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Gender Studies (grobe Übersetzung: Geschlechterforschung)

Nocidim

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Gender Studies (grobe Übersetzung: Geschlechterforschung)

Liebe PCGames-Community!

Wenn man das Ergebnis öffentlicher Diskussionen zum Hobby Zocken, Daddeln oder Spielen oder wie auch immer betrachtet und unsachliche Argumente unreifer Menschen einmal ausklammert, bleibt unterm Strich oft nicht viel mehr als der Faktor der Wirtschaftlichkeit und des Mainstreams. Alles andere wird schnell subjektiv und artet in die heillose Flucht in archaische Argumentation aus. Aus meiner Perspektive oft höchst enervierend.
Da ich aber sehe, dass allenthalben der Schrei nach innovativen Inhalten und neuartigem Gameplay lauter wird, nutze ich hier die Gelegenheit, den Inhalt meines Studiums und eigentlich auch des Alltags aufzugreifen und nach den Meinungen der PCGames-Community zu fragen. Aber vorweg ...

Ich bin homosexuell. Schwul. Manchernorts sagt man „gay“ oder "queer" dazu. In der Bundesrepublik Deutschland darf man diese Menschen heutzutage zumindest rein juristisch betrachtet aufgrund ihrer sexuellen Orientierung weder benachteiligen noch beschimpfen und überhaupt sickert langsam der Eindruck durch, dass wir alle irgendwie gar nicht so verabscheuungswürdig und gesellschaftsschädigend sind, wie der § 175 noch vor gar nicht allzu langer Zeit glauben machen wollte.

Nun zum Thema: Ich spiele sehr gerne Computerspiele.

Wie sich manch eine/r nun denken kann, stellt sich mir häufigst und zwangsläufig die Frage, warum ich zumindest in der BRD als angeblich so gleichberechtigter Teil der Menschheit nicht auch in meinem Hobby respektiert werde, und zwar sowohl als Minderheit als auch als Konsument mit Kaufkraft.
Und versteht mich nicht falsch! Ich begreife durchaus die Querelen, die entstehen, wenn man Spiele spielt, die aus Nationen stammen, in denen man Homosexuelle immer noch nicht "gleichgestellt" hat (hat man in Deutschland zwar auch noch nicht gänzlich, aber das steht auf einem anderen Blatt).

Aber:

Warum entfacht in vielen Foren immer noch die längst unzeitgemäße Diskussion darüber, ob es eine Einbindung von Homosexuellen in Spielen geben muss oder nicht? Es ist eigentlich ganz simpel, sofern man sich einmal die Mühe macht, dieses Gedankenspiel fortzuführen und den Perspektivenwechsel zu üben.
--> Man stelle sich also des Spaßes halber Folgendes vor:
Ich (wir erinnern uns: schwul) erstelle meinen männlichen Beau in Mass Effect. Und ich stelle fest, dass Alenko oder wie der flotte Kerl mit dem Nachnamen Kaidan auch heißt, einen tollen Flirtkumpanen abgeben würde oder der Mann fürs virtuelle Leben oder der Kerl für das (nebenbei erwähnt kaum gezeigte) "erotische" Intermezzo ist. Nach gemeinsam bestandenen Missionen würde ich also gerne einen Moment des Plauderns mit ihm verbringen, ich kann aber nicht mit ihm flirten, die Option besteht einfach nicht. So sehr das für andere Spieler ins Spielgeschehen und in die Atmosphäre übergeht, so sehr fehlt mir das schlicht.
Einem heterosexuellen Mann oder einer heterosexuellen Frau fällt das möglicherweise deswegen nicht auf, weil die Komponente Homosexualität unter Heterosexuellen allgemein gesprochen immer noch zu eher unhinterfragtem Material gehört und die Shepard-Frau problemlos mit Männern und der Shepard-Mann problemlos mit der dafür vorgesehenen Frau liebäugeln darf.

(Dass es eine Alien-Rasse gibt, die angeblich eingeschlechtlich ist aber nichtsdestotrotz deutliche Züge der menschlichen Frauen trägt, kann man aus einem scheinbar überwiegend männlichen Entwicklerteam heraus patriarchal begründen und entfernt sich nur marginal vom Klischee der akzeptierten lesbischen Homoerotik, wie man sie seit Entstehen der Pornographie kennt.)

