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Behördliche Willkür – Erst Resozialisierung, dann Abschiebung

SoSchautsAus

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Behördliche Willkür – Erst Resozialisierung, dann Abschiebung

http://magazine.web.de/images/572/5202572,h=400,pd=2,w=300.jpg

Das ist Ronny. Ronny musste bereits in frühester Kindheit mit seiner gesamten Familie aus Uganda nach Deutschland flüchten, nachdem sein Heimatdorf bei Unruhen komplett zerstört worden war. Er wuchs in einer schlechten Gegend in Berlin auf und kam auf die schiefe Bahn, bis er schliesslich zu drei Jahren Haft in der JVA Berlin-Plötzensee verurteilt wurde. Während er seine Strafe verbüsste, wurde im Rahmen des Resozialisierungsprogramms das Projekt GittaSpitta ins Leben gerufen. Den jugendlichen Straftätern wird die Möglichkeit gegeben sich künstlerisch zu verwirklichen und ihre Talente werden gefördert. Sie lernen Verantwortungsbewusstsein, Disziplin, Sozialkompetenz und Teamfähigkeit. In diesem Fall heisst das konkret: Musik machen. Der Produzent Kronstädta stellt ehrenamtlich seine Dienste und sein Equipment zur Verfügung. Man kann GittaSpitta guten Gewissens als das erfolgversprechendste Projekt in diesem Programm bezeichnen, und zwar aus zwei Gründen: Erstens können sich die Betroffenen damit identifizieren, anders als beispielsweise bei einer stinknormalen Ausbildung in einem Handwerksberuf, die im Knast genau so langweilig wäre wie draussen. Zweitens bietet das Projekt eine Perspektive, auch über die Zeit im Knast hinaus. Es wäre ja durchaus möglich, dass sich ein kommerzieller Erfolg einstellt. So wurde aus dem Verbrecher Ronny der Rapper Voodoo. Nachdem Ronny seine Strafe abgesessen hatte, wurde er entlassen ... und ohne dass er sich etwas zu Schulden hätte kommen lassen sofort wieder verhaftet. Abschiebehaft. Anfang Januar war es dann soweit: Ronny wurde von Deutschland, seiner Heimat, nach Uganda, ein ihm fremdes Land, mit dem ihn nichts verbindet ausser seiner Hautfarbe, abgeschoben. Ohne gültige Papiere. Ohne die Landessprache zu beherrschen. Ohne Verwandte oder sonstige Bezugspersonen. Ohne Geld.

Menschen wie Herr Ministerpräsident Koch oder Amtskollege Beckstein dürfen jubeln: Wieder ein *** weniger, der unschuldigen Rentnern in der U-Bahn den Schädel eintritt. Aber wo liegt der Sinn darin, jemanden erst zu bestrafen, ihn dann zu bekehren und anschliessend zu entsorgen? Und wem, genau wie dem deutschen Staat, das Einzelschicksal von Ronny vollkommen am Arsch vorbei geht, der soll sich mal folgendes vor Augen führen:

1. Haft -> kostet Geld
2. Resozialisierung –> kostet Geld
3. Abschiebung -> kostet Geld

Am billigsten wäre sicher, wenn man auf die Punkte 1 und 2 verzichtet. Am menschlichsten wäre aber, wenn man auf Punkt 3 verzichtet. Gerade bei jemandem wie Ronny, der nun in einer fremden Welt vor dem Nichts steht. Aber wen interessiert das schon – aus den Augen, aus dem Sinn.

Von dieser Problematik wusste ich bisher auch nichts. Erst durch den Artikel über Ronny wurde ich darauf aufmerksam. Auszug:

[url=http://www.laut.de/vorlaut/news/2008/01/08/17531/index.htm schrieb:
www.laut.de[/url]] Was grausam anmutet, ist allerdings gängige Praxis. Straffällig gewordene Menschen ohne deutschen Pass können bereits bei der ersten vorsätzlichen Straftat ausgewiesen werden. Die Option kommt praktisch grundsätzlich zur Anwendung, sobald der Betroffene eine längere Haftstrafe verbüßen musste. Ein Vorgehen, das zuletzt auch in einem Artikel der Zeit scharf kritisiert wurde, da Jugendkriminalität nun mal kein Ausländer- sondern ein Unterschichtenproblem darstelle.

