Ich finde es irgendwie befremdlich, den Anspruch an ein MMO zu haben, es allein spielen zu können. Andererseits verstehe ich natürlich, dass es manchen Leuten eben aufstößt, bei einem Spiel, was bis zum Tag X vollständig solo spielbar war, plötzlich eine Gruppe suchen zu müssen. Für mich hat das mit MMO aber nicht mehr viel zu tun. Das ist eher Solo-Spiel mit "sehen und gesehen werden". Das ist wirklich schade, denn klassische MMOs mit Gruppenzwang zwingen die Spieler gewissermassen zu ihrem Glück. Denn MMOs haben die Chance, Spielern ein Spielerlebnis auf einem ganz anderen Level zu bieten. Mit einer Gruppe / Raid strategien zu erarbeiten und zu besprechen, immer wieder zu scheitern, um dann irgendwann durch Teamwork doch noch den Sieg davon zu tragen, ist ein Hochgefühl, welches ein Solo-Spiel nicht bieten kann. Sich in Gilden zu organisieren, Events zu planen und ein gemeinsames Ziel zu verfolgen, um sich in der virtuellen Welt gemeinsam einen Namen zu machen, das ist es, was für mich MMOs ausmacht. Vielleicht ist es nicht jedermanns Vorstellung von einem erfüllenden Spielerlebnis, aber ich glaube viele Spieler kennen es einfach nicht. Ich finde es so viel befriedigender, in einem MMO gewisse Dinge vielleicht erstmal nicht tun zu können, weil Equipment fehlt, oder die Gruppe noch nicht richtig eingespielt ist, weil man dadurch ständig andere Ziele erreichen muss, um langfristig voran zu kommen. Man plant seinen Tag selbst, hat greifbare Ziele und andere, die noch in weiter Ferne liegen. Das verleiht der virtuellen Welt Tiefe und Authenzität. Ich hasse es, dass sich bei fast allen neuen MMOs eine festgelegte Route durch die ach so offene Welt zieht. Sobald man diese verlässt, geht es nicht wirklich weiter vorwärts. Es ist genau festgelegt, was als nächstes kommt, welche Quest, welche Maps, welcher Hub und welcher Dungeon. Um dem entgegen zu wirken haben einige MMOs dann die Levelbegrenzung dynamisch angepasst. Jeder kann überall hin und sich aussuchen, welche Map er als nächstes freispielt. Nicht killt die Immersion mehr als das. Ich liebe es, wenn Gebiete noch zu schwer sind. Wenn man aus der sicheren Stadt hinaus zieht in die Welt, die bedrohlich wirkt. Wenn man das Geühl hat, tief in einem Dungeon zu sein und sich unsicher fühlt. Wenn man gwisse gebiete nur durchschleichen kann und ständig vor viel zu starken Mobs flüchten muss, nur um einen NPC zu erreichen, von dessen Existenz man nur durch Erzählungen von Kollegen weiss und nicht, weil er direkt auf der globalen Map markiert ist. In heutigen MMOs fehlt mir einfach das Gefühl, nach harter Arbeit etwas erreicht zu haben. Und das nicht, weil ich maximal lange vor dem Rechner sitzen kann und kein RL mehr habe, sondern weil ich im Team etwas geleistet habe, was andere vielleicht nicht so schnell schaffen, weil sie nicht so gut geplant haben und ihre Straegie noch verbessert werden muss. Dieses Spielgefühl konnte mir bisher nur Everquest (II) bieten. Daher setze ich all meine Hoffnungen auf Pantheon, welches sich zum Ziel gesetzt hat, genau diese Art von MMO wieder zu beleben. Wenn das nichts wird, ist meine Spielekarriere beendet. Nicht-MMOs bieten mir einfach nicht mehr genug Spielspass und Immersion, als dass ich mich nicht lieber mit anderen Dingen im Leben beschäftigen würde. Das nur so am Rande, falls jemanden meine Meinung interessiert