Aber zurück zum eigentlichen Gedankenspiel.

Es stellt sich mir also die Frage:

Warum kann ich nicht z.B. zu Beginn eines Spieles die sexuelle Orientierung meines Charakters Shepard festlegen?

Es wird dabei weder jemand gezwungen, die Liebelei zwischen zwei Männern oder zwei Frauen zu verfolgen - auch wenn man das meiner Meinung nach durchaus von Spielern des 21. Jahrhunderts verlangen können sollte - noch wird explizit anstößiges Material hervorgekehrt. Lediglich die Wahlmöglichkeit würde bestehen und somit die homosexuelle Community respektieren. Zugegeben, man müsste als heterosexueller Mensch mehr als nur das Geschlecht oder die Hautfarbe beim Erstellen seines Chars thematisieren, aber Hand aufs Herz, ich traue selbst sowas dem geneigten Zocker zu.

„Orientiert sich Ihr Charakter eher an Frauen? Oder eher an Männern? Oder an beidem?“ *klick*.
Fertig.
Für mich wäre das eine absolute – wenn auch bescheidene - Innovation.
Sowohl mein Respekt als auch meine kaufkräftige Aufmerksamkeit gehen demnach an den ersten Hersteller meiner Lieblingsdroge, der mir am Anfang des bitte qualitativ hochwertigen und möglicherweise auch in anderen Sektionen innovativen Produktes deutlich sagt, dass Homophobie was für Geschichtsbücher ist, auch in der letzten Domäne der vermeintlichen Maskulinität, dem Computerspiel.

Meinungen dazu?

neugierig
Nocidim
 
AW: Gender Studies (grobe Übersetzung: Geschlechterforschung)

Also ich hätte kein Problem mit dieser zusätzlichen Option und ich würde behaupten, die meisten anderen auch nicht (hierzulande zumindest).

Den Entwicklern würde ich aber nicht zwingend eine bewusste Intention unterstellen. Das mag vielleicht etwas ignorant klingen, aber als heterosexueller denkt man nur selten über die unterschiedlichen Sexualitäten nach. Jedenfalls ist mir der angesprochene Punkt bis zum heutigen Tag auch noch nie aufgefallen bzw hab nie darüber nachgedacht. :-o
Dafür hätte ich eine ganze Latte anderer Vorschläge, die ganz neu oder standardmässig in Spielen eingebaut werden sollten. ZB Superzoom für alle Strategiespiele, nicht nur Supreme Commander. Kommt halt immer darauf an womit man sich individuell beschäftigt bzw was einem selbst wichtig ist.

Und beim Entwickler/Punlisher kommt noch hinzu, dass er gezwungen ist möglichst ökonomisch zu arbeiten. Welches Feature lohnt sich einzubauen? Worauf legen die meisten Spieler wert? Und was ist vernachlässigbar?
Vielleicht musst du deine Meinung in Zukunft einfach deutlicher oder öfter vertreten und dann fällts denen auch mal auf, dass das eine Option wäre, die es wert wäre einzubauen.
 
AW: Gender Studies (grobe Übersetzung: Geschlechterforschung)

Nocidim am 08.06.2009 19:06 schrieb:
Also ich bin mit Sicherheit nicht so für das Thema sensibilisiert wie du, aber mir fallen gar nicht so viele Rollenspiele ein, in denen Sexualität eine Rolle spielt, und in den restlichen Genres sind die Spielercharaktere meist ohnehin vorgegeben.
Hinzu kommt, dass wenn ich mich nicht irre die meisten diesbezüglich relevanten RPGs in den USA produziert wurden, und man dort ohnehin eher zugeknöpft mit dem Thema Sexualität in Spielen umgeht. Wenn sogar Harmlosigkeiten wie die Liebeszene in Mass Effect für Aufschreie und Pornographie-Gejaule sorgen (hast du vielleicht mitbekommen), würde die Möglichkeit auch homosexuelle Beziehungen eingehen zu können, vermutlich noch mehr Schlagzeilen verursachen, die die Entwickler eher nicht wollen.

