• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

Warum spielen wir "Killer"spiele?

Kabuto

Gelegenheitsspieler/in
Mitglied seit
23.06.2007
Beiträge
217
Reaktionspunkte
2
Hallo,

ich hab gestern mit meinem Vater heftig diskutiert, warum manche Menschen Computer- und Videospiele spielen in denen man andere Menschen erschiesst, in die Luft jaggt oder erschlägt? Er war der Meinung dass, das Krank wäre und die menschliche Psyche verändern würde.

Ich selbst spiele schon fast seit 10 Jahren solche spiele und hab mir diese Frage selbst nie gestellt, weshalb ich ihm auch keine Antwort darauf geben konnte.

Wo wir uns aber beide einig sind ist, das diese Spiele aus keinem Menschen Amokläufer machen, sie senken höchstens die Hemmschwelle.

Würde gerne wissen wie ihr dazu steht, und ob ihr eine Antwort auf die Frage habt?
 
schon seit tausenden von jahren erzählen sich menschen geschichten und denken sich auch immer wieder neue aus, und da gehören heldengeschichten und geschichten vom guten, der den bösen besiegt zu den beliebtesten, auch der kampf gegen monster und fabelwesen. aber die menschen sind ebenfalls von "bösen" leuten fasziniert, die ihre macht ausweiten. zB kriegsherren der antike, feldherren neuerer kriege, gangster wie al capone usw. waren alles andere als nette zeitgenossen, werden aber auf eine bestimmte art und weise bewundert.

kampf und sieg, gut gegen böse, sich stellen und bekämpfen der ängste: das war schon immer der stoff, den menschen sich gerne erzählten.

und die menschen haben sich schon immer im spiel in diese rollen versetzt, sei es im antiken theater, shakespeare oder seit dem 19Jdh dann auch in filmen, und etliche leute schauen sich das dann auch an, um die geschichten anzuschauen und auch, um sich in spannung zu versetzen.

selbst auch im karneval, da läuft man halt mal als gangster, oder als teufel rum - man schlüpft in eine rolle.


computerspiele sind da nur ein neues medium. es kann sich nun auch ein nicht-schauspieler sich selber in diese rolle versetzen, ohne einen riesenaufwand betreiben zu müssen, und eine geschichte nachspielen, die einen (hoffentlich) fesselt und in spannung versetzt. damit es mehr als nur ein film ist, bei dem man zuschaut, gehören halt noch geschick, reaktion und strategie dazu, und man wird auch gefordert, damit das ganze nicht nur ein pseudo-interaktiver film ist. man möchte halt mal ein james bond sein, oder den soldat james ryan selber finden, oder als mitglied des nostradamo gegen alien kämpfen.

wobei es halt in form von zB rollenspielen auch spiele gibt, bei denen das ganze weniger martialisch wirkt, weil es rein "technisch" eher auf die wahl der waffen/zauber und strategie ankommt und man kein fadenkreuz hat, mit dem man aktiv auf einen gegner "schiesst".


bei multiplayergames wiederum ist es natürlich ein reines messen, ein wettkampf. man hat das spiel bzw. ein spiel in dieser art im singleplayermodus gespielt und möchte schauen, ob andere leute dies noch besser können. ein reines geschicklichkeits+strategiemessen, mehr nicht. genau wie zB ritter außerhalb der kriegszeit an turnieren teilnahmen, oder "jünglinge" sich zB im bogenschiessen maßen usw. - ein reines "kräftemessen". im grunde genommen ein erweitertes räuber und gendarm.

es hat zu 99,9% nichts damit zu tun, dass man einen "tötet". es gibt bestimmt ein paar gestörte, die irgendwelche fantasien mit so einem spiel ausleben, aber daran ist nicht das spiel schuld. eine rasierklinge zB ist ein pflege-utensil, aber manche gestörte ritzen sich damit. sind daher rasierklingen schlecht?

theoretisch könnte man die ganzen egoshooter auch so kreieren, dass dort nur farbkugeln verschossen werden, nur würde das den spielfluss stören, da man nicht weiß, ob der gegner nun aus dem spiel ist oder nicht. der kann ja nicht einfach sich auflösen oder wie beim paintball mit erhobenen hängen zur seite gehen, das würd verwirren, der "muss" umkippen. und etwas blut muss sichtbar sein als trefferbestätigung.

ob detaillierte verletzungen dargestellt werden müssen, darüber kann man streiten, aber es ist nunmal ein konsequenz aus der tatsache, dass spiele optisch und von der physiksimulation her immer realistischer werden. das bezieht dann halt jeden punkt des realismus mit ein.


