schon seit tausenden von jahren erzählen sich menschen geschichten und denken sich auch immer wieder neue aus, und da gehören heldengeschichten und geschichten vom guten, der den bösen besiegt zu den beliebtesten, auch der kampf gegen monster und fabelwesen. aber die menschen sind ebenfalls von "bösen" leuten fasziniert, die ihre macht ausweiten. zB kriegsherren der antike, feldherren neuerer kriege, gangster wie al capone usw. waren alles andere als nette zeitgenossen, werden aber auf eine bestimmte art und weise bewundert.
kampf und sieg, gut gegen böse, sich stellen und bekämpfen der ängste: das war schon immer der stoff, den menschen sich gerne erzählten.
und die menschen haben sich schon immer im spiel in diese rollen versetzt, sei es im antiken theater, shakespeare oder seit dem 19Jdh dann auch in filmen, und etliche leute schauen sich das dann auch an, um die geschichten anzuschauen und auch, um sich in spannung zu versetzen.
selbst auch im karneval, da läuft man halt mal als gangster, oder als teufel rum - man schlüpft in eine rolle.
computerspiele sind da nur ein neues medium. es kann sich nun auch ein nicht-schauspieler sich selber in diese rolle versetzen, ohne einen riesenaufwand betreiben zu müssen, und eine geschichte nachspielen, die einen (hoffentlich) fesselt und in spannung versetzt. damit es mehr als nur ein film ist, bei dem man zuschaut, gehören halt noch geschick, reaktion und strategie dazu, und man wird auch gefordert, damit das ganze nicht nur ein pseudo-interaktiver film ist. man möchte halt mal ein james bond sein, oder den soldat james ryan selber finden, oder als mitglied des nostradamo gegen alien kämpfen.
wobei es halt in form von zB rollenspielen auch spiele gibt, bei denen das ganze weniger martialisch wirkt, weil es rein "technisch" eher auf die wahl der waffen/zauber und strategie ankommt und man kein fadenkreuz hat, mit dem man aktiv auf einen gegner "schiesst".
bei
multiplayergames wiederum ist es natürlich ein reines messen, ein wettkampf. man hat das spiel bzw. ein spiel in dieser art im singleplayermodus gespielt und möchte schauen, ob andere leute dies noch besser können. ein reines geschicklichkeits+strategiemessen, mehr nicht. genau wie zB ritter außerhalb der kriegszeit an turnieren teilnahmen, oder "jünglinge" sich zB im bogenschiessen maßen usw. - ein reines "kräftemessen". im grunde genommen ein erweitertes räuber und gendarm.
es hat zu 99,9% nichts damit zu tun, dass man einen "tötet". es gibt bestimmt ein paar gestörte, die irgendwelche fantasien mit so einem spiel ausleben, aber daran ist nicht das spiel schuld. eine rasierklinge zB ist ein pflege-utensil, aber manche gestörte ritzen sich damit. sind daher rasierklingen schlecht?
theoretisch könnte man die ganzen egoshooter auch so kreieren, dass dort nur farbkugeln verschossen werden, nur würde das den spielfluss stören, da man nicht weiß, ob der gegner nun aus dem spiel ist oder nicht. der kann ja nicht einfach sich auflösen oder wie beim paintball mit erhobenen hängen zur seite gehen, das würd verwirren, der "muss" umkippen. und etwas blut muss sichtbar sein als trefferbestätigung.
ob detaillierte verletzungen dargestellt werden müssen, darüber kann man streiten, aber es ist nunmal ein konsequenz aus der tatsache, dass spiele optisch und von der physiksimulation her immer realistischer werden. das bezieht dann halt jeden punkt des realismus mit ein.
natürlich gibt es auch leute, die nicht mal nen actionfilm was abgewinnen können, bei dem leute erschossen werden. solche leute finden actionspiele dann nochmal seltsamer. wenn dein vater aber selber auch gern mal actionfilme sieht, dann sollten ihm die erklärungen an sich einleuchten. vlt. lass ihn doch mal eines deiner singleplayer-spiele spielen, vermutlich wird er nach anfänglichem widerwillen dann doch merken, worin der reiz liegt. sofern er halt nicht zu der gattung gehört, die sogar actionfilme schon doof finden
die psyche verändern solche spiele aber ebensowenig wie alle anderen medien in MAßEN konsumiert. wer 6 stunden jeden tag egoshooter zockt, der hat mit hoher sichereit bereits irgendein problem, das hätte aber ebenso jemand, der 6std jeden tag actionfilme schaut, oder "harte" krimis liest, oder sonstige weitesgehend von außenstehnden abgeschottete dinge tut, anstatt "normal" zu leben. und je jpngr, desto "unfertiger" ist ein mensch, so dass überkonsum dann vlt. doch den charakter in eine negative richtung lenken könnte.
in kinderhände gehört so was daher nicht, dafür gibt es ja auch die altersfreigaben. das ist aber bei filmen nix anderes, wenn da ein 10jähriger schon dauernd schlägereien sieht und dass der "gute" sich den weg freischießt und das im film o.k ist, dann wird der bei zuviel konsum und mangelnder unterstützung durch die eltern im zweifel einen konflikt halt auch eher mit gewalt lösen als wenn er auf "normale" art und weise mit medien konfrontiert wird. und zwar egal, ob in den filmen die gewalt realistisch dagestellt wurde oder einer nach nem schuss/schlag ohne nen tropfen blut einfach umkippt.
aber bei actionfilme&co würde dein vater ja nicht behaupten, dass die die psyche verändern und krank sind, oder?
kannst deinem vater auch erzählen: ich bin 34, und meine freunde und ich schauen 2-3 mal im monat wirklich extrem blutige "horror"-filme, seit 2 jahren zocken wir auch öfter mal shooter in ner LAN, aber wenn wir dann nur kurz reale gewalt in der tagesschau sehen, wird uns fast übel. es ist nunmal nur ein spiel, nur fantasie, nicht echt. wieso sollte man da bezüglich realer gewalt abstumpfen?