RedDragon20
Spiele-Professor/in
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Der Punkt "Regelmäßigkeit" für sich allein trifft natürlich nicht zu, klar. Ich denke, das gilt für alle anderen Punkte auch, die da definiert sind.das ist ja logisch - ohne Regelmäßigkeit keine Sucht. Das ist so ein Satz wie "ein Teilnehmen am Straßenverkehr birgt das Risiko, bei einem Unfall zu schaden zu kommen" an sich ist das sogar fast eine Binsenweisheit.
Man darf aber nur weil jemand regelmäßig spielt ihn direkt im "medizinischen" oder psychologischen Sinne als "suchtgefährdet" bezeichnen, weil DAS an sich von jedem so verstanden wird, dass jemand in einer Phase ist, in der man echt schon kurz davor ist, die Grenze zur Sucht zu überschreiten. Würde man "regelmäßig spielen" schon als "suchtgefährdet" bezeichnen (und "regelmäßig" heißt ja nicht gleich "jeden Tag 6 Stunden" ), dann müsste man auch jeden, der zB immer am Wochenende 1x ausgeht und dann über den Abend verteilt 5-6 Bier trinkt, oder der 2-3 die Woche zum Essen ein Glas Wein trinkt usw. als "alkoholsuchtgefährdet" einstufen usw., und das macht keinen Sinn, weil dann eine Riesenmasse an Leuten mit in das Raster fällt, die an sich weit weg von einer Sucht sind.
Ich würde vlt sagen: es besteht dann eine Gefahr, wenn man es regelmäßig macht UND es nicht oder nur mit Mühe (sehr schlechte Laune, sehr abgelenkt sein usw.) mal für längere Zeit sein lassen kann. ODER wenn das "regelmäßig" halt echt "mind alle 2 Tage 6-8h" bedeutet über einen langen Zeitraum hinweg.
Wie gesagt, kommt es auf das Suchtmittel an und auf die Art der Regelmäßigkeit. Damit ist, im Fall von Mediensucht, sowohl die Häufigkeit als auch die Dauer des Konsums gemeint. Täglich 8-12h am Stück halte ich zumindest für besorgniserregend. Und ich hab ja geschrieben, dass eine Sucht IMMER mit Entzugserscheinungen als Symptom einher geht. Wenn ein Gamer regelmäßig auf Arbeit pissig ist, weil er grad lieber zocken würde, würde ich sicher noch nicht von Sucht sprechen...aber mir wohl Gedanken drum machen, wenn das keine einmalige Sache ist, sondern mehrmals, bzw. dauernd passiert. Noch schlimmer wird's natürlich, wenn der Typ dann seine Arbeit nur unzureichend oder am Ende gar nicht mehr erledigt.
Keiner dieser Punkte spricht für sich allein für eine Sucht oder Suchtgefahr. Sucht ist eine Krankheit, die schleichend kommt und einem Prozess unterliegt. Als Angehöriger oder Freund sollte man es aber zumindest mal eine Weile beobachten, wenn sich jemand doch ziemlich ausgiebig der audiovisuellen interaktiven Beschallung ausliefert.
Dann muss ich mich einfach mal selbst damit befassen.Du, ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. :-p Dass ich mich damit intensiv beschäftigt habe, liegt nun drei Jahre zurück. Das DSM-5 müsste aber online ersichtlich sein. Darin stehen alle Details.