• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

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    Vielen Dank

Amokläufer und Abschaum oder Held und Märtyrer?

AW: Amokläufer und Abschaum oder Held und Märtyrer?

BlackKnight87 am 28.11.2006 12:04 schrieb:
seis nur ein Messer.
Braucht einen auch nicht zu Wundern, heutzutage kommt man ja ganz einfach an die DInger ran.

Wie, was, an Messer? Ich finde die Dinger praktisch. Kann man Butter auf Brot schmieren und so. Verwende ich praktisch täglich. Ich hoffe, die werden nicht verboten?
 
AW: Amokläufer und Abschaum oder Held und Märtyrer?

Maria-Redeviel am 28.11.2006 21:41 schrieb:
BlackKnight87 am 28.11.2006 12:04 schrieb:
seis nur ein Messer.
Braucht einen auch nicht zu Wundern, heutzutage kommt man ja ganz einfach an die DInger ran.

Wie, was, an Messer? Ich finde die Dinger praktisch. Kann man Butter auf Brot schmieren und so. Verwende ich praktisch täglich. Ich hoffe, die werden nicht verboten?
Aber du wirst kaum z.B. ein Butterfly oder Springmesser benutzen, um dir dein Brot zu schmieren, oder? Sind aber praktisch als Brieföffner!
 
AW: Amokläufer und Abschaum oder Held und Märtyrer?

Maria-Redeviel am 28.11.2006 21:41 schrieb:
BlackKnight87 am 28.11.2006 12:04 schrieb:
seis nur ein Messer.
Braucht einen auch nicht zu Wundern, heutzutage kommt man ja ganz einfach an die DInger ran.

Wie, was, an Messer? Ich finde die Dinger praktisch. Kann man Butter auf Brot schmieren und so. Verwende ich praktisch täglich. Ich hoffe, die werden nicht verboten?

Solange du damit dein Brot schmierst und nicht in die Schule mitnimmst ist doch alles in Ordnung.
Ne Handgranate eignet sich auch gut um nen Garten in Sekundenschnelle umzugraben und trotzdem sollte sowas nicht daheim in der Schublade rumliegen oder mit in die Schule gebracht werden. :B
 
AW: Amokläufer und Abschaum oder Held und Märtyrer?

BlackKnight87 am 28.11.2006 12:04 schrieb:
SabrinaHase am 28.11.2006 11:31 schrieb:
Ich finds sehr schlimm mit dem Amokläufer, eine meiner Freundinnen hat mir erzählt das jemand bewaffnet in ihrer Schule war - das hat mir wahnsinnig Angst gemacht.

Aber ich denke nicht das man Computerspieler über einen Kamm streifen sollte .. denn mein Freund ist auch ein lieber und er spielt schon lange diese "Killerspiele".

PS : Eine Frau?....hier?.... :B !

Wahhh ... rennt um euer Leben!!! :confused: :B :B

@SabrinaHase:

*auf Nick schiel* hier ein Link für dich :] ;)
Hasenclub

@topic: Wie kann man den Amokläufer als Helden ansehen? Das was er in seinem Abschiedsbrief geschrieben hat deutet darauf hin, dass er selbst Probleme hatte, nicht die Schule oder jemand anderes. Das war eben so einer der die Schuld immer bei anderen sieht... und hat die Sache zu ernst genommen.

@Messer: ich mehm das Brötchenmesser. Damit hab ich mir schon böse Wunden zugefügt ;( :B
 
AW: Amokläufer und Abschaum oder Held und Märtyrer?

Jaja, ist schon klar, aber ein Verkaufsverbot für Messer scheint mir doch strak übertrieben. Zudem: So ein Butterfly siehst vielleicht nett aus, aber so richtig doll sind die nicht. Wenn morgen die Revolution kommt, und ich mich bewaffnen müsste, dann wäre mein Brotmesser daheim die erste Wahl.
 
AW: Amokläufer und Abschaum oder Held und Märtyrer?

Maria-Redeviel am 28.11.2006 22:29 schrieb:
Jaja, ist schon klar, aber ein Verkaufsverbot für Messer scheint mir doch strak übertrieben. Zudem: So ein Butterfly siehst vielleicht nett aus, aber so richtig doll sind die nicht. Wenn morgen die Revolution kommt, und ich mich bewaffnen müsste, dann wäre mein Brotmesser daheim die erste Wahl.
Es kommt doch nicht immer auf die Größe an :finger:
Bei einer Revolution würd ich eher eine 9mm bevorzugen (wenn man mal rein von realistischer Bewaffnung ausgeht - 'ne Uzi bekommt man kaum im Laden nebenan). Ein Küchenmesser hat vielleicht eine größere Reichweite als ein Butterfly oder Springer, aber wie stehts mit Wurfmessern?
 
