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Wäre eine parlamentarische Republik mit imperativen Mandaten nicht besser?

Trickmaster

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Wäre eine parlamentarische Republik mit imperativen Mandaten nicht besser?

Hallo =)

der Idealist meldet sich wieder. :-D Ich hätte da ne Frage zu unserer Demokratie.
Abgeordnete sind doch "eigentlich" unsere Volksvertreter. Sie versprechen uns das Blaue vom Himmel und wenn sie dann im Parlament sind, machen sie was sie wollen oder arbeiten für die großen Konzerne. "Schuld" daran ist das Recht auf ein freies Mandat.

Wäre da nicht die Lösung des Problems ein imperatives Mandat einzuführen? Damit meine ich den Bindungszwang an den Willen des Bürgers. Vorher müsste der Politiker ein Papier mit denen von ihm/ihr formulierten Wahlversprechen unterschreiben. Falls einer der versprochenen Punkte nicht angestrebt wird könnte dieser oder diese Politiker/in von den Wählern einfach abgesetzt werden.

Ich sehe die Vorteile darin, dass man sich dann nicht für eine Partei entscheiden müsste, da es nur wenige Menschen gibt, die wirklich 100%ig für die SPD, CDU, FDP und Co. sind. Parteien wären also nur sowas wie Richtlinien oder Gruppen aus Menschen, die hier und da dieselbe Position beziehen.
Natürlich gäbe es dann ziemlich viele Formulare mit Wahlversprechen, also angestrebten Zielen aber dann würden sich die Abgeordneten endlich mal darum bemühen die Wünsche des Volks zu erfüllen.
Vielleicht habe ich auch nur etwas total oder etwas falsch verstanden. Warte auf Antworten eurerseits und bin dankbar für jede gute Antwort. =) :top:

Mfg Trickmaster
 
AW: Wäre eine parlamentarische Republik mit imperativen Mandaten nicht besser?

der aufwand wäre immens, und es ist nunmal so, dass EIN abgeordneter nicht beeinflussen kann, was durchgesetzt wird. wenn "dein" abgeordneter zB gesagt hat "ich bin für den mindestlohn", dann kann es sgar innerhalb seiner egenen partei trotzdem dazu kommen, dass das insgesamt abgelehnt wird - da hat er keinen einfluss mehr drauf. er kann höchstens sagen "ich verspreche, dass ich mich dafür einsetze", aber garantieren kann er eh nix.

dazu kommt noch, dass man viele dinge erst beurteilen kann, NACHDEM man im amt ist. wenn zB eine partei "keine steuererhöhung" verspricht und dann an die macht kommt, dann kann es sein, dass nach untersuchen der finanziellen situationen KEINE steuererhöhung sogar nachteiliger für das land wäre als an dem versprechen festzuhalten. da steht dann der eid, zum wohle des landes zu handeln, dem versprechen entgegen - was von beidem ist dann gewichtiger?


die idee würde IMHO zu zwei nennenswerten großen nachteilen führen:

- viel zu viel aufwand für kontrolle, ständige klagen auch vor gericht, weil ein wähler meint "er hat das versprechen nicht ganz erfüllt"; der poltiker meint aber "wohl!"
- die politiker würden ganz simpel GAR nix mehr versprechen, würden vorsichtshalber noch nicht mal sagen, dass die "versuchen", bestimmte dinge umzusetzen



so eine konstruktion funktioniert IMHO vielleicht in einer dorfgemeinschaft oder im kegelclub, aber nicht bei einem staat mit mehreren dutzend millionen wahlberechtigten...
 
AW: Wäre eine parlamentarische Republik mit imperativen Mandaten nicht besser?

Trickmaster am 03.02.2008 13:07 schrieb:
Hallo =)


Abgeordnete sind doch "eigentlich" unsere Volksvertreter. Sie versprechen uns das Blaue vom Himmel und wenn sie dann im Parlament sind, machen sie was sie wollen oder arbeiten für die großen Konzerne.

