Frage mich woher die Unsitte kommt, Lens Flares in Computerspiele einzubauen. Das sind Artefakte, die bei Aufnahmen mit einer Videokamera entstehen, genau wie Kutschenräder, die sich scheinbar Rückwärts drehen. Braucht kein Mensch.
Tiefenunschärfe halte ich auch für ein eher zweischneidiges Schwert. Solange der Spieler auf den Vordergrund achtet, siehts gut aus, wenn er aber versucht den virtuellen Horizont zu fokussieren, wirds unheimlich...
Es steht doch schon im Text: "All das verleiht dem Spiel einen cineastischeren Look." Es geht also nicht vordergründig um Realismus, sondern eine realistische Darstellung von visuellen Stilmitteln, wie sie in Filmen eingesetzt werden - es soll also wirken, wie mit einer realen Kamera aufgenommen. Und auch wenn es sich zum Teil um Artefakte der Aufnahmetechnik handelt, die sich in der Realität nicht wieder finden, werden diese und andere Stilmittel bereits seit Langem in Filmen für ästhetische Zwecke eingesetzt. Sie also in Spiele zu integrieren, wo sich doch Spiele visuell und inhaltlich Filmen immer weiter annähern (eine generelle Entwicklung, die man wiederum unabhängig davon betrachten und bewerten sollte), ist erst mal kein Problem. Nur abschaltbar sollten sie sein. Persönlich kann ich mit Lens Flares weder in Spielen noch in Filmen viel anfangen, auch Tiefenunschärfe stört mich beim Spielen eher. Aber die Aussage aus dem Artikel an sich ist so für mich unproblematisch.
DepthOfField ist auch soein Schwachsinn. Hat jemand diesen Effekt schon mal im realen Leben gesehen? Wenn ja, da hilft kein Optiker mehr.
Hast du dir mal ein beliebiges Objekt vor einem weiter entfernten Hintergrund angeschaut, und versucht auf den Hintergrund zu achten? Nicht anders als in manchen Spielen dargestellt funktioniert das Auge nämlich: Das jeweils fokussierte Objekt wird scharfgestellt, und der jeweilige Vorder- oder Hintergrund verschwimmt, je nachdem, wie weit die Objekte voneinander oder vom Auge entfernt sind. Dadurch, dass man aber dann nicht "neben" das fokussierte Objekt schauen kann, ohne dass sich der Fokus auf den neuen Betrachtungsbereich einstellt, bemerken wir das im realen Leben meistens nicht. Man kann die Unschärfe dann nur über das periphere Sichtfeld wahrnehmen. In Filmen ist der Fokus durch die Kamera vorgegeben, und wir können auch den unscharfen Vorder- oder Hintergrund betrachten, ohne dass er sich ändert, während bei Spielen in der Regel das Objekt in der Bildschirmmitte scharfgestellt wird, und selbstverständlich nicht das, auf das der Spieler tatsächlich schaut.
Und noch zum Thema Uncanny Valley: Ich mag mich irren, aber ich glaube, dieses Problem wird sich erst dann wirklich stellen, wenn
alle anderen Grafikbereiche so realistisch sind, dass es keinen sichtbaren Unterschied zu Filmen und Fotos mehr gibt, weil ich glaube, dass erst dann Charaktere als unglaubwürdig herausstechen würden. Solange alles noch zusammenpasst vom Realismusgrad, sehe ich da wenige Probleme. Erst wenn man versucht, glaubwürdige Menschen in realen Filmaufnahmen digital einzufügen, wird es meiner Meinung nach zum Problem. Und im Gegensatz zu der Behauptung im Artikel hab ich noch keinen Film gesehen, wo das wirklich funktioniert hätte.
Oh, und noch allgemein zum Thema des Artikels: Ich würde nicht sagen, dass PS4 und XBox One "Schuld" am gegenwärtigen Anstieg der Hardwareanforderungen sind - vielmehr lag es an der langen Lebenszeit der vorherigen Generation, dass der PC so lange auf vergleichsweise niedrigem Niveau gefordert wurde. Meiner Meinung nach sind es gerade die neuen Konsolen, die jetzt endlich wieder technische Fortschritte erlauben - und damit gehen nun mal höhere Hardware-Anforderungen einher.