natürlich gibt es auch leute, die nicht mal nen actionfilm was abgewinnen können, bei dem leute erschossen werden. solche leute finden actionspiele dann nochmal seltsamer. wenn dein vater aber selber auch gern mal actionfilme sieht, dann sollten ihm die erklärungen an sich einleuchten. vlt. lass ihn doch mal eines deiner singleplayer-spiele spielen, vermutlich wird er nach anfänglichem widerwillen dann doch merken, worin der reiz liegt. sofern er halt nicht zu der gattung gehört, die sogar actionfilme schon doof finden ;)


die psyche verändern solche spiele aber ebensowenig wie alle anderen medien in MAßEN konsumiert. wer 6 stunden jeden tag egoshooter zockt, der hat mit hoher sichereit bereits irgendein problem, das hätte aber ebenso jemand, der 6std jeden tag actionfilme schaut, oder "harte" krimis liest, oder sonstige weitesgehend von außenstehnden abgeschottete dinge tut, anstatt "normal" zu leben. und je jpngr, desto "unfertiger" ist ein mensch, so dass überkonsum dann vlt. doch den charakter in eine negative richtung lenken könnte.

in kinderhände gehört so was daher nicht, dafür gibt es ja auch die altersfreigaben. das ist aber bei filmen nix anderes, wenn da ein 10jähriger schon dauernd schlägereien sieht und dass der "gute" sich den weg freischießt und das im film o.k ist, dann wird der bei zuviel konsum und mangelnder unterstützung durch die eltern im zweifel einen konflikt halt auch eher mit gewalt lösen als wenn er auf "normale" art und weise mit medien konfrontiert wird. und zwar egal, ob in den filmen die gewalt realistisch dagestellt wurde oder einer nach nem schuss/schlag ohne nen tropfen blut einfach umkippt.

aber bei actionfilme&co würde dein vater ja nicht behaupten, dass die die psyche verändern und krank sind, oder?


kannst deinem vater auch erzählen: ich bin 34, und meine freunde und ich schauen 2-3 mal im monat wirklich extrem blutige "horror"-filme, seit 2 jahren zocken wir auch öfter mal shooter in ner LAN, aber wenn wir dann nur kurz reale gewalt in der tagesschau sehen, wird uns fast übel. es ist nunmal nur ein spiel, nur fantasie, nicht echt. wieso sollte man da bezüglich realer gewalt abstumpfen?
 
Ich denke zum Teil liegt eine gewisse Neigung zu Gewalt einfach in der Natur des Mannes. Kriegsspiele, mit modernen Waffen oder z.B. Pfeil und Bogen spielt man oft bereits als Kind. Außerdem sind Waffen wirksame Methoden um Macht zu bekommen/ zu verdeutlichen. Man genießt dann dieses Gefühl.
Etwas harmloser ist es imho in Multiplayershootern, da spielt das Besiegen des Gegenübers, sei es mit Taktik oder "Skill" eine große Rolle.

Wichtigster Punkt ist aber meiner Meinung nach das Erleben von Abenteuern in Videospielen. Wir leben in einer größtenteils behüteten Welt und da übt dann das eigentlich schreckliche Abenteuer "Zweiter Weltkrieg" eine eigene Faszination aus.
Man kann jederzeit abschalten, es geschieht rein virtuell und körperlich zu Schaden kommt man auch nicht. Verbunden mit einer fesselnden Atmosphäre ersetzt das dann vllt das, was früher Abenteuerreisen waren, heutzutage ist ja selbst der Urlaub oft Routine.

Stellt sich natürlich die Frage, warum das Abenteuer beinahe zwingend mit dem "Tod" von Pixeln enden muss.
 
Boah!

Das is mal ne Aussage die sich gewaschen hat. Ich muss leider sagen das mein Vater überhaupt keine Spielfilme anschaut, sondern nur Dokumentationen auf Arte usw.

Aber ich werd ihm das alles mal Ausdrucken und zum lesen geben, vielleicht ändert er ja seine Meinung ein wenig.

Ich danke dir für dieses Umfangreiche und Aussagekräftige Statement.
 
Kabuto am 17.03.2009 18:52 schrieb:
Ich selbst spiele schon fast seit 10 Jahren solche spiele und hab mir diese Frage selbst nie gestellt, weshalb ich ihm auch keine Antwort darauf geben konnte.

Müsste das nicht eigentlich jeder individuell für sich beantworten können?
 
Kabuto am 17.03.2009 18:52 schrieb:
Würde gerne wissen wie ihr dazu steht, und ob ihr eine Antwort auf die Frage habt?