Also kurz gesagt, ich denke im Moment ist man dafür einfach noch zu feige, denn dass noch kein Entwickler daran gedacht hat, ist äußerst unwahrscheinlich.
 
AW: Gender Studies (grobe Übersetzung: Geschlechterforschung)

Sind die Bioware Spiele da nicht sogar relativ offen. Ich habe Mass Effect noch nicht gespielt, meine mich aber erinnern zu können, dass man in KotoR sogar gleichgeschlechtliche Beziehungen pflegen konnte. Aber korrigiert mich, wenn mich meine Erinnerung da täuscht.
 
AW: Gender Studies (grobe Übersetzung: Geschlechterforschung)

gegen eine freie wahl hätte ich auch nix, aber ich halte es für schwer umsetzbar. man müßte es im spiel entweder so machen, dass es ohnehin egal ist, also keinerlei auswirkungen auf story und verhalten der anderen charaktere hat, oder man müßte dann andere charaktere und auch viele gespräche so gestalten, dass sie je nach dem, wie der spieler "drauf ist", selber eher schwul oder hetero reagieren, und man müßte auch einbeziehen, dass je nach setting die heterosexuellen charaktere in der spielwelt auch negativ reagieren... und ich könnte mir auch gut vorstellen, dass es dann wieder streit gibt, wenn auch nur der HAUCH eines "tunten"-klisches auf einen NPC zutrifft, der "ermsthaft" schwul sein soll... und sei es nur eine nicht 1000% männliche synchronstimme...

selbst unterschiede mann <=> frau werden in games nur selten wirklich so umgesetzt, dass es wirklich eine rolle spielt.

zB ein setting, wo es ganz simpel auch von der story her überhaupt nicht passen würde, dass der spieler schwul ist, wäre "the witcher" - außer man modelt die gesamte story neu um und macht aus der angebeteten nen mann, und statt huren spricht der spieler dann irgendwelche knaben an... kann ich mir an sich nicht vorstellen...
 
AW: Gender Studies (grobe Übersetzung: Geschlechterforschung)

heinz-otto am 08.06.2009 20:30 schrieb:
Sind die Bioware Spiele da nicht sogar relativ offen. Ich habe Mass Effect noch nicht gespielt, meine mich aber erinnern zu können, dass man in KotoR sogar gleichgeschlechtliche Beziehungen pflegen konnte. Aber korrigiert mich, wenn mich meine Erinnerung da täuscht.
Da musste ich gerade selbst überlegen, bzw. googlen, und bin auf diese Newsmeldung
Star Wars kennt kein "schwul" gestoßen. Also nein, sowas gab's nicht.
 
AW: Gender Studies (grobe Übersetzung: Geschlechterforschung)

Um mal ein positives Beispiel zu bringen: In Fable 2 kann man Hetero- und Homosexuelle Beziehungen haben und auch heiraten. Außerdem gibts zu allen NPCs die so rumrennen eine Info, ob sie bi, homo, oder hetero sind.
Ist übrigens ein 360er Exklusiv-Titel - und wo ist die 360er besonders erfolgreich? Richtig, in den USA - bevor hier gleich wieder das Geschrei los geht, nur die USA hätten ein Problem mit Homosexualität, während bei uns ja alle so tolerant und weltoffen sind (schön wärs).
 
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Oberscht am 08.06.2009 21:03 schrieb:
Ist übrigens ein 360er Exklusiv-Titel - und wo ist die 360er besonders erfolgreich? Richtig, in den USA - bevor hier gleich wieder das Geschrei los geht, nur die USA hätten ein Problem mit Homosexualität, während bei uns ja alle so tolerant und weltoffen sind (schön wärs).
Von "Geschrei" kann keine Rede sein, aber es nun mal so, dass es Spiele, in denen Sexualität ein Thema ist, bzw. blanke Brüste zu sehen sind, in den USA schwerer haben. The Witcher erschien z.B. in den USA zensiert, bei Giants: Citizen Kabuto wurden den barbusigen Seareapern für den US-Markt ein Bikinioberteil angezogen usw.
 
