Pulchi am 24.05.2008 05:44 schrieb:
Hallo Leute,
ich sollte mich im GK-Unterricht naeher mit Killerspielen befassen. Desweiteren sollte ich einen theoretischen "perfekten" Aufbau und Durchfuehrung einer auch repraesentativen Studie zu Killerspielen entwerfen.
Koenntet ihr mir dabei Tipps geben??
MFG Pulchi
Ich gehe mal davon aus, dass du dich ein bissel in das Thema Statistik eingelesen hast bzw noch einliest.
Zuerst solltest du dich für einen Studientyp entscheiden.
Am günstigsten sind retrospektive Studien.
Man untersucht einfach im Nachhinein Personen mit Exposition (= Killerspiele Spieler) und vergleicht sie mit einer repräsentativen Gruppe an Nichtspielern (= Nichtexponierte).
Untersuchen musst du bzgl. unerwünschter sozialer Effekte: Gewalt, Aggression, Vorstrafen, Verhaltensaufälligkeiten. Da musst du ein wenig kreativ werden. Beachte auch, dass sich zum Beispiel Vorstrafen leicht erheben lassen, während die Messung eines Parameters, wie z.b. Aggressivität, recht aufwändig sein kann.
Ausserdem: bei diesem Studientyp ist es manchmal schwierig die Daten zu sammeln.
Beispiele für retro-Studien wären Fall/Kontroll Studie und Meta Analyse.
Die zweite Möglichkeit wäre eine prospektive Untersuchung:
Da bietet sich eine Kohortenstudie an, bei der du schaust ob die Exposition mit Killerspielen über einen von dir festgelegten Zeitraum zu kriminellen Verhalten führt. Natürlich bezogen auf eine neutrale Kontroll-Gruppe.
Die andere Möglichkeit wäre die experimentelle Interventionsstudie.
Da wirds richtig heftig.Du musst vorher eine Hypothese aufstellen und daraufhin untersuchen. Weiterhin musst du VORHER ein Studienprotokoll aufstellen. Darin werden festgelegt:
Auswahl der Probanden (Ein- & Ausschlußkriterien!)
Fallzahl
Art der "Behandlung" (Was spielen, wieviel spielen usw)
Welche Effekte erwarte ich und wie werden sie gemessen?
Wird die Studie verblindet? (m.E. Verblindung unmöglich bei deiner Fragestellung)
Werden die Probanden randomisiert auf die Gruppen aufgeteilt oder sytematisch um Homogenität zu erreichen?
Was sind die Endpunkte.
Im Gegensatz zu den Tipps hier aus dem Forum, solltest du unbedingt vermeiden Effekte aus dem Umfeld (Fussballspielen usw) mit zu erfassen.
Im Gegenteil, solche Confounder sollten unbedingt bestmöglich eliminiert werden (ganz klappt das natürlich nie). Deine Studie würde dadurch verfälscht und evtl. wertlos.
Die ganze Statistik ist natürlich relativ trocken und unerfreulich: ich wünsche dir trotzdem viel Erfolg mit der Aufgabe.