Warum keine Spiele spielen?
Warum schaue ich Filme? Warum Fußball im TV? Warum lese ich ein Buch?
Warum will ich mich in meiner Freizeit unterhalten? Warum will ich Spaß haben?

Für mich sind Ego-Shooter wie Sport - E-Sport. Nicht nur der Wettkampfgedanke steht im Vordergrund, sondern auch Teamwork, Kommunikation, Taktik, Beweglichkeit, Hilfsbereitschaft, Kameradschaft, Technik und Zielgenauigkeit.

Was soll daran negativ sein?

Der Begiff Killerspiele ist ein "Unwort" und gibt es für mich eigentlich nicht, denn durch Spiele wird niemand getötet oder verletzt.

Menschen sterben gewaltsam durch frei zugängliche Waffen und deshalb sollten ausschließlich Feuerwaffen in privaten Haushalten an den Pranger gestellt werden.
Denn nur eins ist sicher: Ohne Waffen kann es einen Amoklauf wie zuletzt nicht mehr geben.
 
Zuerst einmal, Killerspiele ist ein völlig unpassendes Wort, denn es gibt nur gaaaanz wenige Spiele die Tatsächlich das Umlegen anderer Pixelgegner zum Selbstzweck haben. Gemeint sind aber eigentlich Spiele in denen Andere Menschen getötet werden, aber wo sollte man dort die Grenze ziehen und warum bei Spielen bleiben, was macht den Horror- oder Aktionfilm besser und wieso nur bei Filmen bleiben, ist doch die Literatur auch prall gefüllt von Gewalttaten gegen Menschen, die sogar dazu anregen sich das in seiner Phantasie vor zu stellen und sich nicht nur davon berieseln zu lassen und warum bei Literatur, Filmen und Spielen halt machen, strotzt doch jede Nachrichtensendung nur so voll realer Gewalt die nur all zu oft nichtmal geschnitten wird.

Tatsächlich sind die modernen Shooter oft eher interaktive Spielfilme und keine tumben Killerspiele. Man schlüpft vielmehr in die Rolle eines Helden oder Shurken und anders als in früheren Tagen wo man noch in Kriegen um sein reales Leben kämpfen und töten mußte, kann man heute ohne einem Menschen auch nur ein Haar zu krümmen, ein wahrer Held sein, wenn auch nur für die Dauer eines Spiels und danach ist man eben wieder der normale 0815 Spießbürger der kein wässerchen trügen kann, eben weil er den Frust des Tages in einem Spiel abreagieren konnte bei dem kein Mensch zu schaden kam.

Ich spiele sogn. Killerspiele, weil ich gerne ich die Rolle von Filmhelden oder Schurken schlüpfe, weil es viel spannender ist, für einen Abend, 007 zu sein, als ihm zu zuschauen. Weil es viel reizvoller ist Mittelerde zu retten, als einer Gruppe dabei zu zusehen. Es ist eben der kleine Urlaub vom Alltag, der niemandem Schadet und mir nur entspannung bringt.
 
Ich kann da auf diesen Artikel der ZEIT hinweisen, der von irgendeinem anderen Mitglied schon gepostet wurde:
DIE ZEIT schrieb:
[...]Der zweifellos vorhandene Reiz dieser Spiele besteht nicht darin, möglichst viele Gegner zu töten. Der Kick ist, die eigene Spielfigur am Leben zu halten. Nur so gelangt man ins nächste Level.
Solche Ego-Shooter genannten Spiele sind in der Tat nervenaufreibend. Was sie dazu macht, ist nicht ein Rausch der Gewalt, sondern die Ungewissheit, ob hinter der nächsten Ecke ein fieses Monster sitzt oder nicht. Wer Ego-Shooter Killerspiele nennt, muss konsequenterweise jeden Horrorstreifen als Killerfilm bezeichnen.
[...]
http://www.zeit.de/online/2009/12/killerspiele-verbot-winnenden-waffen

Dieser Artikel ist sehr interessant und stellt Killerspiele mal von einer fachkundigeren Seite vor. Ich an deiner Stelle würde deinem Vater das mal zu lesen geben, da der Artikel einerseits wirklich wahr ist und andererseits von der ZEIT kommt, die dein Vater ja hoffentlich als seriös anerkennt.
 
twg am 17.03.2009 20:50 schrieb:
Ich spiele sogn. Killerspiele, weil ich gerne ich die Rolle von Filmhelden oder Schurken schlüpfe, weil es viel spannender ist, für einen Abend, 007 zu sein, als ihm zu zuschauen. Weil es viel reizvoller ist Mittelerde zu retten, als einer Gruppe dabei zu zusehen. Es ist eben der kleine Urlaub vom Alltag, der niemandem Schadet und mir nur entspannung bringt.

