SoSchautsAus
Spiele-Kenner/in
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Sehr sachlicher Kommentar.NixBlick am 16.01.2008 00:55 schrieb:
Massiv ist sicher kein Intelligenzbolzen, aber für so blöd, dass er sich wegen PR anschiessen lässt, halte ich ihn auch nicht. Da kann alles mögliche passieren, auch wenn es nur der Arm ist. Von Amputation bis Verbluten halte ich da alles für möglich. Klar bringt ihm dieser Vorfall jetzt Authenzität, Street-Credibility. Gut fürs Gangster-Image. Aber man stelle sich mal vor, das wäre tatsächlich ein PR-Stunt, und das kommt irgendwann ans Licht? Dann kann er gleich wieder zurück nach Pirmasens, in Berlin braucht er sich dann jedenfalls nicht mehr blicken lassen. Ganz schön riskant, finde ich.
Die Spekulationen beziehen sich ja auf zwei Punke: Erstens, dass er trotz vier Schüssen nur einen Streifschuss am Arm abgekriegt hat, und zweitens, dass die Sache nach nicht mal 30 Minuten im Netz war. Ersteres wird ja im Artikel selbst noch relativiert:
Zudem kommt noch der menschliche Faktor ins Spiel. Nervosität, Zweifel, Unvermögen, etc. Und dass die Meldung so schnell im Netz war ist doch auch nicht wirklich verwunderlich. Wir leben im Jahr 2008, im sogenannten Informationszeitalter. Massiv war nicht allein, sein Begleiter hatte höchstwahrscheinlich ein Handy, und der Betreiber dieser Fanseite, um die es geht, hat gute Kontakte zum nahen Umfeld von Massiv. Übrigens: Im SPON-Artikel ist von einer Verwandten die Rede. Tatsächlich steht in dieser Meldung aber folgendes:Im Januar 2007 wurde einer der Beschützer namens Aschraf mitten auf der Straße in Neukölln mit einer Waffe bedroht. Doch die hatte Ladehemmungen, keiner der Schüsse hat ihn getroffen.
Hört sich nicht nach einer Verwandten an, eher nach einem Verwandten. Soviel zur gründlichen Recherche.[url=http://massiv.to/index.php schrieb:massiv.to[/url]]Der leibliche Cousin von Massiv “Bilal Taha” aus München hat mich gerade kontaktiert und mir erzählt, dass er vor ein paar Minuten mit Massiv telefoniert hat!
Mir reden hier schon wieder zu viele Leute über Dinge, von denen sie keine Ahnung haben. Gewalt hat es in der HipHop-Szene leider schon immer gegeben, auch lange vor dem Gangsterrap-Boom. Es muss auch nicht zwangsläufig mit HipHop zu tun haben. Wenn man sich in einem solchen kriminellen Umfeld bewegt, dann braucht man sich nicht wundern wenn man selber zum Opfer wird. Nur sind wir da inzwischen in anderen Dimensionen. Das schlimme ist, dass die Majors auf diesen Zug aufspringen. Massiv bringt sein Album über Sony raus, Bushido hat vor ein paar Monaten bei Sony unterschrieben und Aggro hat kürzlich einen Vertriebsdeal mit Universal ausgehandelt. Glaubt mir, keiner hat sich mehr über diesen Überfall auf Massiv gefreut als Sony. Sowas bringt Street-Credibility. In den USA ist das noch viel schlimmer. Die Rapperin Remy Ma hat z.B. vor einem halben Jahr einer Frau in einem Streit in den Bauch geschossen (und wird von der jetzt auf 80 Mio $ verklagt). Angeblich soll sie von ihrem Label unter Druck gesetzt worden sein, immer eine Schusswaffe bei sich zu tragen. Die hatten gehofft, das genau sowas passiert. Prodigy (Rapper von Mobb Deep) hat gerade eine dreijährige Haftstrafe angetreten, TI drohen mehrer Jahre Knast, Busta Rhymes wurde erwischt - alle wegen illegalem Schusswaffenbesitz. Da freuen sich die Labels, und man merkt deutlich, dass dieser Trend auch nach Deutschland kommt. Hier gehts immerhin nicht um kleine Indies, sondern um milliardenschwere, weltweit agierende Major-Labels. Gewalt wird von diesen "seriösen" Unternehmen kommerzialisiert. Und wofür? Gewinnmaximierung. Geld. Hier werden Geister gerufen, die man vielleicht nicht mehr los wird, und das macht mir wesentlich mehr Sorgen als irgendwelche kleinen Rapper, für die sich in zwei Jahren vielleicht schon keine Sau mehr interessiert.
SSA