derPhilippausmwald am 16.08.2006 09:51 schrieb:
Stimmt, es gibt keine Beweise, dass Gentechnik in Lebensmitteln schädlich ist. Es gibt aber auch keinen Beweis, dass sie nicht schädlich ist. Der Unterschied zwischen gezüchteten und gentechnisch hergestellten Pflanzen ist für mich derselbe wie zwischen natürlich gezeugtem und Retortenbaby. Das ist mir einfach unsympatisch, ohne besonders sachliche Begründung. Beim Einbau von artfremden Genen sieht die Sache etwas anders aus, da hab ich Gründe. sagen wir mal eine Person ist allergisch gegen Soja. Aus irgendwelchen Gründen werden jetzt in Mais zwei Sojagene eingebaut. jetzt kann es passieren, dass die besagte Person plätzlich keinen Mais mehr essen kann. Wie kann man das ausschließen?
In dem Fall müssten die gewünschten 2 Gene genau für das eine Protein codieren, dass die Allergie auslöst. Andersherum, dem Soja dieses eine Protein gezielt auszubauen oder durch ein ähnliches zu ersetzen damit die Person Soja essen kann, ist da etwas wahrscheinlicher und erwünschter
Und du hättest Kinder aus künstlicher Befruchtung weniger lieb? :-o
Keine Beweise, dass sie nicht schädlich sind... Nun, es ist etwa genauso wahrscheinlich dass unsere Karotten nach der Zunahme ein Stück vom Erbgut kaputt machen, was wir erst in 10k Jahren bemerken werden. In der Züchtung geschieht nichts anderes wie in der Gentechnik, nur laufen die Vorgänge eben unkontrolliert ab und es gibt Grenzen (Artüberschreitend etc.).
Unsere Karotten waren mal lila und hatten mehr Nährstoffe, jetzt haben wir die orangenen Dinger. Heute kreuzt man die wieder wild zurück und wirbt dann noch mit "ohne Gentechnik" weil ist ja viel natürlicher
Ein gesundheitlicher Schaden durch ein Gen muss noch in der Proteinform geschehen oder es müssen neue, schädliche Stoffwechselprodukte gebildet werden, welche wir dann aufnehmen. Langzeitfolgen wie Erbgutveränderung beim Verzehrer sind unmöglich, einmal verdaut sind das die gleichen Aminosäuren und Basen wie bei uns auch.
Wir als Industrieland brauchen Gentechnik in der Landwirtschaft höchstens, um gezielter neue Arten wie bisher zu entwickeln, z.B. mit mehr Nährstoffen, besseren Geschmack, längerer Haltbarkeit usw.
Echten Nutzen hätten ärmere Länder, z.B. Hitzeresistente Arten für neue Anbauflächen in heißen Gebieten, Ertragssteigerung, Ausgleich von Nährstoffmangel (Stichwort goldener Reis, ein Versuch den VitA-Mangel in Asien zu bekämpfen, da geschälter Reis fast keines mehr enthält).
Wie sonst auch fließt das Geld aber nicht in diese Länder, dies ist aber ein Gesellschaftliches Problem und keins der Gentechnik.
Medizinische Verwendung ist noch mal ein ganz anderes Thema, ich denke z.B. die Diabetiker sind ganz froh darum, dass wir menschliches Insulin von Bakterien gewinnen lassen können und nicht mehr auf natürlichem Wege
Schweine anzapfen müssen.