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Streik: Star aus Star Trek legt die Missstände Hollywoods schonungslos offen

Tobias Tengler-Boehm

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Ich glaube die große Krux liegt in diesem Satz:
All diese Menschen müssen von ihren Einkünften leben und gegebenenfalls eine Familie ernähren können.
Auch wenn hier keine Frage gestellt wird, so sollte die Reaktion auf diese Aussage erst mal "nein" lauten. Gerade Künstler und Kunstschaffende sind können nicht erwarten, dass für Sie ein Mindestlohn gilt. Sie sind ja schließlich bei keinen Unternehmen angestellt. Auch wenn die Namen der Leute, die in den Credits auftauchen recht zahlreich sind, wäre es absurd jemanden, der z.B. eine Geige für ein Musikstück gespielt hat einen Monatslohn von z.B. 3000 $ zu bezahlen. Man muss das schon immer ein Stück weit in Relation setzen.
Man kann die Filmindustrie nicht mit einem Fließbandbetrieb oder Dienstleistungsbetrieb gleichsetzen, bei dem ein garantiertes Produkt ein garantiertes Ergebnis liefert. Sicherlich sollte und könnte man die Filmindustrie in den USA mal reformieren, gerade weil dort mittlerweile Unsummen in Filmprojekte fließen und ich bin mir auch sicher, dass dort bestimmte Arbeiten, nicht gut bezahlt werden. Wenn man mal vergleicht wie teuer z.B. ein Indiana Jones Film in den 1980igern war und wie teuer so ein Film heute ist, dann lässt sich das nicht alles mit Inflation und Geldwertveränderungen erklären.
 
Ich finde das Thema auch schwierig. Schauspieler sind ja nicht durchgehend bei einem Arbeitgeber beschäftigt. Die werden für Filmprojekte gebucht und da ist es wohl ein großer Teil der Arbeit von Schauspielern, für sich selbst zu werben und Aufträge zu aquirieren. Genau wie bei anderen Selbstständigen und Freiberuflern ist das etwas, was man nicht bezahlt bekommt und selbst leisten muss. Das entscheidet nicht zuletzt auch darüber, wie viel man verdienen kann, denn ohne Aufträge gibt es kein Einkommen.

Wie sollte man denn sowas wie einen Mindestlohn umsetzen und wer sollte den bezahlen? Würde der dann auch Schauspielern helfen, die wenig bis keine Aufträge bekommen?

Klar könnte man den Schauspielern für Dreharbeiten grundsätzlich mehr Geld bezahlen, doch das würde vor allem denen helfen, die eine stabile Auftragslage haben und fast durchgehend beschäftigt sind.

Die, die am meisten von dem Problem betroffen sind, sind doch aber die Schauspieler, die kaum Aufträge bekommen. Oder ist etwa jeder Schauspieler in Hollywood durchgehend als Schauspieler beschäftigt?

Was genau sind denn die konkreten Forderungen der Gewerkschaft, um die Arbeit wieder aufzunehmen?
 
Das Verteilungsproblem des Kapitalismus etabliert sich am Altar des Tempels seiner Selbstbeweihräucherung. Einige Wenige schöpfen Millionen, während es bei anderen nicht für den Lebensalltag reicht. Das System benötigt Mindestvergütungen - auch wenn das in dieser Branche schwer erscheint. Ich habe wenig Hoffnung auf Besserung, denn dafür müsste sich das grundlegende System der monetären Wertschätzung ändern.
 
Das Verteilungsproblem. An sich wäre genug für alle da, es ist nur sehr ungleich verteilt.
Oder wie beim Lotto, jeder kann gewinnen, aber nicht alle.
Sind die Schauspieler jetzt Angestellte oder Freiberufler? Im ersten Fall bringt natürlich eine berufsständische Organisation etwas und ein Streik kann etwas bewirken. Im zweiten Fall, nun ja, wie der Name schon sagt, ein Freiberufler ist auf das, was im geboten wird angewiesen und es obliegt seinem Verhandlungsgeschick, für sich etwas besseres herauszuschlagen. So geht es auch jedem Selbständigen sonst oder was will ein Maler machen, der zu wenig verdient? Streiken und gar keine Bilder mehr malen und gar nichts mehr verdienen oder versuchen, den Wert seiner Werke zu erhöhen?
So oder so, das wird die Branche wohl noch eine Weile beschäftigen.
 
Im Kontext dieses Satzes bezog ich mich auf das "eine Familie ernähren". Daher schreib ich da auch konkret Monatslohn und nicht Mindestlohn.
Du schriebst von der Absurdität, einem Geigenspieler, der "eine Geige für ein Musikstück" gespielt hat, 3000$ zu zahlen.
Das suggeriert, daß du meinst, er hätte keine 3000$ verdient, weil er ja nur die kurze Zeit X für das Spielen aufgewendet habe.

