ZgamerZ
Gelegenheitsspieler/in
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Ja, irgendwie schon. Nur habe ich das Gefühl das schon korrekt zu sehen. Nur scheine ich die Grundlagen der ganzen Thematik etwas anders gewichtet zu interpretieren. Vor allem weil ich nicht so sehr ins Detail gehe wie du.Ich glaube, wir reden hier irgendwie aneinander vorbei.
Humor ist nicht so dein Ding, gell?Selbstverständlich kannst du Spiele "kopieren", auf ein anderes Medium übertragen, ausdrucken etc. Darum geht es nicht!
"Versuch mal Alan Wake 2 auszudrucken XD - Das ist dann höchstens als obskures Ausstellungsstück interessant, um physisch zu sehen, wie viel Code das ergibt. Mehr aber auch nicht." - Ich würde diesen Vergleich in der Tat gerne mal haptisch sehen: Auf dem Boden der gesamte Code vom Spiel als Papierstapel und daneben ausgedruckt das Storymanuskript vom Spiel. Der Erhaltung oder Benutzbarkeit dient das in der Tat nicht, aber es würde verbildlichen, was alles hinter einem einzelnen Spiel steckt.
Aber ja, worum es dir ganz GANZ GANZ GANZ DOLL geht, ist MIR die extreme Komplexität des ganzen zu erklären.
Des iss mir bewusst, nur habsch keinen Bock das selber jetzt so genau wie du aufzudröseln:
Spiele benötigen UNBEDINGT die passende Betriebsumgebung!
Ein Spiel auf der Playstation läuft nicht auf Windows. Ein Spiel unter Linux nicht unter MacOS. Eine Android-App nicht auf Windows 8 usw.
Die Bedingungen sind explizit und vielfältig. Nicht nur Grafikkarte, Speicher, Prozessor, Prozessorarchitektur etc., sondern auch Betriebssystem, Treiber usw. Auch auf einer PS, XBox ...
Überlege dir die Vielzahl an Systemen: Die vielen PS- und XBox-Iterationen der letzten Jahrzehnte. Gamecube, Atari, Commodore, Sega-Dingens, Nintendo-Gedöhns, Linux, MacOS, Android, iOS, Windows ... und die vielen Versionen dazu. Ein Spiel was auf Windows XP lief, läuft nicht auf Windows 8. Eine App unter Android 4 nicht auf Android 14. Selbst Probleme innerhalb einer Software-Generation ... Spiele unter DirectX9 laufen nicht unter 12 ... dazu die Peripherie, die man unter Umständen benötigt. Mein oller XBox-Controller läuft nicht unter Windows 11, für XWing-Alliance braucht man zwingend einen Joystick ...
... die Liste ist unendlich!
Mir scheint wirklich, du willst mir unbedingt etwas haarklein erklären, dem ich mir bewusst bin
Spiele wie jede Software auch brauchen exakt DIE Betriebsumgebung, für die sie geschaffen wurden. Es sei denn du hast nen Emulator, der aber auch wieder nur in SEINER Betriebsumgebung läuft. Und so weiter...
Wie ich bereits geschrieben habe:
"Eine Xbox kann nichts mit nem Playstationspiel anfangen und so weiter... Und meine Series X kann beispielsweise nichts mit der Ultimate-Edition von Fallout New Vegas anfangen, weil sie bestimmte Teile, in dem Fall vor allem die DLCs nicht "versteht"/die Betriebsanleitung nicht "begreift". Weil sich bei Bethesda bis Dato keiner gekümmert hat, um deren Erhaltung und Fortbestand auf den Konsolen."
Es fängt ja (Wie du selber sagst) selbst innerhalb eines Herstellersystems wie der Xbox schon an mit der unendlichen Liste an Problemen die eine dauerhafte Erhaltung so mit sich bringt. Versuch mal die bereits erwähnte 2011 veröffentlichte Ultimate Edition von Fallout New Vegas auf der One oder Series X zu spielen. Die beiden Geräte werden dir was husten. Wenn du Fallout 3 mit Splatter spielen willst sieht es auf der One und Series X auch düster aus.
Und auf dem PC ist das ganze noch mal ne Ecke komplizierter. Es sei denn eine engagierte Community die das auch darf hat bereits für den Moment für alles gesorgt. Mein bester Kumpel ist Retrospiele Fan, was der zuweilen basteln muss, damit alte Titel auf Windows 11 laufen, wenn sie denn laufen... Da hätte ich keinen Bock drauf.
Wie du es schon aufzählst: Das ist ein gewaltiger Berg an Hardware, Software, Trallala...Genau wie die Liste an Spielen! Hunderttausende, vielleicht Millionen, auf alle Plattformen der letzten 40 Jahre verteilt. Wer entscheidet, was bewahrt wird, was nicht?!
Und der vielleicht wichtigste Aspekt ... WIE LANGE??
Schon deshalb sage ich ja: "Wir können gar nicht alles erhalten!" - Es MUSS ausgesiebt werden, was erhaltenswert ist und eventuell auch auf welcher Plattform. Was letzten Endes bedeutet dass nur herausstechende Werke die Zeiten im Original überdauern und auch nur auf einem System. Wahlweise dann jenes, welches am wenigsten Arbeit und Kosten macht.
Und auf die Frage: "WIE LANGE?!" habe ich auch keine Antwort.