Abgesehen von 007, sprichst mir aus der Seele.
 
machbetmachallabett am 17.03.2009 21:11 schrieb:
Ich kann da auf diesen Artikel der ZEIT hinweisen, der von irgendeinem anderen Mitglied schon gepostet wurde:
DIE ZEIT schrieb:
[...]Der zweifellos vorhandene Reiz dieser Spiele besteht nicht darin, möglichst viele Gegner zu töten. Der Kick ist, die eigene Spielfigur am Leben zu halten. Nur so gelangt man ins nächste Level.
Solche Ego-Shooter genannten Spiele sind in der Tat nervenaufreibend. Was sie dazu macht, ist nicht ein Rausch der Gewalt, sondern die Ungewissheit, ob hinter der nächsten Ecke ein fieses Monster sitzt oder nicht. Wer Ego-Shooter Killerspiele nennt, muss konsequenterweise jeden Horrorstreifen als Killerfilm bezeichnen.
[...]
http://www.zeit.de/online/2009/12/killerspiele-verbot-winnenden-waffen

Dieser Artikel ist sehr interessant und stellt Killerspiele mal von einer fachkundigeren Seite vor. Ich an deiner Stelle würde deinem Vater das mal zu lesen geben, da der Artikel einerseits wirklich wahr ist und andererseits von der ZEIT kommt, die dein Vater ja hoffentlich als seriös anerkennt.

Dem kann ich nur absolut zustimmen. Das ist doch gerade das spannende bei Spielen wie z.B. Operation Flashpoint oder Armed Assault. Man robbt sich langsam durch einen Wald, hinter jedem Baum oder Gebüsch könnten sich Gegner befinden, das ist ein unheimlicher Nervenkitzel.

Und die heutigen Ego-Shooter oder Actionspiele sind doch viel intelligenter als die noch zu den Anfangszeiten. Damals sind einfach riesige Monstermassen auf dich eingestürzt, die es galt zu beseitigen. Heute verpackt man das Ganze doch noch in eine Story und lässt das Ganze wie in einem Film ablaufen. Ein GTA zum Beispiel besticht durch die vielen überzeichneten Charaktere, dem schwarzen Humor.....würde das nur aus roher Gewalt ohne Inhalt bestehen, dann würde ich das auch nicht zocken. Ich glaube das würden die meisten Ego-Shooter Spieler nicht wollen, dass ein Spiel nur aus dumpfer, plumper Gewalt besteht. Man möchte das Ganze in einer guten Story verpackt haben, gut inszeniert oder bei einem Taktik-Shooter mit sehr gut ausgeprägtem Teamspiel. Das "Töten" steht deutlich mehr im Hintergrund, als viele das glauben mögen.
 
machbetmachallabett am 17.03.2009 21:11 schrieb:
Ich kann da auf diesen Artikel der ZEIT hinweisen, der von irgendeinem anderen Mitglied schon gepostet wurde:
DIE ZEIT schrieb:
[...]Der zweifellos vorhandene Reiz dieser Spiele besteht nicht darin, möglichst viele Gegner zu töten. Der Kick ist, die eigene Spielfigur am Leben zu halten. Nur so gelangt man ins nächste Level.
Solche Ego-Shooter genannten Spiele sind in der Tat nervenaufreibend. Was sie dazu macht, ist nicht ein Rausch der Gewalt, sondern die Ungewissheit, ob hinter der nächsten Ecke ein fieses Monster sitzt oder nicht. Wer Ego-Shooter Killerspiele nennt, muss konsequenterweise jeden Horrorstreifen als Killerfilm bezeichnen.
[...]
http://www.zeit.de/online/2009/12/killerspiele-verbot-winnenden-waffen

Dieser Artikel ist sehr interessant und stellt Killerspiele mal von einer fachkundigeren Seite vor. Ich an deiner Stelle würde deinem Vater das mal zu lesen geben, da der Artikel einerseits wirklich wahr ist und andererseits von der ZEIT kommt, die dein Vater ja hoffentlich als seriös anerkennt.

Den Artikel wollte ich auch gerade verlinken^^
 
Jetzt haben wir ja schon ein paar nette Aussagen, wäre jetzt noch interesant Leute zu hören die, die andere Meinung vertreten.

Aber die werden wir wohl nicht in diesem Forum finden.
 
