AW: News - Sun liefert Technologie für Online-Spiele-Entwickler
[l]am 05.06.03 um 20:11 schrieb Hellek:[/l]
Wozu braucht man eigentlich Solaris? Genauer: Was kann Solaris was Linux nicht kann? Das interessiert mich schon seit einiger Zeit.
Solaris hat einen besseren Scheduler und eine bessere Netzwerk-Architektur. Das Scheduling-Verhalten erlaubt Solaris, auch unter absoluten Volllast in ziemlich kurzer Zeit auf Interaktion zu reagieren (z. B. Mausbewegung), sogar wärend die Festplatte ununterbrochen am Swappen ist. Die Netzwerk-Architektur von Solaris basiert auf ein hochoptimiertes STREAMS und nicht wie bei Linux (und Windows) auf dem BSD-Stack, was eingentlich gerade im Telekommunikationsmarkt Sun so erfolgreich macht.
Reinen CPU-Leistung ist bei Sun-Hardware schon etwas schwieriger. Auch wenn Sun ständig versucht, mit der Erhöhung der Taktfrequenz von UltraSPARC-III mitzuhalten, sind Prozessoren wie IBM POWER4 oder Intel Itanium 2 einfach deutlich schneller.
Und haben Alphas eigentlich auch einen RISC-Prozessor? (sind sie auch gut zum rendern geeignet?)
Ja, HP Alphas (ursprünglich von DEC, dann Compaq und jetzt HP) haben einen relativ "reinen" RISC-Design, d. h. sowohl vom CPU-Kern wie auch vom Befehlssatz her.
Zunächst muss man allerdings sagen, dass es heute praktisch keine reinen RISC oder CISC-Prozessor mehr gibt. Intels Pentium-Reihe hat seit einiger Generationsn ein RISC-Kern, wobei die CISC-Befehle bei der Ausführung erstmal in RISC-Microcodes übersetzt wird. Von daher macht es eher Sinn, den spezifischen Benchmark (z. B. Povray im SPEC CPU) anzuschauen, als ob die CPU-Linie historisch RISC- oder CISC-dominiert war. Insbesondere profitiert das Rendern enorm von einem CISC-typischen Gleitkomma-Vektorprozessor-Einheit, wie z. B. das SSE/SSE2, was den Vorsprung der RISC-Architektur relativiert.
Die neuen 1,15 und 1,25 GHz Alphas sind mit einem SPEC_fp von 1124 zum Rendern gut geeignet (das ist mehr als 3,06 GHz Xeon, aber weniger als 1 GHz Itanium 2). Allerdings hat dein Vorgänger etwas verwechselt. Die MIPS R14000A ist nicht sonderlich schnell, wenn man sie mit Alphas vergleicht (leider gibt es keine unabhängige Benchmark zum neuen R16000). Was SGI besonders auszeichnet, ist ihre Grafik-Subsystem (z. B. VPro V12), das sie gerade so geeignet für 3D-Design macht. Zum Rendern verwendet die Film-Industrie auch zunehmend Linux mit ganz normaler Intel Pentium 4 oder Xeon, weil man das Rendern gut parallelisieren kann und diese Architektur für die Leistung billig ist.