AW: Amokläufer und Abschaum oder Held und Märtyrer?

Also, was Wurfwaffen angeht, da geht ja wohl nichts über den guten alten Pflasterstein. Alles andere als eine exklusive Waffe - die kann man jedem über die Rübe ziehen.
 
AW: Amokläufer und Abschaum oder Held und Märtyrer?

Maria-Redeviel am 28.11.2006 23:13 schrieb:
Also, was Wurfwaffen angeht, da geht ja wohl nichts über den guten alten Pflasterstein. Alles andere als eine exklusive Waffe - die kann man jedem über die Rübe ziehen.

Viel zu unhandlich, ich bevorzuge das kleinere Kaliber, sprich einen gemeinen Feld,Wald und Wiesenstein.
 
AW: Amokläufer und Abschaum oder Held und Märtyrer?

Freezeman am 21.11.2006 20:48 schrieb:
Herbboy am 21.11.2006 20:43 schrieb:
wo bitte hat ein amoklauf aus wut/rache und/oder "opfersein" auch nur den hacuh damit zu tun...? :confused:

Seh ich auch so. Für mich ist der (und alle anderen) Amokläufer ein Durchgeknallter. Mag sein, dass er im Leben nicht klar kommt und das andere daran zum Teil auch Schuld haben. Das rechtfertigt aber noch lange keinen Amoklauf!



was heisst hier zum teil schuld haben ?!?!?

würdest du einfach so amoklaufen ?!?!
würde irgendein anderer einfach so amoklaufen?!?!
hat der sebastian dies tat ohne grund vollbracht ?
ist er aufgestanden und hat gedacht , hah .. heut hab ich mal nichts besseres zu tun als in die schule zu gehen und leute abzukanllen ?!
er hätte auch gern ein "normales" leben gehabt ......
aber leider konnte er das nicht !
und wer hat daran schuld ?!?!
er , weil er so iss wie er ist ?
er, weil er gemobbt und ausgestoßen wurde ?!?!
oder sind jetzt doch die KILLERSPIELE schuld ?
oder allgemein das internet ?!?! in die welt , in der er sich zurückgezogen hat , weil er da wenigsten respektiert wurde ....
aber am besten iss es dann doch den politikern die schuld zu zuweisen , da liegt man nie falsch .....
aber leider iss dass nicht so
warum haben denn die ganzen amokläufer ihr schrecklichen taten vollbracht? angefangen beim columbine masaker bis emsdetten
weil sie dazu gemacht wurden !
ihnen wurde ein schönes leben verwehrt , weil irgendwelche dummen leute es für nötig gehalten haben ihre stärke , ihre stellung etc auszunützen um andere damit fertig zu machen ....
und irgendwann ziehen sich dann diese "mobbing-opfer" in ihre eigenen welten zurück

man muss sich vorstellen , die hatten angst zur schule zu gehen !!!
jeden tag mussten sie sich überwinden es doch zu machen ... um dann wieder fertig gemacht zu werden .....
und dadurch zieht man sich immer mehr in die eigene welt zurück
die armen leute sind völlig abgeschottet
die lassen keinen mehr an sich ran ... und sie sind nichtmerh die wundervollen menschen , die sie vor ihrer langen qualen gewesen waren
die werden/wurden seelisch total zerstört

.... aber was solls , die sind ja so oder so selber schuld ....
 
AW: Amokläufer und Abschaum oder Held und Märtyrer?

er hat meiner ansicht nach eine mitschuld, weil er sich nicht früh genug zu wehren begonnen hat.
eine relative schuld, er war vielleicht einfach nicht stark genug dazu.

aber mobbing ist eine grausame sache, das stimmt. die, die ihn so weit gebracht haben, sollte jetzt ein SEHR schlechtes gewissen haben. wenn sie denn eins haben. sie haben sein leben auf dem gewissen und es ist nur glück, dass es nicht noch mehr tote gegeben hat.
 
AW: Amokläufer und Abschaum oder Held und Märtyrer?

