängig sind.
Medizinische Verwendung ist noch mal ein ganz anderes Thema, ich denke z.B. die Diabetiker sind ganz froh darum, dass wir menschliches Insulin von Bakterien gewinnen lassen können und nicht mehr auf natürlichem Wege %) Schweine anzapfen müssen.
Denke, die Schweine sind da auch froh drum *anmerk* ;)
Wir hatten letztes Jahr in Bio mal das Beispiel, dass Pflanzen genetisch so verändert werden können, dass sie mit Fettsäuren versehene Proteine (die als Impfstoffe fungieren) herstellen können, die sonst nur genetisch modifizierte Bakterien herstellen können...
Solche "Erfolge" kann man auch mit Züchtungen nicht erreichen (soviel zum Unterschied zwischen Züchtung und Genmodifikation).
Wenn diese Technik noch etwas effizienter gemacht wird, könnte man also bald große Felder mit Impfstoff produzierenden Pflanzen anbauen, und würde mühsame Laborarbeiten erleichtern... Könnte.
Ich finde solche Versuche ziemlich gefährlich, man weiß ja nie, wie sich das auf die restliche Pflanzenwelt auswirkt. Was, wenn bestimmte Insekten keine Nahrung mehr finden, weil sie die modifizierten Molkeküle nicht mehr verwerten können... Schwupp, funktioniert die ganze Nahrungskette nicht mehr (vor allem für besonders eingenischte/spezialisierte Arten). Oder was, wenn sich die erbgutveränderten Pflanzen mit wilden/"natürlichen" Pflanzen vermehren und durch die Genverbindung ungeahnte Mutationen entstehen (damit meine ich jetzt keine alienartigen Auswüchse, sondern einfach enzymatische Veränderungen mit unabsehbaren Folgen).
Naja...

Gruß
Mondt
 
Ich bin für die Gentechnik ,wenn ich irgendwann mal dadurch ein lebendiges Mammut oder einen T-Rex sehen darf =)
 
Zugluft am 16.08.2006 16:27 schrieb:
Ich bin für die Gentechnik ,wenn ich irgendwann mal dadurch ein lebendiges Mammut oder einen T-Rex sehen darf =)

Beides kannst du im Reichstag bewundern. T-Rex (Angela) und Mammut (K.Beck).
 
Mondt am 16.08.2006 16:09 schrieb:
Also ich sehe einen großen Unterscheid zwischen Züchtung und gezieltem Eingriff in die Basensequenz, einfach daher, dass noch nicht bekannt ist, welche Basensequenz an welcher Stelle welchen Phänotyp codiert. Da kann man dann zwar schön dran rumprobieren, weiß jedoch letztendlich nicht um die Folgen... das hat nichts mit "natürlich" oder "unnatürlich" zu tun, sondern einfach mit unbekannten Risikofaktoren. Was passiert z. B. wenn ein Exon für mehrere Merkmale codiert, wir jedoch nur von der Codierung für ein Merkmal wissen?


Der gezielte Eingriff ist natürlich der große Unterschied, aber eben dadurch SINKT doch das Risiko einer ungewollten Nebenwirkung. Bei der Züchtung weiß man überhaupt nicht welche Gene wo im Genom (zusätzlich) verändert werden, das ist Produkt des Zufalls. Ein bekanntes Bsp. sind hier die Killerbienen.

Bei der Gentechnik baut man nur die gewünschten Gene ein und schaut ob es funktioniert hat, natürlich kennt man dort auch schon die Sequenz und die Funktion (diese Erkenntnisse werden an anderer Stelle erforscht), sonst geht das gar nicht.

Ich geb mal ein Bsp, wie man Gene in Pflanzen einbauen kann, weil schon selbst gemacht:
Es gibt Bodenbakterien, die einen Teil ihres Genoms in Pflanzen einbauen können und dabei Tumore auslösen (extremes Wachstum). Dort werden Stoffe ausgeschieden von denen sich die Bakterien dann ernähren können.
Das macht man sich zunutze und haut alle Bakteriengene, die eingebaut werden (Tumor etc.) aus dem Stück heraus. Es bleiben nur die Gene, die den Einbauvorgang steuern. Nun kann man dort ein beliebiges Gen einsetzen (verwendet werden wieder "natürliche" Enzyme etc.) und dieses so in die Pflanze bringen.
Wie man sieht ist der Vorgang der gleiche wie in der Natur, nur eben der Zweck wurde verändert. Dies ist sozusagen die elegante Methode, die auch sehr effektiv ist (da stecken ja auch Millionen von Jahre Evolution drin), rabiater und ineffektiv ist da der direkte Beschuss mit DNA :B