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Nocidim am 08.06.2009 19:06 schrieb:
Warum kann ich nicht z.B. zu Beginn eines Spieles die sexuelle Orientierung meines Charakters Shepard festlegen?
Das hat einfach keine Basis. Homosexualität wird halt nicht derart toleriert, wie es zu wünschen wäre. Ich habe nix gegen Homosexuelle, jedoch sehen das andere, konservativ denkende Menschen, ganz anders. Und diese Konservativen fühlen sich in ihrer Meinung bestärkt, da es ja immer noch mehr Heterosexuelle als Homosexuelle gibt ^^.
(Der Mainstream ;) )
 
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KONNAITN am 08.06.2009 21:18 schrieb:
Von "Geschrei" kann keine Rede sein, aber es nun mal so, dass es Spiele, in denen Sexualität ein Thema ist, bzw. blanke Brüste zu sehen sind, in den USA schwerer haben. The Witcher erschien z.B. in den USA zensiert, bei Giants: Citizen Kabuto wurden den barbusigen Seareapern für den US-Markt ein Bikinioberteil angezogen usw.
Blanke Brüste seh ich jetzt nur bedingt mit dem Thema Homosexualität verknüpft, grundsätzlich ist mir aber natürlich klar was du meinst. Trotzdem gibts halt auch hier mehr als nur eine Seite zu beachten. Wenn ich da z. B. an Rockstar denke (deren wichtigste Studios in den USA sitzen), die demnächst "The Ballad of Gay Tony" rausbringen werden, die auch schon in GTA4 einen Schwulen haben auftreten lassen (die Klischeehaftigkeit hat sich denk ich im üblichen Rockstarrahmen bewegt), die in Bully auch die Möglichkeit, Jungs zu küssen, eingebaut haben, dann denk ich doch, das man hier keine zu eindimensionalen Bilder über bestimmte Länder verbreiten sollte (womit ich nicht sagen will, du hättest das getan, meine Aussage war eher vorbeugend gemeint).
Um mal noch leicht offtopic zur Prüderie zurückzukommen: Natürlich ist die Zensur von Körperteilen lächerlich, andererseits muss ich aber auch sagen, dass ich mich z.B. damals sehr über Gothic 2 und die Deutsche Alterseinstufung gewundert hab - ist immerhin ein Spiel, wo man ganz normal ins Bordell gehen kann - und das ist dann in Deutschland ab 12 Jahren freigegeben.
 
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ich denke gar nicht mal, dass das irgendwas mit der besonderen diskriminierung homosexueller zu tun hat:
sexualität, ganz allgemein, spielt -zumindest in spielen westlicher herkunft- (bislang) kaum mal eine rolle.
mir persönlich fallen da maximal eine handvoll spiele ein.
dass da homosexualität noch seltener ein thema ist, ist nur logisch.

das liegt einmal daran, dass spiele vielfach noch als kinderspielzeug wahrgenommen werden (trotz teils extremer gewaltdarstellung) und vor allem daran, dass ein grossteil, der mainstream titel, aus den usa kommt, dem mutterland der prüderie.

spiele, in denen auch nur nackte brüste vorkommen, sind dort nicht zu verkaufen.
man erinnere sich nur an die hot coffee geschichte und an die änderungen im spiel indigo prphecy/ fahrenheit.
 
AW: Gender Studies (grobe Übersetzung: Geschlechterforschung)

Bonkic am 08.06.2009 22:48 schrieb:
das liegt einmal daran, dass spiele vielfach noch als kinderspielzeug wahrgenommen werden (trotz teils extremer gewaltdarstellung) und vor allem daran, dass ein grossteil, der mainstream titel, aus den usa kommt, dem mutterland der prüderie.
Wobei gerade dort sich immer mehr Menschen gegen diese Prüderie auflehnen, sei es nun Rockstar mit der Hot Coffee Mod oder Schauspieler, die sich für die Homo-Ehe einsetzen.
 