Piaggioi250 am 30.11.2006 14:22 schrieb:
ihnen wurde ein schönes leben verwehrt , weil irgendwelche dummen leute es für nötig gehalten haben ihre stärke , ihre stellung etc auszunützen um andere damit fertig zu machen ....

Ich möchte ergänzen, dass heutzutage nicht nur das Vorenthalten eines wahrhaft schönen Lebens grausam sein kann, sondern auch das Vorenthalten eines vermeintlich schönen Lebens. Vielen dieser Menschen wäre schon geholfen, wenn man ihnen klar macht, dass sie gar nicht sooo schlecht leben. Dass Markenklamotten keinen besseren Menschen ausmachen, usw.. Sprich: Wenn man dieses ganze Bild wie ein Mensch zu sein hat, zerbricht.

Wie man hört, wurde er doch gar nicht so sehr gemobbt. Aber er hat es sich eingeredet. Er hatte letztlich sogar gute Noten, und verstand sich innerhalb der Familie gut. Was genau war an seinem Leben jetzt eigentlich so schlimm, wie er behauptete?
 
AW: Amokläufer und Abschaum oder Held und Märtyrer?

aph am 01.12.2006 14:08 schrieb:
Piaggioi250 am 30.11.2006 14:22 schrieb:
ihnen wurde ein schönes leben verwehrt , weil irgendwelche dummen leute es für nötig gehalten haben ihre stärke , ihre stellung etc auszunützen um andere damit fertig zu machen ....

Ich möchte ergänzen, dass heutzutage nicht nur das Vorenthalten eines wahrhaft schönen Lebens grausam sein kann, sondern auch das Vorenthalten eines vermeintlich schönen Lebens. Vielen dieser Menschen wäre schon geholfen, wenn man ihnen klar macht, dass sie gar nicht sooo schlecht leben. Dass Markenklamotten keinen besseren Menschen ausmachen, usw.. Sprich: Wenn man dieses ganze Bild wie ein Mensch zu sein hat, zerbricht.

Wie man hört, wurde er doch gar nicht so sehr gemobbt. Aber er hat es sich eingeredet. Er hatte letztlich sogar gute Noten, und verstand sich innerhalb der Familie gut. Was genau war an seinem Leben jetzt eigentlich so schlimm, wie er behauptete?

Es passiert schnell das man sich in eine Situation reinsteigert die an sich relativ harmlos ist.
Man sieht nur die schlechten Seiten nicht aber die positiven, dazu kommt noch wie ich denke eine gewisse Eifersucht auf die die "besser" dastehen als er.
Und dadurch fühlt man sich gleich noch einiges schlechter ohne zu bedenken da es da drausen genug Menschen gibt die ein schwereres Los zu tragen haben.
 
AW: Amokläufer und Abschaum oder Held und Märtyrer?

BlackKnight87 am 01.12.2006 14:37 schrieb:
Es passiert schnell das man sich in eine Situation reinsteigert die an sich relativ harmlos ist.
Man sieht nur die schlechten Seiten nicht aber die positiven, dazu kommt noch wie ich denke eine gewisse Eifersucht auf die die "besser" dastehen als er.
Und dadurch fühlt man sich gleich noch einiges schlechter ohne zu bedenken da es da drausen genug Menschen gibt die ein schwereres Los zu tragen haben.

Das kann man relativ leicht durch ein gesundes Selbstbewusstsein lösen. Wie schwer ist es dann zu sagen "mir egal" wenn andere bessere Klamotten oder Handys haben?

Wenn man sich selbst noch genügend wert ist (auch ohne des ganzen Scheiß) kann einen auf der Ebene niemand etwas anhaben.
 
AW: Amokläufer und Abschaum oder Held und Märtyrer?

Ist zwar länger aber ruhig mal durchlesen
http://www.ef-online.de/?p=44

ResistantX alias Sebastian B.: Er starb aus Freiheitsliebe!

Wie ein sensibler und intelligenter Mensch erst um sein Glück und dann um seine Motive gebracht wurde

von André F. Lichtschlag

Es ist ein kleiner deutscher 9/11, dieser 20. November. Das World Trade Center ist hier flach gebaut und heißt Geschwister-Scholl-Realschule. Glücklicherweise kam diesmal auch kein Unschuldiger ums Leben, sondern lediglich der Täter selbst. Die politischen Folgen aber sind dieselben – mehr staatliche Reglementierung und Überwachung, neue Verbote, paketweise weitere Verluste von Freiheitsrechten.

