Aber entfernen wir uns einmal vom "Ghostbusters"-Reboot - das wurde schon genug diskutiert.
Warum dann nochmal den Topf aufmachen und nur einseitig mit Vorurteils Argumenten füllen?
Denn mitnichten ging es den Kritikern expilzit darum, daß jetzt Frauen in den Hauptrollen sind, sondern um die Kontinuität: daß die Marke eben die 4 bekannten - und ja: männlichen - Hauptdarsteller hatte, von denen nach meinem Verständnis nicht mal ein Nebensatz erwähnt wird, da der neue Film ja ein Reboot ist und die alten daher nie statt gefunden haben.
Außerdem scheint die Handlung sich sehr stark am Original auszurichten und da stellt sich schon überdeutlich die Frage: Warum dann neu machen? Das ist irgendwie so, als ob man sagen würde: Hey, laßt uns "Psycho" neu drehen, aber 1:1 die selbe Szenenfolge verwenden, so daß die Leute, die Psycho sehen wollen, sich nicht umgewöhnen müssen."...
Aber wer hat je gesagt, [...] welche Hautfarbe James Bond hat?
Der Autor:
"The skin beneath the eyes that now slowly, mildly, surveyed his colleagues was unpouched. There was no sign of debauchery, illness, or old age on the large,
white, bland face under the square, wiry black crew-cut." (Thunderball)
(
laut Is James Bond explicitly described as caucasian in Ian Fleming's books? - Science Fiction & Fantasy Stack Exchange)
Zugegeben, wir bewegen uns in die richtige Richtung: Idris Elba steht im Gespräch, der nächste Agent 007 zu werden,
Wieso sollte das "die richtige Richtung" sein?
Wenn der Autor in einer Geschichte festgelegt hat, welche Nationalität, Hautfarbe etc eine Figur hat, dann ist das bei einer offiziellen Verfilmung erstmal verbindlich. Beispielsweise bei Roland hatte ich
dieses nach der langen Jagd durch die Wüste von der Sonne gegerbte Gesicht vor Augen. Und afaik betitelt ihn eine der Hauptersonen als "Weißbrot" oder mit einem sonstigen Schimpfwort für Weißhäutige.
Daher sind schwarze Darsteller für James Bond bzw. Roland laut der Litreraturvorlage schlicht falsch besetzt.
Man dreht ja auch keinen Micky Maus Film mit einem Hund als Titelheld.
Bei Nebenrollen hingegen - oder wenn das Buch Hautfarbe & Co nicht vorschreibt - steht es den Filmemachern natürlich frei, wie sie die Rolle besetzen. Aber es sollte schon innerhalb der Geschichte passen und nicht beispielsweise im 15 Jhd. in einer deutschen Stadt ein schwarzer Bürgermeister vorkommen.
Warum wird die Rolle eines Blinden nicht von einem Blinden verkörpert?
Nun, wenn die Geschichte ein "vorher" Kapitel hat, in dem der Blinde noch sehen konnte, ist es naheliegend, warum.
Zudem müßte für den Darsteller ein zusätzlicher Assistent da sein, da mit ständig neuen Umgebungen/Sets endlose Unfallmöglichkeiten vorhanden sind = zusätzliche Kosten.
Je nach Behinderung ist auch deutlich weniger Drehzeit pro Tag möglich.
Wieso ist Peter Dinklage der Einzige wirklich berühmte Schauspieler mit Achondroplasie?
Spontan fällt mir noch der David Lynch "Mann von einem anderen Ort" ein
Michael J. Anderson
oder die "Time Bandits":
David Rappaport
Kenny Baker
Malcolm Dixon
Mike Edmonds
Jack Purvis
Tiny Ross
oder "Mini-me" Verne Troyer
oder die Frau aus "Die Stadt der verlorenen Kinder" (gestern erst erneut gesehen
![Top :top: :top:](/styles/ctec/images/smilies/default/top.gif)
)
Mireille Mossé
Warum werden Homosexuelle noch immer häufig benachteiligt?
Werden sie das? Inwiefern? Bekommen sie weniger Rollen?
Sicher, diverse bekannte nicht-schwule Schauspieler versuchen sich gerne an schwulen Rollen (ist ja auch eine interessante Herausforderung an das eigene Können) und beschränken damit das Angebot, aber werden Schwule wirklich vermehrt
wegen ihres Schwulseins nicht für eine Rolle genommen?
Wenn der Schauspieler sein Handwerk versteht, muss die Sexualität des Charakters nicht mit der des Darstellers übereinstimmen
Wenn der Schauspieler sein Handwerk versteht, muß
nichts von dem Gefilmten mit dem Darsteller übereinstimmen - geht tatsächlich jemand davon aus, daß Anthony Hopkins auch privat Menschenleber ißt, Sigourney Weaver die beste Adresse für Alien Bekämpfung ist, Zachary Quinto den Vulkaniergriff in RealLife™ von Leonard Nimoy gelernt hat und Elijah Wood tatsächlich ein Serienmörder ist?
Generell ist es durchaus wünschenswert, wenn der Background den (historisch korrekten) realen Hintergrund komplett ausfüllt und es daher dort auch - ganz einfach - mal
häßliche Menschen zu sehen gibt und nicht immer nur die Standard Ken und Barbies vom Laufsteg.
Aber dennoch hat die Definition des Autors und noch wichtiger: Die Kontinuität des Erzähluniversums Vorrang. Einen schwarzen James Bond kann man ja noch erklären: Das war nur ein Deckmantel, quasi eine Stelle, die zu besetzen war. Deshalb sieht James über die Jahre auch verschieden aus, weil es auch inUniverse verschiedene Menschen waren. Und mit so einer Erklärung kann man auch einen schwarzen James Bond rechtfertigen.
Aber nicht einen schwarzen Indiana Jones. Das müßte dann ein anderer Jones sein. Und so müßte es eben auch erzählt werden.
Schlechtes Beispiel:
Deadpool aus
Wolverine: Origins und aus seinem Solofilm: Wenn man jemanden als Konglomerat aus verschiedenen Mutanten vorgestellt hat, sollte man später nicht einfach alle dieser Fähigkeiten bis auf eine wieder "vergessen".
Ich sagte: "Schlechtes Beispiel", da der Wolverine Deadpool hoffnunglos überzogen war.
In dem Fall war es besser, nochmal bei null anzufangen.