Im politischen Geplänkel wird diese Tatsache aber allzu gerne verwischt. Schließlich verkauft sich rechter Populismus in Deutschland auch 60 Jahre nach dem Holocaust wie geschnitten Brot. Gewiefte Wahlkämpfer wie Roland Koch und Günther Beckstein wissen genau, welche Klischees es zu bedienen gilt, um die Meinung treuer BamS-Leser zu ihren Gunsten zu bilden.

So wird sich voraussichtlich auch in den nächsten Jahren nichts Grundsätzliches an der deutschen Abschiebepolitik ändern, die viele Menschen in die Fremde schickt, wo sie oft Armut, Verfolgung oder gar Tod erwarten. Auf der Strecke bleibt die Menschlichkeit.
Dabei sollte eigentlich klar sein, dass Jugendkriminalität nicht auf die Hautfarbe oder Herkunft zurückgeführt werden kann, sondern auf das Umfeld und die Umstände. Kriminelles Potential ist keine Veranlagung. Ein Jugendlicher mit Migrationshintergrund aus reichem Elternhaus wird bestimmt nicht eher straffällig, als ein Jugendlicher ohne Migrationshintergrund aus armen Verhältnissen. Ursache und Wirkung.

Die Geschichte von Ronny macht mich zugleich traurig und wütend, genau wie Ronnys Verwandte, Freunde und Partner. Leider ist es nur eine von vielen. Diese Menschen haben für einige Politiker kein Individuum, kein Gesicht. Sie sind wie der der schwarze Peter, den man am liebsten jemandem zusteckt, damit man ihn los ist. Und wenn es nach besagten Politikern ginge, dann würde diese Vorgehensweise sogar noch verschärft werden. Aber eins sollten die Herren, und alle, die diese Praxis unterstützen, dabei nicht vergessen: Wo gehobelt wird, da fallen Späne.

Weitere Quellen:

http://www.hiphop.de/de/home.cfm?p=11969
http://www.zeit.de/2008/02/01-Gewalt?page=all

SSA
 
AW: Behördliche Willkür – Erst Resozialisierung, dann Abschiebung

also, wenn das stimmt, dass er sich nix mehr zu schulden hat kommen lassen und hier auch noch einem geregelten beruf nachgehen kann, dann ist das unter aller sau.

allerdings entspricht das beispiel auf keinen fall dem normalfall, sondern ist ein einzellfall. sonst würd sich ja keiner fordern, dass man doch bitte mal mehr der unbelehrbaren nicht hier in D von kindheit an aufgewachsenen straftäter ausweisen soll...


ich vermute weniger willkür, sondern mangelndes bewußtsein über die hintergründe und hin-und-herschieben von kompetenzen, so dass leztenendes jeder der verantwortlichen denkt "jo, aber ICH kann da nix machen, ich mach nur meinen job..."


oder aber es ist so: nicht hier geboren, keinen dt. pass, das heimatland ist NICHT mehr unsicher => rechtlich muss man dann halt gehen. dann könnte man auch umgekehrt sagen, wenn man ronny eine genehmigung erteilt, dass es willkür ist, einen erfolgreichen musiker hier zu behalten, einen arbeitslosen ugander aber nach hause zu schicken... dann könnte man sagen: diese leute wissen, was passieren kann, und müssen sich drauf einstellen. so bitter es auch ist. man hätte ja auch längst nen dt. pass beantragen können, wenn man wirklich so verwurzelt hier ist und nix mehr mit der "biologischen" heimat zu tun hat.
 
AW: Behördliche Willkür – Erst Resozialisierung, dann Abschiebung

Ein "schönes" Beispiel dafür, dass wir in einem Staat leben indem sich die verantwortlichen Personen hinter Paragraphen und Gesetzen verstecken und eine Einzelfallentscheidung unmöglich machen.
Wenn Geschichten wie diese mehr und vor allem dauerhafte Verbreitung finden würden, vielleicht würde sich das Klima in Deutschland auf Dauer ändern.
Weil dann anstelle von nackten zahlen und fakten über diese Art von Abschiebungen gezeigt werden würde, was wirklich dahinter steckt.
Jedes mal ein menschliches Schicksal und ein Leben, welches danach vermutlich nicht selten zerstört ist.

