Edit: Den Videotest finde ich sehr viel gelungener, es tut ihm gut im Gegensatz zum Test nicht ständig Diablo 3 zu erwähnen.
Zum Geschriebenen:
Hab Diablo 3 nicht gespielt, also keine Ahnung über Diablo 3-Details, abgesehen von dem was jeder weiß. Damit versuche ich mal dieses unnötige Vergleichsspiel teilweise mitzumachen. Sollte es da falsche Infos geben, dann kann man mich gerne verbessern, aber eigentlich erwähne ich nur die vorgefertigten Charaktere (mit "fliegendem" Skillwechsel), die Spielzeit (ein Durchgang ca 14 Stunden?) und den anfänglichen (?) Grind in Inferno, von dem man soviel hörte. Ich denke, die Infos sind oder waren zum Diablo-Release korrekt.
Aber erstmal zu Torchlight 2:
"die Items droppen hier in solcher Fülle, dass man sich nicht wundern braucht, wenn man ein legendäres (gelbes) Item gleich zwei Mal in kurzer Abfolge findet." ist auf jeden Fall nicht richtig, gelbe Items sind Uniques, es gibt zwar "legendäre" Gegenstände, aber die droppen erst gerüchteweise ab Level 50 und keiner weiß (oder darf sagen) wie die aussehen. Und die droppen unter Garantie nicht zwei Mal hintereinander und scheinbar hat der Autor auch noch keins gefunden, sonst wüsste er den Unterschied.
Auch bei den Klassen stimmt etwas nicht, man kann jede Klasse auf drei komplett verschiedene Arten (und natürlich Kombinationen davon) spielen, wie auch erwähnt, aber,z.B. den Outländer als reinen Schatten-Beschwörer, was dann wohl die gewünschte "dunkle" Klasse wäre. Das
IGN-Preview von vorgestern zeigt das sehr schön.
"In Torchlight 2 hingegen ist die linke Maustaste meistens für den Standardangriff reserviert, die angelegte Waffe kommt also ähnlich häufig zum Einsatz wie die Spezialangriffe." "Wird hingegen belegt", DU hast sie so belegt, "die angelegte Waffe kommt also ähnlich häufig zum Einsatz wie die Spezialangriffe.", DU hast sie dafür benutzt. Musste nicht.
Du kannst deine linke Maustaste mit (fast?) jedem Skill belegen. Geht dir das Mana aus, ja, dann benutzt du automatisch die Waffe. Hast du eine Wafffe, die dir Mana bei Treffern gibt, dann kannst du auch nur den Skill möglicherweise ewig benutzen. Aber klar, auch die Waffe kannst du darauf legen und ist vielleicht auch in viele Fällen günstig.
Der Hinweis "Crafting" würde fehlen. Was willst du denn noch "craften"? Felle suchen und dann ne Waffe herstellen, die du bei deiner Suche nach Fellen 3 Mal gefunden hast? Jede gefundene Waffe, ob mit oder ohne Verzauberung kannst du am "Horadrim-Würfel" mit bis zu drei Sockeln versehen, in die Sockel unzählige Edelsteine stecken und somit die Eigenschaften bestimmen und dann das Ganze noch mehrfach verzaubern lassen, wieder mit dem richtigen Verzauberer so, dass du es entweder selber bestimmst oder zufällig. Mehr "craften" geht wohl kaum ohne das Spielprinzip der Suche nach der perfekten Ausrüstung nicht zu versauen.
"auch wenn man das Gefühl hat, dass Runic sich hier und da zu großzügig beim Blizzard-Vorbild bedient hat." Bei sich selber wohl eher, da das ja zum guten Teil Diablo 2-Macher sind.
"Falls es dann wirklich zu knifflig wird, bleibt dem Spieler nichts anderes übrig, als sich auf Teufel komm raus durchzubeißen oder das Spiel eben auf einer leichteren Stufe weiterzuspielen, was jederzeit möglich ist." Du kannst auch einfach ein paar Nebenquests machen und deine sozusagen verschwendeten Punkte wieder mit ein paar Extra-Leveln aufholen. Ich ziehe das einem gezwungenen mehrfachen Durchspielen vor, mal ne halbe Stunde rumzuerfoschen statt 14 Stunden nen ganzen Schwierigkeitsgrad durchzugehen, um auf einen angemessenen Schwierigkeitsgrad zu kommen.
"Alles in allem wirkt Diablo 3 aber ein wenig fairer austariert als Torchlight 2, schon allein, weil der Spieler hier jederzeit seine Skillung auswechseln und anpassen darf." Soweit ich informiert bin, hat es Diablo 3 trotz klar für jede Stufe definierten Skills geschafft, dass das Spiel ab einer bestimmten Stelle nur durch stundenlanges grinden nach Gold, um sich dafür die neue Waffe zu kaufen, zu schaffen war. Keine Ahnung, wie das nach Patches sein soll, aber so war es lange Zeit zu hören.
Fürs einmalige Durchspielen brauchen die Leute, die ich mit Press Release kenne, übigens circa 25-30 Stunden, das könnte man als Plus im Umfang vor allem im Vergleich zum Preis auch erwähnen. D3 ist meines Wissens nach deutlich kürzer, wenn man hier auf Teufel komm raus schon vergleichen will.