Ich bitte dich, was soll das denn? Glaubst du allen Ernstes alle Volksvertreter hätten sich verkauft? Dann frage ich mich doch glatt warum die Wirtschaft immer noch über die Steuern stöhnt. Ein bischen differenzierter sollte man das schon sehen.

imperatives Mandat einzuführen? Damit meine ich den Bindungszwang an den Willen des Bürgers. Vorher müsste der Politiker ein Papier mit denen von ihm/ihr formulierten Wahlversprechen unterschreiben. Falls einer der versprochenen Punkte nicht angestrebt wird könnte dieser oder diese Politiker/in von den Wählern einfach abgesetzt werden.

Nein, das wäre ganz und gar keine Lösung, denn wie sollten dann jemals unpopuläre Entscheidungen oder gar Entscheidungen gegen eine Mehrheit des Volkes getroffen werden? (Ja, sowas ist in einer Demokratie manchmal notwendig)

Natürlich gäbe es dann ziemlich viele Formulare mit Wahlversprechen, also angestrebten Zielen aber dann würden sich die Abgeordneten endlich mal darum bemühen die Wünsche des Volks zu erfüllen.

Also ich weiß nicht wie solch ein Land dann wohl aussehen würde. Würde es dann überhaupt reformen geben?
 
AW: Wäre eine parlamentarische Republik mit imperativen Mandaten nicht besser?

Herbboy am 03.02.2008 13:25 schrieb:
der aufwand wäre immens, und es ist nunmal so, dass EIN abgeordneter nicht beeinflussen kann, was durchgesetzt wird. wenn "dein" abgeordneter zB gesagt hat "ich bin für den mindestlohn", dann kann es sgar innerhalb seiner egenen partei trotzdem dazu kommen, dass das insgesamt abgelehnt wird - da hat er keinen einfluss mehr drauf. er kann höchstens sagen "ich verspreche, dass ich mich dafür einsetze", aber garantieren kann er eh nix.

dazu kommt noch, dass man viele dinge erst beurteilen kann, NACHDEM man im amt ist. wenn zB eine partei "keine steuererhöhung" verspricht und dann an die macht kommt, dann kann es sein, dass nach untersuchen der finanziellen situationen KEINE steuererhöhung sogar nachteiliger für das land wäre als an dem versprechen festzuhalten. da steht dann der eid, zum wohle des landes zu handeln, dem versprechen entgegen - was von beidem ist dann gewichtiger?


die idee würde IMHO zu zwei nennenswerten großen nachteilen führen:

- viel zu viel aufwand für kontrolle, ständige klagen auch vor gericht, weil ein wähler meint "er hat das versprechen nicht ganz erfüllt"; der poltiker meint aber "wohl!"
- die politiker würden ganz simpel GAR nix mehr versprechen, würden vorsichtshalber noch nicht mal sagen, dass die "versuchen", bestimmte dinge umzusetzen



so eine konstruktion funktioniert IMHO vielleicht in einer dorfgemeinschaft oder im kegelclub, aber nicht bei einem staat mit mehreren dutzend millionen wahlberechtigten...


Dann käme so ein Gemurks bei heraus wie beim Streit zwischen Bahn und GDL........ also nich unebdingt förderlich, da wäre der STillstand noch größer als bei einer großen Koalition
 
AW: Wäre eine parlamentarische Republik mit imperativen Mandaten nicht besser?

Würden die Abgeordneten immer nach dem Willen der Mehrheit der Wähler abstimmen, wäre das über kurz oder lang schlecht fürs Land.
Wenn es z.B. um Finanzielles geht, hat der einfache Wähler bei weitem nicht die Informationen, die einem Abgeordneten zugänglich sind.

Stichwort: Steuersenkungen und Mindestlohn für alle. Nur, wer soll das bezahlen? Die Wähler merken es viel später, dass sie es eigentlich sind, denn irgendwann müssen die Schulden wieder zurückgezahlt werden.

Schlimm genug dass die eine Generation Schulden macht, für die die nächste Generation aufzukommen hat.
 
AW: Wäre eine parlamentarische Republik mit imperativen Mandaten nicht besser?

Ich kann mich bierchen nur anschließen.

In der Regel weis der einfache Wähler nicht was das Land braucht. Würde alles zu 100% nach den Forderungen der Wähler entschieden währe Deutschland in weniger als einem Jahr runter gewirtschaftet.
Oder glaubst du wirklich dass sich z.B. eine Mehrheit der Bevölkerung gegen die Abschaffung jedweder Steuer aussprechen würde?