Kabuto am 18.03.2009 18:36 schrieb:
Jetzt haben wir ja schon ein paar nette Aussagen, wäre jetzt noch interesant Leute zu hören die, die andere Meinung vertreten.

Aber die werden wir wohl nicht in diesem Forum finden.

ne komplett andere meinung kann an sich niemand vertreten, der solche spiele kennt, außer er ist wirklich extremer pazifist und lehnt sogar schon geschichten mit gewalt ab (zB analog gesehen gab es ja sogar leute, die "moorhuhn" ernsthaft als tierquälerei sahen). in einzelfällen mit labilen persönlichkeiten (zu denen ich auch kinder zähle, die sind nunmal charakterlich noch labil) kann es schon sein, dass die psyche sich ändert, aber auch dann nur bei übermäßigem konsum, und auch dann wäre ein spiel nur ein kleiner baustein. kein gut erzogener junge mit normalen freunden und einer druchschnittlichen zukunftsperspektive wird nur aufgrund eines spiels dies grundlos nachmachen wollen oder durch ein spiel emotionslos, wenn er reale gewalt sieht oder ggf. selber vollzieht. es wird auf keinen fall jemand, der in ne schlägerei gerät, einem am boden liegenden den kopf zertreten, nur weil er das auch mal in einem spiel oder film auch gesehen hat. so was würde nur jemand machen, dessen hemm- und gewaltschwelle schon über lange zeit und durch falsche weltbilder und erziehung gesenkt wurde, was niemals allein durch das spielen von games in der normalen freizeit passieren kann.

die psyche kann sich natürlich auch bei nicht-labilen verändern, nämlich wenn jemand in zuckerwatte aufgewachsen ist und dem von allen umstehenden immer nur gesagt wurde, dass man niemals nie ein anderes wesen verletzen darf, und der immer nur blümchen und wölkchen und ne lachende sonne gesehen hat und dann erstmals solche "brutalen" bilder sieht - dessen psyche würde sich aber ebensostark, vlt. sogar stärker, weil NOCH realistischer bei film-gewalt oder einer normalen ausgabe der tagesschau verändern. ;)
 
Kabuto am 18.03.2009 18:36 schrieb:
Jetzt haben wir ja schon ein paar nette Aussagen, wäre jetzt noch interesant Leute zu hören die, die andere Meinung vertreten.

Aber die werden wir wohl nicht in diesem Forum finden.
Nein, wirst du nicht. Die andere Meinung, die ja zum Beispiel deinem Vater oder eigentlich fast allen der älteren Generationen zu eigen ist, gründet sich auf Ahnungslosigkeit. Die Darstellungen, die die Mehrheit der Bevölkerung in Fernsehsendungen wie "Hart aber fair", zeigen nur die eine Seite der Spiele und informieren keineswegs umfassend über das ganze Thema. Dem Zuschauer wird suggeriert, dass "Killerspiele" eine Beschäftigung einer kranken Gruppe Jugendlicher ist, die damit nur das Töten trainieren und ihre perversen Fantasien ausleben. Man erfährt aber nicht, dass "Killerspiele" ein Massenphänomen sind und das demnach also eine ganze Generation (zumindest der männliche Teil) psychisch krank und pervers sein müsste. Die Älteren (40+) haben keinen blassen Schimmer, wie normal ein Counter-Strike auf dem Rechner eines 17jährigen ist. Wenn in den Massenmedien nur DIESE EINE Information geben würde, stünde man vor dem Konflikt, dass entweder ein riesiger Prozentsatz der Jugendlichen pervers ist (was auch wieder auf sie zurückfallen würde), oder dass eben dieser Eindruck, den Frank Plasberg & Co. vermitteln wollen, nicht korrekt ist.

Aber wie so oft ist es ein kollektives Zurückschrecken der Menschen vor einer Sache, die sie nicht kennen und nicht verstehen. Die Jugend versteht es und sieht es als normal an. Und da fehlt dann einfach die Kommunikation zwischen Alt und Jung, die einfach durch die Medien nicht ersetzt werden kann, da dort meistens die Komponente "Jung" fehlt oder unterdrückt wird.
So gesehen ist die Meinung des Großteils der Nicht-Jugendlichen Bevölkerung leicht erklärbar.
 
