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Neoliberalismus vs. Sozialstaat ?

Stef1811

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Da in vielen Threads über das Wort Neoliberalismus diskutiert wird, denke ich man sollte das in einen Thread bringen und die Diskussion hier fortsetzen .

Es gibt ja viele verschieden Auffassungen von " Neoliberalismus " ( Anführungszeichen da so manche Definition des Wortes nichts mehr mit dem eigentlichen Sinn zu tun hat ). Die Eigentliche und auch meine ( Das Funktionieren der freien Marktwirtschaft bleibt dabei jedoch nicht dem freien Walten des Laissez-faire-Prinzips überlassen; vielmehr soll der Staat Wettbewerbsbedingungen herstellen, unter denen die Marktteilnehmer im Wirtschaftsprozess frei agieren können und gleiche Ausgangsbedingungen in ihrem Leistungswettbewerb finden. Nach neoliberaler Auffassung wird das Wohl der Gesellschaft am besten gefördert, wenn sich die private wirtschaftliche Initiative und das Leistungsprinzip im Rahmen einer marktkonform gestalteten Wirtschafts- und Sozialordnung entfalten können.
) Die besonders radikale die besagt das man den Markt walten lassen soll. Die staatliche Eingriffe jeglicher Art ablehnt.

Und dann gibt es die " Zeitgeistmeinung " wie ich sie nennen will welche alles was irgendwie Einschnitte bedeuten würde als NEOLIBERAL verteufeln .

Was ist eure Meinung? Welche Reformen würdet ihr durchführen oder lassen ?
 
Stef1811 am 23.10.2005 21:53 schrieb:
Und dann gibt es die " Zeitgeistmeinung " wie ich sie nennen will welche alles was irgendwie Einschnitte bedeuten würde als NEOLIBERAL verteufeln .
soweit ich weiß meint man mit neoliberal, dass man die regeln deutlich lockert, aber nicht ZU sehr, also keinen völlig freien markt (außer betrug+gewalt-schützende gesetze natürlich), oder?
 
eijee, neoliberal ... DAS schlagwort der neuzeit ... und das tolle is, große einigkeit herrscht net mal über den begriff.
nu, was solls: neoliberal setzt sich ja aus neo und liebral zusammen (boah, na sowas *gg*) und bedeutet letztlich "eine der aktuellen lage angepasste liberalität". wie genau die aussieht, weiß keiner, weils im kontext des gesamtsystems ja unglaublich viele ausprägungen gibt.
in deutschland z.B. isses eine neue form des liberalismus, dh marktwirtschaft steht über sozialer marktwirtschaft, chancen stehen über sicherung und individualität über gemeinwohl. am beispiel: die differenzen der heterogenen masse namens "volk" werden nicht ausgebügelt, sondern man versucht den einzelnen lediglich chancen zu geben, es selbst auszubügeln. konkret also: ausdünnen des soziales netzes & re-kommodifizierung. wer jetzt an "liberalismus light" denkt, liegt gar net so falsch, die grundgedanken beider formen sind ja gleich.
der rückbau des sozialstaates beruht auf nur 2 faktoren
1. ebbe in der staatskasse
2. die irre idee, ein liberaler markt würde arbeitsplätze schaffen und sich irgendwie selbst regulieren (durch die "invisible hand")

letztlich aber, und das mus mit nachdruck gesagt werden, isses der verzweifelte versuch der poliltik, die arbeitslosigkeit zu bekämpfen, mit all dem üblichen blabla, der symbolischen politik, dem konsultieren von "wirtschaftsexperten" usw. na eben genau dass, was seit helmut schmidt praktiziert wird, unter kohl weiterging, mit schröder ausuferte und nur dank der großen koalition von der FDP net auf die spitze getrieben werden konnte.

was die reformen angeht, isses eigentlich ganz einfach: solange die reichen (siehe beitragsbemessungsgrenze für z.B. KV und RV) nix in die staatskasse einzahlen müssen, finanzieren die weniger reichen (jetzt mal global gesehen) sich selbst und die, die noch weniger haben. würde man zu einer ECHTEN bürgerversicherung kommen, wären die löcher in den RV/KV-kasse im nu gestopft ... doch damit zieht man sich den "unmut" der besserverdiener zu, die arbeitgeber der großen und mittelständischen firmen drohen mit auswanderung gen osten und ... nunja, du siehst, da wäre wir wieder beim obigen phänomen: es ist eben nur ein teil des ganzen und nicht isoliert zu sehen.
 