Konkret: Nachdem in den Medien verbreitet wurde, dass der Amokläufer Sebastian B. vor der Tat in seiner ehemaligen Schule auch in einem Baumarkt gearbeitet hatte, wird das Verkaufspersonal von Baufachgeschäften nun einmal in der Woche von staatlich bestellten Zwangspsychologen heimgesucht. Außerdem werden die Verkäufer von Obi und Hornbach verbeamtet. Elektrische Farbspritzpistolen dürfen zukünftig nur noch ab 21 Jahren erworben werden. Heißschleifgeräte werden staatlich lizensiert. Und die gemeingefährlichen Handakkubohrschrauber werden verboten.

So wäre es vielleicht gekommen, wenn notorische Baumarktfreunde nicht 70 Prozent der Wähler repräsentieren würden. Also mussten sich die Politiker nach anderen Betätigungsfeldern umsehen. Wie praktisch, dass sich Sebastian B. hin und wieder auch gerne mit „Counter Strike“, einem Videospiel, beschäftigt haben soll. Und welch glücklicher Zufall, dass er sich Waffen im Internet gekauft hat. Außerdem ging er ja mal auf diese Schule. Was lag also medial alarmiert politisch näher, als zukünftig regelmäßig Schulpsychologen in die ohnehin staatlichen Schulen zu schicken, bestimmte Videospiele zu verbieten, für andere eine neue staatliche Regulierungsbehörde zu schaffen, das Internet nach chinesischem Vorbild stärker zu kontrollieren und das Waffengesetz einmal mehr zu verschärfen? All dies wurde und wird von Politikern tatsächlich diskutiert und das meiste davon wird – auf Steuerzahlerkosten – auch umgesetzt.

Wie immer, wenn es um voranschreitenden Freiheitsentzug geht, saß Sabine Christiansen am Sonntagabend danach wieder in der ersten Reihe und mitten im Gefecht: Politiker und „Experten“ warfen sich in bester öffentlich-rechtlicher Medientradition die nun anzustrebenden Verbote und Regulierungen um die Ohren. Die TV-Moderatorin und Journalistin Susanne Fröhlich etwa redete sich unter tosendem Beifall von Publikum und Mitdiskutanten in Rage: Für Polizisten, Jäger und alle anderen müsse, so Fröhlich, ein „totales Waffenverbot“ gelten. Die ein wenig eigenwillig anmutende Begründung: „Ich weiß nicht, warum ein Normalsterblicher eine Waffe braucht!“ Zwar wissen auch manche „normalsterblichen“ Zuschauer nicht, warum sie eine Fröhlich brauchen, doch Frau Fröhlich ist kein Kind von Traurigkeit und schwingt, wo sie gerade dabei ist, gleich auch auf anderem Gebiet mit ihrem Verbotshammer. Sowas kommt im Deutschland-TV immer gut an: Des weiteren sei nämlich auch ein „komplettes Verbot“ von bestimmten Videospielen, den von ihr so bezeichneten „Killerspielen“, umzusetzen. Außerdem, so Fröhlich ganz im vorbeisitzen, säßen normalsterbliche Jugendliche zu lange vor dem Fernseher und dem Computer, weshalb dies auch zu unterbinden sei. Beifall. Und um die neuen Reglementierungen besser umsetzen zu können, sei die – folgerichtig wohl staatliche und für alle verpflichtende – „Ganztagsschule das richtige Modell“. Dass Sebastian B. als Ausgangspunkt der Diskussion ausgerechnet auf eine solche Ganztagsschule gehen musste, hatte Frau Fröhlich niemand gesagt. Am Ende weiß sie aber mit Bestimmtheit, dass all diese Ganztagskontrollen den Normalsterblichen teuer zu stehen kommen und weitere Steuererhöhungen nötig machen. Fröhlich: „Es muss einem Staat klar sein, dass das Geld kostet. Wir müssen Prioritäten setzten!“

Vor einigen Jahrzehnten noch wäre Frau Fröhlich als Neofaschistin aus der Sendung geworfen worden. Inzwischen ist der Totalitarismus in Deutschland scheibchenweise wieder eingekehrt und die Hitlers oder Honneckers, die jetzt Beckstein oder Bosbach heißen, rufen längst wieder fröhlich: „Wollt Ihr den totalen Staat?“. Na klar wollen die Deutschen.

