Gasoline am 03.03.2008 15:19 schrieb:
inwiefern soll denn der endkunde anteil an der verharmlosung des 2.WK haben? dadurch, dass er duch seinen spielkauf eine entsprechende nachfrage am markt artikuliert?
Ganz wichtig: Der unwissende Kunde. Ich sehe es so: Diese Spiele präsentieren Kriegsgeschichte schon recht "konsumfreundlich", und hinterfragen sich selbst, oder die Handlungen der Soldaten nicht. Für jemanden, der unter einer schlechten Bildung, besonders bezogen auf diese historischen Ereignisse, leidet, mögen diese Titel möglicherweise so wirken, als wäre der WW2 primär eine epische und patriotische Angelegenheit gewesen, wo nur etwas durch die Gegend geballert wurde. Diese Spiele richten sich einfach primär an junge Kunden (CoD 2 wurde in den USA mit "T for Teen" freigegeben), die sicherlich nicht über das nötige Geschichtswissen verfügen, um klar beurteilen zu können, was nun wirklich so war, und was bezogen auf eine romantische Sichtweise des Krieges einfach geschönt wirkt. Die Schlacht um Stalingrad in CoD2 ist natürlich schon sehr romantisch und episch aufgebaut. Schnee, überall MG-Nester und die tapfere Rote Armee, die gegen die Deutschen kämpft. Nur war es nicht so romantisch, ganz im Gegenteil. Wer aber annimmt, dass der Krieg so romantisch und „cool“ war, der demontiert und verharmlost die wahre Grausamkeit des Konflikts.
So unterstützt der unwissende Kunde dann zumindest indirekt, dass kriegerische Inhalte falsch oder verharmlost wiedergegeben werden. Wenn genug Leute diese Titel kaufen, wird der Markt auch fleißig nachschießen, und entsprechende Nachfolger bieten, die auf ähnlich qualitativ mauem Inhaltsniveau sind. Man sieht es ja auch an CoD4, wo wieder zum Teil arg patriotisch und schlicht unsachlich ein Konflikt spielbar gemacht wird, der sich in ähnlicher - wenn auch deutlich abgespeckter Form - täglich mehrfach auf der Erde wiederholt.
Ich sehe die Sache daher so: Entweder man macht wirklich authentische Titel (das Medium Shooter eignet sich nicht wirklich dafür) mit Edutainmentcharakter, und stellt den Krieg abschreckend dar (wie in Band of Brothers und zum Teil auch Brothers in Arms), oder man entfernt sich absichtlich so extrem und überzeichnet stark von der historischen Vorlage, wie eben bei BF:Heroes. Nur diese Hybriden finde ich fatal. Wo auf der einen Seite die Kampfhandlungen glorifiziert und von der Inszenierung glaubwürdig verkauft werden, diese aber gänzlich bezogen auf ihre wirkliche geschichtliche Tragweite aus dem Kontext gerissen wurden.
Regards, eX!