Ja, die Beziehung mit Chakotey war mehr hinten dran gehängt als wirklich durchdacht.
Es war ebenso aufgesetzt, wie jetzt die Liebelei mit ihrer neuen Flamme.
Zumal der Doktor ihr schon glaubhafte Avancen gemacht hatte, auf die man hätte aufbauen können.
Eine Cyborg Holo-KI Romanze hätte potenzial für ein faszinierende Definition von Liebe gehabt.
Chakotey ist sicher keine schlechte Wahl aber dann hätte man wesentlich eher Andeutungen einstreuen können.
Stattdessen verirrte man sich mit ihm Richtung Janeway, was Mr. Mulgrew wiederum nicht so prickelnd fand.
Alles in allem hatten schlussendlich die Beziehungskisten das Seifenopferflair von Beverly Hills 90210.
Hier und da mal ganz interessant, unterm Strich aber eher unterentwickelt.
Und ja, weil Seven scheinbar von jetzt auf gleich, zumindest aus Sicht des Zuschauers, das Ufer gewechselt hat, muss die Serie sich die Kritik des plakativen Vorschlaghammers in Regenbogenfarben gefallen lassen.
Man hat hier, wahrscheinlich um sich Schreiberei zu sparen, auch für eine Abkürzung entschieden und Sevens Anziehung zur Damenwelt schon als gegeben dargestellt.
Unrealistisch ist das übrigens nicht auch im Kontext mit Chakotey nicht.
Viele Menschen leben und lieben erst eine Hetero-"Phase" aus, oder verstellen sich (un)bewusst, weil sie unsicher sind, was das eigene Empfinden angeht.
Oder aber, was bei ST unglaubwürdig wäre, weil die Gesellschaft, in der sie leben, meint, das solche Gefühle wider der Natur sind...
Der schwierige Prozess der Selbsterkenntnis, selbst in einer zukünftigen recht toleranten und diversen Gesellschaft, hätte jedoch mindestens soviel Potenzial gehabt, wie eine hypothetische Romanze mit dem Holo-Doc.
Es geht also bei vielen Kritikern dieser kontroversen Themen nicht um das Das sondern um das Wie.
Aber:
Der jetzt etwas "realitätsnähere" (?) Ansatz ist ja nun so schlecht auch nicht.
Man hat scheinbar erkannt, das ein einfaches "Wir haben auch Pärchen vom anderen Ufer" nicht reicht.
Wie sagte ein warmer aber zuckersüßer Topmodell Drill Sergeant noch einst: "Drama Baby! Drama!" ;D
Bleibt nur abzuwarten, wie gut das versprochene Theaterstück sich präsentieren kann.
Meiner Ansicht nach ist das schon ein Schritt in die richtige Richtung, trotzdem ist es eigentlich schon zu spät dafür.
Andere Serien kriegen Charakterentwicklung und Beziehungskisten wesentlich besser hin.
Andererseits:
Bei Hetero-Herz-Schmerz-Geschichten ist die Qualität ja auch nicht zwingend besser, also warum sollte die Regenbogen-Fraktion es besser haben?
Ich schäme mich für die ganzen alten Serien, zumindest TOS
Ja, TOS wirkt für den ein oder anderen (jüngeren) Zuschauer vielleicht etwas befremdlich.
Man muss jedoch bedenken, das TOS zu der Zeit und unter den widrigen Umständen wesentlich innovativer und progressiver war, als Serien wie Picard oder STD heutzutage.
Auch oder gerade im Kontext mit der eigentlichen Haupt-Zielgruppe von TOS, nämlich gut gebildete, Technik- und Wissenschaftsaffine weiße Männer.
Da geht dieser Roddenberry aber auch noch daher, und gibt Schwarzen, für die damalige Zeit, wichtige Rollen.
Frauen laufen in Figurbetonter Kleidung und Strumpfhosen rum.
Nicht weil sie sexualisiert wurden sondern weil kurz vorher Frauen sich von den konservativen Modevorgaben emanzipiert hatten - unteranderem
Also alles das, was aus heutiger Sicht im besten Fall ungewollt komisch ist, war zu der Zeit eine mutige Revolution.
Und es wurde während der Produktion vieles, für heutige Maßstäbe Normales, aus den Drehbüchern gestrichen, weil man sonst "über die Strenge" geschlagen hätte.