AW: Gender Studies (grobe Übersetzung: Geschlechterforschung)

Der Ansatz ist sicherlich interessant, einen Charakter zu erschaffen, dessen Gesinnung man sich selber aussuchen kann, ganz nach den eigenen Vorlieben. Aber wie hier schon erwähnt wurde, wäre es programmiertechnisch natürlich ein enormer Aufwand die Gespräche usw. für Hetero- und Homosexuelle zu gestalten, da sich je nach dem ja auch die NPCs entsprechend anders verhalten sollen und so weiter und so fort.

Mir persönlich wäre das egal, ich kenne selbst einige wenige Homosexuelle und hab mit denen überhaupt keine Probleme - allerdings sieht das halt ein Grossteil der (konservativen) Bevölkerung ein wenig anders und hätte dementsprechend was dagegen, wenn ihr sagen wir 16-jähriger Sohn in einem Computerspiel aus Spass mit Schwulen herumturtelt und sich dabei halb tot lacht weil er's vielleicht witzig findet.

Einen solchen Ansatz könnte man allerhöchstens unter dem Punkt "künstlerische Freiheit" verpacken - aber solange Computerspiele nicht wirklich als Kunst angesehen werden, dürfte auch dies den darauffolgenden Problemen nicht vorbeugen.
Um es kurz zu machen: ich denke einfach, dass die Welt noch nicht so weit ist um so was auch wirklich tolerieren zu können. Die USA hats ja schon mit dem neuen Präsidenten hart getroffen: ein schwarzer oder eine Frau (McCain mal aussen vor gelassen) - das muss eine sehr schwere Entscheidung gewesen sein ;) :-D
 
AW: Gender Studies (grobe Übersetzung: Geschlechterforschung)

Nocidim am 08.06.2009 19:06 schrieb:
Warum entfacht in vielen Foren immer noch die längst unzeitgemäße Diskussion darüber, ob es eine Einbindung von Homosexuellen in Spielen geben muss oder nicht? Es ist eigentlich ganz simpel, sofern man sich einmal die Mühe macht, dieses Gedankenspiel fortzuführen und den Perspektivenwechsel zu üben.
--> Man stelle sich also des Spaßes halber Folgendes vor:
Ich (wir erinnern uns: schwul) erstelle meinen männlichen Beau in Mass Effect. Und ich stelle fest, dass Alenko oder wie der flotte Kerl mit dem Nachnamen Kaidan auch heißt, einen tollen Flirtkumpanen abgeben würde oder der Mann fürs virtuelle Leben oder der Kerl für das (nebenbei erwähnt kaum gezeigte) "erotische" Intermezzo ist. Nach gemeinsam bestandenen Missionen würde ich also gerne einen Moment des Plauderns mit ihm verbringen, ich kann aber nicht mit ihm flirten, die Option besteht einfach nicht. So sehr das für andere Spieler ins Spielgeschehen und in die Atmosphäre übergeht, so sehr fehlt mir das schlicht.
Einem heterosexuellen Mann oder einer heterosexuellen Frau fällt das möglicherweise deswegen nicht auf, weil die Komponente Homosexualität unter Heterosexuellen allgemein gesprochen immer noch zu eher unhinterfragtem Material gehört und die Shepard-Frau problemlos mit Männern und der Shepard-Mann problemlos mit der dafür vorgesehenen Frau liebäugeln darf.

(Dass es eine Alien-Rasse gibt, die angeblich eingeschlechtlich ist aber nichtsdestotrotz deutliche Züge der menschlichen Frauen trägt, kann man aus einem scheinbar überwiegend männlichen Entwicklerteam heraus patriarchal begründen und entfernt sich nur marginal vom Klischee der akzeptierten lesbischen Homoerotik, wie man sie seit Entstehen der Pornographie kennt.)

Aber zurück zum eigentlichen Gedankenspiel.

Es stellt sich mir also die Frage:

Warum kann ich nicht z.B. zu Beginn eines Spieles die sexuelle Orientierung meines Charakters Shepard festlegen?

Es wird dabei weder jemand gezwungen, die Liebelei zwischen zwei Männern oder zwei Frauen zu verfolgen - auch wenn man das meiner Meinung nach durchaus von Spielern des 21. Jahrhunderts verlangen können sollte - noch wird explizit anstößiges Material hervorgekehrt. Lediglich die Wahlmöglichkeit würde bestehen und somit die homosexuelle Community respektieren. Zugegeben, man müsste als heterosexueller Mensch mehr als nur das Geschlecht oder die Hautfarbe beim Erstellen seines Chars thematisieren, aber Hand aufs Herz, ich traue selbst sowas dem geneigten Zocker zu.

