Gleichberechtigung geht aber über Gesetz und Recht hinaus, es ist insbesondere ein kulturelles und gesellschaftliches Phänomen. Der Paternalismus hat so viele vorherrschende Formen, dass man ihm einfach gar nicht entkommen kann. Gesetze können das auch nicht mal im Ansatz abdecken, die können nur die gröbsten Vergehen sanktionieren.
Der Vorwurf ist lustig, ehrlich. Aber gut, ich antworte darauf. Ich ignoriere die Statistik, der zufolge die Anzahl gewaltbereiter Frauen steigt (hast du eigentlich eine Quelle dafür, würde mich interessieren), nicht. Ich weiß nur nicht so ganz, was das mit dem Thema hier zu tun haben soll. Aber vielleicht kannst du mir da ja auf die Sprünge helfen, inwieweit die steigende Anzahl gewaltbereiter Frauen jetzt gegen die Gleichberechtigung spricht. Wenn du meinst, dass Frauen keinen besonderen Schutz bedürfen im Netz, dann verkennst du (und das ignorierst du geflissentlich), dass die Qualität der verbalen Angriffe, der Männer und Frauen im Netz ausgesetzt sind, unterschiedlich ist. Beleidigungen teilen alle aus, das mag sein. Aber sexuelle Gewalt, online wie offline, wird primär und fast ausschließlich von Männern gegen Frauen gerichtet. Das kann man doch auch einfach mal so akzeptieren und einsehen, dass das eine Sache ist, die für die Opfer nicht schön ist und die diese verständlicherweise nicht so einfach tolerieren bzw. ertragen wollen. Dass könnte doch auch "Mann" einfach mal einsehen, ohne dass ihm deswegen ein Zacken aus der Krone bricht.
Konkret wenig - aber indirekt sehr viel. Es gibt kaum ein besseres Beispiel als den komplett männlichen Gott für den herrschenden Paternalismus und das männliche Privileg in unserer Welt (jetzt mal speziell auch auf den Westen bezogen). Unsere ganze Lebenswelt ist so durchdrungen von männlichen Denkstrukturen, männlichen Prinzipien und männlicher Macht, dass wir es häufig leider schon gar nicht mehr erkennen, dass dem so ist, sondern es als eine Art "natürlichen Zustand" ansehen. Aber das ist es nicht. Das ist nicht natürlich, das ist menschgemacht bzw. manngemacht.
Sorry, bin Atheist.
Welche Show??? Das Video zeigt einen TED-Talk, einen einzelnen Redebeitrag von Ashley Judd. Das ist keine Show. Und natürlich ist eine Rede gescriptet, sie hat das natürlich vorher überlegt und nicht einfach so on-the-fly erfunden, was sie da erzählt...
Das waren nicht irgendwelche zusammengetragene Posts, das waren vor allem ihre eigenen Erfahrungen und die Posts, die sie selbst online so abbekommt. Und dass dir die Production Values ihres Vortrags zu billig waren, tut mir leid, aber das ist nun wirklich eine arg lächerliche Kritik in diesem Kontext...
Ich würde gerne mal eine große Anzahl von Posts sehen, in denen Pietro sexuell attackiert wird bzw. sexuell belästigt wird oder sogar Todesdrohungen bekommt. Wollen wir wetten, dass die Anzahl der Posts verglichen mit denen zu seiner Ex-Frau verschwindend gering sind?
Aber sicher, es soll auch Frauen geben, die sich im Netz völlig daneben benehmen, das bestreitet doch auch gar keiner (und es wäre durchaus mal wert, darüber nachzudenken, warum dem so ist). Das ändert allerdings nichts daran, dass die überwiegende Mehrzahl der Empfänger von sexueller Belästigung im Netz Frauen sind. It's that simple.
Das kann ich sogar teilweise nachvollziehen, nur war das ganze Video nicht wirklich eine Besprechung von Frauenfeindlichkeit in der Videospielindustrie. Es war vielmehr eine Anekdote, die im generellen Kontext von Hate Speech gegen Frauen im Netz aufkam. Und es gab auch keine "Vorwürfe", es gab einen einzigen Vorwurf.
Das kannst du gerne machen und du machst es (hier) ja auch schon.
Das Video richtet sich nicht gegen "Männer" (also gegen "die Männer" oder gegen "alle Männer"). Das Video richtet sich ausschließlich gegen die Männer, die Frauen online belästigen - und gegen die Plattformbetreiber, die das zulassen.
Ach du, mit dem Glauben hab ichs nicht so...