"stellen "Brightburn", "The Boys" und "Invincible" die Frage, ob eine Realität, in der manche Wesen Superkräfte haben, nicht eigentlich ein Alptraum für alle anderen wäre."
Eigentlich fehlt in der Aufzählung noch "The Big Bang Theorie".
Dr. Sheldon Lee Cooper ist die realitätsnahe Vorlage für einen superintelligenten Superschurken.
Sein Verstand ist seine Superkraft, die er gnadenlos einsetzt, zum Leidwesen seiner Mitmenschen.
Viele seiner Äußerungen lassen vermuten, das er eher einen Hang zur dunklen Seite hätte und auch eine durchtriebene Truppe wie in "The Boys" kein Hindernis für ihn darstellen würde.
Ich sag nur Mitbewohnervereinbarung... *diabolisches Lachen*
"Das ganze Konzept von Superhelden ist im Prinzip eine simple Machtfantasie und die Designs der Charaktere bunt und albern, um die Fantasie der Zielgruppe anzuregen. Was natürlich nicht bedeutet, dass Erwachsene damit keinen Spaß haben dürfen."
Auf einem Board für Sammler und Comic-Kenner hätte man den Autor für den Satz höchstwahrscheinlich ausgelacht und/oder wie bei dem Literarischen Quartett in der Luft zerfetzt. ;D
Spaß beiseite, ich gehe mal soweit und behaupte, das ein Großteil der Comics heutzutage gezielt für eine erwachsene Leserschaft geschrieben wird.
Den ganzen anzüglichen XXX-Content nicht mit inbegriffen.
In den Anfängen dieser Unterhaltungsform mag die Zielgruppe noch recht jung und naiv gewesen sein.
Die Autoren waren bedacht, klare ehrbare Werte und mehr oder weniger einen moralischen Subtext einzubauen, damit die Eltern nicht zu sehr die Nase rümpften, wenn der kleine Bengel wieder diesen bunten neumodischen Kram ließt.
Auch wenn die frühen Versionen für heutige Jugendschutzverhältnisse möglicherweise schon recht brutal waren.
Aus der Superhelden- und Comic-Erzählkunst ist ja allerdings in den letzten Jahrzehnten weit mehr entstanden, als die paar Graphik Novellen und reiferen Neuinterpretationen, die im Artikel erwähnt werden.
Wer über die Zukunft der Comicverfilmungen sinniert, sollte mal einen längeren Blick zu den Wurzeln bzw. auf das Quellenmaterial werfen, das lohnt sich.
Das Hauptproblem bei den Verfilmungen als solche sehe ich zumindest in dem allseits berühmt berüchtigten Massengeschmack, auch wenn die Studios hier und da mal gerne experimentieren.
Sowas reden sich die Künstler zwar immer gerne ein wenn die Bosse etwas mehr Leine lassen.
Unterm Strich entscheidet aber der Geldgeber, welcher ja ein möglichst geringes Risiko eingehen will.
Das ist auch einer der Faktoren, warum die Vergessens werte Handlung erschreckend vieler Filme in Trailer passen, oder man solche Stilblüten wie den neuen Suicide Squad oder Joker oder blutrünstige Serien als annehmbar unterhaltsam und von der Masse hervorstechend erachtet.
Eine weitere Hürde moderner Comic-Verfilmungen ist, meines Erachtens, die Komplexität.
Bestes Beispiel ist das MCU, mit dem momentanen Finale von Endgame, nach 22 Filmen...
Da fühlen sich nachvollziehbar viele Zuschauer übersättigt, wo die gedruckten Geschichten gerade erst warm werden.
Ergo müssen die Versionen auf dem Schirm ihre eigene Entwicklung durchmachen und eine Balance finden um weiter zu begeistern.
Da sind die Art des Humors, der Grad an Gewalt und der Tiefgang der Geschichte ja mehr wie Gewürze in solchen absurd bizarren Abenteuern.
"Worauf ich hinaus will ist, dass "für Erwachsene" auch etwas Anderes bedeuten kann - und sollte - als Gewalt, Fäkalsprache und Nihilismus. So cool diese Elemente mitunter sein können, wenn die Grenze einmal überschritten ist, überraschen sie bei den nächsten X Malen einfach nicht mehr."
Zustimmung.
Zu zynisch und sarkastisch sollten die zukünftigen (erwachsenen) Comic-Filme/Serien auch nicht werden, sonst wird es zu unglaubwürdig und alles ist nur verbittert.
In den meisten Fällen dient die gewalttätige Übermacht der Figuren ja als makabre Selbstreflexion über die Schwäche des Menschen durch die Gier nach Macht.
Dieses "Wir alle sind im Grunde nur böse triebgesteuerte Monster vor allem wenn wir Halbgötter sind"-Konzept nutzt sich aber auch recht schnell ab und wird schlicht und ergreifend langweilig.
Gerade in den jetzigen Zeiten können die Leute etwas mehr Hoffnung gebrauchen.