Erörterung:
Thema: Pünktlichkeit
Fach: Mathematik
Bei einer sachlichen Behandlung zum Thema Pünktlichkeit sollte zunächst einmal der Begriff an sich definiert werden, um den Sachverhalt, und alle mit dem Begriff in Zusammenhang stehenden Aspekte klar erörtern zu können.
Das deutschsprachige Wörterbuch des Verlags F. A. Brockhaus definiert die Pünktlichkeit als (Zitat) „das Pünktlichsein“.
Zum Begriff „Pünktlich“ findet sich folgende Beschreibung:
(Zitat) „Einen Zeitpunkt genau einhaltend; genau zur verabredeten, festgesetzten Zeit eintreffend“
Hierbei wird sehr offensichtlich deutlich, dass die „Zeit“ in betreffenden Definitionen eine wichtige Rolle spielt, und deshalb ebenfalls erklärt werden sollte.
In der Enzyklopädie des Verlages F. A. Brockhaus, Band 24 heißt es dazu:
(Zitat) „Zeit [...] das im menschl. Bewußtsein unterschiedlich erlebte vergehen von Gegenwart; die als Vergangenheit Gegenwart und Zukunft am Entstehen und Vergehen der Dinge erlebt wird. Wir erfahren die Welt als gerichteten Prozeß der eine begriffl. Aufspaltung in Raum und Z. zuläßt. Z. ist somit der durch Abstraktion herausgehobene Verlaufsaspekt der veränderl. Zustände der Realität. Soweit wir heute wissen ist es nicht möglich die Zeitlichkeit der Natur mittels Theorien auf fundamentale Eigenschaften zurückzuführen. Die Eigenschaften der Z. lassen sich deshalb beschreiben, aber die Z. kann nicht erklärt werden. [...]“
Bei Betrachtung dieser Definitionen und der Berücksichtigung A. Einsteins Theorien über das Vorhandensein unendlich vieler parallel existierender Zeitlinien wird deutlich, dass sich das Thema der, auf die Zeit bezogenen, Pünktlichkeit weder schnell noch einfach lösen lässt. Ja man kann sogar sagen, dass aufgrund der vielen Unklarheiten und Variablen eine Erörterung zu dieser Thematik ebenso irrational wie unsinnig ist, solange das Themengebiet, von der Pünktlichkeit ausgehend, nicht weiter präzisiert wird.
Aufgrund höherer Gewalteinwirkung soll dieser äusserst strittige Punkt dennoch von allen Seiten beleuchtet werden.
Natürlich ist es klar, dass es eine relative Pünktlichkeit aus einer subjektiven Sichtweise geben muss, da sonst der Begriff an sich niemals entstanden währe, doch die Betonung liegt hierbei eindeutig auf dem Wort „subjektiv“, da man die Pünktlichkeit weder rational noch objektiv messen kann. Dies liegt daran, dass das „pünktlichsein“ so eng mit der doch in den subjektiven Bereich fallenden Zeit verbunden ist. So kann ein Mensch der auf einen anderen wartet, da er z.B. mit dem Mathematikunterricht beginnen will, dessen Verspätung um etwa drei Sekunden als unpünktlich betrachten, während der zu spät kommende sich für die „Pünktlichkeit in Person“ hält.
Natürlich wird jeder vernünftige Mensch einsehen, dass gravierende Verspätungen nicht so einfach zu tolerieren sind, doch auch hier lässt sich beweisen das im Grunde nicht unbedingt Unpünktlichkeit vorliegt. Wie in der Definition (s.o.) festgelegt bedeutet Pünktlichkeit das Eintreffen zu einem festgesetzten Zeitpunkt. Nun kann der Mensch die Zeit in sehr kleine Bereiche (z.B. Nanosekunden) einteilen, doch auch solch kleine Bereiche sind ein Intervall. Somit ist es unmöglich einen festgelegten Zeitpunkt exakt zu erreichen. Aus mathematischer Sicht wird demnach eine Deltaumgebung festgelegt, welche jedoch willkürlich ist. Ist also kein Zeitintervall sondern ein Zeitpunkt festgelegt, so kann die Deltaumgebung 10 Minuten oder auch Stunden umfassen, ohne dass man von Unpünktlichkeit sprechen kann.
Insofern stellt sich eindeutig heraus, dass die Betrachtung der „Pünktlichkeit“ nicht so einfach ist, wie dies eventuell von der Allgemeinheit gesehen wird.
Als Schlussbemerkung sollte allerdings noch beachtet werden, dass in vielen, und gerade in akademischen Kreisen ein c.t. (lat. cum tempore = mit der Zeit) wohlwollend akzeptiert, und manchmal sogar erwünscht wird, auch wenn es selbst hier Ausnahmen gibt, die es mit der Pünktlichkeit sehr genau nehmen, und jede Verspätung (ob begründet oder nicht) hart bestrafen. Ob dies sein muss oder nicht, ist leider nicht Sachgegenstand dieser Erörterung, sei jedoch als Frage in den Raum gestellt.