IVIirWirdSchlecht am 24.10.2005 02:00 schrieb:
eijee, neoliberal ... DAS schlagwort der neuzeit ... und das tolle is, große einigkeit herrscht net mal über den begriff.
nu, was solls: neoliberal setzt sich ja aus neo und liebral zusammen (boah, na sowas *gg*) und bedeutet letztlich "eine der aktuellen lage angepasste liberalität". wie genau die aussieht, weiß keiner, weils im kontext des gesamtsystems ja unglaublich viele ausprägungen gibt.
Hier möchte ich dafür noch "Globalisierung" vorschlagen.
Man redet darüber, als wäre das ein klar definierter Begriff. Dabei gibt's eigentlich keine echte Definition. Es gibt viele Globalisierungen, wie's auch viele Neoliberalismen gibt...
 
Dimebag am 24.10.2005 09:25 schrieb:
Hier möchte ich dafür noch "Globalisierung" vorschlagen.
Man redet darüber, als wäre das ein klar definierter Begriff. Dabei gibt's eigentlich keine echte Definition. Es gibt viele Globalisierungen, wie's auch viele Neoliberalismen gibt...


tja, das übliche dilemma eben, so als basisbegrifflichkeit vielleicht "die welt wird zum dorf" ... mit vielen dorftrotteln ... und wenigen herrschern ...
oha, das kenn ich doch irgendwoher *gg*
 
IVIirWirdSchlecht am 24.10.2005 02:00 schrieb:

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Lustig finde ich ja, dass mittlerweile der "deutsche Weg des Neoliberalismus" von außen bereits belächelt wird. Unsere "Wirtschaftsweisen" haben sich ja vor kurzem mal wieder mit neuen, alten Vorschlägen hervorgetan (Lohnsenkung, Kündigungsschutz etc. blabla).

Das diese einseitig angebotsorientierte Ausrichtung unserer Wirtschaftsinstitute (wo Andersdenkene wie Bofinger ja konsequent herausgemobbt werden) von linken Zeitungen wie der taz satirisch auf den Arm genommen wird, ist normal.

Das jetzt aber sogar schon die Financial Times Deutschland dieser neoliberalen Unbeirrbarkeit die Leviten liest, ist mir neu. Findet in den Wirtschaftseliten Deutschlands endlich ein Umdenken statt, dass ohne Konsum keine Wirtschaft stattfindet? ^^

Btw. ... das meine ich mit "nicht einschlägige Quellen liefern". @ Stef. ;)
 
IVIirWirdSchlecht am 24.10.2005 02:00 schrieb:
2. die irre idee, ein liberaler markt würde arbeitsplätze schaffen und sich irgendwie selbst regulieren (durch die "invisible hand")


Was ist daran bitte irre? Je liberaler das Wirtschaftssystem ist, desto erfolreicher ist es auch und aus einer prosperierenden Wirtschaft folgen automatisch neue Arbeitsplätze. Was glaubst du, warum die USA so wenig Arbeitslose haben oder das UK so viel wirtschaftlichen Erfolg hat? Dort hat man erkannt, dass nur durch sog. "neoliberale" Politik wirtschaftlicher Erfolg zu erreichen ist. Ich hoffe, dass man endlich auch in Deutschland erkennt, dass der Sozialstaat nur durch rigorose Verschlankung der Sozialausgaben und Steuersenkungen zu retten ist, denn ein Staat der pleite ist, kann auch keine sozialen Wohltaten begehen. Akzeptiert endlich, dass sozial ist, was Arbeit schafft!
 
aph am 24.10.2005 11:22 schrieb:
IVIirWirdSchlecht am 24.10.2005 02:00 schrieb:



Lustig finde ich ja, dass mittlerweile der "deutsche Weg des Neoliberalismus" von außen bereits belächelt wird. Unsere "Wirtschaftsweisen" haben sich ja vor kurzem mal wieder mit neuen, alten Vorschlägen hervorgetan (Lohnsenkung, Kündigungsschutz etc. blabla).

Wer belächelt denn den deutschen, neoliberalen Weg, der nicht eingeschlagen wird?
Ich hab die Wahlberichterstattung auf CNN gesehn und mir einen Artikel über die Wahl in D im Guardian durchgelesen und beide sprechen sich deutlich für eine neoliberale Politik als Lösung der Probleme aus. Beispiel Guardian:

"[...]For all the comparisons with Margaret Thatcher, "Angie" - even with a soundtrack from the Rolling Stones - demonstrated neither the charisma of Britain's "iron lady" nor the sort of radical policies needed to take Germany out of the doldrums where it has languished for the last seven years.[...]"