Gemischtrassige Beziehungen? - Unerhört.
Noch mehr starke Frauenrollen? - Zu gewagt.
Pazifistischer Grundtenor? - Das ist Antipatriotisch!
Roddenberry und die ST-Crew zu der Zeit wollte all das, durfte aber nicht, weil der erzkonservative Sender sein Hand davor hielt
und TNG bis mindestens Staffel 3
Ja, TNG brauchte etwas, um auf Touren zu kommen.
Da wird man nur weniger Trekkies finden, die das anders sehen.
Hinter den Kulissen ging es aber auch nicht gerade zimperlich zu.
Die Streiterei zwischen Roddenberry und den Produzenten war mit ein Grund dafür, warum die ersten Staffeln zwar unterhaltend, häufig aber auch sehr unbefriedigend waren.
Der Serienschöpfer war sehr idealistisch in vielen Ansichten und wollte von bestimmten Pfaden par tu nicht abweichen.
So makaber es auch klingt, als Gene in den ewigen Musterpuffer gebeamt wurde, wurde die Serie dennoch besser.
Man hat sich mehr getraut und hatte mehr Mut zu Konflikten, mit denen die Zuschauer was anfangen konnten.
Und all das ohne diese Grund-Idee einer besseren Gesellschaft mit Wissenschaft und Diplomatie als Basis komplett aus den Augen zu verlieren.
Das Worldbuilding schritt ebenfalls gut voran und wurde konsequent mit DS9 und Voyager weitergeführt.
Apropos Weltenbauen:
und feier StarTrek jetzt um so mehr.
Ja, das jetzige Star Trek kann durchaus Spaß machen, da bin ich mir sicher.
Wenn nicht gerade Star Trek draufstehen würde.
Die Ansätze und Ideen sind interessant und vielversprechen, nur die Umsetzung ist...
Wie ein Fertiggericht, dessen einzelne Zutaten man zwar mag aber deren Kombination so künstlich und seltsam ist, das man es wieder beiseiteschiebt.
Warum, fragen jetzt die STD- und Picard-Fans.
Gatekeeping? Intoleranz? XYZ-Phobien?
Nein, liebe Mit-Trekkies.
Die Faktoren für die Missgunst reichen von den zahlreichen Widersprüchen und Kontinuitätsbrüchen mit den alten Serien als auch den eigenen Plots und Details.
Trekkies sind die wohl pingeligste Fan-Gemeinschaft überhaupt.
Die alten Serien hatten schon eine gewisse Fehlerquote untereinander aber die ST-Serien lassen jedem Vulkanier schockiert beide Augenbrauen heben. ^^
Hinüber zu den unglaubwürdigen und unsympathischen geschriebenen Charakteren bis hin zu dreist 1:1 kopierten Szenen aus Hollywood-Blockbustern.
Von dem, häufig erwähnten, Vorschlaghammer der Diversität um der Diversität willen ohne Substanz und Verstand ganz zu schweigen.
Andere Serien, wie "The Expanse", rücken die Vorlage auch mehr ins vielfältige Prisma der Gesellschaft, schaffen dies aber glaubwürdiger.
Camina Drummer ist eine Powerfrau und dennoch realistisch verletzlich.
Zu der kann man(n) aufschauen.
Micheal Burnham z.B. ist eine Heulsuse mit der Power einer Mary Sue.
Bei der möchte man(n) sich ein rotes Shirt überziehen, damit es schnell vorbei ist... ;D
Im Gegenteil, heute sehe ich mich auch nicht mehr als Trekkie. Die Kelvin Timeline, Discovery, Picard... alles nur noch peinlich schlecht und niveaulos und ich möchte damit nicht in Verbindung gebracht werden.
Ach, nun hab dich doch nicht so.^^
Komm schon, einmal ein Trekkie, immer ein Trekkie!
Oder um es vulkanisch zu analysieren.
Diesen Emotionen nachzugeben ist zwar menschlich aber höchst unlogisch. -_^
Als Einzelner rettet man damit auch nicht Viele.
Außerdem, ist es nicht gerade dieses Stammesdenken, welches Gene aufmischen wollte?
Bei Kahless, das ST-Universum hat doch Platz genug für beide Fan-Lager.
Die einen, die Gagh lebend bevorzugen, und die anderen, die es auch halbtot hinunterkriegen...
|V|_