Hey, heute mal eine Frage zu einem etwas ernsterem Thema:
Ich habe mich sehr auf Watch Dogs gefreut, habe es beim Kumpel auf einem 60 Zoll Monitor auf der PS4 gespielt und hatte Spaß. Ich mag das Spiel und werde es mir später auch für den PC kaufen. Soviel zum Positiven...
Jedoch stört mich eines ganz massiv und zwar, dass das Spiel Themen wie Menschen- bzw. Mädchenhandel und Zwangsprostitution anspricht, jedoch nichtmal ansatzweise richtig mit ihnen umgeht! Es gibt da diese eine Szene in der man mehrere Mädchen nur in Höschen auf einer Bühne sieht. Sie stehen dort fast schon gelangweilt, ohne Blessuren, Furcht, Abscheu oder Hass. - Sicherlich sind sie hübsch, man zeigt jedoch nur die eine Seite dieser Thematik! Der Spieler kann also in Ruhe gaffen ohne die Hässlichkeiten der Entführung, Misshandlung oder Vergewaltigung ansehen zu müssen. Später kommt die Szene in der ein Mädchen weinend auf dem Bett kauert während der Freier sich die Hose zu macht. Ich als normal denkender Mensch verpüre Abscheu und Hass gegenüber den Tätern und gleichzeitig das Bedürfnis dem Opfer/Mädchen zu helfen. Jedoch kann ich die Typen gerade mal in einer Nebenmission abknallen. Das hilft weder den Opfern über ihr erlebtes hinwegzukommen noch gibt es mir das Gefühl einer Befriedigung.
Ich finde das passt alles nicht so recht zusammen, entweder streicht man den gesamten Part oder man gibt dem Spieler mehr Möglichkeiten: z.B. die Mädchen zu befreien, nach Hause zu bringen, ihnen Genugtuung verschaffen indem man ihnen die Möglichkeit eröffnet sich an ihren Peinigern zu rächen oder dass man selbst größere Ausmaße der Gewalt an den Tätern verüben kann. Mir zumindest reicht bei solchen Verbrechern ein einfacher Schuss nicht. Dies alles hätte natürlich mehr Zeit benötigt, aber es wäre der richtigere Umgang mit dem Thema gewesen. Vielleicht hätte man auch eine emotionalere Bindung zu einem der Mädchen aufbauen können, dadurch dass Aiden ja seine Nichte verloren hat eventuell eine Art Ersatz-/Stiefnichte zu haben; eine Beziehung ähnlich wie bei The Last Of Us.
In diesem Fall lässt sich Watch Dogs leider nur gut an GTA 5 messen, in dem gab es ja die Folterszene inklusive der doch recht seltsamen Moralprädigt am Ende. Und beide Spiele versagen gnadenlos in meinen Augen an einem erwachsenen Umgang mit solchen Themen. Ich finde hier sieht man noch ganz gut, dass die Spiele nicht auf einer Stufe mit Filmen oder Büchern stehen. Denn dort trifft man meist den besseren Ton! Um mal euren Kollegen Andre Peschke von der GamePro sinngemäß zu zitieren: Selbst der Film Taken, der ebenfalls Entführung, Vergewaltigung & Zwangsprostitution anspricht -und sich nicht tiefgründig mit ihr auseinandersetzt- deutet die Grausamkeiten effektivoll an und lässt keinen Zweifel daran, wie entsetzlich es den Opfern geht. Bei Watch Dogs hingegen hat man darauf verzichtet.
Mich würde jetzt eure Meinung zu dem Thema interessieren! Haben die Entwickler in dieser Hinsicht Scheiße gebaut? Oder muss man leider sagen, dass dies heutzutage ausreicht, da über die Folterszene in GTA 5 ja nach ein paar Monaten auch keiner mehr spricht. Hätte es also keinen Mehrgewinn gebracht, da man eh nicht länger im Gespräch bleibt und sich das Spiel dadurch auch nicht besser verkauft hätte?
Ich habe mich äußerst schwer getan meine Gedanken in halbwegs nachvollziehbare Sätze zu bringen. Entschuldigt, wenn es ein bisschen durcheinander geschrieben ist und ich mehrere Sachen anspreche.
VG
Toni
P.S
Euer Kollege von GamePro, Andre Peschke hat einen guten Artikel darüber geschrieben:
http://www.gamepro.de/playstation/s...ogs_und_der_menschenhandel,49234,3056186.html