Auch darum bin ich morgen sehr sehr gespannt auf das Hessen Ergebnis.
Ich hoffe, dass Politikern wie Roland Koch da die Grenze aufgezeigt wird.
 
AW: Behördliche Willkür – Erst Resozialisierung, dann Abschiebung

Herbboy am 27.01.2008 03:02 schrieb:
allerdings entspricht das beispiel auf keinen fall dem normalfall, sondern ist ein einzellfall. sonst würd sich ja keiner fordern, dass man doch bitte mal mehr der unbelehrbaren nicht hier in D von kindheit an aufgewachsenen straftäter ausweisen soll...

Leider nicht ganz, es besteht ein Unterschied zwischen Flüchtlingen wie ihm aus Uganda oder sonstwoher und hier geborenen Ausländern.
Flüchtlinge sind in der Regel nur geduldet und diese Duldung kann , auch ohne Straftat, sehr schnell aufgehoben werden.
 
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Boesor am 27.01.2008 03:09 schrieb:
Herbboy am 27.01.2008 03:02 schrieb:
allerdings entspricht das beispiel auf keinen fall dem normalfall, sondern ist ein einzellfall. sonst würd sich ja keiner fordern, dass man doch bitte mal mehr der unbelehrbaren nicht hier in D von kindheit an aufgewachsenen straftäter ausweisen soll...

Leider nicht ganz, es besteht ein Unterschied zwischen Flüchtlingen wie ihm aus Uganda oder sonstwoher und hier geborenen Ausländern.
Flüchtlinge sind in der Regel nur geduldet und diese Duldung kann , auch ohne Straftat, sehr schnell aufgehoben werden.
ja und, wo ist da ein widerspruch zu meiner aussage? es ist so oder so kein normalfall, dass leute, die seit 10-15 jahren hier leben und seit ihrer kindheit hier sind, wieder weggeschickt werden, auch wenn sie erst nach geburt hierher gekommen sind.
 
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Herbboy am 27.01.2008 03:02 schrieb:
man hätte ja auch längst nen dt. pass beantragen können, wenn man wirklich so verwurzelt hier ist und nix mehr mit der "biologischen" heimat zu tun hat.

Ähm Hallo? Was heißt denn hier beantragen, denkst du nicht, dass verdammt viele diesen pass gerne hätten, ihn aber auch nach jahre und jahrzehntelanger verwurzelung in Deutschland noch nicht bekommen.
 
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Herbboy am 27.01.2008 03:12 schrieb:
ja und, wo ist da ein widerspruch zu meiner aussage? es ist so oder so kein normalfall, dass hier seit jahren aufgewachsene wieder weggeschickt werde, auch wenn sie erst nach geburt hierher gekommen sind.

Das ist durchaus ein Normalfall, man bekommt es nur selten mit.
 
AW: Behördliche Willkür – Erst Resozialisierung, dann Abschiebung

Boesor am 27.01.2008 03:12 schrieb:
Herbboy am 27.01.2008 03:02 schrieb:
man hätte ja auch längst nen dt. pass beantragen können, wenn man wirklich so verwurzelt hier ist und nix mehr mit der "biologischen" heimat zu tun hat.

Ähm Hallo? Was heißt denn hier beantragen, denkst du nicht, dass verdammt viele diesen pass gerne hätten, ihn aber auch nach jahre und jahrzehntelanger verwurzelung in Deutschland noch nicht bekommen.
nach 8 jahren in D kannst den doch beantragen und müßtest ihn an sich dann auch bekommen - nun, hier liegen straftaten vor, das sind dann natürlich schlechte karten... aber die rechtslage ist klar, da muss der sich halt drauf einstellen. man kann nicht drauf vertrauen, dass die behörden sagen "gut, der hat mist gebaut, nun isser rapper, also mal schauen".