Merke: Der Mensch ist dumm und eigennützig. ;)

Da helfen auch alle Ideale nichts.
 
AW: Wäre eine parlamentarische Republik mit imperativen Mandaten nicht besser?

Herbboy am 03.02.2008 13:25 schrieb:
der aufwand wäre immens, und es ist nunmal so, dass EIN abgeordneter nicht beeinflussen kann, was durchgesetzt wird.
Ja simmt. Aber dafür gibt es ja auch Abstimmungen. Könnte es nicht sein, dass so manche Position von einem oder mehreren anderen Abgeordneten geteilt wird?

die idee würde IMHO zu zwei nennenswerten großen nachteilen führen:

- viel zu viel aufwand für kontrolle, ständige klagen auch vor gericht, weil ein wähler meint "er hat das versprechen nicht ganz erfüllt"; der poltiker meint aber "wohl!"
Stimmt absolut.
- die politiker würden ganz simpel GAR nix mehr versprechen, würden vorsichtshalber noch nicht mal sagen, dass die "versuchen", bestimmte dinge umzusetzen
Ich sehe das so. Politiker könnten doch gerade dadurch den Wählern zeigen, dass z.B. eine Steuersenkung mit einer gleichzeitigen Verlängerung des Arbeitslosengeldes nicht Hand in Hand gehen können. Ich gehe davon aus, dass die Argumente bei der Bevölkerung auf Verständnis treffen (müssen). ^^ So zumindest meine Hypothese.
Er kann dann natürlich noch realisierbare Alternativen mit dem Volk besprechen, denke ich mir.
Wenn man Wikipedia glauben darf gab es aber in den alten griechischen Demokratien imperative Mandate. :-o

Merke: Der Mensch ist dumm und eigennützig.
Eben deswegen frage ich auch warum es ein freies Mandat gibt.
Man hat herausgefunden, dass die Weisheit der Vielen doch viel besser ist als die Meinung von wenigen Experten.

Wie schon zu Anfang geschrieben. Ich bin kein Vertreter dieser Demokratie. Ich will schlicht und einfach was dazu lernen. =)
 
AW: Wäre eine parlamentarische Republik mit imperativen Mandaten nicht besser?

Trickmaster am 03.02.2008 18:51 schrieb:
Herbboy am 03.02.2008 13:25 schrieb:
der aufwand wäre immens, und es ist nunmal so, dass EIN abgeordneter nicht beeinflussen kann, was durchgesetzt wird.
Ja simmt. Aber dafür gibt es ja auch Abstimmungen. Könnte es nicht sein, dass so manche Position von einem oder mehreren anderen Abgeordneten geteilt wird?
ja sicher, aber dann müßtest du ja der logik nach... also, zB sagen wir mal von 100 politikern der GLEICHEN partei haben 40 ihren wählern gesagt "für mindestlohn" und 60 "dageben", dann wird insgesamt "dageben" gestimmt. willst du dann die 40 anderen alle entlassen?


Ich sehe das so. Politiker könnten doch gerade dadurch den Wählern zeigen, dass z.B. eine Steuersenkung mit einer gleichzeitigen Verlängerung des Arbeitslosengeldes nicht Hand in Hand gehen können. Ich gehe davon aus, dass die Argumente bei der Bevölkerung auf Verständnis treffen (müssen). ^^ So zumindest meine Hypothese.
da überschätzt du das geistige vermögen der wähler ;) die meisten sehen das halt immer noch so: abstriche o.k, aber nicht ausgerechnet bei MIR!


Wenn man Wikipedia glauben darf gab es aber in den alten griechischen Demokratien imperative Mandate. :-o
aber sicher nicht in besonders großen gruppen, also vielleicht für EINE wirklich kleine stadt, und bestimmt auch nur für bestimmte hauptversprechen oder so, sicher aber nicht für jede kleinigkeit, die ein volksvertreter mal angesprochen hat.

ich glaube eher, dass diese demokratieform so funktioniert hat: zB ein "parlament" einer 1000 einwohner stadt. jeweils ein stadtteil mit 10-20 familien wählte einen als vertreter, der als HAUPTaufgabe eine ganz bestimmte sache hat, zB sanierung der wassserversorgung in dem stadtteil - wenn der scheitert oder absichtlich davon abweicht, dann muss der gehen. das ist ja global gesehen auch heute noch so, nur dass ein abgeordneter nicht dir persönlich rechenschaft schuldig ist, sondern den beschlüssen der oberen parteiebene. wenn dann zB der als finanzminister auserwählte nichts umsetzen kann, dann muss der ja idR auch gehen.


