Seit wann ist "Schwuchtel" ein neutraler Begriff? "***" hingegen bedeutet einfach "Schwarz" und war früher eben ein neutraler Begriff.
Ich verstehe einfach nicht, warum so etwas behauptet wird. Es stimmt nicht. Es ist eine Ausrede, die von Rassisten benutzt wird, um ihre Sprache zu rechtfertigen. Damit will ich nicht sagen, dass Du Rassist bist, aber warum Du so unhinterfragend ihre Argumentation aufgreifst ist mir trotzdem schleierhaft. Zumal Du ja auch selber sagst, es wäre "früher ein normaler Begriff" gewesen. Ich würde das bestreiten, ist doch aber auch egal, denn hier ging es doch um das hier und jetzt. Und hier und jetzt, das schreibst Du selber, ist es eben kein normaler Begriff. Sprache ändert sich. Wozu also die Nebelkerzen?
Ja, das Wort geht auf das spanische "Negro", also Schwarz zurück, das ist die Wortherkunft. Da hört es aber auch schon auf. "Wichsen" geht auf "Wischen" zurück, trotzdem ist es absurd, jemanden "Wichser" zu nennen und dann zu sagen, da sei nichts beleidigendes dabei, was soll daran beleidigend sein, wenn jemand gern wischt? Ist doch eher ein Kompliment, wenn man jemandem Ordnungsliebe nachsagt? "Schwuchtel" geht auf "Schwul" zurück, und Schwul zu sein ist ja kein Problem, also ist "Schwuchtel" doch auch unproblematisch, oder? Du merkst doch sicher selber, dass die Wortherkunft allein keine Aussage darüber erlaubt, was mit einem Wort heute ausgesagt wird.
Das Wort "***" wurde in Zeiten des Sklavenhandels und Kolonialismus gebräuchlich. Es ist eng mit Rassentheorie und dem Gedanken europäischer, also weißer Überlegenheit verknüpft. Natürlich gab es auch damals das Bild des "Guten Negers", des Onkel Toms. Aber auch der wurde nie als gleichwertig angesehen. Ich habe das weiter oben schon einmal geschrieben: Das Wort kommt im öffentlichen Sprachgebrauch 0 vor. Es wird nicht benutzt. Der Grund ist nicht, "dass man heute nichts mehr sagen darf", der Grund ist, dass sich die meisten Menschen irgendwann in ihrem Leben damit beschäftigen, was sie sagen, was sie sagen wollen, und was beim Gegenüber ankommt (gerade der letzte Punkt ist wichtig!). Ich bin auch mit 10 kleine Negerlein und Negerküssen aufgewachsen, und ich bin niemand, der sich gern sagen lässt, was er tun und lassen soll. Das heißt aber nicht, dass ich auf andere Menschen scheiße. Ich kann mein Handeln überdenken und ändern.
Ich empfehle dazu den Artikel bei Wikipedia. Natürlich ist Wikipedia nicht das Maß aller Dinge, aber da wird das wie ich finde recht übersichtlich und verständlich erklärt. Alternativ finde ich diesen Artikel in der Welt gar nicht so schlecht, wie man es bei der Welt erwarten kann: https://www.welt.de/kultur/article1...-Negerpueppis-liebte-sagt-nicht-mehr-***.html
Wenn danach Interesse besteht, sich tiefer damit auseinanderzusetzen kann man das ja immer noch machen. Allerdings: Ich habe noch nie jemanden, der so wie ihr daherredet getroffen, der das auch tut. Aus irgendeinem Grund wird sich dann komplett verweigert, sich damit zu beschäftigen, sich überhaupt mal die Argumente anzuhören. Der Reflex "das kann nicht sein, ich weiß, dass das nicht stimmt, also will ich auch gar nichts darüber hören, lass mich damit in Ruhe" kommt sofort, als gäbe es etwas zu verlieren. Das Gegenteil ist der Fall: Es gibt hier etwas zu gewinnen und es tut nichtmal weh
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