und wenn es stimmt, dass es wirklich oft passiert, dass einer mit 3 hierher kam und mit 20 dann weggschickt wird, dann hätte man sich erst recht auf so was einstellen können. man kann ja auch nicht davon ausgehen, dass man nur wegen eines jobs trotz straftaten eher dableiben darf als ein anderer ohne straftaten...



ps: es geht doch hier um eine "normale" ausweisung und nicht um eine WEGEN der straftaten, oder?

pps: grundsätzlich finde ich, dass man nicht automatisch ausweisen sollte WEGEN ner straftat, außer es ist einer, der noch nicht lange hier ist und sich trotdzem schon viel "geleistet" hat. so was sollte nicht sein. zB 24jahre und aus dem kosovo und nach 2jahren schon 10 anzeigen der so...
 
AW: Behördliche Willkür – Erst Resozialisierung, dann Abschiebung

Herbboy am 27.01.2008 03:20 schrieb:
Ähm Hallo? Was heißt denn hier beantragen, denkst du nicht, dass verdammt viele diesen pass gerne hätten, ihn aber auch nach jahre und jahrzehntelanger verwurzelung in Deutschland noch nicht bekommen.
nach 8 jahren in D kannst den doch beantragen und müßtest ihn an sich dann auch bekommen - nun, hier liegen straftaten vor, das sind dann natürlich schlechte karten... aber die rechtslage ist klar, da muss der sich halt drauf einstellen. man kann nicht drauf vertrauen, dass die behörden sagen "gut, der hat mist gebaut, nun isser rapper, also mal schauen".

und wenn es stimmt, dass es wirklich oft passiert, dass einer mit 3 hierher kam und mit 20 dann weggschickt wird, dann hätte man sich erst recht auf so was einstellen können. man kann ja auch nicht davon ausgehen, dass man nur wegen eines jobs trotz straftaten eher dableiben darf als ein anderer ohne straftaten...


[/quote]

Was ich mich nur frage, wie soll man sich auf sowas einstellen?
 
AW: Behördliche Willkür – Erst Resozialisierung, dann Abschiebung

Boesor am 27.01.2008 03:23 schrieb:
Was ich mich nur frage, wie soll man sich auf sowas einstellen?
sprache lernen, sich über sein heimatland informieren, verwandte kontaktieren, so dass man nicht alleine ist, wenn es dann zur ausweisung kommen sollte.
 
AW: Behördliche Willkür – Erst Resozialisierung, dann Abschiebung

Herbboy am 27.01.2008 03:28 schrieb:
Boesor am 27.01.2008 03:23 schrieb:
Was ich mich nur frage, wie soll man sich auf sowas einstellen?
sprache lernen, sich über sein heimatland informieren, verwandte kontaktieren, so dass man nicht alleine ist, wenn es dann zur ausweisung kommen sollte.

Ich glaube wir stellen uns das hier, in unserem durchorganisierten Behördenstaat etwas zu einfach vor.
Uganda ist ja nun nicht gerade ein Land in dem man schnell mal seine unbekannten Verwandten aufsuchen kann.
Tatsache ist doch, dass der dt. Staat gesagt hat: hau ab, ist uns egal was mit dir passiert.
Muss das sein?
Inwiefern er sich da jetzt besser oder schlechter drauf vorbereiten kann (und ich bin überzeugt das man sich auf solch eine Situation bestenfalls unzureichend einstellen kann) spielt da denke ich eine eher untergeordnete Rolle.
 
AW: Behördliche Willkür – Erst Resozialisierung, dann Abschiebung

Boesor am 27.01.2008 03:33 schrieb:
Tatsache ist doch, dass der dt. Staat gesagt hat: hau ab, ist uns egal was mit dir passiert.
Muss das sein?
nö, das muss nicht sein. aber es ist auch die frage, ob er jetzt mehr "recht" auf ein bleiben hätte als ein anderer ungander, der nicht zufällig nen plattenvertrag bekommen hat. am besten wär natürlich: beide hierlassen. aber das geht dann auch wieder nicht... D kann nunmal nicht jeden, der hierherkommt, aufnehmen und das dann auch für immer.