machbetmachallabett am 17.03.2009 21:11 schrieb:
Ich kann da auf diesen Artikel der ZEIT hinweisen, der von irgendeinem anderen Mitglied schon gepostet wurde:
DIE ZEIT schrieb:
[...]Der zweifellos vorhandene Reiz dieser Spiele besteht nicht darin, möglichst viele Gegner zu töten. Der Kick ist, die eigene Spielfigur am Leben zu halten. Nur so gelangt man ins nächste Level.
Solche Ego-Shooter genannten Spiele sind in der Tat nervenaufreibend. Was sie dazu macht, ist nicht ein Rausch der Gewalt, sondern die Ungewissheit, ob hinter der nächsten Ecke ein fieses Monster sitzt oder nicht. Wer Ego-Shooter Killerspiele nennt, muss konsequenterweise jeden Horrorstreifen als Killerfilm bezeichnen.
[...]
http://www.zeit.de/online/2009/12/killerspiele-verbot-winnenden-waffen

das mag tendenziell alles richtig sein, aber der nervenkitzel alleine erklärt wohl kaum, weshalb viele (die meisten?) am liebsten auf menschliche gegner "schiessen" und wieso nicht selten, ja dann eigentlich unnötige, gewalt dargestellt wird.

für irgendwelche e-sportler mag das in der tat vielleicht nur irgendein reaktionstest und das "ziel" das anvisiert zweitrangig sein, aber für viele normalspieler ist es das keineswegs, wage ich mal zu behaupten.

das gilt übrigens auch für mich persönlich, mit aliens oder zombies als gegnern kann ich normalerweise herzlich wenig anfangen.
 
Bonkic am 18.03.2009 19:55 schrieb:
machbetmachallabett am 17.03.2009 21:11 schrieb:
Ich kann da auf diesen Artikel der ZEIT hinweisen, der von irgendeinem anderen Mitglied schon gepostet wurde:
DIE ZEIT schrieb:
[...]Der zweifellos vorhandene Reiz dieser Spiele besteht nicht darin, möglichst viele Gegner zu töten. Der Kick ist, die eigene Spielfigur am Leben zu halten. Nur so gelangt man ins nächste Level.
Solche Ego-Shooter genannten Spiele sind in der Tat nervenaufreibend. Was sie dazu macht, ist nicht ein Rausch der Gewalt, sondern die Ungewissheit, ob hinter der nächsten Ecke ein fieses Monster sitzt oder nicht. Wer Ego-Shooter Killerspiele nennt, muss konsequenterweise jeden Horrorstreifen als Killerfilm bezeichnen.
[...]
http://www.zeit.de/online/2009/12/killerspiele-verbot-winnenden-waffen

das mag tendenziell alles richtig sein, aber der nervenkitzel alleine erklärt wohl kaum, weshalb viele (die meisten?) am liebsten auf menschliche gegner "schiessen" und wieso nicht selten, ja dann eigentlich unnötige, gewalt dargestellt wird.

für irgendwelche e-sportler mag das in der tat vielleicht nur irgendein reaktionstest und das "ziel" das anvisiert zweitrangig sein, aber für viele normalspieler ist es das keineswegs, wage ich mal zu behaupten.

das gilt übrigens auch für mich persönlich, mit aliens oder zombies als gegnern kann ich normalerweise herzlich wenig anfangen.

Also mir is das wurscht ob es Menschen oder Roboter sind solange es nicht lächerlich wirkt ;)
 
Bonkic am 18.03.2009 19:55 schrieb:
das mag tendenziell alles richtig sein, aber der nervenkitzel alleine erklärt wohl kaum, weshalb viele (die meisten?) am liebsten auf menschliche gegner "schiessen" und wieso nicht selten, ja dann eigentlich unnötige, gewalt dargestellt wird.
in den USK18spielen in D gibt es an sich keine "unnötige" gewaltdarstellung, denn zB splatter bei menschl. gegner würde zu ner indizierung führen. und DASS etwas blut fließt, ist nicht unnöttig und auch nicht "gewalthverherrlichend". zB bei CoD4 ist die gewaltsdarstellung minimal, aber auf der anderen seite hat man ein gefühl, wie man es sich "in echt" bei so einem kampf gut vorstellen könnte, und metzelt geradezu gegnerhorden ab. aber in der hektik dieser schnellen gefechte würde es nicht mal auffallen, ob da nun blut fließt, ein arm abgeschossen werden kann oder nicht, oder ob die gegner einfach nur umfallen.

und ich glaube nicht, dass es prinzipiell für die mehrzahlt der gamer wichtig ist, ob der virtuelle gegner ein mensch ist oder nicht, sondern dass vom setting abhängt. das muss halt im rahmen seiner story glaubwürdig sein. in nem shooter, dessen story keine fantasy oder sci-fi, erst recht zB ein WK2-shooter, muss es natürlich ein menschl. gegner sein. alles andere wäre einfach nur unsinnig und würde die athmosphäre zerstören.klar, es kann auch mal ein automatischer geschützturm oder so was sein, aber das wird ja auch in der tat oft umgesetzt.


