firewalker2k
Spiele-Enthusiast/in
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Hi,
würde gerne mal hören, ob folgende Situation bei einigen von euch auch schon vorgekommen ist, aktuell vorkommt, o.ä.
Ich besuche hier in Saarbrücken seit fast 2 Jahren ein reines Oberstufengymnasium. In meiner Stufe (12. Klasse) dürften rund 150-170 Schüler sein - wir haben momentan 3 Leistungskurse Mathematik, 2 davon liegen - glücklicherweise - parallel.
Nun bin ich in einem der beiden parallel laufenden Kurse, der Lehrer war zugleich auch unser Tutor. Die ersten Wochen lief alles gut, jedoch erkrankte unser Lehrer dann am Herz. Also fiel bei vielen Grundkursen erstmal der Unterricht aus, da keine Vertretung aufzutreiben war. Da mein Kurs jedoch glücklicherweise parallel liegt und der andere LK von meinem Physik-LK-Lehrer unterrichtet wird (der Herr ist zum Glück eine sehr nette und extrem fähige seiner Sorte!), nahm uns dieser kurzerhand bei sich auf, damit wir keinen Unterrichtsausfall haben.
So haben wir seit Ende September mit 31 Leuten einen Mathematik-LK (vom Ministerium maximal erlaubt sind 25+3). Der 3. Mathe-LK hatte auch einen 4wöchtigen Ausfall seines Lehrers zu verkraften (der Kurs wurde mit 3 Wochenstunden von meinem momentanen Mathe-Lehrer vertreten), inzwischen haben uns diese im Stoff aber auch überholt. Das Problem ist eben die riesige Menge an Schülern - zudem haben wir auch noch Unterricht in Räumen mit rund 27 Plätzen. Da wird sich teilweise in die Reihe gequetscht, 2-3 Leute müssen in der Regel auch außen an einem Tisch sitzen.
Dass man in einem solch großen Kurs keinen richtig guten Unterricht machen kann, dürfte jedem klar sein - es ist einfach schier unmöglich, mit so vielen Leuten die Hausaufgaben zu kontrollieren und auf jeden Schüler einzeln einzugehen, wenn er Probleme hat. Ursprünglich war von beiden Lehrern angepeilt, alle 2 Wochen einen ein kurzes Referat über den vergangenen Stoff halten zu lassen, was bei 31 Leuten ebenfalls nicht machbar ist.
Der wohl einzige Grund, warum es bei uns noch halbwegs gut voran geht, ist das wirklich hervorragende Skript unseres Lehrers und einfach er selbst. Wenn ihr ihn kennen würdet, wärt ihr neidisch Aber ist zumindest für unsere Gruppe immerhin besser, als wenn der Unterricht die ganzen Monate ausgefallen wäre - die andere Gruppe muss jedoch unter uns "leiden". An dieser Stelle aber noch ein Lob an diesen hervorragenden Lehrer, der sich noch für seine Schüler interessiert und einfach gut erklären kann (seine selbstgeschriebenen Skripte sind auch sehr leicht verständlich, und man muss auch nur das Wichtigste selber mitschreiben - alles Unwichtige ist bereits gedruckt (Koordinatensysteme, Versuchsaufbaue in Physik)), auch mal locker ne ganze Nacht opfert, nur um uns unsre LK-Arbeit 1 Tag nach dem Schreiben zurückzugeben
Im Oktober/November (keine Ahnung mehr, wann genau) kam dann endlich mal eine "Vertretung" - wenn man das so nennen kann. Der junge Mann hat sein Studium gerade erst beendet und weder das Referendariat begonnen noch eine pädagogische Ausbildung. Unser Lehrer wollte uns ihm auch nicht anvertrauen (eben weil er erst frisch studiert hat), also blieben wir weiterhin bei ihm..
Da der Student jetzt allerdings auch wieder weg ist, um in einem anderen Bundesland sein Referendariat zu machen (kein Wunder, wenn er dort 2 Gehaltsstufen höher eingestuft wird als im Saarland), fehlt eben nun auch diese Vertretung.
