Heyho.
“The better the graphics, the better the physics, the better the sound design, the better the technical assets and production values are – paired with the art direction, making things look spectacular and stylistic is 60 per cent of the game.”
Quelle: http://www.x360magazine.com/general/crytek-graphics-are-60-of-the-game/
Dass die genannte Quelle das Zitat schon zur Unkenntnis verschandelt hat, ist schon so eine Sache. Aber dass pcgames.de dies auch noch anstandslos übernimmt, ist weit entfernt von dem, was man von einem ernstzunehmenden Redakteur erwarten sollte.
Was die Quelle zitiert, ist zudem noch zerstückelt, so dass sich nur schwer nachvollziehen lässt, inwieweit das Zitat mit dem übereinstimmt, was Cevat Yerli gemeint hat.
Yerli gibt zu, dass es das Zusammenspiel aller künstlerischen, dem Spieler jederzeit gewahren Aspekte eines Spiels ist, das die 60% ausmacht. Der Spieldatei-Größe, des Spielgefühls, der Spielwahrnehmung? Oder gar der Wertung?
Steht da nicht, macht an sich die ganze Aussage überflüssig.
Er macht an einer besseren Grafik einen höheren Produktionsstandard fest, von welchem natürlich auch die anderen Aspekte des Spiels profitieren. Über die Prozentanteile derselben am "Spiel" lässt sich natürlich streiten, Fakt ist, man kann weder auf Gameplay noch Inszenierung oder Story vollends verzichten. Selbst wenn Grafik die höchste Priorität während der Entwicklung besäße, wird es trotzdem Leute geben, die ein Spiel wegen anderer Aspekte spielen, z.B. wegen des Settings.
Darüber zu streiten führt also zu nichts, jedem das seine.
Ich denke, dass die Grafik gerade deshalb von den Entwicklern hervorgehoben wird, weil es die meisten Ressourcen braucht, zeitgemäße Grafik abzuliefern. Man benötigt wesentlich mehr Leute, um gute Grafik abzuliefern als eine simple Gameplay-Idee umzusetzen oder ein gutes Spielgefühl durch Steuerungsbelegung und -latenz erzeugen zu können.
Zur Frage nach der Wichtigkeit von Grafik in Spielen:
Ich stimme hier Shadow_Man, Gothard und PeterBathge zu.
Der Stil eines Spiels ist ausschlaggebend, er entscheidet darüber, welche Anforderungen von der schlussendlichen Grafik-Engine erfüllt werden müssen, um eine Spielwelt glaubhaft im Sinne des Spielkonzepts darstellen zu können.
Aber anstatt ausschließlich darauf zu schauen, wie etwas präsentiert wird, muss man natürlich auch dem Zeit und Arbeit
zugestehen, das da präsentiert werden soll.
Eine spannende Story und glaubwürdige Spielwelt, die gut rübergebracht wird, ist um einiges mehr Wert als eine 0815-Story und austauschbare Level. Gameplay ist insofern wichtig, dass der Spieler auch die Möglichkeit dazu erhält, sich frei mit ihr auseinanderzusetzen.
Dabei reicht es meistens schon aus, ihn nicht permanent zu bevormunden oder ihm durch die direkte, flüssige Umsetzung seiner Befehle den Eindruck zu vermitteln, er sei die Spielfigur selbst.
Ich finde, ein Spiel sollte den Wunsch im Spieler wecken, die Spielwelt immer mehr erkunden und aufsaugen zu wollen.
Und dafür müssen und sollten sich Spieleentwickler aller ihrer Werkzeuge bedienen, nicht bloß einem.
Heyho.
Midoryu