"[...]volatile voters who recognised the need for a change but feared the effects it may bring. Much horsetrading and haggling lies ahead as these extraordinary results are digested. Germans may well want reform. But now paralysis looms because their nerves appear to have failed them.
 
RevanAtreides am 24.10.2005 17:48 schrieb:
Was ist daran bitte irre? Je liberaler das Wirtschaftssystem ist, desto erfolreicher ist es auch und aus einer prosperierenden Wirtschaft folgen automatisch neue Arbeitsplätze. Was glaubst du, warum die USA so wenig Arbeitslose haben oder das UK so viel wirtschaftlichen Erfolg hat? Dort hat man erkannt, dass nur durch sog. "neoliberale" Politik wirtschaftlicher Erfolg zu erreichen ist. Ich hoffe, dass man endlich auch in Deutschland erkennt, dass der Sozialstaat nur durch rigorose Verschlankung der Sozialausgaben und Steuersenkungen zu retten ist, denn ein Staat der pleite ist, kann auch keine sozialen Wohltaten begehen. Akzeptiert endlich, dass sozial ist, was Arbeit schafft!


ich diskutiere zwar nur ungern mit nem von der propaganda eingenommenen user, aber ein paar sachen müssen erwähnt werden
1. schau dir die armutszahlen der USA an
2. schau dir die enormen sozialen differenzen in der USA an
3. schau auf das extrem löchrige soziale netz
4. das gilt auch für UK
5. deinen letzten satz kannste gleich in die propagandatruhe neben "arbeit macht frei" tun
6. doch ein satz ist korrekt "denn ein Staat der pleite ist, kann auch keine sozialen Wohltaten begehen." ... das wars dann aber auch schon.

@ pacsun: das is auch kein wunder, denn D ist immer noch ein konservativer wohlfahrststaat und kein liberaler. naja, und was das charimsa von maggie angeht ... sorry, die frau is ne brutale kühltruhe, mehr net.
 
IVIirWirdSchlecht am 24.10.2005 19:24 schrieb:
ich diskutiere zwar nur ungern mit nem von der propaganda eingenommenen user, aber ein paar sachen müssen erwähnt werden
1. schau dir die armutszahlen der USA an
2. schau dir die enormen sozialen differenzen in der USA an
3. schau auf das extrem löchrige soziale netz
4. das gilt auch für UK
5. deinen letzten satz kannste gleich in die propagandatruhe neben "arbeit macht frei" tun
6. doch ein satz ist korrekt "denn ein Staat der pleite ist, kann auch keine sozialen Wohltaten begehen." ... das wars dann aber auch schon.

@ pacsun: das is auch kein wunder, denn D ist immer noch ein konservativer wohlfahrststaat und kein liberaler. naja, und was das charimsa von maggie angeht ... sorry, die frau is ne brutale kühltruhe, mehr net.


Ich bin kein Opfer von Propaganda, sondern benutze nur meinen gesunden Menschenverstand! Außerdem ist die deutsche Gesellschaft doch eher links und verbreitet allgemein eine anti-"neoliberale" Stimmung...

1./2./3. : Ja, aber so weit wird es bei uns nie kommen, da wir das durch meinen vorgeschlagenen "neoliberalen" Kurs gewonnene Geld nicht in einen derart hohen Verteidigungsetat wie die USA stecken würden (Aufrüstung der Bundeswehr ist zwar cool, aber man solls ja net übertreiben^^), sondern für die Erhaltung eines Rests von Sozialstaat nutzen würden. Außerdem hat das amerikanische System weit mehr Vorteile als es Nachteile hat, denn ich hab lieber ein paar ganz Arme und ansonsten "Reiche" als dass alle arm sind.

4. : Naja, da ist es nicht so extrem, allerdings ist das Gesundheitssystem in der Tat komplett im Arsch! Hier sollte man aber auch bedenken, dass in England jahrelang eine Art sozialistisches Wirtschaftssystem herrschte (unter Labour), das erst durch die göttliche Maggy Thatcher beseitigt wurde. Das hat natürlich Wunden hinterlassen....

5. : Ich glaub du hast zuviel Stiegler-Propaganda gehört! Dieser Vergleich ist absolut unanständig! Aber ihr Linken haut ja immer unter die Gürtellinie, wenn euch die Argumente ausgehn. Man kann die Union doch nicht einfach in Nähe zu den Nazis bringen!