„Orientiert sich Ihr Charakter eher an Frauen? Oder eher an Männern? Oder an beidem?“ *klick*.
Fertig.
Für mich wäre das eine absolute – wenn auch bescheidene - Innovation.
Sowohl mein Respekt als auch meine kaufkräftige Aufmerksamkeit gehen demnach an den ersten Hersteller meiner Lieblingsdroge, der mir am Anfang des bitte qualitativ hochwertigen und möglicherweise auch in anderen Sektionen innovativen Produktes deutlich sagt, dass Homophobie was für Geschichtsbücher ist, auch in der letzten Domäne der vermeintlichen Maskulinität, dem Computerspiel.

Meinungen dazu?

neugierig
Nocidim

Also ich seh das ganz einfach. Wie Du schon richtig geschrieben hasz sind Homosexuelle zwar akzeptiert, aber eben doch nicht gänzlich. Soll heißen, bei vielen ist noch ein fader Nachgeschmack im Mund so nach dem Motto "Ieeh, der ist Schwul".

Erstens sind viele Spieleentwicker hetero, also denken sie vielleicht gar nicht daran, genau wie ich die Option im spiel nicht vermisse da ich gar nicht daran denke.

Zweitens sind spiele für den Massenmarkt, der wohl zum größeren Teil hetero ist.

Und drittens möchte ich mir nicht vorstellen was unsere werten Politiker für eine Aufruhr machen würden wenn der Held in GTA IV nicht nur Leute killen, sondern auch ne schwule Beziehung eingehen kann. Nach dem Motto "Jetzt lernen unsere Kinder durch Computerspiele nicht nur zu Morden sondern auch in den A.... ge.... zu werden!!!". Die Eltern würden das lieben und es ist, gerarde in diesen Zeiten wo Spiele mal wieder and en Pranger gestellt werden, eine denkbar schlechte Idee, einfach um des Images der Computerspiele wegen.

So, das ist meine Meinung dazu; eigentlich sollte jeder Mensch mit ein wenig sozialer Intelligenz die sexuellen Vorlieben eines anderen akzeptieren, aber Deutschland ist nicht gerade ein Land wo der Begriff groß geschrieben wird. Hier geht es mehr um, wie soll ich es sagen, Verbote und Aktionismus.
 
AW: Gender Studies (grobe Übersetzung: Geschlechterforschung)

ich denke die Geschlechterfrage hat grundsätzlich nichts in einem Spiel verloren.
Bei Rollenspiele (da kenn ich mich grad mal 0 aus) mag es anders sein, aber es dürfte doch sehr ablenken wenn man sich nicht mehr mit dem Spiel sondern mit der Geschlechterfrage (inkl aller Orientierungen) beschäftigt :-o

Da sollte es doch andere virtuelle Möglichkeiten geben um sich auszuleben =)
 
AW: Gender Studies (grobe Übersetzung: Geschlechterforschung)

SCUX am 09.06.2009 12:35 schrieb:
ich denke die Geschlechterfrage hat grundsätzlich nichts in einem Spiel verloren.
Bei Rollenspiele (da kenn ich mich grad mal 0 aus) mag es anders sein, aber es dürfte doch sehr ablenken wenn man sich nicht mehr mit dem Spiel sondern mit der Geschlechterfrage (inkl aller Orientierungen) beschäftigt :-o

Da sollte es doch andere virtuelle Möglichkeiten geben um sich auszuleben =)


sexualität hat also, deiner meinung nach, generell nix in spielen verloren?
wieso? :-o
 
AW: Gender Studies (grobe Übersetzung: Geschlechterforschung)