Ich kann verstehen, dass Gentechnik "böse" klingt. Aber wer dagegen ist, der müsste auch gegen Züchtungen sein. Oder glaubt jemand, ein Pudel, kernlose Früchte usw. wären auch im Laufe der natürlichen Evolution entstanden/geblieben? Mit der Gentechnik kann man nun eben effektiver und gezielter verändern bzw. sind Züchtungen wie gesagt meist artbegrenzt.
 
Die Gentechnik in der Landwirtschaft nutzt nur Bayer/Aventis, Monsanto, Syngenta und DuPont zur Erlangung des Saatgut-Monopols. Den Dreck braucht kein Mensch.

In der Medizin sehe ich das ähnlich. Da wird so getan als ob demnächst die Wundermittelchen gegen alle erdenklichen Leiden des zivilierten Daseins in der Apotheke zu haben sind, incl. Ersatzorgane.

Der Mensch ist was er isst.
 
Mondt am 16.08.2006 16:09 schrieb:
...

Denke, die Schweine sind da auch froh drum *anmerk* ;)
Wir hatten letztes Jahr in Bio mal das Beispiel, dass Pflanzen genetisch so verändert werden können, dass sie mit Fettsäuren versehene Proteine (die als Impfstoffe fungieren) herstellen können, die sonst nur genetisch modifizierte Bakterien herstellen können...
Solche "Erfolge" kann man auch mit Züchtungen nicht erreichen (soviel zum Unterschied zwischen Züchtung und Genmodifikation).
Wenn diese Technik noch etwas effizienter gemacht wird, könnte man also bald große Felder mit Impfstoff produzierenden Pflanzen anbauen, und würde mühsame Laborarbeiten erleichtern... Könnte.
Ich finde solche Versuche ziemlich gefährlich, man weiß ja nie, wie sich das auf die restliche Pflanzenwelt auswirkt. Was, wenn bestimmte Insekten keine Nahrung mehr finden, weil sie die modifizierten Molkeküle nicht mehr verwerten können... Schwupp, funktioniert die ganze Nahrungskette nicht mehr (vor allem für besonders eingenischte/spezialisierte Arten). Oder was, wenn sich die erbgutveränderten Pflanzen mit wilden/"natürlichen" Pflanzen vermehren und durch die Genverbindung ungeahnte Mutationen entstehen (damit meine ich jetzt keine alienartigen Auswüchse, sondern einfach enzymatische Veränderungen mit unabsehbaren Folgen).
Naja...

Gruß
Mondt

noch ein Beispiel: gentechnisch veränderter Raps. Raps enthält normalerweise Bitterstoffe, die die weitere Verarbeitung erschwert haben. Durch Gentech konnten diese beseitigt werden. Dummerweise hat das ganze einen Nebeneffekt: Eine Tierart (ich weiß nicht mehr genau, ob es Rehe oder Hasen waren) frisst normalerweise keinen raps, wegen der Bitterstoffe. Jetz sind die weg und sie fressen ihn in Massen, wenn er halt grad zufällig da ist. Dummerweise sterben sie dran...
 
derPhilippausmwald am 15.08.2006 17:51 schrieb:
ein Thema, das immer noch hochaktuell ist, aber in der breiten Öffentlichkeit kaum noch registriert wird. Drum würd mich mal ganz allgemein eure Meinung dazu interessieren...
Gentechnik finde ich super. vertrauen tue ich da unseren wissenschaftlern ähnlich wie bei ihren bisherigen entwicklungen.
umso grössere schäden eine fehlentwicklung verursachen kann um so umsichtiger waren/sind sie.
das katastrophengelabere von angsthasen, die sich mit der materie nicht auskennen, habe ich langsam satt.
andere länder tun es längst. mittlerweile schon solange, das dies als langzeitstudien aktzeptiert werden müsste.
 