dieses imperative mandat musst du auch so sehen: nicht der politiker muss für seine versprechen einstehen, sondern die leute wählen einen aus, der ganz bestimmte dinge so oder so entscheidet, wenn es zu einer abstimmung kommt. das ist also im wahrsten sinne ein "vertreter" - du schickst ihn zur abstimmung und sagst "beim thema mindestlohn stimmst du dagegen, beim thema killerspielverbot dafür... " usw

das kann natürlich nur in kleinem rahmen funktionieren, eben zB in einem dorf oder so, denn damit einer in den bundesttag kommt müssen ihn ja mehrere zehntausende leute wählen, und die müßten sich ja dann ALLE in JEDEM thema einig sein, das in der legislaturperiode zu sprache kommt, damit es wirklich eine eindeutige vorgabe gibt, wie er später abstimmen soll - was ja nicht der fall sein kann...
 
AW: Wäre eine parlamentarische Republik mit imperativen Mandaten nicht besser?

Trickmaster am 03.02.2008 13:07 schrieb:
Wäre da nicht die Lösung des Problems ein imperatives Mandat einzuführen? Damit meine ich den Bindungszwang an den Willen des Bürgers.

"den willen" "des bürgers"?

Vorher müsste der Politiker ein Papier mit denen von ihm/ihr formulierten Wahlversprechen unterschreiben. Falls einer der versprochenen Punkte nicht angestrebt wird könnte dieser oder diese Politiker/in von den Wählern einfach abgesetzt werden.

sind dir schon mal die ganzen "vielleicht", "will", "müsste", "sollte",... in wahlversprechen aufgefallen?
und selbst wenn ein politiker klar sagen würde "ich senke die steuern", ist dass mit einer reduzierung der flottensteuer auf sekt von 1% auf 0,9999% ja schon erfüllt.

99% von dem, was abgeordnete entscheiden, fließt sowieso nicht in den wahlkampf ein, darunter nicht wenige wichtige, aber medial schwer (=nicht kurz und knapp) präsentierbare themen.

Ich sehe die Vorteile darin, dass man sich dann nicht für eine Partei entscheiden müsste, da es nur wenige Menschen gibt, die wirklich 100%ig für die SPD, CDU, FDP und Co. sind. Parteien wären also nur sowas wie Richtlinien oder Gruppen aus Menschen, die hier und da dieselbe Position beziehen.

hö?
bislang willst du nur die wahlversprechen festschreiben, an den wahlen oder den parteien/abgeordneten hast du bislang keine änderungen erwähnt.
bezüglich zweitstimme würde weiterhin gelten, dass man eine partei wählt (die ihre ankündigungen schriftlich festgehalten hat, große nummer...) und bezüglich erststimme gilt weiterhin, dass man einen abgeordneten wählt, der parteikonforme dinge verspricht.
und finger an koalitions- oder fraktionszwang wurden auch noch keine gelegt.

Natürlich gäbe es dann ziemlich viele Formulare mit Wahlversprechen, also angestrebten Zielen aber dann würden sich die Abgeordneten endlich mal darum bemühen die Wünsche des Volks zu erfüllen.

wieso?
schon jetzt, wo man am besten bild-inkompatible wörter mit mehr als 3 silben vermeidet, ließt sich kaum ein wähler den entstehenden papierkram durch.
glaubst du, dass ändert sich, wenn man dass noch ausführlicher und jeder einzeln festhält?
die einzigen, die sich dafür interessieren, wären anwälte der gegenseite - und das einzige, wofür sich der abgeordnete interessiert, wären somit seine anwälte, die möglichst ungefährliche formulierungen aushecken.