das gilt übrigens auch für mich persönlich, mit aliens oder zombies als gegnern kann ich normalerweise herzlich wenig anfangen.
ich glaub dann aber eher, dass dir einfach das unrealistische setting mißfällt und nicht, dass es menschl. gegner sein müssen, weil du unterbewußt eine für dich vorstellbare "schöne" realität nachspielen willst, auch gerne mal gegen echte menschen antreten und sie töten möchtest. zB ein kumpel von mir liebt actionfilme, auch harte. aber wenn da auch nur EIN zombie oder mutant auftaucht, findet er es dämlich und lächerlich. auch HdR findet er hirnrissig.
 
Ein Gedanke am Rande:
Theoretisch könnte man fast alle Multiplayerspiele drastisch "entschärfen", ohne das Gameplay selbst groß zu verändern.
Gegner müssen z.B.: in Counterstrike nicht "getötet" oder "gekillt" werden, warum spricht man nicht von "betäuben" oder "aus dem laufenden Spiel nehmen"? Nach einer Runde steigt man ja wieder in das Spiel ein.
Geht auch bei Battlefield: Gegner werden nicht getötet, sondern an einen Einstiegspunkt zurück gesetzt.
Es gibt keine "kills & death" mehr, sondern positive und negative Punkte.

Selbst für die rote Farbe gibt es Lösungen, z.B.: Gotcha-ähnliche Kugeln oder mit Farbe gefüllte Anzüge, die durch Sensoren nach einem Treffer aufplatzen.

Das alles müssten die Spiele natürlich auch deutlich vermitteln, Voraussetzung natürlich ein Umdenken bei den Spieleentwicklern. Spielerisch ändert sich ja nichts.

Ich hätte wohl keine Problem damit und das Wort "Killerspiele" wäre völlig fehl am Platz, weil virtuell nicht mehr "gekillt" werden würde.

Was meint ihr? Geht gar nicht oder vorstellbar?
 
N8Mensch am 18.03.2009 21:54 schrieb:
Ein Gedanke am Rande:
Theoretisch könnte man fast alle Multiplayerspiele drastisch "entschärfen", ohne das Gameplay selbst groß zu verändern.
Gegner müssen z.B.: in Counterstrike nicht "getötet" oder "gekillt" werden, warum spricht man nicht von "betäuben" oder "aus dem laufenden Spiel nehmen"? Nach einer Runde steigt man ja wieder in das Spiel ein.
Geht auch bei Battlefield: Gegner werden nicht getötet, sondern an einen Einstiegspunkt zurück gesetzt.
Es gibt keine "kills & death" mehr, sondern positive und negative Punkte.

Selbst für die rote Farbe gibt es Lösungen, z.B.: Gotcha-ähnliche Kugeln oder mit Farbe gefüllte Anzüge, die durch Sensoren nach einem Treffer aufplatzen.

Das alles müssten die Spiele natürlich auch deutlich vermitteln, Voraussetzung natürlich ein Umdenken bei den Spieleentwicklern. Spielerisch ändert sich ja nichts.

Ich hätte wohl keine Problem damit und das Wort "Killerspiele" wäre völlig fehl am Platz, weil virtuell nicht mehr "gekillt" werden würde.

Was meint ihr? Geht gar nicht oder vorstellbar?

Für Multiplayer-Titel, in denen es um den Wettbewerb von mehreren menschl. Spielern geht, wäre das wohl gut umsetzbar, aber stell Dir sowas mal in einem Single-Player-Shooter mit fest eingebetteter Storyline vor.
Stell Dir Mafia, GTA oder Bioshock mal mit Paintball-Waffen vor... wäre irgendwie eher lächerlich als wirklich mitreissend, oder? Derartige Spiele leben ja quasi von ihrer Geschichte, die - zumindest innerhalb ihres eigenen (virtuellen) "Universums" - realistisch oder wenigstens glaubwürdig dargestellt werden sollte. Somit würde dieses Prinzip hier nicht funktionieren. Stattdessen würde ich dann eher harte Schnitte wie weggelassenes Blut oder fehlende Verstümmelungseffekte bevorzugen. Bei vielen Spielen fällt in der Hitze des Gefechts sowieso nicht wirklich auf, wie viel Körpersäfte oder -teile ein getroffener Gegner nun verloren hat, das fiel mir erst kürzlich wieder einmal bei z.B. UT3 auf. Hatte mir die geschnittene Steam-Version zugelegt und testweise nachträglich die im Netz veröffentlichten Änderungen an der .INI - Datei vorgenommen. Ganz ehrlich: ob da jetzt Blut spritzt oder nicht, ob die Gegner beim Raketen-Treffer auseinanderplatzen oder nur wegfliegen, bei der Geschwindigkeit, in der das Spiel abläuft, macht es keinen Unterschied...
 
otterfresse am 19.03.2009 09:07 schrieb:
N8Mensch am 18.03.2009 21:54 schrieb:
Es gibt keine "kills & death" mehr, sondern positive und negative Punkte.

