Achtung, enthält Spoiler!
Nein, Hatred ist nicht überzeichnet. Ich denke, dass es schon zu viele Amokläufe gegeben hat die man sich zum Vorbild nahm, schließlich möchte man das Spiel so realistisch wie möglich gestalten.
Die "klassischen" Amokläufe, die man als Vorbild nehmen könnte, waren meist auf einen Gebäudekomplex begrenzt. Das findet sich in keinster Weise in
Hatred wieder.
Auch sonst erweckt nichts den Anschein, bei irgendeinem speziellen Amoklauf abgeschaut zu sein - dafür ist das Spiel auch viel zu simpel gestrickt.
Ach dir fehlt eine gute Story
Findest du "Typ startet Amoklauf bis zu einem Atomkraftwerk, das er in die Luft jagt" eine "gute Story"?
Hier hätte man wesentlich mehr machen können - am naheliegendsten: die Läuterung des Protagonisten.
und dir wird langweilig wenn du einen Menschen nach dem anderen abschlachtest?
a) es sind Pixelgegner
b) nur diesmal keine Zombies, Dämonen oder Nazis, sondern unbescholtene Bürger, Polizisten und Soldaten
c) nicht "ich", sondern der Protagonist mordet in der Spielwelt
d) selbst von der Handlung her schreckliche Vorgänge können mit 1000facher Wiederholung langweilig werden. Außerdem sollen Spiele ja unterhalten. Und wenn da alle 2 Minuten quasi dasselbe passiert, ist das eben zu wenig Abwechslung
Und das nun nach 25 Jahren zocken, d.h. ich schätze dein Alter so um die 35-40, man meint da müsste mal der Verstand einsetzen...
Was hat der persönliche Spielegeschmack bzw die Toleranz bzgl entsprechender Inhalte mit dem Verstand zu tun? Wenn, dann würde ich eher sagen: Jemand, der sich nicht blind diesem Spiel verweigert, weil das ja von allen als böse eingestuft werden muß, sondern sich ohne Scheuklappen und unvoreingenommen mit diesem Spiel beschäftigt, hat mehr Verstand als diejenigen, die nur reflexartig sagen: "Das darf man nicht, das ist politisch unkorrekt!"
Der Punkt ist doch der, dass die Darstellung von solcher Gewalt - und das würge ich jetzt mal hervor - "nicht sein muss".
Genausowenig wie sämtliche Zensur und Indizierung nicht sein muß. Wer das unbedingt spielen will, kommt da eh immer dran, völlig egal, wie verboten das ist.
Wie fühlen sich wohl die Zurückgebliebenen von Amokläufen?
Wie fühlen sich Angehörige von Opfern, die bei Autounfällen starben? => Rennspiele verbieten?
Wie fühlen sich Angehörige von Opfern, die sich mit Börsenspekulationen ruiniert haben? => Wirtschaftssimulationen verbieten?
Wie fühlen sich Angehörige von Opfern, die bei Fabrikunfällen Gliedmaßen verloren haben? => Sämtliche Spiele mit Leveln in einer Fabrik verbieten?
... ?
Wer den Inhalt nicht ertragen kann oder will, soll es einfach lassen, das Spiel zu kaufen und zu spielen. Problem gelöst.
Und es gießt auch noch Öl ins Feuer bei den Menschen, die sich mit dem Täter identifizieren können, weil sie auch in der Schule gemobbt werden oder sich von der Gesellschaft ausgegrenzt fühlen.
Der Protagonist in
Hatred wird nicht gemobbt oder ursächlich aktiv ausgegrenzt, darüber kann keine Identifikation stattfinden.
... zweitens fehlt nicht mehr viel bis es Vergewaltigungen in Videospielen oder den KZ-Simulator gibt.
Viel zu spät. In Japan gibt es zB ein Spiel, bei denen man Frauen an U Bahn Stationen und in der Bahn vergewaltigen kann und den
KZ Manager gab's schon 1990.
Und da soll man nicht klar gegen vorgehen um sich von so einem Scheiß zu distanzieren?
Man sollte in jedem Fall unvoreingenommen sein und seine Meinung durch Fakten bilden und nicht durch die Angst, eine politisch unkorrekte Meinung haben zu können.