Trickmaster am 03.02.2008 18:51 schrieb:
Politiker könnten doch gerade dadurch den Wählern zeigen, dass z.B. eine Steuersenkung mit einer gleichzeitigen Verlängerung des Arbeitslosengeldes nicht Hand in Hand gehen können. Ich gehe davon aus, dass die Argumente bei der Bevölkerung auf Verständnis treffen (müssen).

das müssten sie jetzt eigentlich auch schon, wenn sich wer für interessieren würde.
tun zu wenige, aber daran änderst du auch nichts.
und z.b. verlängerung des arbeitslosengeledes (bei gleichzeitiger kürzung) lässt sich hervorragend mit einer z.b. gewerbesteuersenkung (und einer mehrwertssteueranhebung) kombinieren.
kein einziger politiker hatte es bislang nötig, eine "nettosteuersenkung für die mehrheit der bevölkerung" auch nur zu versprechen, damit die leute denken, er tut was gutes für sie, da reichen vollkommen inhaltslose versprechen und schon hat man seine stimmen.
und die kann man auch geben, wenn sie einklagbar sind.

Er kann dann natürlich noch realisierbare Alternativen mit dem Volk besprechen, denke ich mir.
Wenn man Wikipedia glauben darf gab es aber in den alten griechischen Demokratien imperative Mandate. :-o

mag sein, dass die alten griechen das konnten, aber bei einem verhältniss von ~140000 einwohnern auf einen abgeordneten, klappt das sicherlich nicht mehr.


Man hat herausgefunden, dass die Weisheit der Vielen doch viel besser ist als die Meinung von wenigen Experten.

kenn das buch nicht, seine akzeptanz auch nicht (der artikel deutet kritische meinungen an), aber schon in dem artikel sind mehrere beispiele des versagens aufgeführt, die allesamt eins gemeinsam haben:
mangelnde informationsverteilung unter den "vielen".
und dieses problem ist bei jeder zweiten, dritten, vierten und min. fünften frage ein ganz massives.
nicht umsonstt bezahlen wir eine doch mehrere 100 leute große masse dafür, sich den ganzen tag gedanken drüber zu machen, was denn wohl die richtige entscheidung wäre - und die liegen verdammt oft daneben.
da wird der durchschnitts wähler in den 5minuten zwischen bild und dsds sich wohl kaum die passenden entscheidungsgrundlagen aneignen.
 
AW: Wäre eine parlamentarische Republik mit imperativen Mandaten nicht besser?

Jo, danke für die Antworten. das dürfte eigentlich schon ausreichen. =)
Ich hätte da nu noch eine Frage: Ist eine parlamentarische Demokratie demokratischer als eine präsidentielle Demokratie? Gibt es eine noch demokratischere Regierungsform?

Ich weiß es sind nicht gerade tolle Fragen, aber ich hab egal wie sehr ich mich anstrenge bei diesen Demokratien keinen Überblick. =)
 
AW: Wäre eine parlamentarische Republik mit imperativen Mandaten nicht besser?

Trickmaster am 03.02.2008 21:09 schrieb:
Ich hätte da nu noch eine Frage: Ist eine parlamentarische Demokratie demokratischer als eine präsidentielle Demokratie? Gibt es eine noch demokratischere Regierungsform?

hängt davon ab, was man als "demokratischer" bezeichnet ;)
aber in einer rein präsdialen demokratie ist die macht jedenfalls nicht so direkt auf eine breite masse verteilt, wie z.b. in der direkten/basis demokratie.
je nach interpretation wird auch die räte-demokratie (sowjet-system) zu den demokratien gezählt, im prinzip handelt es sich um eine mehrstufige parlamentarische. (z.b. 100 leute wählen einen, der wählt mit 99 anderen, von jeweils 100 gewählten, einen höherrangigen,... - bis man bei einem überschaubaren endgrämium ist. wie direkt das ganze ist, hängt davon ab, welcher rat welche entscheidungen trifft.
 
AW: Wäre eine parlamentarische Republik mit imperativen Mandaten nicht besser?

Mal ein paar kurze Zwischenfragen:

Fallen wir (also auch expliziert ihr, die ihr diese These aufgestellt habt) nicht alle unter das "einfache" Wahlvolk?


Wer zählt dann nicht mehr zum "einfachen" Wahlvolk - wer hat also den Überblick --- Politiker? Parteifunktionäre? Verwaltungsbeamte? Experten?

Warum läßt man dann den "einfachen" Wähler überhaupt noch wählen? Um Tendenzen zu realisieren, die dann wiederum von den Entscheidungsträgern entweder entkräftet oder bestätigt werden? Wer sagt, daß Entscheidungen GEGEN die Mehrheit "demokratisch vertretbar" sind oder ab und an sein sollen?

