OSZE wirft USA Mängel im Wahlsystem vor
Wien. SDA/AFP/baz. Gut einen Monat vor der US-Präsidentschaftswahl hat die OSZE Mängel im Wahlsystem der USA kritisiert. Rund 100 OSZE- Beobachter unter der Leitung der Schweizer Nationalrätin Barbara Haering (SP/ZH) beobachten den Urnengang vom 2. November.
Im Fokus der Kritik der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) stehen die neuen digitalen Wahlmaschinen. Die damit verbundenen Probleme seien noch nicht gelöst, deren Software nicht der «öffentlichen Prüfung» zugänglich, hiess es in einem im Internet veröffentlichten OSZE-Bericht.
Nach der Wahl von 2000 waren in vielen Wahlbezirken neue digitale Wahlmaschinen aufgestellt worden, welche die veralteten Stanzmaschinen ablösen sollten. Wählern zufolge war das bisherige Abstimmungsverfahren per Lochkarte zu kompliziert.
Hausaufgaben nicht gelöst
In seinem Bericht schrieb das OSZE-Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte (ODIHR), die Reformen des US-Wahlsystems seien voraussichtlich nicht vor 2006 abgeschlossen. Das Vertrauen der Wahlberechtigten in das Wahlsystem in Florida und anderen Bundesstaaten sei durch Schwächen und Verwundbarkeiten bei der vergangenen Präsidentschaftswahl erschüttert worden.
Der damalige republikanische Kandidat und spätere Wahlsieger George W. Bush hatte in Florida gegen seinen demokratischen Herausforderer Al Gore mit einem hauchdünnen Vorsprung von nur 527 Stimmen gesiegt, nachdem das Oberste Gericht der USA mehreren Stimmenneuauszählungen von Lochkarten ein Ende gesetzt hatte.
Rechtsungleichheiten
Das dezentralisierte US-Wahlsystem überlasse die Kontrolle bei der Präsidentenwahl den einzelnen Bundesstaaten, womit «nicht unbedingt» ein überall gleichwertiger Schutz des Wahlrechts gewährleistet sei, hiess es in dem OSZE-Papier weiter.
Auch seien Listen ehemaliger Gefangener, die nicht an den Wahlen teilnehmen dürften, «gelegentlich ungenau». Teils stünden Menschen auf den Schwarzlisten, die nie straffällig georden seien. Das ODIHR-Team hatte sich Anfang September in Washington aufgehalten.
Auch etablierte Demokratien prüfen
Wahlbeobachtungen sind eine der wichtigsten Aufgaben der OSZE. Die USA-Mission hatte sie mit dem Argument begründet, dass auch in etablierten Demokratien ein reibungsloser Ablauf von Urnengängen nicht garantiert sei.
Bereits seien Vertreter der Parlamentarischen Versammlung der OSZE sowie das Sekretariat und das ODIHR daran, weitere Informationen über den Wahlprozesses zu sammeln, sagte Haering. Beobachtet werden in dieser Phase die Wahlkampagnen, die Rolle der Medien, die Wählerregistrierung und deren Identifizierung beim Urnengang.
Haering reist in die USA
Haering wird in der kommenden Woche in die USA reisen, wie sie auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda erklärte. Dabei sind Kontakte mit dem Aussenministerium, mit Politikern, Kampagnenleitern und NGO geplant.
Die OSZE-Mission dürfte schätzungsweise an die 100 OSZE-Beobachter umfassen sowie ein ODIHR-Team. Rund 25 Langzeitbeobachter sind in den kommenden Wochen im Einsatz, die übrigen folgen am 26. Oktober. Schwerpunkt für die OSZE-Beobachtungen sind die Bundesstaaten Ohio, Florida und North Carolina, wie Haering ausführte.
Mal schauen, wen die Richter in den USA dieses mal zum Präsidenten "wählen".
Grüsse
suba