Nö wieso sollte er davon abhängen? Ist bei Spielen auch nicht so, Geschmäcker sind ja verschieden und irgendwie wäre es ja langweilig wenn es nicht so wäre
Ich mag die Prequels. Ich mochte sie schon, bevor Disney das Star Wars-Ruder übernahm. Ich mochte sie trotz all dem Jar-Jar-Gebashe, trotz der Kritik am hölzernen Acting, trotz des Mangels an «dreckigem Look» bzw. der CGI-Überladung, trotz einiger überaus fragwürdiger Charakter-Entscheidungen. In all dieser Zeit, in der sich zahllose Leute negativ zu den Prequels geäussert haben, verspürte ich nie ein imperatives Bedürfnis, die Prequels verteidigen zu müssen. Klar habe ich dann und wann – vor allem in den letzten Jahren – die Prequels verteidigt, aber niemals so… intensiv, so kompromisslos, so fanatisch wie es von einigen bei den Sequels gemacht wurde und wird.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Verteidiger der Sequels in der Furcht leben, dass die Kritiken (oder schon nur ein Teil davon) an den Filmen doch tatsächlich… berechtigt sein könnten – und wenn sie auch nur einen Millimeter von ihrer Position weichen, dann würde der Spass den sie selbst an den Filmen haben getrübt werden.
Bei den Prequels ist es doch tatsächlich so: Ja, Jar Jar nervig zu finden ist berechtigt. Ja, das Acting ist hölzern und dies als störend zu empfinden ist berechtigt. Ja, den Mangel an dreckigem Look / den Überfluss an CGI als einen negativen Aspekt zu sehen ist berechtigt. Ich kann verstehen, dass es andere so sehen – selbst wenn ich es persönlich anders empfinde. Mir wurde schon an den Kopf geworfen, meine positive Haltung gegenüber den Prequels sei nur durch «guilty pleasure» zu erklären, denn die Filme seien derart schlecht, dass es gar nicht anders sein könne. Aber ich habe mich nie schuldig gefühlt, die Prequels zu mögen. Was andere als Mangel empfinden mögen, kann auch anders interpretiert werden. Filme sind schlussendlich eben doch mehr als die Summe ihrer Einzelteile, und die Beurteilung der Gesamt-Qualität ist und bleibt höchst subjektiv.
Ich werde mir IX morgen Abend im Kino ansehen, im Bewusstsein dass Abrams vor einer unmöglichen Aufgabe steht: Eine Trilogie sowie eine Trilogien-Trilogie zu einem würdigen Abschluss zu bringen. Unmöglich, weil mich bereits bei VII die Prämissen für die Sequels nicht überzeugen konnten – das kann Abrams mit allem guten Willen nicht kitten. Ich schaue mir den Film morgen im Kino an, weil ich dieses, für mich enttäuschende, Kapitel endlich hinter mich bringen möchte – und wohl auch aus lauter Gewohnheit. Natürlich hoffe ich, zwei Stunden lang einigermassen unterhalten zu werden, aber da ist kein Entgegenfiebern, keine Hoffnung auf eine transzendente Erfahrung wie sie mir mit der OT – und bei mir eben auch mit den Prequels – zuteil wurde.
Für mich wird morgen ein Kapitel meiner persönlichen Star Wars Geschichte geschlossen, worüber ich sehr froh bin. In dieser Galaxis, weit, weit weg und vor langer, langer Zeit, ist genügend Platz für neue, frische Geschichten vorhanden, und ich hoffe, diese irgendwann zu Gesicht zu bekommen und vielleicht noch einmal bei einem Star Wars Film so empfinden zu dürfen, wie ich es früher tat…