Was für eine Art Demokratieverständnis ist das?
 
AW: Wäre eine parlamentarische Republik mit imperativen Mandaten nicht besser?

Fanator-II-701 am 04.02.2008 07:07 schrieb:
Wer sagt, daß Entscheidungen GEGEN die Mehrheit "demokratisch vertretbar" sind oder ab und an sein sollen?

Was für eine Art Demokratieverständnis ist das?

Ich würde sagen, das ist ein Demokratieverständnis in dem Demokratie mehr ist, als "der Wille der Mehrheit"
 
AW: Wäre eine parlamentarische Republik mit imperativen Mandaten nicht besser?

Boesor am 04.02.2008 12:14 schrieb:
Fanator-II-701 am 04.02.2008 07:07 schrieb:
Wer sagt, daß Entscheidungen GEGEN die Mehrheit "demokratisch vertretbar" sind oder ab und an sein sollen?

Was für eine Art Demokratieverständnis ist das?

Ich würde sagen, das ist ein Demokratieverständnis in dem Demokratie mehr ist, als "der Wille der Mehrheit"
die bürger wählen in form der poltiker quasi "experten", von denen sie meinen, dass sie die langfristig korrekten entscheidungen treffen, auch wenn die einzelentscheidung oft der mehrheit nicht passt.
 
AW: Wäre eine parlamentarische Republik mit imperativen Mandaten nicht besser?

Boesor am 04.02.2008 12:14 schrieb:
Fanator-II-701 am 04.02.2008 07:07 schrieb:
Wer sagt, daß Entscheidungen GEGEN die Mehrheit "demokratisch vertretbar" sind oder ab und an sein sollen?

Was für eine Art Demokratieverständnis ist das?

Ich würde sagen, das ist ein Demokratieverständnis in dem Demokratie mehr ist, als "der Wille der Mehrheit"

Naja, man kann durchaus Minderheitenbelange einfließen lassen, solange diese nicht mit Mehrheitsbelangen konkurrieren, bzw. diesen entgegenwirken, was ja heutzutage eher generell der Fall zu sein scheint.

Lobbyisten und Interessenverbände jeder noch so kleinen Randgruppe ziehen und zerren, buhlen und "finanzieren" Teile (damit wir nicht zu großflächig pauschalisieren, natürlich nur die, hinter denen auch finanzielle Masse steht) unserer Mandatsträger und entziehen deren Unvoreingenommenheit gegenüber wirklichen Mehrheitsentscheidungen die Basis.

Natürlich wird denjenigen ohne entsprechende Lobby (und das wird der stetig wachsende Anteil der Gesamtbevölkerung ohne, oder mit nur geringem finanziellen Potential sein) damit die Möglichkeit verwehrt, in eigentlich notwendigem Umfang an der gesellschaftlichen Gestaltung der Politik teilzunehmen. Doch gerade DAS macht die Demokratie aus und sollte das der Mehrheit nicht mehr möglich sein oder ihr durch Minderheiten verwehrt werden, kann es durchaus auch innerhalb von Demokratien zu Veränderungen kommen, die in ihrem ganzen Umfang eventuell nicht vorherzusehen sind.

Die momentane "Demokratiemüdigkeit" (die nichts weiter ist, als ein sich zeitweiliges Fügen in vermeintlich unabänderliche Zwänge) drückt sich ja bereits durch die beständig sinkende Zahl der Wähler aus. Da helfen auch keine Wahlevents und TV-Duelle. Wenn sich nichts grundlegendes am Demokratieverständnis der Herrschenden (und einiger Untertanen) in D ändert, kommt es über kurz oder lang zu einem Punkt, den politische Entscheidungen nicht mehr abfedern können.
 
AW: Wäre eine parlamentarische Republik mit imperativen Mandaten nicht besser?

Herbboy am 04.02.2008 12:58 schrieb:
Boesor am 04.02.2008 12:14 schrieb:
Fanator-II-701 am 04.02.2008 07:07 schrieb:
Wer sagt, daß Entscheidungen GEGEN die Mehrheit "demokratisch vertretbar" sind oder ab und an sein sollen?

Was für eine Art Demokratieverständnis ist das?

