Allerdings ändert sich dadurch (zumindest für mich) sehr stark etwas! In dem Moment in dem ich bei Fallout 3 den maximal Level erreicht hatte verpuffte meine Motivation schlagartig. Die Mischung aus entdecken und dafür belohnt werden hat für mich den größten Teil des Reizes bei Fallout ausgemacht.
Gut, ich habe nur die GOTY gespielt und da war das Levelcap ja 30 statt 20 und daher auch nicht ganz so schnell erreicht wie vielleicht noch im Grundspiel alleine, weswegen mich dieser Aspekt nicht wirklich gestört hat. Letztlich muss die Levelgrenze einfach nur hoch genug sein, um während des gesamten Spielens und Erkundens stetiges Leveln zu ermöglichen, aber auch nicht mehr, und schon gar nicht unbegrenzt sein. Ich glaube kaum, dass sich irgendein Schwein über das Levelcap in F3 beschwert hätte, wenn es einfach bei 40 bis 50 statt bei 20 bis 30 gelegen hätte.
Zudem ist eben "Entdecken" das eine und "dafür belohnt werden" das andere. Diese Belohnung sollte ja auch für irgendwas von Nutzen und nicht einfach nur Selbstzweck in Form irgendeiner Zahl auf einem Charakter-Sheet sein, und ob das tatsächlich der Fall ist, hängt eben 100% vom Content ab. Das Problem, offene Welten auch abseits von Hauptquests und sinnlosen Collectible- und Achievement-Orgien mit spielenswerten Inhalten zu füllen, hat ja heutzutage jeder Open-World-Titel und dieses Problem wird durch den Verzicht auf einen Levelcap und damit das gefühlte Ende eines Spiels eher noch verschärft.
Ich habe in F3 am Ende auch noch alles erkundet und gesammelt, was mir bis dahin entgangen war, aber dabei ging es mir immer um Charaktere, Orte, originelle Items etc. Ob ich dabei nun mit meinem Level-30-Charakter auf Level-30-Gegner oder mit meinem Level-35-Charakter auf Level-35-Gegner treffe, war mir zu dem Zeitpunkt echt egal, da das in solchen Spielen üblicherweise eh nur in immer mehr von dem Gleichen ausartet, was man auch schon die letzten 150 oder 200 Stunden zuvor getrieben hat.
Es mag ja sogar sein, dass Bethesda bestimmte Gegner oder Items erst ab einem bestimmten, hohen Level frei schaltet, aber man wird halt schauen müssen, wie weit das in einem reinen Singleplayer-Titel tatsächlich zum Weiterspielen motiviert. Wenn man erst mal alle Locations gesehen, alle Charaktere kennen gelernt und alle Quests erfüllt hat, braucht's halt schon einiges, um da zum Weitermachen zu motivieren. Hätten die meisten Leute in Titeln wie Diablo oder Borderlands auch dann zahllose Durchgänge absolviert, wenn's keinen Mutliplayer gegeben hätte?
Wenn sie es gleich ohne Levelcap designen wird auch das Balancing im Endgame brauchbarer sein.
Da sehe ich erst mal keinen zwingenden Zusammenhang. Ein Levelcap schafft zumindest mal feste und verlässliche Grenzen und macht daher Design und Balancing tendeziell eher einfacher als komplizierter. Vielleicht wird das Balancing besser, vielleicht schlechter, aber das Levelcap sehe ich dafür erst mal nur bedingt verantwortlich.
Und ich zweifel keine Sekunde daran das es genug zu entdecken geben wird. Auch Fallout 3 war schon riesig. Ich denke Fallout 4 wird das noch einmal um Längen toppen!
Ehrlich gesagt ist das eher meine Befürchung als meine Hoffnung. Wenn man in F3 wirklich alles entdeckt hat, was es zu Entdecken gab - inklusive aller Bücher und Locations - dann hatte F3 definitiv eher ein Abwechslungs- als ein Größenproblem, insbesondere aufgrund der ewig gleich aussehenden Ruinen und U-Bahn-Schächte und des ewig gleichen Sepia/Braun-Looks. Ohne deutlich mehr Abwechslung brauche ich erst recht auch keine deutlich größere Welt.