Gebrauchtkäufer sind zwar mehr oder weniger "ehrliche" Käufer, allerdings schaden sie der Industrie ähnlich wie Raubkopierer. Sie spielen nämlich ein Spiel, ohne dass Publisher oder Entwickler dafür Geld bekommen.
Es wurde in den Kommentaren schon öfters erwähnt: Der Publisher hat sein Geld bekommen ... und zwar vom Erstkäufer. Punkt um! Er hat ein Produkt verkauft und dafür den Preis erhalten, den er (der Publisher) selber festgesetzt hat. Was dieser Käufer mit dem erstandenem Spiel macht "sollte", solange es nicht ungesetzlich ist, dem Publisher (Verkäufer) also wurscht sein.
Um mal von dem Auto-Beispiel erstmal wegzukommen hier mal ein PC-basiertes aus der Realität. Mein Schwager hat sich eine
ASUS MARS II gekauft ... und zwar einzig aus dem Grund die wieder zu verkaufen. Da sie weltweit auf 999 Stück limitiert ist/war, ist er sie mit einem ordentlichen Gewinn losgeworden. Okay, das Beispeil mag etwas extrem sein, aber so macht er das immer. Kamera gekauft, 1 bis 2 Jahre genutzt, Nachfolger gekauft und die alte zu einem guten Preis wiederverkauft, so das er unterm Strich nur sehr wenig für sein neues Top-Modell bezahlt hat. Und Nikon hat auch nichts dagegen, das er seine alte Kamera wiederverkauft.
Jeder Erstkäufer hat das RECHT seine Spiele weiterzuverkaufen, wie gesagt, beim Autoverkauf muss man auch keine Gebühr an VW zb. abdrücken, oder wird daran gehindert.
Das würde ich in "Jeder Käufer SOLLTE das Recht haben, die von ihm persönlich erworbenen Produkte wieder zu veräußern." ändern, aber ansonsten stimmts. Und an der Stelle muss ich doch nochmal auf den Gebrauchtwagenmarkt zurückkommen, denn da machen's die Hersteller clever und verdienen auch noch etwas dabei.
Volkswagen,
BMW,
Mercedes, die Liste liesse sich endlos fortsetzen, den jeder Hersteller beteiligt sich am Gebrauchtwagenmarkt, einfach weil er auch ein Stück des Kuchens abhaben will. Ist ja auch nur recht und billig.
Und das selbst "unkaputbare" Produkte wie Musik auf CDs oder Filme auf BlueRay/DVD gebraucht verkauft werden dürfen, ohne dass der Publisher (Ursprungsverkäufer) etwas dagegen einzuwenden hat, wurde schon oft erwähnt. Und machen wir uns nichts vor: Im Bereich Musik/Film wird die Raubkopierquote wesentlich höher liegen als im PC-Spiele-Bereich. (Und bevor einer darauf herumreitet ... das ist meine eigene, persönliche Einschätzung, ich besitze keine Quellen um das zu untermauern ... ich nehme es einfach nur an.) Und ein wirklich guter Film/gutes Album ist auch nach Jahrzehnten noch gut, noch dazu wenn sich der digitale Datenträger nicht abnutzt. Meine DVD von "Spiel mir das Lied vom Tod" (1968 ) wandert bei mir ungefähr dreimal im Jahr in den Player, meine Original
Sokoban-Disketten habe ich sogar noch und würde es unter der DOSBox sogar noch zum Laufen bringen ... aber wollen will ich es wirklich nicht mehr.
Das Problem liegt meiner Meinung nach doch in dem Punkt, dass die Hersteller/Publisher uns Spielern nicht mehr die Produkte als solches verkaufen wollen, sondern nur noch Nutzungslizensen. Diese könnten sie dann, ähnlich wie personalisierte Eintrittskarten, an eine bestimmte Person binden, eine Übertragung verbieten oder sie z.B. auch zeitlich begrenzen. Die Mehrzahl der Spieler (ich zähl mich dazu) will aber das Produkt erwerben, so wie es im
§433 Abs. 1 BGB definiert ist als
"Durch den Kaufvertrag wird der Verkäufer einer Sache verpflichtet, dem Käufer die Sache zu übergeben und das Eigentum an der Sache zu verschaffen." Und wenn der Käufer (Spieler)
Eigentümer des Produktes ist, hat er auch das ihm nach
§933 BGB zustehende Recht:
"Der Eigentümer einer Sache kann, soweit nicht das Gesetz oder Rechte Dritter entgegenstehen, mit der Sache nach Belieben verfahren und andere von jeder Einwirkung ausschließen.".
Ich bin kein Jurist, abe rich kann mir gut denken, dass der Begriff "Rechte Dritter" in diesem Zusammenhang arg nebulös definiert werden kann.