"Zum Vollpreis bekommt man mit Diablo 3 ein fair bemessenes Action-RPG ohne Monatsgebühren, das dank vier Schwierigkeitsgrade und fünf Klassen zum mehrmaligen Durchspielen einlädt."
Da wirds dann sehr komisch.
Erstens ist es ein Torchlight 2-Test, keine Diablo-Werbung ("Zum Vollpreis bekommt man mit Diablo 3 ein fair bemessenes Action-RPG ohne Monatsgebühren, das dank vier Schwierigkeitsgrade und fünf Klassen zum mehrmaligen Durchspielen einlädt.", wie aus dem Werbefilm, "Frag mich nach Loom!"
), zweitens ist Diablo kürzer, drittens MUSS man durch die Schwierigkeitsgrade, während man bei Torchlight 2 sie auswählen kann (ist Diablo 3 damit nicht hoffnungslos, wie das Video Torchlight 2 vorhält, "altmodisch"?) und trotzdem danach weiter- bzw. nochmal spielen kann. Auch in anderen Schwierigkeitsgraden, einfach ein LAN- oder Online-Spiel aufmachen, auch solo, und nen anderen (höheren?) Schwierigkeitsgrad wählen. Viertens hat auch Torchlight keine Monatsgebühren und fünftens läd auf Grund des Skillsystems Torchlight sicher öfter zum Durchspielen ein als Diablo, das genau fünf Mal, einmal mit jeder Klasse, durchgespielt werden kann, da sich an den Skillmöglichkeiten nichts verändert.
"wenn schon ein Respec, dann bitte richtig, also mit allen Talentpunkten": Das Fehlen einer kompletten Respec-Möglichkeit ist eine bewusste Entscheidung von Runic, da sie WOLLEN, dass man das Spiel nochmal mit anderen Charakteren der gleichen Klasse spielt, weswegen sie sehr viele zufällige Ereignisse eingefügt haben, die viele Mal durchspielen immer wieder frisch erscheinen lassen sollen. Ob man das geschafft hat, kann zu dem Zeitpunkt wohl kaum ein einzelner sagen. Bei Diablo sähe ich keinen Sinn darin, eine Klasse nochmal zu spielen, wenn die zu jedem Level exakt die gleichen Skills hat wie im ersten Durchgang. Es ist einfach ein anderer Ansatz, objektiv weder besser noch schlechter. Subjektiv gefällt mir das TL2-System, das "klassische" System allein wegen meiner Art mit 20 Charakteren zu spielen und zwischen denen Items zu tauschen, besser. Auch ohne D3 gespielt zu haben, es sind halt 5 Charaktere mit vielfältigen Umskillmöglichkeit, aber nochmal muss ich keinen von Anfang an spielen. Er wird nämlich völlig identisch sein und genau das Gleiche können.
"Seit dem Patch 1.0.4 bietet Diablo 3 außerdem ab Stufe 60 ein neues, umfangreiches Levelsystem, in dem man viel Zeit versenken kann." Torchlight geht von Anfang an bis Level 100, kann drei Mal mit dem gleichen Charakter weiterlevelnd durchgespielt werden, auch ohne Mods, die das locker ändern können. Hinweise auf Patches sind auch komisch, da hier ein nach Monaten gepatchtes Spiel mit einer Press Release-Fassung verglichen wird. Unangebracht, wie ich finde da man davon ausgehen kann, dass in ein paar Monaten für Torchlight 2 viele Mods draußen sein werden, Patches logischerweise auch. Also wenn dann beide zu Release vergleichen.
"Die erste ist nur für solche Spieler gedacht, die nicht Maus von Tastatur unterscheiden können." bzw "Maus-Legastheniker" (Video): Sie ist für Spaßspieler, vor allem aber Kinder und vielleicht etwas gehandicappte Spieler gedacht. Bisschen taktlos, das nur nebenbei.
"Keinerlei neue Ideen": Kann ich nicht nachvollziehen, Phasen-Challenges, Map-Room am Ende, New Game+, die ganze Aufbereitung der Umgebung mit den Monstern, die dort teilweise augenscheinlich leben, aus Hütten stürmen, Rituale abhalten, sich von Decken abseilen, aus Löchern kriechen usw. und nicht etwa nur auf den Spieler warten (also eine "lebendige" Umgebung), optionale Denksportaufgaben mit entsprechender Belohnung, mehrere Akte mit komplett neuer Umgebung, das alles gab es in Torchlight 1 nicht. Auch die Charakter-Idividualisierung, Männchen, Weibchen, Haare, Gesichter, mehr Pets (auch äußerlich anpassbar) usw. Multiplayer gabs auch nicht. Oder Kleinigkeiten wie, dass man die Gegenstände ausblenden kann, die man nicht mehr aufnehmen will, also "normale" Gegenstände ab einer gewissen Stufe u.a.
Monkey Island 2 war auch wie Monkey Island 1, nur besser, würde es ihm aber nicht vorwerfen. Man muss nicht immer alles anders machen, es reicht völlig, wie in diesem Fall, wenn man alles ein bisschen besser macht.
MMn ein nicht so gelungener Test(anfang), der, wenn schon ein Vergleich sein muss, vielleicht eher auf die verschiedenen Herangehensweisen, für die es jeweils gute Gründe gibt, eingehen sollte, statt eines über das andere zu stellen.