6. : Aber wenn du darin übereinstimmst, dann müsstest du doch auch ein "Neoliberaler" sein, schließlich ist der wirtschaftliche Liberalismus der einzige (anständige) Weg, dem Staat wieder mehr Geld in die Hand zu geben!!!
 
RevanAtreides am 24.10.2005 20:23 schrieb:
Ich bin kein Opfer von Propaganda, sondern benutze nur meinen gesunden Menschenverstand! Außerdem ist die deutsche Gesellschaft doch eher links und verbreitet allgemein eine anti-"neoliberale" Stimmung...

1./2./3. : Ja, aber so weit wird es bei uns nie kommen, da wir das durch meinen vorgeschlagenen "neoliberalen" Kurs gewonnene Geld nicht in einen derart hohen Verteidigungsetat wie die USA stecken würden (Aufrüstung der Bundeswehr ist zwar cool, aber man solls ja net übertreiben^^), sondern für die Erhaltung eines Rests von Sozialstaat nutzen würden. Außerdem hat das amerikanische System weit mehr Vorteile als es Nachteile hat, denn ich hab lieber ein paar ganz Arme und ansonsten "Reiche" als dass alle arm sind.

4. : Naja, da ist es nicht so extrem, allerdings ist das Gesundheitssystem in der Tat komplett im Arsch! Hier sollte man aber auch bedenken, dass in England jahrelang eine Art sozialistisches Wirtschaftssystem herrschte (unter Labour), das erst durch die göttliche Maggy Thatcher beseitigt wurde. Das hat natürlich Wunden hinterlassen....

5. : Ich glaub du hast zuviel Stiegler-Propaganda gehört! Dieser Vergleich ist absolut unanständig! Aber ihr Linken haut ja immer unter die Gürtellinie, wenn euch die Argumente ausgehn. Man kann die Union doch nicht einfach in Nähe zu den Nazis bringen!

6. : Aber wenn du darin übereinstimmst, dann müsstest du doch auch ein "Neoliberaler" sein, schließlich ist der wirtschaftliche Liberalismus der einzige (anständige) Weg, dem Staat wieder mehr Geld in die Hand zu geben!!!


und genau an diesem post merkt man, dass du vom gesunden menschenverstand so weit weg bist, wie der irak von der demokratie und dass du die aktuellen umstände nicht kennst, denn seit den 70ern befindet sich D auf dem neoliberalen weg und seit dem, ist dieses paradigma das stärkste, was auch immer noch zunimmt. dass du außer "neo-liberal is der einzige ausweg" sonst nix zu sagen hast, zeigt auch dein argumentationsniveau. du scheinst gar net zu kappieren, was du schreibst. nur weil ich der simplen logik zustimme "wo kein geld, da kein wohlfahrsstaat", bin ich noch lange kein liberaler, sondern lediglich realist.
deine pure ignoranz gegenüber der vor-thatcher-ära ("sozialistisches sozialsystem! lol! so ein bockmist hab ich selten gehört) und deine vergötterung gegenüber maggie, passt perfekt in dein nichtvorhandenes differenzierungspotenzial, denn wenn ein liberaler markt für liberalität sorgt, dann (was der begriff schon aussagt) bedeutet dies nunmal, dass arbeiten frei macht. dass die nazis dies missbraucht haben, erkennst du gleich mal gar net. das is arm. ganz arm.

PS: ich bin übrigens kein "linker" , ich halte nix von den atom-energie-gegner, den windpark-freaks, genau so wenig wie von marxisten (die zu allem übel marx net mal kennen) und sozialisten (was einfach ein verklärtes gleichheitspostulat mit sich zieht).
 
pacsun am 24.10.2005 19:09 schrieb:
Wer belächelt denn den deutschen, neoliberalen Weg, der nicht eingeschlagen wird?
Ich hab die Wahlberichterstattung auf CNN gesehn und mir einen Artikel über die Wahl in D im Guardian durchgelesen und beide sprechen sich deutlich für eine neoliberale Politik als Lösung der Probleme aus. Beispiel Guardian:
Hm, wozu garniere ich meine Posts mit Links, wenn du die dann nicht liest und anschließend die Kausalität meines Beitrags in Frage stellst, die genau durch diesen Link belegt werden sollte?

Abgesehen davon haben wir schon seit Jahren einen neoliberalen Weg, oder wie nennst du Lohnsenkungen und Sozialabbau?
 