dass es durch den behördenwulst wiederum unsinnig ist, erst resozialisierung zu machen und dann doch ausweisung, ist wieder ne andere frage. aber rein von der "gerechtigkeit" her seh ich das wie oben gesagt: nur weil er erfolgreicher ist soll er eher hierbleiben dürfen als einer, der genauso aufgewachsen ist und genau das gleiche kann, aber halt keinen plattenvertrag bekommen hat (bei so was ist ja auch ne menge glück mit im spiel)? ich meine: nein...

die frage ist, ob überhaupt schon alle behördenwege ausgereizt wurden. kann ja sein, dass nach einer prüfung einem vebleib nix im wege steht.

so, ich muss ma heia, guds nächtle ;)
 
AW: Behördliche Willkür – Erst Resozialisierung, dann Abschiebung

Herbboy am 27.01.2008 03:41 schrieb:
Boesor am 27.01.2008 03:33 schrieb:
Tatsache ist doch, dass der dt. Staat gesagt hat: hau ab, ist uns egal was mit dir passiert.
Muss das sein?
nö, das muss nicht sein. aber es ist auch die frage, ob er jetzt mehr "recht" auf ein bleiben hätte als ein anderer ungander, der nicht zufällig nen plattenvertrag bekommen hat. am besten wär natürlich: beide hierlassen. aber das geht dann auch wieder nicht... D kann nunmal nicht jeden, der hierherkommt, aufnehmen und das dann auch für immer.

dass es durch den behördenwulst wiederum unsinnig ist, erst resozialisierung zu machen und dann doch ausweisung, ist wieder ne andere frage. aber rein von der "gerechtigkeit" her seh ich das wie oben gesagt: nur weil er erfolgreicher ist soll er eher hierbleiben dürfen als einer, der genauso aufgewachsen ist und genau das gleiche kann, aber halt keinen plattenvertrag bekommen hat (bei so was ist ja auch ne menge glück mit im spiel)? ich meine: nein...

die frage ist, ob überhaupt schon alle behördenwege ausgereizt wurden. kann ja sein, dass nach einer prüfung einem vebleib nix im wege steht.

Neee, natürlich sollte Erfolg da keine Rolle spielen und in der Tat, Deutschland kann nicht jeden aufnehmen.
Wenn aber die, die ihre "Heimat" nur vom Hörensagen kenne, weil sie als Babys, Kleinkinder usw. fliehen mussten hierbleiben könnten, dann wäre ich schonmal zufriedener.
Schließlich haben wir doch eine zu niedrige Geburtenrate.
Allerdings würde das natürlich auch voraussetzen, dass man sich um diese Menschen erstmal vernünftig kümmert, bevor die dann "der gesellschaft" was zurückgeben können.
Klingt idealistisch, ich weiß, aber ich glaube einen gewissen Idealismus sollte man sich bewahren.

so, ich muss ma heia, guds nächtle ;)

Wünsch ich auch.
 
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Herbboy am 27.01.2008 03:02 schrieb:
oder aber es ist so: nicht hier geboren, keinen dt. pass, das heimatland ist NICHT mehr unsicher => rechtlich muss man dann halt gehen. dann könnte man auch umgekehrt sagen, wenn man ronny eine genehmigung erteilt, dass es willkür ist, einen erfolgreichen musiker hier zu behalten, einen arbeitslosen ugander aber nach hause zu schicken
Herbboy am 27.01.2008 03:41 schrieb:
Boesor am 27.01.2008 03:33 schrieb:
Tatsache ist doch, dass der dt. Staat gesagt hat: hau ab, ist uns egal was mit dir passiert.
Muss das sein?
nö, das muss nicht sein. aber es ist auch die frage, ob er jetzt mehr "recht" auf ein bleiben hätte als ein anderer ungander, der nicht zufällig nen plattenvertrag bekommen hat.
In erster Linie ist das ja immer noch ein Resozialisierungsprojekt, und nicht "Deutschland sucht den Superknasti". Kommerziellen Erfolg sollte man bei diesem Projekt besser nicht fest einkalkulieren. Aber es geht auch nicht darum, dass Ronny etwas Besonderes wäre weil er Musiker ist. Ein Arbeitsplatz ist natürlich eines der Hauptkriterien, aber insgesamt geht es um die sehr wohl vorhandenen Perspektiven in seiner persönlichen Entwicklung, auf die keinerlei Rücksicht genommen wurde. Da spielt es keine Rolle, ob er nun Musiker oder Hausmeister oder arbeitslos ist. Wenn man den Quellen glauben kann, wovon ich mal ausgehe, dann war Ronny auf einem sehr guten Weg. Aber in dieser kalten, herzlosen Maschinerie Deutschland spielt das keine Rolle. Und sowas nennt sich Sozialstaat.

