Boah bei der Präsi, so derbe Gänsehaus-Feeling
Ich überlege noch immer, ob das ein Rechtschreibfehler, oder ein gekonntes Wortspiel ist, denn über Gänsehaut war ich weit, weit hinaus, als ich den Trailer sah
Gänsehaus ist jedenfalls eine recht passende Beschreibung für das, was mit mir abging.
Ich stand einem echten Remake immer recht kritisch gegenüber, da Final Fantasy VII sich meiner Meinung nach selbst nicht gerecht werden kann. Das Spiel sah für die damalige Zeit einfach überragend aus, hat einen mit Cutscenes erschlagen und erschien in einer Zeit, als die Leute noch nicht hunderte ungespielte Spiele auf Steam und co herumliegen hatten. Man hatte also Zeit für Zufallskämpfe und JRPG-typisches Gegrinde. Heutzutage kommt das aber bei den Wenigsten gut an... Dann kommen da noch so ein, zwei weitere "Kleinigkeiten" dazu, die ich eben schwer umsetzbar sehe. Und eines davon ist eben Final Fantasy's Kern direkt: Das Gameplay und die Erzählweise waren damals an den Grafikstil angepasst und haben einen GROßTEIL der Spielerfahrung ausgemacht. Stellt euch Cloud im Frauenkostüm mal heute vor. Oder Barrett der vor lauter Zorn mal ein paar Minuten lang in die Gegend ballert und mit dem Fuß aufstampft. Das sind Szenen, die entweder dem Grafikstil geschuldet waren (übertrieben wütiger Barrett), oder deren Humor eben nur dank der Detailarmut funktionierte (Cloudine). Man wird dort ganz schön "nachjustieren" müssen, damit es nicht lächerlich wird. Dadurch wird allerdings einiges am Spielgefühl verändert und eventuell den Figuren sogar ein anderer Charakter verpasst (Insbesondere Barrett wird ein ganz anderer sein). Fans eines beinahe 20 Jahre alten Spiels reagieren... "seltsam" auf sowas. Dünnes Eis und so.
Dann gibt es da noch das Problemchen, dass die Story... nicht gut erzählt war. Sorry, aber wenn man mal die Nostalgiebrille abnimmt, schaut FFVII aus wie ein Storygerüst, dass man nie fertiggestellt hat. Hat zum Teil auch an den katastrophalen Übersetzungen gelegen (Weltbekannt: "This guy are sick" - Und der Typ der das verbrochen hat, soll nun komplexe Sätze zu einer komplizierten Story übersetzen? Danke!), aber auch so sind da Lücken und unlogische Momente, die vielleicht einfach mit der Mentalität und Denkweise der Japaner zu tun haben (sind halt doch ein extrem eigenes Völkchen, welches man ausserhalb Asiens nicht versteht). Um das zu reparieren und zeitgemäß zu erzählen, muss man schon tief eingreifen. Und da steht dann auch der zweite Fuß auf dünnem Eis.
Wie auch immer. Der Trailer hat auch mir Gänsehaus-Feeling verpasst. Es gibt da schon so ein, zwei Details, bei denen ich überrascht war, dass man diese "1:1" übernommen hat. Und ich war überrascht, dass diese trotz zeitgemäßer Grafik nicht vollkommen lächerlich aussahen. Es schleicht sich also ein vorsichtiger Hauch Optimismus in die tief sitzende Skepsis...
"
Das Tor zum Morgen ist nicht das Licht des Himmels, sondern die Dunkelheit in den Tiefen der Erde."
- Vincent Valentine