5. : Ich glaub du hast zuviel Stiegler-Propaganda gehört! Dieser Vergleich ist absolut unanständig! Aber ihr Linken haut ja immer unter die Gürtellinie, wenn euch die Argumente ausgehn. Man kann die Union doch nicht einfach in Nähe zu den Nazis bringen!

Dem kann man zustimmen . Dieser Vergleich ist fast so dumm wie SPD-NSDAP. Ich weiß das Beispiel ist echt doof aber ging nicht anders um die Abwegigkeit zu zeigen und bitte dieser Vergleich hat nichts mit der politischen Ausrichtung oder so zu tun sondern ist nur satirisch gemeint. Außerdem hab nicht ich das erdacht sondern: http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/24/0,1872,2338968,00.html . Würde jedem mal empfehlen den Artikel zulesen und dann erst über Herr Stieglers Aussagen zu debattieren.
 
Stef1811 am 24.10.2005 22:55 schrieb:
5. : Ich glaub du hast zuviel Stiegler-Propaganda gehört! Dieser Vergleich ist absolut unanständig! Aber ihr Linken haut ja immer unter die Gürtellinie, wenn euch die Argumente ausgehn. Man kann die Union doch nicht einfach in Nähe zu den Nazis bringen!

Dem kann man zustimmen . Dieser Vergleich ist fast so dumm wie SPD-NSDAP. Ich weiß das Beispiel ist echt doof aber ging nicht anders um die Abwegigkeit zu zeigen und bitte dieser Vergleich hat nichts mit der politischen Ausrichtung oder so zu tun sondern ist nur satirisch gemeint. Außerdem hab nicht ich das erdacht sondern: http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/24/0,1872,2338968,00.html . Würde jedem mal empfehlen den Artikel zulesen und dann erst über Herr Stieglers Aussagen zu debattieren.

Das Problem an der Parole "Vorfahrt für Arbeit" oder ähnliches ist das Abhängigmachen der Politik von nur einem Maßstab. Sowas ist immer falsch. Derart totalitätes Denken dachte man in der Tat schon überwunden zu haben. Insofern passt der Nazi-Vergleich ganz gut.
 
aph am 25.10.2005 10:22 schrieb:
Stef1811 am 24.10.2005 22:55 schrieb:
5. : Ich glaub du hast zuviel Stiegler-Propaganda gehört! Dieser Vergleich ist absolut unanständig! Aber ihr Linken haut ja immer unter die Gürtellinie, wenn euch die Argumente ausgehn. Man kann die Union doch nicht einfach in Nähe zu den Nazis bringen!

Dem kann man zustimmen . Dieser Vergleich ist fast so dumm wie SPD-NSDAP. Ich weiß das Beispiel ist echt doof aber ging nicht anders um die Abwegigkeit zu zeigen und bitte dieser Vergleich hat nichts mit der politischen Ausrichtung oder so zu tun sondern ist nur satirisch gemeint. Außerdem hab nicht ich das erdacht sondern: http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/24/0,1872,2338968,00.html . Würde jedem mal empfehlen den Artikel zulesen und dann erst über Herr Stieglers Aussagen zu debattieren.

Das Problem an der Parole "Vorfahrt für Arbeit" oder ähnliches ist das Abhängigmachen der Politik von nur einem Maßstab. Sowas ist immer falsch. Derart totalitätes Denken dachte man in der Tat schon überwunden zu haben. Insofern passt der Nazi-Vergleich ganz gut.


Ja ne ist klar, es ist echt unglaublich totälitär, wenn man sich besonders auf das politische Thema des Arbeitsplätzeschaffens konzentriert. Das ist ja schließlich total überflüssig, wer braucht schon Arbeitsplätze, geht Deutschland doch prima. Eine Partei sollte sich doch besser mit wichtigeren Themen wie z.B. dem Antidiskriminierungsgesetz beschäftigen, das ist für unsere Zukunft schließlich essentiell!
Und überhaupt, diese Union, das ist ja total die Nazi-Partei, ey. Stellt euch mal vor, die stehen in der politischen Mitte und z.T. noch rechts davon! Das ist doch skandalös! Stellt euch mal vor, die finden diese scheußlichen Heuschrecken-Unternehmer auch noch gut! Die sind noch viel neoliberaler als die unglaublich marktradikale SPD, und das muss schon was heißen!!
:B :B :B
 