Dass das Waffengesetz aufgrund ähnlicher Hysterie nach dem Amoklauf von Erfurt im Jahr 2002 bereits bis ins Groteske verschäft wurde und damit Sport- und Traditionsschützen täglich mit einem Bein im Gefängnis stehen – was macht das schon? Dass sie wie Kinder um staatsbürokratische Lizenzen betteln müssen – so ist´s richtig. Und besonders praktisch ist, dass bei mangelndem Wohlverhalten gegenüber dem Staat die Waffenlizenz umgehend wieder entwogen werden kann. Dass privater Waffenbesitz – viele Amerikaner verstehen das – ein elementares Freiheitsrecht ist, welches Selbstverteidigung der Opfer erst ermöglicht? Wen interessiert das in einem Land ohne Freiheitsverständnis? Verbrecher kommen immer an Waffen. Wie Junkeys an verbotene Drogen. Und die gibt es sogar im Gefängnis. Dass die deutsche Politik die Opfer entwaffnet und das Land Stück für Stück in ein Gefängnis verwandelt – kein Grund, den Freunden Christiansens die Gefolgschaft aufzukündigen!

Die übliche Polit-Tragödie mit komödiantischen Elementen hat im Falle des Amoklaufs von Sebastian B. nun aber auch eine tragische Seite. Denn ausgerechnet der 18-jährige aus dem Münsterland hatte all den weiteren Faschismus höchstselbst vorhergesagt, der auf seine Tat folgen musste. Mehr noch: Seine Tat Verstand er als Warnung, um genau auf diesen sich ausbreitenden Totalitarismus aufmerksam zu machen.

Einen Tag nach seinem Amoklauf mit am Ende 27 Verletzten sollte sich Sebastian B. vor Gericht wegen „unerlaubten Waffenbesitzes“ verantworten. Die Wut vor dem Entzug seines Rechts auf Waffenbesitz motivierte ihn zur Tat. Mit einem Funken Aufrichtigkeit müssten Politiker im Anschluss an den „Fall von Emsdetten“ also eigentlich nicht die Verschärfung, sondern die Lockerung oder besser Abschaffung der Waffengesetze beschließen. Schon allein, um ähnlich motivierte Taten in Zukunft zu verhindern. Aber geht es Politikern um die Sache? Oder um ihre Allmacht?

Sebastian B. hatte in monatelanger Arbeit unzählige Erklärungen im Internet hinterlassen. Vor allem sein Abschiedsbrief legt den Finger in die von ihm geschossene Wunde, in der sich nun Politiker und Medien im bekannt-gekonnten gegenseitigen Zuspiel weiden. Der junge Amokläufer sagt im Abschiedbrief nämlich voraus: „Nach meiner Tat werden wieder irgendwelche fetten Politiker dumme Sprüche klopfen.“ Und was die Medien betrifft: „Ich erkannte, dass die Welt wie sie mir erschien, nicht existiert, dass sie eine Illusion war, die hauptsächlich von den Medien erzeugt wurde.“

Sebastian B. litt stark unter den zunehmenden Reglementierungen und ausufernden Verboten. So schreibt er: „Ich habe in den 18 Jahren meines Lebens erfahren müssen, dass man nur glücklich werden kann, wenn man sich der Masse fügt, der Gesellschaft anpasst. Aber das konnte und wollte ich nicht. Ich bin frei! Niemand darf in mein Leben eingreifen. Und tut er es doch, hat er die Konsequenzen zu tragen. Kein Politiker hat das Recht, Gesetze zu erlassen, die mir Dinge verbieten. Kein Bulle hat das Recht, mir meine Waffe wegzunehmen, schon gar nicht während er seine am Gürtel trägt.“

Sebastian B. war auf Sinnsuche: „Man muss seinem Leben einen Sinn geben, und das mache ich nicht, indem ich mich von Faschisten verarschen lasse, die mir erzählen wollen, wir leben in einer Volksherrschaft. Nein, es gibt für mich jetzt noch eine Möglichkeit, meinem Leben einen Sinn zu geben. Und die werde ich nicht wie alle anderen zuvor verschwenden! Vielleicht hätte mein Leben komplett anders verlaufen können. Aber die Gesellschaft hat nunmal keinen Platz für Individualisten. Ich meine richtige Individualisten, Leute die selbst denken. Und nicht solche ‚Ich trage ein Nietenarmband und bin alternativ’-Idioten!“ Und dann: „Ich will, dass ihr erkennt, dass niemand das Recht hat, unter einem faschistischen Deckmantel aus Gesetz und Religion in fremdes Leben einzugreifen!“