Im Endeffekt ist Ronny für mich auch nur ein Mittel zum Zweck. Zufällig kenn ich die groben Züge seiner Geschichte, und die leg ich hier vor um zu verdeutlichen, dass hinter jeder Abschiebung ein Schicksal steckt. Gerade der Fall Ronny ist so paradox, dass man sich echt nur wundern kann. Er hat keinerlei Bezug mehr zu seinem Herkunftsland, war gerade auf dem Weg der Besserung nachdem eine Stange Geld investiert worden ist, und nun wird er abgeschoben? Das ist, als würde man jahrelang an einem alten, rostigen Auto rumbasteln, und sobald es anfängt Spass zu machen und Fortschritte zu sehen sind, die Karre doch auf den Müll werfen. Du magst das für einen extremen Einzelfall halten und ich hoffe du hast damit Recht, aber ich befürchte eher, dass es sich hier um gängige Praxis handelt.

SSA
 
AW: Behördliche Willkür – Erst Resozialisierung, dann Abschiebung

Leider ist es eigentlich eher so das in jeder Staatsform bisher der einzelne oder das einzelne Individium in sofern nur wichtig war als das es zur Befriedigung der Masse beiträgt.So z.b Steuern bezahlen,Arbeiten,Produzieren,etc :-D
Durch Infrastruktur wird der Nährboden geebnet um der Wirtschaft eine Möglichkeit zu bieten sich wie ein Wirt ranzuheften :-D

Ergo Masse(Systemschock 2)
Mutter(Gaja)
Vateland(abgebrannt) :-D
 
AW: Behördliche Willkür – Erst Resozialisierung, dann Abschiebung

Hallo Zusammen :)

In erster Linie ist das ja immer noch ein Resozialisierungsprojekt, und nicht "Deutschland sucht den Superknasti". Kommerziellen Erfolg sollte man bei diesem Projekt besser nicht fest einkalkulieren. Aber es geht auch nicht darum, dass Ronny etwas Besonderes wäre weil er Musiker ist. Ein Arbeitsplatz ist natürlich eines der Hauptkriterien

Davon mal abgesehen das ich es wenn er sich hat wirklich nichts mehr zu schulden hat kommen lassen ebenfalls mies finde.Aber ich finde es schwachsinnig den Leuten versuchen zu wollen eine "Musikkarriere" zu ermöglichen bzw ihnen einreden zu wollen mit Mukke (Mukke die nur im Land der unbegrenzten Möglichkeiten es Menschen aus der Unterschicht ganz rauf zu kommen und selbst da nur gaaaanz wenigen) hier iihr Leben zu bestreiten zu wollen.Was unsolideres gibt es nicht um Geld zu verdienen.Man lässt die Leute besser etwas vernünftiges lernen.Handwerk,kaufmännisches etwas was "die Regel" ist und erfolgversprechend ist. Nur dann können die "Normalität" erfahren. Ne bezahlte Ausbildung,das sie sich mit unterstützung ne Wohnung leisten können,dann lernen sie in einem mit Geld umgehen.... usw.

Sorry,du hast vorhin in deinem Thread irgendwie erwähnt es wäre eventuell langweilig ein Handwerk zu lernen? Na wenn so jeder denken würde in D na dann gute Nacht... Es geht doch darum sich eine Existenz aufzubauen. Nicht das man das mit Mukke nicht schaffen kann aber es ist ja wohl mehr als unwarscheinlich.