Unser eigentlicher Lehrer sollte ursprünglich vor den Weihnachtsferien nochmal kommen, er erlitt allerdings in seiner Reha einen Rückfall, weshalb daraus nichts wurde. Vor den Ferien erreichte uns allerdings noch eine Nachricht - der Mann einer Lehrerin sollte nach den Weihnachtsferien zu uns an die Schule kommen. Das Problem: Der Herr ist fast 70 und seit 5 Jahren in Rente. Nix gegen ihn, ich kenne ihn nicht - aber es ist doch einfach eine Schande für eine Regierung, die ihre Schüler so verkommen lässt und sich dann noch wundert, dass es keine Fachkräfte mehr gibt.
Der ältere Herr war heute auch an der Schule (ich gehe zumindest davon aus, dass er es war), es ist allerdings noch nicht sicher, wieviele Stunden pro Woche er unterrichten wird (ich meine, was von entweder 7 oder 12 mitbekommen zu haben) und es war auch noch nicht sicher, ob er unseren LK vertritt oder nicht. Das wurde/wird im Augenblick entschieden.
Auch "lustig": Unser eigentlicher Lehrer plant, Anfang Februar zurückzukommen (Mitte Februar hat er noch Nachuntersuchungen). Natürlich kann uns dann auch keiner versichern, dass er bis zu unserem Abitur auch an unserer Schule bleiben wird bzw. kann. Versteht mich bitte nicht falsch - ich möchte ihm keinen Vorwurf machen, krank zu werden (er wollte es garantiert nicht und kann auch nix dafür), einen Vorwurf kann man nur der Regierung (und wohl teilweise auch der Schulleitung) machen. Lehrer kriegen bei uns nen scheiß Geld, für Mathe und Physik gibts eh keine neuen Lehrer mehr - aber dann muss man als Regierung halt dafür sorgen, dass es wieder anders geht (sei es durch "Ankauf" von Lehrkräften anderer Bundesländer oder sonstwie).
Es ist einfach eine Schande, in einem Leistungskurs dauernde Lehrerwechsel durchmachen zu müssen bzw. von so vielen verschiedenen Lehrern unterrichtet zu werden. Richtig dafür zu interessieren scheint sich ja keiner. Die Schulleitung hatte uns aber versichert, sie würde sich mit allen Mitteln um unseren LK kümmern und die vielen Lehrerwechsel würden bei unserem Abitur berücksichtigt werden (Wie soll das denn gehen bei einem Zentralabitur? Die Arbeit an sich kann ja gar nicht verändert werden, die Korrektur wird IMO ebenfalls nicht anders als in den andern Kursen ablaufen..).
Lustig wird das wohl auch werden, wenn alle, die ab 2010 ihr Abitur schreiben, in Deutsch, einer Fremdsprache und Mathe als Leistungskurs belegen müssen. Mal abgesehen davon, dass das Niveau dann noch mehr sinken müssen wird (oder einfach immer der halbe Kurs ne 00 bekommt ), wie soll das denn mit einem solch eklatanten Mangel an Mathe-Lehrern gehen? 40 Mann Mathe-LKs, wir kommen, yippie
Würden sich die Herren Politiker mal auch nur ein klitzekleines bisschen der Realität annähern, wäre das sehr begrüßenswert >.< Dass die Leute einfach irgendwas entscheiden, ohne von was Ahnung zu haben, ist ja aber allerdings wohl nichts neues. Erst die Einführung von G8 im Saarland (achjähriges Abitur), die jetzt in ein paar Monaten in die Hauptphase reinkommen, nein, jetzt auch noch eine solche tiefschneidende Veränderung des Abiturs (ich meine, das sollte ursprünglich "schrittweise" erfolgen - darunter verstehe ich aber keine jährlichen Änderungen...).
Was ebenfalls mit diesem Lehrermangel zusammen hängt, ist die Tatsache, dass es für uns 12er auch keinen Informatik-Grundkurs gibt (wären ein paar schöne 1en fürs Abitur geworden..).. "Geil" ist auch, dass bei uns jetzt in der sogenannten EP ("Einführungsphase") G8er und G9er (also welche mit 8- und 9-jährigem Abitur) zusammen unterrichtet werden - sind ja schon ganz verschiedene Lehrpläne.. Man nehme das Beispiel Mathematik: Die machen bereits zu Beginn der Einführungsphase Wahrscheinlichkeitsrechnung, wir machen das ja erst in Klasse 13
Muss jemand von euch ähnliches erleiden? Was habt ihr in euren Bundesländern/an euren Schulen für Erfahrungen mit Schulpolitik?