Was ich weiß ist, dass ALLES irgendwann verschwindet oder in irgendeiener Weise unbrauchbar wird. Es gibt dazu ein hochinteressantes Buch von Judith Schalansky - "Verzeichnis einiger Verluste". Ich kann den Schmöker nur empfehlen.
Ja klar altert auch der Kram der erhalten soll oder Emulator/System XY läuft nicht auf XZ weil... Technik, speziell Datentechnik hatte schon immer eine teils arg begrenzte Haltbarkeit. Und da wir immer schnellere Fortschritte machen, wird das nicht besser. Ist mir bewusst.Remaster, Mods, Emulatoren laufen auch nur auf der aktuellen Hardware!!
Du musst die Spiele alle 10 Jahre wieder neu "restaurieren" ... teils öfter und vor allem ... immer öfter. Denn die techn. Entwicklung und Obsoleszenz von Hard- und Software schreiten immer schneller voran. Und die Spiele sollen ja laufen, oder nicht?!
Das ist ein ziemlich anstrengender Kreislauf. Irgendwo ein Kampf gegen Windmühlen.
Und rein theoretisch wäre die wahrscheinlich vom wirtschaftlichen her für die Publisher sinnvollste Art und Weise, selber für Erhaltung zu sorgen, in sie remastern und den Kram dann wieder verkaufen. Nur da geht es dann wieder damit los, dass dann das originale Studio vielleicht nicht mehr existiert oder die Leute von damals. Und man natürlich die neusten Tools und Grafikengines nehmen muss. Siehe Silent Hill. Was dann aus vielen kleinen und großen Gründen zu Veränderungen und auch Verfälschungen gegenüber dem einstigen Original führt. Obendrauf kommt hierbei außerdem das Risiko dann einen Flop zu produzieren, wie bei Dead Space. Und die daraus resultierende Frage: Welche Titel sind es überhaupt ab wann wert, erneuert zu werden?
Es ist letzten Endes egal, WIE du dich um Erhaltung bemühst, auch alles drumherum was du zur Erhaltung nutzt altert, verschwindet oder wird unbrauchbar. Es sei denn du wendest Energie, Zeit und Geld auf, um dagegen anzukämpfen.
Ja, das habe ich geschrieben:Also, ich bin ja grundsätzlich bei dir. Ich finde es auch toll, wenn Spiele bewahrt werden. Aber das ist ungleich schwieriger, als einen Film von VHS auf DVD zu kopieren!
"Du musst mir jetzt nicht erklären, dass komplexe, digitale Datenansammlungen wie Spiele genauso funktionieren und erhalten werden können wie beispielsweise Videokassetten, Dias oder Musik."
Vielleicht sollte man es aber etwas genauer formulieren und sagen: "
"Du musst mir jetzt nicht erklären, dass komplexe, digitale Datengebilde wie Spiele und die vielfältigen, ebenso komplexen Soft- und Hardwaresysteme um sie nutzen zu können, genauso funktionieren und erhalten werden können wie beispielsweise Videokassetten, Dias oder Musik und deren Gerätschaften."
Und bevor du jetzt wieder loslegst: JA, dass eine Spielekonsole oder der PC an sich was ganz anderes sind, als letzten Endes nen Plattenspieler der Schallplatten spielt oder nen Kassettenrekorder ist logisch. Software, je komplexer und größer sie wird, verlangt nach immer mehr, vor allem ebenfalls komplexeren Systemen, die wieder von anderen abhängig sind, um zu funktionieren. Und weil das alles schnell altert, wird es umso aufwendiger. Und davon, welche Software bzw welches Spiel an welche Hardware gebunden ist usw brauchen wir gar nicht zu reden.
Ich für meinen Teil würde als Kurator eines entsprechenden Museums wahrscheinlich wahnsinnig werden darüber.
Das ist nur die halbe Miete, das stimmt. Hast du ja selber ausführlich erläutert. Da würde der Laie jetzt sagen: "Ja, dann macht dasselbe doch für die Systeme! Dann zocke ich mein Driver 1 eben auf ner Fake-Playstation 1 von HAMA ohne Sony-Symbol drauf und Internetanschluss, wo ich mir das Spiel dann von ner Datenbank runterlade! Ist mir doch egal! GoG kümmern sich dann schon drum!"Deinen "Allgemeingut"-Ansatz finde ich tatsächlich ganz gut.
Der Quellcode landet nach 30 Jahren offen im Netz. Klingt zwar auch einfacher, als es wahrscheinlich ist, wäre aber durchaus eine gangbare Methode.
Nur tut sich dabei alleine wirtschaftlich, was die Kosten, Logistik und Aufwand angeht wieder so ein Loch auf, über das man eigentlich gar nicht nachdenken will, was die Freigabe der Konsolenhard- und Software in allen Aspekten angeht.
Und PClern ist damit auch nicht geholfen. Oder Spielen die es eventuell nur dafür gibt. Dann müssten wir auch dort Grafikkartenhersteller, PC-Hersteller, Apple, Microsoft und ihre Systeme und und und ebenfalls miteinbeziehen beim "enteignen" nach 30 Jahren. Und uns dann auch wieder fragen: "Was davon ist es überhaupt wert weitergeführt bzw erhalten zu werden?".
Richtig harter Inception Shit das ganze.