Leider ist es eigentlich eher so das in jeder Staatsform bisher der einzelne oder das einzelne Individium in sofern nur wichtig war als das es zur Befriedigung der Masse beiträgt

:-D Befriedigung der Masse eher als Alibi,eher dazu um eine Masse anzuhäufen,Geld,aus der sich nachher einige wenige bedienen. :)
 
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Boesor am 27.01.2008 03:33 schrieb:
Tatsache ist doch, dass der dt. Staat gesagt hat: hau ab, ist uns egal was mit dir passiert.
Muss das sein?

Nein, es muss nicht so sein, aber was ist die Alternative? Es wollen jede Menge Menschen bei uns leben und da muss man eben den Spreu vom Weizen trennen und genaugenommen geht uns die Sache nichts an, wir können nicht jedem armen Menschen die Hand halten.
 
AW: Behördliche Willkür – Erst Resozialisierung, dann Abschiebung

Boesor am 27.01.2008 03:33 schrieb:
Tatsache ist doch, dass der dt. Staat gesagt hat: hau ab, ist uns egal was mit dir passiert.
Muss das sein?

Muss nicht sein, kann aber sein.

Punkt ist: Auf der ganzen Welt gibt haufenweise, nette, intelligente, begabte Menschen, die nur die Arschkarte gezogenen haben, in einem Land geboren zu sein, wo man nicht tot über dem Zaun hängen will.

Ich hab deswegen auch nichts gegen Wirtschaftsflüchtlinge.. es sollte jeden selber freistehen, zu leben und zu arbeiten wo man will. Ein bisschen mehr Freiheit kann diese Welt nur zu einem besseren Ort machen.

Aber: Waum zum Teufel ist der Staat auf Verbrecher angewiesen? "Hallo, du hast uns in den Letzen 10 Jahren mit zahlreiche Straftaten beehrt, wir würden es begrüssen wenn du deinen Aufenthalt verlängerst?". Sicher nicht.

...allerdings muss Flüchtlichtlingen und Asylanen auch die Chance auf ein Leben gegeben werden, das man führen kann ohne gleich starffällig zu werden. Und das ist im momentanen politischen Klima sicher nicht der Fall.
 
AW: Behördliche Willkür – Erst Resozialisierung, dann Abschiebung

Maria-Redeviel am 27.01.2008 11:46 schrieb:
Ich hab deswegen auch nichts gegen Wirtschaftsflüchtlinge.. es sollte jeden selber freistehen, zu leben und zu arbeiten wo man will. Ein bisschen mehr Freiheit kann diese Welt nur zu einem besseren Ort machen.

Also ich habe sogar sehr viel gegen Wirtschaftsflüchtlinge, die ziehen uns nur runter. Mag sein, dass die unter ganz miesen Voraussetzungen leben müssen, aber durchs weglaufen wird es nicht besser, das Problem wird lediglich ausgeweitet und ich seh wirklich überhaupt keinen Grund, warum ich solche Leute durchfüttern soll und genau um das geht es ja in Wirklichkeit.

Warum sonst wollen soviele zu uns kommen, obwohl sie auf ihrer Reise hierher durch andere Länder gezogen sind, die teilweise sogar ihrem Kulturkreis angehören oder die Landessprache mit der eigenen ident bzw. verwandt ist. Es geht lediglich um Sozialleistungen, wirklich aufbauen wollen die hier im Regelfall nichts, das geht anderswo besser.

Ich bin gerne bereit Kriegsflüchlinge aufzunehmen, auch politisch Verfolgte, die einfach nur anders denken, aber die Schmarotzeflüchtlinge brauchen wir wirklich nicht.
 
AW: Behördliche Willkür – Erst Resozialisierung, dann Abschiebung

Arkasi am 27.01.2008 13:50 schrieb:
Also ich habe sogar sehr viel gegen Wirtschaftsflüchtlinge...


Himmel Herrgott, ich rede ja nciht vom Import von Harz 4 Empfängern. "Wirtschaftsflüchlting" ist für mich schon ein Deutscher, der es Leid ist, 70% steuern zu bezahlen und deswegen in die USA abhaut.

Ich rede hier von Leute, die bereit sind ihren beitrag zu leisten.
 
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