Könnte, würde, sollte... Aber wo du schon mit Unternehmen und 15.000 Angestellte ankommst, nehmen wir doch ein aktuelles Gegenbeispiel:
Naughty Dog ist kein Gigant wie Ubisoft, vor allem personell nicht, trotzdem hatten sie keinerlei Bedenken auf gleich zwei weibliche Hauptfiguren in TLOU2 zu setzen..
Aber gerade der Punkt der Unternehmensgröße (und speziell bei AC auch noch die "Größe" der Marke und der damit verbundene Kostenaufwand) ist doch eben ein SEHR wichtiger Punkt dabei, ob sich jemand traut, einzig eine Frau als Held einzubauen - wie kannst du dann Naughty Dog als "Gegenbeispiel" bringen, das widerlegt meine Idee ja rein gar nicht, weil eine wichtige Basis für mein Argument dort ja gar nicht zutrifft? ^^
Für kleinere Unternehmen bzw Studios ist es doch viel einfacher, (vermeintlich) gegen den Strom zu schwimmen und gerade damit auch eine große Zielgruppe zu erreichen. Damit kann sich eine kleinere Firma sogar überhaupt erst einen Namen machen bzw nach einer Pause wieder Erfolg haben - siehe zB Games wie Life is Strange oder Hellblade. Bei größeren Firmen/Studios wüsste ich jetzt kein Beispiel aus den letzten Jahren außer Tomb Raider, und das hat wiederum seinen Erfolg zu großen Teilen der Bekanntheit der Marke/Figur zu verdanken, die wiederum auf einem Spiel basiert, das heute als unfassbar sexistisch eingestuft werden würde allein wegen der irrwitzigen Boobs von Lara
Aber selbst wenn es doch viele Beispiele geben würde, bei denen man auch bei als "AAA-Games" geplanten Spielen partout nicht erkennen kann, dass eine weibliche Heldin für das wirtschaftliche Ergebnis negativ war, heißt das ja nicht, dass nicht trotzdem jemand, der PRIVAT an sich total für Gleichberechtigung ist und gegen Sexismus, rein wirtschaftlich meint: Lasst uns lieber auch nen männlichen Helden anbieten.
Niemand verlangt dass jedes Spiel unbedingt auf weibliche Charaktere setzen muss um heute politisch korrekt oder möglichst nicht sexistisch zu erscheinen... Aber ne Alibi-Begründung wie eben "Spiele mit Frauen im Vordergrund verkaufen sich schlecht" ist in der heutigen Zeit schlicht unglaubwürdig, um nicht zu sagen erlogen.
Das sehe ich anders, denn der Punkt ist, dass selbst jemand, der selbst total pro Feminismus ist, möglicherweise einfach nur nicht die Eier hat, einzig und allen eine Frau als Held zuzulassen, gerade WEIL er eben davon überzeugt ist, dass die ganze Welt antifeministisch sei - vielleicht WEIL er die Welt sogar für viel anti-feministischer hält als sie es ist.
Das ist ja eben der Witz: WEIL jemand so was glaubt und weil die Diskussion zu dem Thema gerade so groß ist, hat derjenige vielleicht die Sorge, es sich mit Gruppen zu verscherzen, die bei einem so großen Unternehmen dann eben gleich Millionen beim Umsatz ausmachen - und dann ist sein Posten eben am Arsch, was bei einer so großen Firma etwas VÖLLIG anderes ist als bei ner "Klitsche", die froh ist, wenn die Verkaufszahlen ins sechsstellige gehen.
Ich sage nicht, dass es hier bei Ubisoft so ist - ich sage nur, dass wir es nicht wissen können und der Schluss "der Kerl ist ein Macho" viel zu wenig durchdacht ist, da es eben auch eine andere nicht abwegige Erklärung gibt - auch wenn diese Erklärung, also meine, sehr beschämend für den Ubisoft-Typen wäre, wenn sie zuträfe.