Abgesehen davon, daß Musikmachen bei weitem nicht nur die Länge des fertiggestellten gespielten Werkes beinhaltet, ist das eben genau das Problem, daß er nach dem einen gespielten Stück nicht den restlichen Monat nichts mehr tut.

Natürlich ist es nicht nachzu vollziehen, warum man jemandem, der - sagen wir mal: eine Woche für dieses Stück probt und an der Aufführung und Aufnahme desselben beteiligt ist, den Lohn für einen ganzen Monat zu zahlen.
Daher eben mein Hinweis, daß der Mindestlohn sich eben auf die Arbeitsstunden bezieht.

Wenn man das beachtet, kommt man nämlich gar nicht auf die Idee, eine Zahlung von 3000$ für "ein Stück Musik" zu berechnen.
 
Du schriebst von der Absurdität, einem Geigenspieler, der "eine Geige für ein Musikstück" gespielt hat, 3000$ zu zahlen.
Das suggeriert, daß du meinst, er hätte keine 3000$ verdient, weil er ja nur die kurze Zeit X für das Spielen aufgewendet habe.
Die Suggestion gibst du korrekt wieder. Ich hielt es für unangemessen dem Geigenspieler oder den Komparsen, der durch den Hintergrund einer Szene läuft wegen einem minimalen Beitrag zum Gesamtwerk einen kompletten Monatslohn auszustellen.
Abgesehen davon, daß Musikmachen bei weitem nicht nur die Länge des fertiggestellten gespielten Werkes beinhaltet, ist das eben genau das Problem, daß er nach dem einen gespielten Stück nicht den restlichen Monat nichts mehr tut.
Wenn es ein halbwegs professioneller Geigenspieler ist, dürfte es selbst bei sehr komplexer Handhabung seines Instruments aber kein wochenfüllender Job sein und damit auch kein Monatsgehalt rechtfertigen. Anders ausgedrückt, im Handwerk würdest du auch keinen Aufschlag fordern, weil der Handwerker, der seine Arbeit verrichtet, Jahrelang im Unternehmen geschult wurde und Erfahrung gesammelt hat. Wenn da ein Rohr verlegt werden muss, kann er ja nicht sagen, dass er sich darauf erst mal vorbereiten müsse, es deswegen länger dauert und auch teurer wird.

Wenn man das beachtet, kommt man nämlich gar nicht auf die Idee, eine Zahlung von 3000$ für "ein Stück Musik" zu berechnen.
Es ging aber im allgemeinen Kontext der Meldung eben gerade darum dass sich offenbar Künstler oder Freischaffende, die an einem Filmprojekt beteiligt sind, nicht so gut bezahlt werden, dass sie davon ihre Familien ernähren könnten. Dass die Beteiligung an einem Filmprojekt dies finanziell ermöglichen sollte habe ich jedoch in Abrede gestellt, freilich jedoch Raum offen gelassen, ob einzelne Arbeitsstd. nicht besser vergütet werden sollten, zumal die Budgets für solche Filmprojekte in den letzten 40 Jahren doch drastisch gestiegen sind.
 
Durch Streaming haben sich die Arbeitsbedingungen sehr grundlegend geändert. Speziell für Drehbuchschreiber. Die den Streik ja lostraten.
Wo man früher von durchschnittlich 20 Folgen pro Jahr gut über die Runden kam, sind es heutzutage eher 10 Folgen. Und der Lohn pro Folge ging auch noch runter. Genaue Zahlen müsste ich nochmal suchen, aber so in etwa. Vielleicht gut 10 Folgen?
 
Ich hielt es für unangemessen dem Geigenspieler oder den Komparsen, der durch den Hintergrund einer Szene läuft wegen einem minimalen Beitrag zum Gesamtwerk einen kompletten Monatslohn auszustellen.
Es fordert keiner, daß man nach einem einzigen Arbeitstag einen komplettes Monatsgehalt bekommt.
 
Wenn man mal vergleicht wie teuer z.B. ein Indiana Jones Film in den 1980igern war und wie teuer so ein Film heute ist, dann lässt sich das nicht alles mit Inflation und Geldwertveränderungen erklären.
Na ja, guck dir Mal an was wohnen heute in Kalifornien kostet und damals in den 80ern.

Es ist halt echt problematisch. Wenn ein Ort populär wird und die Regulierung des Marktes ungenügend ist, steigen die Mieten teils ins unermessliche (siehe auch New York). Resultat, die Löhne müssen auch deutlich steigen oder die Leute ziehen weit weg ins Umland - wo es aber auch teurer wird und so neue Kosten dazukommen.

Also ja es ist nicht allein normale Inflation, sondern auch solche Faktoren.
 
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