Warum ist das so? Leuchtet mir ehrlich gesagt nicht ein. Vielleicht hab ich es also auch nur nicht verstanden.
Die Gründe dafür sind vielfältig.
Die Gleichsetzung von Frauen beispielsweise geschah erst in jüngster Vergangenheit. Frauenwahlrecht gibt es in DE erst seit dem letzten Jahrhundert. Vergewaltigung in der Ehe ist erst seit 1997 eine Straftat. Vorher gab es das rechtlich gar nicht und wurde nur geahndet, wenn Opfer und Täter nicht verheiratet waren. Nur um mal zwei Beispiele zu nennen. Historisch gesehen ist der Zeitraum nichts und kaum mehr als ein Fliegenschiss.
Was PoC angeht, werden die immernoch viel zu häufig benachteiligt. Und auch die Sklaverei ist historisch gesehen noch gar nicht so lange her.
Das alles ist natürlich ein rotes Tuch und wir sind zwar auf einem guten Weg, allerdings noch längst nicht da, wo wir sein sollten und wollen. Aber...
Der grundsätzliche Gedanke, dass man Rassismus oder Diskriminierung nach Hautfarben oder anderen Merkmalen nach einer Schwere sortiert, ist Gedankengut einer bestimmten politischen Richtung, und das ist nicht unbedingt eine, die ich in einer offenen, freiheitlichen, demokratischen Gesellschaft begrüßen würde.
...diesem Punkt hier stimme ich zu.
Zu der Diskussion hier:
Hass gegen Weiße ist nicht automatisch Rassismus. Die Leute sollten sich mal mit der Definition auseinander setzen, vor allem mit den Gründen WARUM es diesen Hass auf Weiße gibt. Das als Rassimus zu labeln ist nichts anderes als Täter-Opfer Umkehr.
Wenn es Hass gegen Weiße ist, WEIL sie Weiß sind, dann ist es per Definition Rassismus. Nicht eine einzige Definition dieses Begriffes unterscheidet zwischen Ethnien oder besagt, dass es Rassismus gegen Weiße nicht geben würde.
Rassismus setzt vor allem ein ungleiches Machtverhältnis voraus und vor allem im westlichen Raum sind Weiße in einer Machtposition. Rassismus gegen Weiße ist auch nicht so präsent, wie Rassismus gegen PoC. Das bedeutet aber nicht, dass es Rassismus gegen Weiße nicht geben würde. Dieses Machtverhältnis muss sich nämlich nicht auf die gesamtgesellschaftliche Ebene beziehen. Das kann es auch innerhalb der bloßen Interaktion zwischen zwei Individuen geben.
Wenn du (vermutlich wirst du weiß sein) vor einem 2 Meter großen Schwarzen stehst und der beleidigt dich, boxt dir auch einfach eine, nur weil du weiß bist, dann bist du keinesfalls in einer höheren Machtposition. Und damit ist das Rassismus gegen Weiße.
Wenn du in China oder Japan lebst und dort aufgrund deiner Herkunft diskriminiert wirst, ist das was? Korrekt. Rassismus.
Es gibt ja auch Rassismus gegen Russen und andere Osteuropäer. Die sind keine PoC, sondern in der Mehrheit Weiße. Ich könnte jetzt noch andere Nationalitäten aufzählen, aber ich denke, das reicht. Es gibt keinen Grund, warum es keinen Rassismus gegen Weiße an sich geben soll.
Das Argument der Täter/Opfer-Umkehr zieht nicht. Damit suggerierst du ja, dass man automatisch Täter ist, weil man weiß ist. Das ist eine bestenfalls recht mutige Behauptung. Aber eben auch nicht mehr.
Und wenn wir schon dabei sind und erörtern, warum es Hass gegen Weiße gibt, sollte man auch nicht außer Acht lassen, warum es beispielsweise Hass gegen Muslime gibt. Ist ja nicht von der Hand zu weisen, dass Integration massiv erschwert wird, je größer die kulturellen Unterschiede sind. Und islamischer Terror ist ja auch kein Hirngespinst. Die Frage hier ist halt nur:
Ist das zielführend? Ich denke eher nicht. Weil's halt nicht auf alle zutrifft.
Ignorieren sollte man das freilich nicht und jeder hat eine Verantwortung zu tragen. Aber wenn wir so anfangen, kommt man bestimmt nicht auf das gewünschte Ergebnis. Und das gewünschte Ergebnis ist ja nicht Hass gegen Weiße, gegen Schwarze oder Muslime. Sondern Gleichberechtigung und Gerechtigkeit. Oder nicht? Man sollte sich also nicht mit Hass begegnen, sondern mit Achtung.
Ich bin selbst linkspolitisch und jeder sexistische und rassistische Kommentar wird von mir massiv und scharf kritisiert. Aber zu sagen, dass es kein Rassismus gegen Weiße gäbe, halte ich für absoluten Schwachsinn und völlig an der Realität vorbei gezielt.
Man muss dazu sagen, dass Rassismus sich nicht nur über die Hautfarbe definiert. Antisemitismus ist z.B. auch Rassismus.
Antisemitismus bezeichnet die Abneigung gegen Juden. Hier sollte man aber ein wenig vorsichtig mit dem Begriff Rassismus umgehen. Das Judentum ist in erster Linie eine Religion. Viele Juden bezeichnen sich zwar als ein Volk (was sie auch gern dürfen), aber andere eben nicht und sehen sich dem Judentum nicht als Volk zugehörig, sondern als Angehörige einer Religion.