Zu allen, die schreiben, dass Sie den Film wegen der Frau nicht ansehen, kann ich nur sagen lasst euch davon nicht abschrecken. Sie ist zwar so nervig wie Willie Scott, aber nicht so schlimm wie Mudd Williams. Sie ist ein Sidekick und mehr auch nicht. Sie stiehlt weder Indy die Show, noch hat man das Gefühl wie bei Rey in Star Wars, das sie alles kann, auch wenn Sie das sicherlich gerne würde.
Ich fand Mudd ziemlich unproblematisch, weil er zumindest eine treibende Kraft ist und kein Klotz am Bein wie der Verräter oder der geistig abwesende Professor und allen voran er diesen James Dean Flair mitbringt, das rebellische der Zeit.
Die Frau in 5 finde ich an sich gar nicht problematisch, im Gegenteil ich mag sogar die Schauspielerin aber sie ist eben ein Sidekick, der quasi wie Stützräder für den alten weißen Mann fungiert. Geht schlechter, geht aber auch besser. Das Problem liegt eben darin, dass man Indiana Jones nicht vergönnt so zusein, wie in den ersten 15-20 Minuten des Films. Und das eben in Verbindung zu Strong Female Character. Was witzigerweise eben doch sehr an Star Wars erinnert. Auch da war nicht Rey an und für sich ein Problem oder ihre Schauspielerin, sondern die Rolle der Figuren.
Dann habe ich ihn mir... vor ca. 4 Jahren noch mal angetan, natuerlich diesmal ohne Fanbrille und einer etwas anderen Erwartungshaltung, und siehe da, ploetzlich war ich echt entertained!
Habe ich damals schon so gemacht als er im Fernsehen irgendwann lief. Ich war auch entertained aber mir vielen auch viele Probleme auf. Es ist nicht schwer unterhalten zu werden, im Gegenteil das ist popeleinfach, dafür muss einfach nur dauernd irgendwas passieren. Man nennt das nicht umsonst "berieseln lassen". Der Wert der Unterhaltung zeigt sich erst im nachhinein, wenn man das ganze Revue passieren lässt.
Nehmen wir hier in 5 Mal eine Trailerszene. Indiana Jones steht am Ende eines Tischs und viele Leute zielen mit Pistolen auf ihn. Sie wollen ihn töten und er steht da. Dann duckt er sich und alle schießen.
Mag einen erst mal wie eine unterhaltsame Szene vorkommen, passiert ja was "uh Waffen, Geballer" aber jetzt lässt man es doch mal Revue passieren. Da sind Dutzende Leute und wollen ihn töten. Und es vergeht soviel Zeit, dass er unter den Tisch kriechen kann und DANN schießen sie. Das ist schlechte Szenen-Choreographie. Und wir sehen wie es besser geht als Indiana Jones dem Schwertkämpfer gegenüberstand, die Waffe zog und einfach abgedrückt hat. Das ist nicht nur Entertainment, das war gutes Entertainment.
Es ist ähnlich wie bei den Star Wars Prequels. Ja klar kann man sich das anschauen und unterhalten sein, und man entdeckt auch Dinge die das Fanherz aufgehen lassen, wie du sagst. Aber in der Analyse erscheinen die Defizite, da bricht das ganze unter Umständen dann in sich zusammen und das ist dann letztendlich der Grund für die Abneigung, anhaltende Kritik oder einen schlechten Ruf.
Du meinst dann, es ist eine akzeptable Hommage: Und das ist das Problem. Eine Hommage ist eine Huldigung. Sich selbst zu huldigen, geht für gewöhnlich in die Hose. Daher sollten Filme Geschichten fortsetzen und nicht im eigenen Saft braten. Wenn ich nach 20, 30 Jahren einen Film in einem Universum mache und der ist dann eine Hommage, habe ich nicht verstanden was meine Aufgabe ist. Das ist dasselbe Problem von The Force Awakens gewesen. Die Aufgabe ist eine Fortsetzung zusein, die Geschichte logisch weiter zu schreiben und kein Selfcest auf die Leinwand zu bringen.
Ich verstehe die allgemeine Abneigung gegen das Aelterwerden nicht. Wir werden alle aelter. Ich finde z.B. Sean Connery hat im Alter nur gewonnnen, Mel Gibson bringt auch noch ab und an ne Perle raus (der letzte war fuer mich Get the Gringo 2012) und Harisson Ford hat fuer mich auch noch seinen Charme. Es muessen nicht alle Schauspieler den Hampelmann Spielen um Marvelfans zu begeistern.
Ich glaube niemand hat irgendetwas gegen das älterwerden, sondern dagegen dass jemand, der zu alt für etwas ist, dennoch etwas tun soll, was er nicht mehr kann. Nehmen wir das Rennen. Harrison Ford kann einfach nicht mehr wirklich rennen. Indiana Jones kann das vielleicht aber er wird nun Mal von Harrison Ford gespielt und der kann diese Figur nicht mehr in dieser geforderten Weise darstellen. Und das stößt letztendlich auf, weil man auf der Leinwand etwas sieht, was nicht funktioniert.
Das heißt nicht, alte Leute sollen oder können keine aktiven Rollen einnehmen. Im Gegenteil! Das sollen sie sogar, das wünscht man sich auch aber eben der Fähigkeiten entsprechend und ein Studio, das bspw. sieht dass ihr Schauspieler nicht rennen kann, sollte dann entsprechende Stuntleute engagieren und lieber dort Geld ausgeben als in ein unnötiges CGI Feuerwerk im Dschungel oder Ähnliches.
Wenn ich mich nicht irre, wurden Sean Conneries Rollen ihrerzeit nicht kritisiert - vermutlich weil seine Darstellung funktioniert hat. Mel Gibsons Filme sind exzellent, genau wie olle Clint Eastwood, vor und hinter der Kamera.
Es ist eben eine Frage, was mache ich und wie setze ich etwas um. Und das ist bei Indiana Jones halt eher nicht so gelungen.