Einige lernen es nie....
Ich habe mir die Demo-Version vor ein paar Stunden downgeloadet und bin...schwer enttäuscht - aber leider nicht überrascht.
Doch zunächst etwas zu meinem Hintergrund:
Ohne arrogant wirken zu wollen kann ich mich wohl als Hardcore-Strategen ansehen. Tüfteln über den richtigen Schritt zur richtigen Zeit ist mein Metier. Obwohl ich mit Freunden StarCraft, WarCraft, C&C samt Derivaten gezockt habe, konnten mich RTS-Spiele mit einigen wenigen Ausnahmen (z.B. Sudden Strike) nie wirklich überzeugen. Sie wollten mit Effekten und schneller Action eine möglichst breite Masse an Käufern erreichen. Doch ging das schon immer zu Ungunsten der Planung und artete in Stress aus. Welche Befriedigung sollte man haben, wenn man einen Computergegner oder gar Menschen nur durch schnellere Reaktionen besiegt hat? In einem taktischen Spiel? Ehrlich, bei einem Shooter ist das ok und genau darauf kommts dort an. Aber doch nicht bei einem Game mit grösserem Tiefgang!
Es sollte auf das Denken und Planen ankommen, eben auf die richtige Strategie, wie der Name schon sagt.
Qualitäten, für die die X-Com Reihe eine lange Zeit über stand. Bis auch sie das vermaleideite Echtzeitfeeling entdeckte.
Doch man sah wohl ein, daß es zum Unding für den Spieler werden würde, wenn dieser aus einigen Dutzend Menüs in Zeitknappheit komplexe Kommandos verteilen sollte. Vielleicht wollte man sich auch einfach nur die Rundenstrategen nicht gänzlich vergraulen...
Es kam die Pause-Taste.
Toll.
Das heisst nun, man gibt einige Kommandos ein über eine sehr heikle Steuerung in sehr unübersichtlichen und grafisch nicht gerade intuitiv sitzenden Menüs ein, harrt dann der Dinge, die da kommen und ruht mit dem Daumen immer knapp über der Space-Bar. Oder stellt skriptartige Optionen im Game ein, die bewirken sollen, daß das Game einfach bei bestimmten Ereignissen selbst pausiert.
Hört sich nach Schluckauf an?
Ist auch so.
Echtzeitfeeling? Flüssiges, actionreiches Gameplay mit taktischem Flair?
Kaum.
Strategisches Feeling? Das Aufgehen der eigenen Pläne?
Auch nicht.
So war das schon bei Aftermath - und so ist es jetzt wieder.
Neu ist ein sehr unübersichtliches 3D-Terrain mit einer katastrophalen Kamerasteuerung. Und neu ist der Mars als Ausgangsbasis.
Letzteres sehe ich als nette Idee an, aber es wird wohl viele abschrecken, da das Identifikationspotential fehlt.
Dabei haben andere schon längst gezeigt, dass es besser geht.
Silent Storm.
Und wieder andere haben daraus gelernt:
Das neue Jagged Alliance, eigentlich artverwandt mit der X-Com Reihe, zumindest bis Apocalypse, wird die Silent-Storm Engine benutzen und mit Sicherheit ein ebenso geiles Gameplay und -feeling liefern - bei vollem taktischem Tiefgang, wie gewohnt.
Und wie gewohnt wollten die Leutchen bei der X-Com Serie wieder mal nen Solo-Weg gehen, der auch wieder im Flop landen wird, as usual.
Dabei hätte es so geil werden können:
Engine von Silent Storm, vernünftige intuitiv sitzende Menüs, Forschung, Basisbau noch drauf etc. (was es bei Silent nicht gab) und fertig wäre ein supergutes Game geworden, das endlich mal wieder ein Recht gehabt hätte den Namenszusatz XCOM tragen zu dürfen.
Aber nein...