PS: Sorry, ist irgendwie bissl lang geworden ^^
würde gerne mal hören, ob folgende Situation bei einigen von euch auch schon vorgekommen ist, aktuell vorkommt, o.ä.
Ich besuche hier in Saarbrücken seit fast 2 Jahren ein reines Oberstufengymnasium. In meiner Stufe (12. Klasse) dürften rund 150-170 Schüler sein - wir haben momentan 3 Leistungskurse Mathematik, 2 davon liegen - glücklicherweise - parallel.
Nun bin ich in einem der beiden parallel laufenden Kurse, der Lehrer war zugleich auch unser Tutor. Die ersten Wochen lief alles gut, jedoch erkrankte unser Lehrer dann am Herz. Also fiel bei vielen Grundkursen erstmal der Unterricht aus, da keine Vertretung aufzutreiben war. Da mein Kurs jedoch glücklicherweise parallel liegt und der andere LK von meinem Physik-LK-Lehrer unterrichtet wird (der Herr ist zum Glück eine sehr nette und extrem fähige seiner Sorte!), nahm uns dieser kurzerhand bei sich auf, damit wir keinen Unterrichtsausfall haben.
So haben wir seit Ende September mit 31 Leuten einen Mathematik-LK (vom Ministerium maximal erlaubt sind 25+3). Der 3. Mathe-LK hatte auch einen 4wöchtigen Ausfall seines Lehrers zu verkraften (der Kurs wurde mit 3 Wochenstunden von meinem momentanen Mathe-Lehrer vertreten), inzwischen haben uns diese im Stoff aber auch überholt. Das Problem ist eben die riesige Menge an Schülern - zudem haben wir auch noch Unterricht in Räumen mit rund 27 Plätzen. Da wird sich teilweise in die Reihe gequetscht, 2-3 Leute müssen in der Regel auch außen an einem Tisch sitzen.
Dass man in einem solch großen Kurs keinen richtig guten Unterricht machen kann, dürfte jedem klar sein - es ist einfach schier unmöglich, mit so vielen Leuten die Hausaufgaben zu kontrollieren und auf jeden Schüler einzeln einzugehen, wenn er Probleme hat. Ursprünglich war von beiden Lehrern angepeilt, alle 2 Wochen einen ein kurzes Referat über den vergangenen Stoff halten zu lassen, was bei 31 Leuten ebenfalls nicht machbar ist.
Der wohl einzige Grund, warum es bei uns noch halbwegs gut voran geht, ist das wirklich hervorragende Skript unseres Lehrers und einfach er selbst. Wenn ihr ihn kennen würdet, wärt ihr neidisch Aber ist zumindest für unsere Gruppe immerhin besser, als wenn der Unterricht die ganzen Monate ausgefallen wäre - die andere Gruppe muss jedoch unter uns "leiden". An dieser Stelle aber noch ein Lob an diesen hervorragenden Lehrer, der sich noch für seine Schüler interessiert und einfach gut erklären kann (seine selbstgeschriebenen Skripte sind auch sehr leicht verständlich, und man muss auch nur das Wichtigste selber mitschreiben - alles Unwichtige ist bereits gedruckt (Koordinatensysteme, Versuchsaufbaue in Physik)), auch mal locker ne ganze Nacht opfert, nur um uns unsre LK-Arbeit 1 Tag nach dem Schreiben zurückzugeben
Im Oktober/November (keine Ahnung mehr, wann genau) kam dann endlich mal eine "Vertretung" - wenn man das so nennen kann. Der junge Mann hat sein Studium gerade erst beendet und weder das Referendariat begonnen noch eine pädagogische Ausbildung. Unser Lehrer wollte uns ihm auch nicht anvertrauen (eben weil er erst frisch studiert hat), also blieben wir weiterhin bei ihm..
Da der Student jetzt allerdings auch wieder weg ist, um in einem anderen Bundesland sein Referendariat zu machen (kein Wunder, wenn er dort 2 Gehaltsstufen höher eingestuft wird als im Saarland), fehlt eben nun auch diese Vertretung.
