Sehr guter Artikel (wollte erst Kolumne schreiben, glaube aber, dass Artikel besser passt).
Vor allem auch sehr schön und plastisch geschrieben. Die Einleitung mit dem klassichen Prettchet-esken "bait and switch" war lustig.
Ich spiele Titanfall seit der Beta und dann paar Tage nach Release und es macht mir noch immer Spaß.
Ich kann den meisten Punkten zustummen, wenn ich auch die Meinung über die Grafik und den Artstyle nicht teile, aber das ist eben geschmackssache.
Mann gegen Mann, Frau gegen Frau, Mann gegen Frau, Frau gegen 13 Jahre altes CoD-Kiddie, wie auch immer.
Hihi, großartiger Satz.
Der Peter hat mir v.a. bei folgendem aus der Seele gesprochen:
Die eigenen Fähigkeiten sollten im Mittelpunkt stehen, nicht wer welche Waffe freigeschaltet hat und dadurch einen leichten Vorteil besitzt.
Titanfall geht hier einen altmodischen Weg, gibt dem Spieler sehr schnell Zugang zu allen Handwerkszeugen und erwartet dann, dass er sich den Spielspaß schon selbst gestaltet, anstatt nur stur auf den nächsten Levelaufstieg hinzuarbeiten. Es kann sein, dass Entwickler Respawn in diesem Punkt die Zielgruppe überschätzt hat. Ich glaube: Nach Jahren des Auflevel-Wahns sind wir Spieler es gar nicht mehr gewohnt, ein Spiel nur des Spaßs wegen zu spielen. Wir brauchen immer irgendein Ziel, müssen den Erfahrungspunktebalken wachsen sehen und mit neuen Unlocks bei Laune gehalten werden. All das bietet Titanfall nur in beschränktem Maße und macht daher unter Umständen den Eindruck, wenig Umfang zu bieten. Dabei enthält das Spiel satte 15 Maps! Counter-Strike hat sich mit weniger Karten länger auf Platz 1 der Online-Shooter gehalten - ganz ohne Stufenaufstiege wohlgemerkt!
Ich hab ca. 10 Jahre lang Counter-Strike gespielt (von den ersten Betas bis hin zu 1.6, Source fand ich nie so spannend). Da gab es keine Levelaufstiege etc. Jeder hatte die gleichen Voraussetzungen. Keine künstlichen Errungenschaften, bei denen nur vorgegaugelt wird, man hätte etwas erreicht. Der Erfolg und das befriedigendste Gefühl ist doch, besser zu werden und besser zu sein als andere. Nicht, weil man durch Geldeinsatz oder Zeiteinsatz die bessere Ausrüstung hat, sondern weil man schneller und besser Zielen kann.
Ich finde es mehr als bedenklich, dass die heitige Generation an Spielern ihre Motivation nicht mehr selbst schafft, sondern alles auf dem Silbertablet serviert bekommen will.
Ich hab ca. 500 Stunden Chivalry auf der Uhr, wo ich nach max. 30 Stunden alles freigespielt habe. In Quake 3 Rocket Arena hab ich auch unzählige Stunden versenkt, ohne durch externe Skinner-Box-Mechanismen (Unlocks) "motiviert" (eher Esel und Karotte..) worden zu sein
Gerade dieser Unlock-Wahn geht mir gehörig auf den Zeiger. Nicht zuletzt weil ich es hasse Vorteile zu haben und Leute leicht wegzuschießen, die ein (erfreulichen) kompetitives Element ins Spiel bringen könnten, aber keine Chance haben, weil sie nicht die OP-Waffe XY mit Holographic freigespielt haben.
Gerade die CoD-Reihe und Battlefield 3 (hab 4 gemieden) sind da so Kandidaten.
Wer FFA/DM in CoD ohne Ninja-Perk (oder Äquivalent) spielt, ist da deutlich im Nachteil.
Oder in BF 3 ist der Medic mit AEK oder m16 jeder anderen Klasse und Waffe überlegen, ohne sich anstrengen zu müssen.
Da lieber Titanfall, wo man innerhalb der ersten Stunden alles freischaltet, was man braucht und alles andere ist nur noch "nice to have" und nicht mehr kriegsentscheidend.