Das du das genauso siehst erwarte ich nicht von dir oder irgendwem, aber dennoch kann man zumindest versuchen Leutenm die Augen zu öffnen, dass ihr Verhalten - trotzdem kaufen und Lootboxen ignorieren - an dem Trend rein gar nichts ändern wird.
Ich vermute fast, dass über 90% aller Spieler von dieser Lootboxkontroverse überhaupt nicht's mitbekommen. Sind wir mal ehrlich, nur ein Bruchteil aller Gamer hält sich regelmäßig in Foren auf und selbst davon sind nicht alle gegen Lootboxen. Den Löwenanteil, also die Otto Normalspieler (oder Feierabendspieler) davon zu überzeugen, dass Lootboxen böse sind und sie solche Spiele nicht kaufen sollen, obwohl sie ihnen Spaß machen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Einem Freund habe ich (was ich wirklich sonst nie mache) vom Kauf von Battlefront 2 abgeraten, eben weil es Lootboxen mit Inhalten gibt, die Einfluss auf das Gameplay nehmen. Er hat es sich trotzdem gekauft, weil er eben ein Star Wars Spiel spielen wollte und er hatte die größte Freude mit dem SP und MP. Ein Arbeitskollege hat es sich ebenfalls gekauft, einfach nur weil Star Wars drauf steht und ihm der Vorgänger so gut gefallen hat und es ja endlich auch eine Story gibt. Als ich ihn gefragt habe, ob ihn die Lootboxen im MP denn nicht stören, hat er mich zunächst angeschaut wie ein Auto. Nein, ihm macht der MP riesen Spaß, nochmal Geld würde er aber nicht ausgeben.
Das ist eben die Mehrheit. Die meisten Käufer von Shadow of War z.B. wussten mit Sicherheit vor dem Kauf nicht, dass es im Spiel sowas wie Lootboxen gibt. Der Vorgänger hat gefallen, der Nachfolger sieht in der Vorschau noch besser aus, also wird es gekauft. Da wird nicht stundenlang in irgendwelchen Tests herumgewälzt und nach den ganzen negativen Eigenschaften des Spiels gesucht. Das sind ganz einfach Leute, die nach Feierabend (Schule oder Arbeit) einfach nur ein paar Runden abschalten und zocken wollen und Spaß daran haben. Solchen Leuten mache ich daher auch keinen Vorwurf, dass sie uns die Lootboxen eingebrockt haben. Die Leute, die Unsummen an Geldern in Miscrotransaktionen oder Lootboxen stecken, dass sind die Leute, die man "belehren" müsste/könnte. Selbst hier habe ich aber schon von Managern gelesen, die z.B. in ein Clash of Clans (Handyspiel) über 5.000 Dollar
im Monat stecken, weil das für sie Kleingeld ist und sie nicht die Zeit haben, solche Spiele normal zu spielen. In Counter Strike geben Leute mehrere tausend Dollar im Monat aus, einfach nur um mit den Skins zu "gambeln". Es gibt Unmengen solcher Beispiele. Da sind eben viele Leute dabei, die einen ganz anderen Bezug zu Geld haben, als unser einer. Daher finde ich, dass es sich die Anti-Lootboxen-Fraktion oft zu einfach macht, indem sie solche Leute als Idioten, Kiddies oder sonst was beschimpft (jetzt nicht auf deine Aussage bezogen).
Das soll jetzt nicht bedeuten, dass ich "pro" Lootboxen bin. Ich sehe die Sache nur etwas realistisch. Ich kann nachvollziehen, warum es Lootboxen gibt, warum diese eingeführt wurden und warum Entwickler auch in Zukunft daran festhalten oder aufbauen. Ja, die Zeiten, in denen man sich Skins noch im Spiel selbst freispielen konnte, waren definitiv die schöneren. Aber jede Branche entwickelt sich eben weiter und die großen Unternehmen suchen stets nach Mittel und Wege, um ihren Gewinn zu maximieren. Klar, es gibt sicherlich noch andere (und vielleicht auch bessere) Wege, als Lootboxen, aber Zahlen sprechen eben eine deutliche Sprache. Daher habe ich für mich entschieden, dass ich Spiele (sofern sie denn gut sind) mit Lootboxen, die sich nicht auf die Spielbalance oder das Gameplay auswirken, weiterhin kaufe. Spiele, deren Microtransaktionen oder Lootboxen anderen Spielern einen Vorteile verschaffen, werden konsequent ignoriert. Das mache ich aber nicht, weil ich damit meinen Beitrag für eine bessere Branchenentwicklung leisten möchte, sondern weil es mir persönlich schlicht und ergreifend nicht gefällt.