Erstmal vorneweg, ich habe keine Ahnung wie Spielestreams technisch funktionieren.
In Bezug auf Spiele hast du das aber gut runtergestrickt und bei Streaming stark nach oben. Selbst doofe Komprimierung schafft mehr als 10%.
90%
Aber du siehst
hier zum Beispiel sehr gut, wie sich zuviel Komprimierung auswirkt.
(Quelle)
Ein unkomprimiertes HD-Bild hat etwa 6 MB. Bei einer Minute mit 25 Frames wären wir da bei gut 10 GB Daten. Auf Blu-Ray bleiben davon 400 MB übrig und bei Netflix/Youtube werden nur noch um die 50 MB verschoben.
Schön und gut, aber Videomaterial ist feststehendes Bildmaterial, bei dem man zB durch Analyse des Datenmaterials feststellen kann, welche Bildteile sich verändern und welche nicht und nur die Änderungen bis zum nächsten Vollbild (einige Sekunden später) speichert. Wenn da also zB jemand vor einer Wand steht und redet, wird die Wand nur einmal gesendet und danach nur der Redner und wie er sich bewegt.
Eine solche Analyse ist bei einem interaktiven Spielgeschehen jedoch nicht möglich. Der Stream wird ja zur Laufzeit generiert und keiner weiß im Voraus, wie das nächste Bild aussehen wird. Und YouTube ist jetzt nicht wirklich mein Maßstab für HD Gaming Qualität.
Außerdem muß die Komprimierung zur Laufzeit stattfinden.
Das Bild wird ja berechnet, dann komprimiert und dann übers Internet gesendet, in deine Grafikkarte geladen und dann erst auf dem Monitor ausgegeben.
Wenn die Qualität bei Engpässen etwas einbricht wäre das unschön, aber für sich kein Todesurteil. Wer sich einen Rechner einspart dürfte dafür wohl die ein oder andere Einbuße akzeptieren.
Also wenn das Spielgeschehen dauernd stockt, wäre das bei mir sehr wohl ein Todesurteil für den Spielspaß. Gerade deswegen verwehre ich mich ja gegen Cloudgaming und mir kommt sowas außer zu Testzwecken nicht ins Haus.
Eine CD ist auch nicht so flexibel wie Live Kammermusik im Schlafzimmer. Hat trotzdem kaum noch wer.
Das Äquvalent zu einem Film/Spielgeschehen wäre aber ein separater Theatersaal mit Live-Theater.
Und für mich gilt immer noch: Was ich an Musik höre, will ich als Datenträger zuhause oder gerippt auf der Platte haben.
Könnte eine Streaming-Architektur nicht sogar optimierter sein? Bisher verwaltet ein Server die Daten, jeder Spieler muss den Content replizieren und seine Handlungen zu allen anderen schicken. Klingt nach einer Menge Datenpingpong und Inhalte werden doppelt und dreifach produziert. Bei Streaming würde ein Server(Cluster?) die Inhalte nur mit sich selbst ausmachen, empfängt nur noch Inputs und sendet nur Streams.
Nur eine Überlegung.
Die Rechenpower muß ja aber trotzdem vorhanden sein. Wenn also 10 Spieler auf dem Server spielen, brauchst du entweder 10 Spielerechner oder einen Rechner, der 10x so leistungsfähig ist. Der zusätzlich all die entstehenden Bilder für die verschiedenen Blickwinkel der Spieler in Echtzeit komprimieren muß. Und nebenbei dermaßen breit ans Internet angebunden ist, daß er die Bilder auch alle kontinuierlich loswerden kann.
Ehrlich gesagt: ich habe lieber einen eigenen Rechner, auf dem ich meine Daten selber verwalten kann, der auch stark genug ist, um selber Spiele Programmierung, Bild-, Musik- und Videobearbeitung zu bewältigen als nur eine ViewConsole ohne jegliche Rechenpower, mit der ich entsprechenden Konzernen völlig hilf- (und recht-)los ausgeliefert bin.