Selbst für die rote Farbe gibt es Lösungen, z.B.: Gotcha-ähnliche Kugeln oder mit Farbe gefüllte Anzüge, die durch Sensoren nach einem Treffer aufplatzen.
Für Multiplayer-Titel, in denen es um den Wettbewerb von mehreren menschl. Spielern geht, wäre das wohl gut umsetzbar, aber stell Dir sowas mal in einem Single-Player-Shooter mit fest eingebetteter Storyline vor.
Stell Dir Mafia, GTA oder Bioshock mal mit Paintball-Waffen vor... wäre irgendwie eher lächerlich als wirklich mitreissend, oder?
siehe mein erstes posting. bei story-basierten spielen dominiert ja auch die story, das eigene überleben, die spannung, was einen erwartet. das ausschalten der gegner ist nur der weg zum ziel. und dass ein russischer soldat im WK2 nicht seine deutschen gegner auf 100m mit nem gewehr einfach nur betäubt oder mir farbe markiert a la "hoecker, sie sind RAUS!", dürfte auch klar sein ;) da müssen auch kritiker einsehen, dass man nicht einfach aus spass am "töten" spielt, dass es kein einfaches "rumballern" ist.

bei multiplayer aber ist es SCHEINBAR so, dass es NUR um das töten des gegners geht und man einfach nur ballert, bis der andere "tot" ist. da isses natürlich schwieriger zu argumentieren, warum es um "tod" und "kills" gehen muss, aber da hab ich ebenfalls schon geschrieben, dass es eben rein technisch äußerst hemmend wäre, wenn man daraus eine paintball-sim machen würde:

1) wenn ein gegner "tot" ist, dann wäre es störend und verwirrend, wenn er sich zB einfach auflöst oder mit erhobenen händen zum rand trabt oder so was. der gegner "muss" umfallen als zeichen seines "todes" - alles andere würde einfach den spielfluss stören.

2) blut "muss" da sein als visuelle trefferbetstätigung. das ginge natürlich auch mit ner platzenden paintball-kugel, aber ob es nun von den entwicklern so gedacht ist, dass das rote blut sein "soll" oder ne rote paintballfarbe, is ja wohl egal.

splattereffekte nimmt man beim schnellen teamspiel ohnehin nicht mehr wahr, zB bei CoD4 muss man nach nem "headshot" schon extra zum ort des geschehens und nachsehen, ob da etwas blut an der wand zu finden ist, und beim eigentlichen treffen des kpfes sieht man als schütze nix, der kopf zerplatzt auch nicht oder so was. die USK18-games in D, bei denen menschen die gegner sind, bieten ohnehin keine blut/splattreffekte, die über eine kleine blutwolke und ab und an etwas blut an der wand hinausgehen.

aber stell dir vor, wie das spielfeld bei ner paintballsim aussehen würde! :B


man könnte natürlich statt "tot" auch nur "betäubt" schreiben, oder kills und death ganz weglassen. aber "betäubt" wäre dann auch wieder extrem lächerlich, wenn man charaketere mit in der realität existierenden waffen spielt, zudem weiß jeder spieler, dass da keiner wirklich "tot" ist und bei vielen spielmodi man sogar nach wenigen sekunden wieder "aufersteht". es wäre also völlig unnötig, den "tod" durch ein "betäubt" zu ersetzen. das ganze wäre also ein zeichen ausschließlich an außenstehende, die sich so ein spiel ohnehin nie oder nur selten mal anschauen.

und "kills" müssen nunmal gezählt werden, denn man will ja auch wissen, gerade bei clans/teams, wie gut der einzelne war, ob er vlt. viele kills hatte, aber auch 3 mal so oft selber draufging, oder ob er strategisch klug vorging und pro eigenem "tod" 5 andere mitriss usw. -

was aber soll dort bei den statistiken dann sonst stehen statt "kills" ? "gegner ausgeschaltet" und "ausgeschaltet worden"? das würde dann wieder das layout der statistiken verunstalten... ;)
 
Zurück