Es scheint fast ein wenig, als habe Sebastian B. den radikalen antiphilosophischen Individualismus Max Stirners und vor allem dessen sehr speziellen Humor studiert, wenn er weiter schreibt: „Ihr habt diese Schlacht begonnen, nicht ich. Meine Handlungen sind ein Resultat eurer Welt, eine Welt, die mich nicht sein lassen will wie ich bin. Ihr habt euch über mich lustig gemacht. Dasselbe habe ich nun mit euch getan, ich hatte nur einen ganz anderen Humor!“

Sebastian B. verstand sich nicht nur als ausgesprochener Individualist und explizit als Anarchist, er war auch ein Gegner des Schulzwangs, unter dem er offenbar besonders litt. Konkret schreibt er: „Ein Großteil meiner Rache wird sich auf das Lehrpersonal richten, denn das sind Menschen, die gegen meinen Willen in mein Leben eingegriffen haben und geholfen haben, mich dahin zu stellen, wo ich jetzt stehe: Auf dem Schlachtfeld! Diese Lehrer befinden sich so gut wie alle noch auf dieser verdammten Schule!“ Und fast wissenschaftlich fügt er über Kinder nach der Zwangseinschulung hinzu: „Das Kind begibt sich auf seine perönliche Sozialisationsstrecke und wird in den darauffolgenden Jahren gezwungen, sich der Allgemeinheit, der Mehrheit anzupassen. Lehnt es dies ab, schalten sich Lehrer, Eltern und nicht zuletzt die Polizei ein. Schulpflicht ist die Schönrede von Schulzwang, denn man wird ja gezwungen, zur Schule zu gehen. Wer gezwungen wird, verliert ein Stück seiner Freiheit.“

Bei all seiner Wut und all seinem Verlangen nach Rache an jenen, die ihm Freiheit nahmen, war Sebastian B. ein Familienmensch. Gegenüber seiner Familie bittet er für seine kommende Tat um Verzeihung: „Als letztes möchte ich den Menschen, die mir was bedeuten, oder die jemals gut zu mir waren, danken, und mich für all dies entschuldigen!“
Sebastian B. versteht sein Tun als Weckruf zum Aufstand gegen Zwänge und Gesetze, als Aufruf zur Revolte gegen den ausufernden Staat: „Ich will meinen Teil zur Revolution der Ausgestoßenen beitragen“, schreibt er. Und dann fügt er an zentraler Stelle in Großbuchstaben dick hinzu: „Werdet endlich wach – geht auf die Straße – das hat in Deutschland schonmal funktioniert!“

Was Sebastian B. in seinem bis hier zitierten Abschiedsbrief nicht ahnt ist, dass Medien, Polizei und Politiker diesen Abschiedsbrief wie seine anderen Interneteinträge schon wenige Stunden nach der Tat zensieren und wegsperren. Die „Bild“-Zeitung druckt Auszüge des Briefes in verstümmelter Form und fügt dabei eigene Erfindungen hinzu, um Sebasitan so als „Irren“ und „Monster“ darstellen zu können. Dem Internetmagazin „Telepolis“ verdanken wir es, dass wenigstens der Abschiedsbrief trotz aller Zensurbestrebungen im Original nachzulesen ist. Seine Homepage und einige andere Einträge des ResistantX, wie sich Sebastian im I
 
AW: Amokläufer und Abschaum oder Held und Märtyrer?

Und spätestens an dieser Stelle werden Briefe, Tagebücher, Interneteinträge und sein Abschiedsvideo noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive interessant. Schreibt und spricht so – teilweise in recht perfektem Englisch – ein dummer Junge? Oder wirkt er nicht in Ausdrucksweise, Sprachvermögen und seinem politischen und philosophischen Verständnis für einen 18-jährigen Realschüler eher besonders weit und überdurchschnittlich begabt? Wie konnte dieser Junge zweimal sitzenbleiben? Hat nicht vielleicht doch die Schule in seinem Fall derart stark versagt, wie Sebastian gerade dies an vielen Stellen beklagt? Oder liegt die mangelnde Förderung eines Talents sogar am staatlichen Schulzwang und am schulbürokratischen Eintopfsystem selbst, welches Sebastian ebenfalls so heftig kritisiert?