Micha2 am 17.08.2006 08:46 schrieb:
andere länder tun es längst. mittlerweile schon solange, das dies als langzeitstudien aktzeptiert werden müsste.
und genforscher, die z.b. in england, das zum gentech-mekka aufsteigen will, einwandfrei nachgewiesen haben, dass gentechnisch veränderter soja und mais, beide bereits auf dem markt, schäden an ratten verursacht haben (wucherungen in den geschlechtsrgionen), werden einfach entlassen und per gericht mundtot gemacht.
da wird man überhaupt nicht vorsichtiger, im gegenteil, negatives wird einfach verneint.
aber glaub du nur den versprechungen derer, die um jeden preis etwas verkaufen wollen und jede berechtigte kritik mit juristischer gewalt abwehren. viel spass dann noch mit dem krebs, oder was GVO sonst noch so auslösen können.

PS: das problem bei obengenanntem mais und soja waren weniger die veränderten basenpaare als vielmehr die viren, mit denen die veränderungen erreicht wurden. diese viren sind in jedem lebewesen drin, auch in uns, soviel ist klar, aber scheinbar können sie schädlich werden, wenn man damit oder daran manipuliert.
 
Karrenschieber am 16.08.2006 17:07 schrieb:
In der Medizin sehe ich das ähnlich. Da wird so getan als ob demnächst die Wundermittelchen gegen alle erdenklichen Leiden des zivilierten Daseins in der Apotheke zu haben sind, incl. Ersatzorgane.
das ist natürlich quatsch, aber es gibt einfach krankheiten, die kann man anders gar nicht angehen, da wird der weg über gentech führen müssen.
in der medizin hab ich wie gesagt nix dagegen.
 
HanFred am 17.08.2006 09:31 schrieb:
Micha2 am 17.08.2006 08:46 schrieb:
andere länder tun es längst. mittlerweile schon solange, das dies als langzeitstudien aktzeptiert werden müsste.
und genforscher, die z.b. in england, das zum gentech-mekka aufsteigen will, einwandfrei nachgewiesen haben, dass gentechnisch veränderter soja und mais, beide bereits auf dem markt, schäden an ratten verursacht haben (wucherungen in den geschlechtsrgionen), werden einfach entlassen und per gericht mundtot gemacht.
da wird man überhaupt nicht vorsichtiger, im gegenteil, negatives wird einfach verneint.
aber glaub du nur den versprechungen derer, die um jeden preis etwas verkaufen wollen und jede berechtigte kritik mit juristischer gewalt abwehren. viel spass dann noch mit dem krebs, oder was GVO sonst noch so auslösen können.

PS: das problem bei obengenanntem mais und soja waren weniger die veränderten basenpaare als vielmehr die viren, mit denen die veränderungen erreicht wurden. diese viren sind in jedem lebewesen drin, auch in uns, soviel ist klar, aber scheinbar können sie schädlich werden, wenn man damit oder daran manipuliert.
naja, eine welt ohne ratten.................. :-D

aber spass beiseite, wieviele veränderungen gab es eigentlich schon am menschen? keine. katastrophen habe ich ebenfalls noch keine im fernsehen oder ähnlichen medien gesehen. allein die gerichtsbarkeit in den meisten ländern, würde eine firma in den ruin treiben, sollten auch nur fälle von schädigungen auftauchen.
schau mal in die vergangenheit. was gab es da alles für fehlentwicklungen.
wegen ein paar toten ratten sollte man die gentechnik nicht verteufeln.
ps. wieviel steht eigentlich in deinen quellen über den bisherigen nutzen, den die gentechnik der menschheit gebracht hat?

P.S. ich wette nichts ;)
 
HanFred am 17.08.2006 09:35 schrieb:
Karrenschieber am 16.08.2006 17:07 schrieb:
In der Medizin sehe ich das ähnlich. Da wird so getan als ob demnächst die Wundermittelchen gegen alle erdenklichen Leiden des zivilierten Daseins in der Apotheke zu haben sind, incl. Ersatzorgane.
das ist natürlich quatsch, aber es gibt einfach krankheiten, die kann man anders gar nicht angehen, da wird der weg über gentech führen müssen.
in der medizin hab ich wie gesagt nix dagegen.
warum nicht? ein gentechnisch behandelter mensch ist ok. aber mais nicht?
 
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