Ich würde sagen, das ist ein Demokratieverständnis in dem Demokratie mehr ist, als "der Wille der Mehrheit"
die bürger wählen in form der poltiker quasi "experten", von denen sie meinen, dass sie die langfristig korrekten entscheidungen treffen, auch wenn die einzelentscheidung oft der mehrheit nicht passt.

Friedlich leben, ohne Angst und Not alt werden sowie in Würde sterben.
Mehr wollen 75% der Menschen in Wirklichkeit nicht. Und schon hat man den kleinsten gemeinsamen Nenner. Alles, was diese Aspekte einschränkt, werden sich die Menschen eine Zeit lang gefallen lassen und sich dann unerbittlich dagegen wenden.
 
AW: Wäre eine parlamentarische Republik mit imperativen Mandaten nicht besser?

Fanator-II-701 Du verwandelst mein Zweifelnden Gedanken in Worte. =)

Erst dadurch bin ich auf den gedanken des imperativen mandats gekommen. Aber ich sehe ein, dass die ganze Kiste doch nicht laufen würde. Man muss sich also auf die Ehrlichkeit der Politiker verlassen. Aber wer istschon wirklich ehrlich (auf diesem Planeten)? :(

PS Wahlbeteiligung in Hessen lag bei 65%. Demokratie adé.
 
AW: Wäre eine parlamentarische Republik mit imperativen Mandaten nicht besser?

Trickmaster am 05.02.2008 00:01 schrieb:
PS Wahlbeteiligung in Hessen lag bei 65%. Demokratie adé.
wieso? sich nicht zu beteiligen ist ja auch eine art von demokratie... :-D
 
AW: Wäre eine parlamentarische Republik mit imperativen Mandaten nicht besser?

Herbboy am 05.02.2008 00:18 schrieb:
wieso? sich nicht zu beteiligen ist ja auch eine art von demokratie... :-D

:-o :haeh:
Ich wundere mich immer mehr...

Sich nicht zu beteiligen ist eben keine Demokratie, denn ohne Beteiligung gibt es auch keine Herrschaft.

Menschen sind (abgesehen von dem was sie wollen) auch faul. Sie wählen jahrelang aus Gewohnheit die selbe Partei und wenn sie sich von dieser dann nicht mehr vertreten fühlen, wählen sie einfach generell nicht mehr oder aber schlimmer noch: wählen die gleich Partei aus Gewohnheit weiter. Frei nach dem Motto: "Irgendwann wird die schon wieder."
:rolleyes:

Die meisten verkennen jedoch, daß Parteien einem ständigen Wandel unterliegen, weil sich Programmatiken verändern und Prioritäten verschieben - aber auch weil innerhalb der Parteien Menschen und Gruppierungen an die Macht gekommen sind, die schon lange nicht mehr das verkörpern, was den Wähler ursprünglich bewegte.

Das betrifft vor allem die "großen" "Volks"parteien CDU und SPD, die neben ihrem eigentlichen Mitglieder- und Profilschwund auch immer mehr mit einem Wählerschwund leben werden müssen.

Schon heute sind sie ja nur noch in der Lage miteinander in einem unglücklichen Hickhack Pseudopolitik zu betreiben und behindern sich selbst aufgrund ihrer Rollenverteilung (rechts/links) dabei am meisten.
Sollen sie (am besten zusammen mit der FDP) doch endlich so konsequent sein, sich nicht mehr mit irreführenden Namen zu schmücken und sich als PWM ( Partei der Wirtschaftsmitte ) zu vereinigen und damit den Weg für neue und wirkliche Volks-Parteien frei machen.
 
AW: Wäre eine parlamentarische Republik mit imperativen Mandaten nicht besser?

Trickmaster am 05.02.2008 00:01 schrieb:
PS Wahlbeteiligung in Hessen lag bei 65%. Demokratie adé.

Was hättest du denn gerne?
95-100%?
Gabs früher (und heute auch noch) in einigen Ländern, nur waren das noch weniger Demokratien.
Neben den praktischen Gründen nicht zur Wahl zu gehen (z.b. Krankheit) ist es scheinbar nicht wenigen egal, bzw sie sehen keine vernünftige Alternative.
Ob das jetzt an den Parteien liegt, oder an den menschen die zu faul sind sich zu informieren ist eine andere Frage
 
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