Unser eigentlicher Lehrer sollte ursprünglich vor den Weihnachtsferien nochmal kommen, er erlitt allerdings in seiner Reha einen Rückfall, weshalb daraus nichts wurde. Vor den Ferien erreichte uns allerdings noch eine Nachricht - der Mann einer Lehrerin sollte nach den Weihnachtsferien zu uns an die Schule kommen. Das Problem: Der Herr ist fast 70 und seit 5 Jahren in Rente. Nix gegen ihn, ich kenne ihn nicht - aber es ist doch einfach eine Schande für eine Regierung, die ihre Schüler so verkommen lässt und sich dann noch wundert, dass es keine Fachkräfte mehr gibt.
Der ältere Herr war heute auch an der Schule (ich gehe zumindest davon aus, dass er es war), es ist allerdings noch nicht sicher, wieviele Stunden pro Woche er unterrichten wird (ich meine, was von entweder 7 oder 12 mitbekommen zu haben) und es war auch noch nicht sicher, ob er unseren LK vertritt oder nicht. Das wurde/wird im Augenblick entschieden.
Auch "lustig": Unser eigentlicher Lehrer plant, Anfang Februar zurückzukommen (Mitte Februar hat er noch Nachuntersuchungen). Natürlich kann uns dann auch keiner versichern, dass er bis zu unserem Abitur auch an unserer Schule bleiben wird bzw. kann. Versteht mich bitte nicht falsch - ich möchte ihm keinen Vorwurf machen, krank zu werden (er wollte es garantiert nicht und kann auch nix dafür), einen Vorwurf kann man nur der Regierung (und wohl teilweise auch der Schulleitung) machen. Lehrer kriegen bei uns nen scheiß Geld, für Mathe und Physik gibts eh keine neuen Lehrer mehr - aber dann muss man als Regierung halt dafür sorgen, dass es wieder anders geht (sei es durch "Ankauf" von Lehrkräften anderer Bundesländer oder sonstwie).
Es ist einfach eine Schande, in einem Leistungskurs dauernde Lehrerwechsel durchmachen zu müssen bzw. von so vielen verschiedenen Lehrern unterrichtet zu werden. Richtig dafür zu interessieren scheint sich ja keiner. Die Schulleitung hatte uns aber versichert, sie würde sich mit allen Mitteln um unseren LK kümmern und die vielen Lehrerwechsel würden bei unserem Abitur berücksichtigt werden (Wie soll das denn gehen bei einem Zentralabitur? Die Arbeit an sich kann ja gar nicht verändert werden, die Korrektur wird IMO ebenfalls nicht anders als in den andern Kursen ablaufen..).
Lustig wird das wohl auch werden, wenn alle, die ab 2010 ihr Abitur schreiben, in Deutsch, einer Fremdsprache und Mathe als Leistungskurs belegen müssen. Mal abgesehen davon, dass das Niveau dann noch mehr sinken müssen wird (oder einfach immer der halbe Kurs ne 00 bekommt ), wie soll das denn mit einem solch eklatanten Mangel an Mathe-Lehrern gehen? 40 Mann Mathe-LKs, wir kommen, yippie
Würden sich die Herren Politiker mal auch nur ein klitzekleines bisschen der Realität annähern, wäre das sehr begrüßenswert >.< Dass die Leute einfach irgendwas entscheiden, ohne von was Ahnung zu haben, ist ja aber allerdings wohl nichts neues. Erst die Einführung von G8 im Saarland (achjähriges Abitur), die jetzt in ein paar Monaten in die Hauptphase reinkommen, nein, jetzt auch noch eine solche tiefschneidende Veränderung des Abiturs (ich meine, das sollte ursprünglich "schrittweise" erfolgen - darunter verstehe ich aber keine jährlichen Änderungen...).
Was ebenfalls mit diesem Lehrermangel zusammen hängt, ist die Tatsache, dass es für uns 12er auch keinen Informatik-Grundkurs gibt (wären ein paar schöne 1en fürs Abitur geworden..).. "Geil" ist auch, dass bei uns jetzt in der sogenannten EP ("Einführungsphase") G8er und G9er (also welche mit 8- und 9-jährigem Abitur) zusammen unterrichtet werden - sind ja schon ganz verschiedene Lehrpläne.. Man nehme das Beispiel Mathematik: Die machen bereits zu Beginn der Einführungsphase Wahrscheinlichkeitsrechnung, wir machen das ja erst in Klasse 13
Muss jemand von euch ähnliches erleiden? Was habt ihr in euren Bundesländern/an euren Schulen für Erfahrungen mit Schulpolitik?
PS: Sorry, ist irgendwie bissl lang geworden ^^