Wer redet von QTEs? Ich rede von kontextsensitiver Steuerung. Nicht "
Drücke e, y, d, a, w, c", sondern "
Drücke "E" zum springen/klettern/abseilen/benutzen/aufheben/etc." Eine Taste, die genau das auslöst, was an dieser Stelle vom Entwickler vorgesehen ist. Der Awesome-Button. Mit nervigen Hinweiseinblendung, wie eben
in.
allen.
Spielen.
mit.
kontextsensitiver.
Steuerung. (bitte auf time codes achten, da diese bei vorgeschalteter Werbung meist nicht funzen). Ein eingebauter Walkthrough. Kein Verlaufen mehr, einfach aufs Hinweis Pop-up achten. Vermutlich noch mit "cinematic gameplay" als großem Aufmacher auf der Packung.
Aber fliegende "E"s wirken natürlich? Noch mal: Es geht nicht ums "natürlich" wirken. Es geht darum, dem Spieler ein klitzekleines Maß an Restfreiheit zu lassen. Das "Die Leute in der Stadt springen auch nicht umher"-Argument ist schwachsinnig. Die Leute in der Stadt sind kein Videospiel. Sie fliegen nicht wegen einer verkackten Sprungkombination in den Abgrund. Sie brauchen aber auch keine Pop-ups, die sie darauf hinweisen, dass sie mit einem Schritt nach vorn nun in die U-Bahn einsteigen können. Wobei... Wäre eigentlich eine gute Idee für ne App. Dann stehen vielleicht nicht mehr ganz so viele Smartphone-Blockaden im Weg herum
Ehrlich... Stell dir die Tomb Raider Spiele aus der PS1-Ära vor, wenn es da eine "Drücke E"-Steuerung gegeben hätte, weil der Spieler sich nicht wie ein Gabräuber fühlt, wenn er irgendwo danebenspringt. Lächerlich... Stell dir GTA vor, wenn auf der Brücke hinter dir die Autos brennen (gleich explodieren) und du beim Auto vor dir erst die Stelle suchen musst, an der du springen darfst. Stell dir Half Life vor, wenn du vor jedem kaputten Rohr oder jeder Grube mit radioaktiver Pampe nur E hättest drücken müssen, um auf die andere Seite zu hüpfen. Stell dir Street Fighter vor, wo ein einzelner Tastendruck die übelsten Kombos auslöst.
Nein, kontextsensitive Pop-up Steuerung ist drüber. Und gerade bei Ubisoft (wie auch bei Squeenix) mache ich mir Sorgen, dass sie es maßlos übertreiben. Schau dir nur das Assassin's Creed Video an. Da flackern in der Ecke des Bildschirms die Tasten auf, die du gerade im Moment drücken darfst. Furchtbar. Warum darf in Spieler nicht mehr selbst herausfinden, ob was geht? Warum darf ich von der einen Stelle aus springen, aber 5cm weiter rechts nicht mehr? Warum darf ich mir nicht zwanzig Mal die Knochen brechen, bevor ich selber feststelle, dass man wirklich nicht über diesen Abgrund hinüberspringen kann? Weil es uncool ist, einen Sprung nicht zu schaffen (das Squeenix-Argument)? Leck mich, ich will selbst entscheiden, ob ich uncool bin. Zumindest habe ich keinen Bock auf Pop-ups, die mir sagen, dass ich an dieser Stelle eine Aktion ausführen kann. Geht bei einer "Du darfst nicht springen"-Steuerung aber kaum anders. Denn woher soll ich ohne Pop-up wissen, ob ich nun über die Wand hinüberhüpfen, oder hinter ihr in Deckung gehen kann?
Nein, ich mag das Konzept nicht. Es stinkt einfach, wenn die ganze Spielwelt mit Hinweisen zu passenden Interaktionstasten vollgekleistert ist. Da faselt man von Immersion und bastelt an VR-Brillen, blendet aber gleichzeitig die Bedienungsanleitung (1 Knopf-Steuerung!!!) im ganzen Spiel ein. Nicht meine Welt. Dann lieber unnatürliches Bunny-Hopping, weil es nämlich genau das ist, was man die ganze Zeit in Videospielen macht