Nocidim am 08.06.2009 19:06 schrieb:
„Orientiert sich Ihr Charakter eher an Frauen? Oder eher an Männern? Oder an beidem?“ *klick*.
Fertig.
Absolut nix dagegen, sofern sowas im Spiel selber überhaupt eine Relevanz hat.
Außer Fahrenheit, Jade Empire und Mass Effect fällt mir aber im Moment überhaupt kein Spiel ein wo Sex eine Rolle spielte.
Bei JE und ME hätte man deinen Wunsch wohl integrieren können, bei einer eher festen Story wie bei Fahrenheit stelle ich mir das aber schon eher schwierig vor.
Vor allem bedeutet so eine Option auch etwas Mehrarbeit für den Entwickler und ihr seid nun mal nicht die Mehrheit, darum wird wohl auch kaum auf eure Wünsche sonderlich eingegangen- also das nur Homo gemacht wird, wird wohl noch weniger eintreten.
Ich glaube gar nicht das die Entwickler davor zurückschrecken, der Bedarf dürfte einfach zu gering sein. Interessiert Heteros wirklich eine homosexuelle Option? Wohl kaum. Können Homos mit Heterobeziehungen in Spielen leben? Schon, oder? Da ist Zweiteres als einzige Variante wohl einfach simpler zu erstellen und letztendlich problemloser verkaufen.
 
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Bonkic am 09.06.2009 12:39 schrieb:
SCUX am 09.06.2009 12:35 schrieb:
ich denke die Geschlechterfrage hat grundsätzlich nichts in einem Spiel verloren.
Bei Rollenspiele (da kenn ich mich grad mal 0 aus) mag es anders sein, aber es dürfte doch sehr ablenken wenn man sich nicht mehr mit dem Spiel sondern mit der Geschlechterfrage (inkl aller Orientierungen) beschäftigt :-o
Da sollte es doch andere virtuelle Möglichkeiten geben um sich auszuleben =)
sexualität hat also, deiner meinung nach, generell nix in spielen verloren?
wieso? :-o
hat man denn während dem spielen interesse an sozielen Kontakte :confused:
in einem Clan, einer Community oder etwas ähnlichem ist das was anderes...aber IM Spiel selbst will ich doch nicht angemacht werden, weder von ? noch von ?...das Spiel hat doch ein Ziel. Und es gibt ja extra Spiele "für" soziale Kontakte (sims oder sowas).
Das ist ja auch gut so :top:
Aber tut man sich denn während dem Weltenerforschen verabreden um nen Eis essen zu gehn :-o
(also ich hätte nix "dagegen", wenn es viele wollen, gut =) mir ist es relativ wurst ob mein Spielpartner Mann/Frau/schwul/lesb. ist oder sonst was :)
 
AW: Gender Studies (grobe Übersetzung: Geschlechterforschung)

sehe es wie mein vorposter Crackajack.

Habe nen haufen schwule Freunde, gehe Cocktails gerne in "ihren" Stammkneipen trinken, denn da schmecken sie am besten und haben ordentlich Zunder.

Aber der Markt ist wohl wirklich sehr begrenzt für homo-software. Lediglich die Sims oder ähnliches wird sicher bald auch sowas ermöglichen. Wobei das wieder ein Rückschritt wäre, da man damit ja quasi wieder nur den "Klischee-schwulen" im Blick hätte, also quasi die Frau mit falschem Körper.

Wäre aber dafür, das sowas allgemein möglich wird, allein damit jeder damit konfrontiert wird, und sich diese schutzbehauptung der Homophoben schneller zerlegt als im moment.

@SCUX: es ging schon um Spiele mit "charakter-einfluss" eben Rollenspiele.
nicht das man bald in CSS als 4ten Terroristentyp den Homoguerilla nehmen kann oder der GSG69 ne handtasche trägt.
 
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crackajack am 09.06.2009 12:54 schrieb:
Nocidim am 08.06.2009 19:06 schrieb:
„Orientiert sich Ihr Charakter eher an Frauen? Oder eher an Männern? Oder an beidem?“ *klick*.
Fertig.
Absolut nix dagegen, sofern sowas im Spiel selber überhaupt eine Relevanz hat.
Außer Fahrenheit, Jade Empire und Mass Effect fällt mir aber im Moment überhaupt kein Spiel ein wo Sex eine Rolle spielte.

Hallo? LARRY :-D

Besteht in die Sims eigentlich die Möglichkeit schwul zu werden?
 
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