RevanAtreides am 25.10.2005 14:46 schrieb:
Ja ne ist klar, es ist echt unglaublich totälitär, wenn man sich besonders auf das politische Thema des Arbeitsplätzeschaffens konzentriert. Das ist ja schließlich total überflüssig, wer braucht schon Arbeitsplätze, geht Deutschland doch prima. Eine Partei sollte sich doch besser mit wichtigeren Themen wie z.B. dem Antidiskriminierungsgesetz beschäftigen, das ist für unsere Zukunft schließlich essentiell!
Schön dass du mich nicht verstanden hast. -_-
Merkel und Köhler haben betont, dass die Arbeit nicht nur in den Vordergrund treten solle, sondern dass ihr ALLES andere untergeordnet werden müssen. Und sowas ist nun mal totalitär, kurzsichtig und dumm. Es gibt immer Situationen, in denen man abwägen sollte. Oder nicht?
 
Die Arbeit sollte dazu da sein, den Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen, Sie ist kein Selbstzweck.
 
IVIirWirdSchlecht am 24.10.2005 02:00 schrieb:
der rückbau des sozialstaates beruht auf nur 2 faktoren
1. ebbe in der staatskasse
2. die irre idee, ein liberaler markt würde arbeitsplätze schaffen und sich irgendwie selbst regulieren (durch die "invisible hand")

ad 1.
Das stimmt durchaus, ist aber nur die halbe Wahrheit. Der gewaltige Anstieg an Beziehern aus den sozialen Töpfen sollte nicht unter den Tisch fallen, denn nicht allen davon geht es schlecht. Viele nutzen einfach das System aus, da es kaum wirkungsvolle Kontrollen gibt und die rechtliche Lage oft einfach zu schwammig ist. Bei uns haben z.B. Albert (?) Fortell und seine Frau Barbara Wussov problemlos geschafft Notstandshilfe zu beziehen und das bei einem jährlichen Einkommen mehrere hunderttausend Euros - pro Person versteht sich. Aufgeflogen ist das nur, weil es bekannte Namen sind und auch das hat viele Monate gedauert.

Solange es solche Lücken gibt und generell kaum Kontrolle, gibt es einen enormen Mißbrauch. Dadurch steigen nicht nur die Ausgaben, es sinken oft auch die Einnahmen (bei Schwarzarbeit beispielsweise).

ad2.
Das ist keineswegs eine irre Annahme sondern schon mehrfach bewiesener Fakt.

Eine "invisible Hand" wie du das titulierst gibt es selbstverständlich in Form des Konsumenten, der ja immerhin die Basis des Staates ist. Natürlich kann auch die Politik als übergeordnete Interessensvertretung regulieren, nur stellt sich dabei nur allzu oft die Frage, wessen Interessen da genau vertreten werden.
Überläßt man es dem Konsumenten, ist es um ein vielfaches demokratischer, denn so hat wirklich jeder seine Stimme, während politische Regelungen von einigen wenigen getroffen werden.

Ist ein Produkt ein Ladenhüter, aus welchen Grund auch immer, wird die Firma wohl umdenken müssen oder pleite gehen.


was die reformen angeht, isses eigentlich ganz einfach: solange die reichen (siehe beitragsbemessungsgrenze für z.B. KV und RV) nix in die staatskasse einzahlen müssen, finanzieren die weniger reichen (jetzt mal global gesehen) sich selbst und die, die noch weniger haben. würde man zu einer ECHTEN bürgerversicherung kommen, wären die löcher in den RV/KV-kasse im nu gestopft ... doch damit zieht man sich den "unmut" der besserverdiener zu, die arbeitgeber der großen und mittelständischen firmen drohen mit auswanderung gen osten und ... nunja, du siehst, da wäre wir wieder beim obigen phänomen: es ist eben nur ein teil des ganzen und nicht isoliert zu sehen.

Das nennt man Versicherungsprinzip (darum auch Sozialverischerung, Rentenversicherung, Krankenversicherung,...).
Es wird zwar insbesonderer von den Linken eine Aufhebung der Höchstbemessungsgrundlage gefordert, was in der Tat die Kassen schlagartig füllen würde, nur vergessen diese - im Regelfall vollkommen uninformierten Menschen, daß damit auch die Ansprüche im gleichen Ausmaß steigen, was letztlich zu einem mordsmäßigen Bumerang wird.

Immerhin zahlen die Besserverdiener weit mehr Steuern und diese werden ja u.a. auch in Richtung SV umgeleitet.
 
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