AW: Sollten die Bibel und der Koran auf den Index für jugendgefährdende Schriften?
Herg am 08.11.2004 18:54 schrieb:
KONNAITN am 08.11.2004 12:54 schrieb:
Zeig mir bitte eine Stelle im neuen Testament, in der zur Gewalt aufgerufen wird oder Extremismus fordert. Ich will hier ja nicht den großen Bibelverteidiger spielen, aber wenn es eine Kernaussage im NT gibt, dann ist das IMO "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!".Und zwar völlig egal wer das ist, und welchem Glauben er angehört. Was die Institution Kirche später daraus gemacht hat, ist etwas völlig anderes...
"Niemand kommt zum Vater als durch mich" (Jo 14;6)
Was hat diese Aussage denn mit Radikalität oder Gewalt zu tun? Das ganze Christentum basiert doch auf der Verbindung zwischen Jesus und Gott. Warum hätte Gott seinen Sohn sonst auf die Welt schicken sollen, wenn nicht als Bindeglied zwischen Erde und Himmel? Das war schließlich sein einziger Daseinsgrund. (um das mal in den Grenzen religiöser "Logik" zu formulieren- übrigens auch nicht unbedingt mein Fall)
"...wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden" (Mk 16;16)
Schon besser.
Aber ich glaube du hast mich da ein wenig missverstanden. Es ging mir eigentlich nur darum, dass das NT nicht zu Gewalt oder Extremismus aufruft. Dass in der Bibel, wie auch im Koran der jeweilige Glaube als der richtige dargestellt wird und dass die Konsequenzen für Ungläubige teilweise recht dramatisch gezeichnet werden stimmt natürlich, aber der Punkt ist doch, dass der, der darüber richtet sowohl in der Bibel als auch im Koran (soweit ich weiß- viel davon habe ich nicht gelesen, aber der Teil hat mich interessiert) alleine Gott ist. Er ist der, der am Ende über die Menschen richtet, sonst niemand.
Und zum Alten Testament: Jo, da gibt's wirklich recht deftige Stellen und Liebe wird da nicht immer groß geschrieben. Aber das AT ist eigentlich nur die Basis für das Christentum. Mir fällt gerade kein anderer Ausdruck ein, aber so wie ich das verstehe ist das Christentum, sprich Jesus quasi ein Update dafür. Vieles hat natürlich noch Bedeutung (z.B. die Zehn Gebote, übrigens auch nicht gerade ein Aufruf zur Radikalität) vieles wird aber auch aufgehoben. So hat Jesus zum Beispiel die alte Lehre von wegen "Auge um Auge, Zahn um Zahn" aufgehoben und durch " wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar" ersetzt. Und auch wenn er offen gelassen hat, ob man zurückschlagen darf, wenn man auf die linke Backe geschlagen wurde
, so zeigt es doch, dass das ganze sehr pazifistisch angelegt, und eher auf Vergebung ausgelegt ist.