ResistantX hatte am Ende ganz offensichtlich starke Gewissensbisse und kündigte seine Tat wohl auch deshalb an vielen Stellen an, um vielleicht doch gestoppt zu werden. Er hatte sich große Fachkenntnis in den Bereichen Waffenkauf, Waffentechnik und vor allem Waffenanwendung – und Treffsicherheit – erworben. Er ging am 20. November schwer bewaffnet in eine mit Schülern und Lehrern voll besetzte Schule. Und dennoch starb wie durch ein Wunder kein einziger Mensch außer er selbst. Ist es abschließend allzu vermessen, daran zu zweifeln, ob er die Menschen überhaupt töten wollte? Spätestens bei der Tat selbst müssen seine Skrupel ganz offensichtlich so groß geworden sein, dass er einen tödlichen Schuss lediglich auf sich selbst richtete.

Sebastian B. war alles andere als ein irres Monster. Zwei Tage vor der Tat schloss er seinen Tagebucheintrag mit den Worten: „Ich will frei sein! Tod oder Freiheit!“ Er wählte den Tod – für sich. Andere wollte er „aufschrecken“. Es gab schon schlechtere „Märtyrer für die Freiheit“.

Was bleibt? Nach dem nächsten kleinen 9/11 verbieten wir endlich auch den Akkubohrschrauber. Frau Christiansen, übernehmen Sie!

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24032/1.html
 
AW: Amokläufer und Abschaum oder Held und Märtyrer?

Boesor am 21.11.2006 20:45 schrieb:
Da es für jeden Menschen logisch sein sollte das man grundsätzlich nicht mit Gewalt gegen Missstände vorgeht ist klar was er ist.
Kein Held, Kein Märtyrer.............sondern immer noch ein Mensch

erklär das mal den che guevara und castro fans
:B

Amokläufer als märtyrer betrachten ???? wie wärs mit bush der opfert seinen ruf um uns günstiges Öl und gas zu sichern .... :B
 
AW: Amokläufer und Abschaum oder Held und Märtyrer?

RPDBiohazard am 07.12.2006 21:45 schrieb:
Es gab schon schlechtere „Märtyrer für die Freiheit“.

Ja, aber nicht besonders viele die schlechter waren.

Dumm ist der, der dummes tut. So siehts nunmal aus.
 
AW: Amokläufer und Abschaum oder Held und Märtyrer?

GenosseIgor am 12.12.2006 18:54 schrieb:
Boesor am 21.11.2006 20:45 schrieb:
Da es für jeden Menschen logisch sein sollte das man grundsätzlich nicht mit Gewalt gegen Missstände vorgeht ist klar was er ist.
Kein Held, Kein Märtyrer.............sondern immer noch ein Mensch

erklär das mal den che guevara und castro fans
:B

Amokläufer als märtyrer betrachten ???? wie wärs mit bush der opfert seinen ruf um uns günstiges Öl und gas zu sichern .... :B

Mit den allermeisten Leuten die ein Che guevara Shirt tragen kann man eh nicht drüber diskutieren. Ist doch nur ein Modeartikel...
 
AW: Amokläufer und Abschaum oder Held und Märtyrer?

RPDBiohazard am 07.12.2006 21:42 schrieb:
Ist zwar länger aber ruhig mal durchlesen
http://www.ef-online.de/?p=44

ResistantX alias Sebastian B.: Er starb aus Freiheitsliebe!

Wie ein sensibler und intelligenter Mensch erst um sein Glück und dann um seine Motive gebracht wurde

von André F. Lichtschlag

[...]

Einen Tag [/b]nach seinem Amoklauf mit am Ende 27 Verletzten sollte sich Sebastian B. vor Gericht wegen „unerlaubten Waffenbesitzes“ verantworten. Die Wut vor dem Entzug seines Rechts auf Waffenbesitz motivierte ihn zur Tat.
[...) I
einen tag nach seinem amoklauf klar doch und ich bin der vater meiner mutter ....

:B
 
AW: Amokläufer und Abschaum oder Held und Märtyrer?

RPDBiohazard am 07.12.2006 21:42 schrieb:
Ist zwar länger aber ruhig mal durchlesen
http://www.ef-online.de/?p=44


Sorry, aber was auf so radikalen Seiten gepostet wird kann ich nicht ernst nehmen, da fehlt eindeutig die Objektivität
 
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